Arader Zeitung, Januar-Juni 1927 (Jahrgang 8, nr. 2-75)

1927-06-10 / nr. 67

folge 67. Freitag, den 10. Juni 1927. Bezugspreis: für jeden Bumm­ng, Mittwoch und Freitag sanzjährig bei 400.--, für Hmertia 4 Dollar, sonstiges —­­Im vorhinein zu bezahlen. Ausland 700.— Bei. Bezugspreis : für die ärmere Bevölkerung wöchentlich einma­l Spantag ganzjährig 200 Lei. Einzelnummer 4 Lei. Arad, WERE Taxele postale platite in numerar, conform | aprobärei date de Di­­recfiunea Generalä P.T. Tr MI 75088 din 8 Aprilie 1927. 26,-­­Lei, ein Quadratzentimeter 4.— Lei »Kleine An­­zeigen« das Wort 3 vei, fettgedruckte Wörter das doppelte. 8. Jahrgang. Anzeigenpreis : Der einspaltige Raum 1 Zentimeter hoch 1 Schriftleitung und Verwaltung: Acad, Strada Tribu­­nul Dobra 5-7. (Ede Filcanlag.) Fernsprecher No. &- 39. Die Präfekten geben... Wie es in Bururesti den­­ Ministern ergangen ist, so geht es in der Provinz den Präfekten. Leute die gestern noch von Flugmaschinen etc. träumten und verächtlich auf das Auto blickten, müssen Heute bereits zu Fuß gehen und sind über Nacht gewöhnliche Sterbliche geworden.­­ Bitter ist sol; ein „Wechsel“ für Leute die nicht an die Zukunft dachten und der Meinung waren, daß der Sam- Metsessel nur ihretwegen erzeugt wurde, aus welchem sie keine Macht der Welt herausbringen kann. Gestern noch wurden friedliebende Bürger verleumdet, sollten für Vergehen, die sie nie begangen hatten, vor das Hriessgerichh gestellt und einge­­sperrt werden. "Beute ist so mancher Präfekt froh, daß man ihn frei laufen läßt und nicht dorthin bringt, für sein Ver­­­­gehen, wohin er — ohne Gewissensbissen — unschuldige Menschen bringen­ wollte, um dem Mammon zu dienen und ihm eine Gefälligkeit zu tun. Bi­er sind nicht jene die PASS Da WICH 27 wir wolle und die Anklagen, Arjad­­e 14 2 Wo­ rt DIOB egifirieren­­ den Leuten ihren Spiegel vor Augen Halten, damit sie das begangene Derbre­­­­­ Hen selbst erkennen und ihr Gewissen prüfen, ob sie noch fähig zu anständiger, uneigenmäßiger Arbeit sind , ob sie ihrer schwerwiegenden Handlung bewußt waren, als sie ein­e solche Anklage unterfertigten und die Einstellung der „Arader Zeitung“ auf dreißig Tage verlangten.­­ " « „s Gestern mußten wir noch von Glück­­ reden, daß es Leute gab, die auch das Gesetz beachteten und einer einfachen Verleumdung nicht aufgeseffen sind ; heute wollen wir nicht einem Sterbenden den­­ lezten Dolchstoß versezen und begnügen ; uns damit, daß die Leute — die von so hohem Roß, so tief gefallen — ihrer Strafe nicht entgangen sind.­­ Der neue Präfekt von Arad. Bukarest. Die neue Regierung hat den gewesenen Kommandant des 9er In­­­­fanterieregimentes, General Henry Laugier,­­ zum Präfekt der Stadt und Komitat­­ Arad ernannt. General Laugier! Ergebnis ist französischer Abstammung, derzeit 49 Jahre alt und ein geborener Craiovaer. Wechsel auch Bei Polizeipräfektur. Wie man in gutinformierten Kreisen wissen will, wurde zum neuen Polizei­­­­­präfekt unserer Stadt abermals Zamftr­­ Filotti ernannt, der bereits morgen sein Amt übernehmen wird. Der neue Präfekt von Temeschburg. Bezüglich der Person des neuen Prä­­fekten des Homitates Temesch-Toron­­tal und der Stadt Temeschburg sind verschiedene Versionen in Umlauf. Wie wir aus Bukarester Quelle erfahren, soll Gendarmerieoberst Petre Balanescu vom 4. Gendarmerieregiment in Jast, zum Temescher Präfekten designiert sein. Die neuen Präfekten von Caras und Severin.­ ­Die Regierung hat mit der Agenten des Präfekten vom Komitat Caras, den Temeschburger Administrations-General­­inspektor Gh­­utoi und zum Präfekten des Komitates Severin den gegenwär­­tigen £ugosscher Subpräfekten Dr. Ciupe ernannt, Regierungs-Manifest Reine Wahlen will Stirpey fißern und­ als Beweis selbst keine Kandidatur annehmen. — Pressefreiheit im ganzen Lande. — Nur fünf Wochen Bleißt die Regierung. Bukarest. Die neue Regierung hat ein Manifest an das Volk gerichtet, in wel­­chem sie laut Wunsch Se, Majestät, unseres Königs, reine Wahlen u. voll­ständige Pressefreiheit garantierte und hofft, daß unser schwer geprüftes Volk diesen Standpunkt teilt und durch seine­­ Mithilfe der Regierung ermöglicht, das Schicksal des Landes in ein sicheres . Das Manifest ist , Fahrwasser zu leiten, unterschrieben von Ministerpräsident Prinz Barbu Su­rbey und der gesamten Regierung. Sowohl die Liberalen, wie auch die National-Zaranisten sind ihres Sieges sicher. Forest Führer der liberalen Wohnung de­­­­­­r Z­hung ab, in welcher ausgesprochen wurde, daß die liberale Partei mit einer separa­­ten Liste in den Wahlkampf eintritt und ihres Sieges sicher ist. — Dasselbe hofft die National-Zaranistische Partei, die in ihrem Programm die Verwirklichung der Karlsburger Beschlüsse hat und sich dem Banat­­ nicht nur in Siebenbürgen und Bessarabien sondern­­ auch­ im Alt |­reich­­ eines großen Anhanges erfreut, so daß ihr Sieg, bei reinen Wahlen, ohne Zweifel ist. |­­ | | Pop Cico Hoffi, daß nach fünf Wochen ein rein national-zara­­nistische Regierung die momen­­tane aßlöst. Bukarest. Der gewesene Minister Cico Pop erklärte Journalisten, daß die national-zaraniste Partei sich bereits zur Übernahme der Regierung in 5 Wochen vorbereitet und­­ bei reinen Wahlen “das einer rein national-zaranisti­­schen Regierung sicher ist. Wer gehört zu welcher Partei in­­ der neuen Regierung. Bukarest. Die sechs Parteilosen in der neuen Regierung sind: Stirbey, Arge­­­­­ toianu, Bopesceu, Anghelescu, Betrineanu und Gopitancanu; die vier National­­zaranifien find Popovici, Halippa, Ju­­nian und Dan ; die vier Liberalen find Lapedatu, Inculg, Dumitriu und Ci­­poianu. Rufe und Ordnung. Die neue Regierung verständigte sämt­­liche Präfekten telegraphisch von der Demission der Averescu-Regierung und forderte sie auf, für die Aufrechterhaltung der Ruhe und Ordnung zu sorgen. Es heißt, daß bis nach der Durchfüh­­rung der Wahlen die Präfektenposten­­ mit­ parteilosen Staatsbeamten beseht werden sollen. Freie Wahlen. Ministerpräsident Su­rkey erklärte den­­ Journalisten, die Regierung betrachte es als ihre Hauptaufgabe, die politischen Leidenschaften und Parteikämpfe zu mil­­dern. Vollständig freie Wahlen seien das geeignetste Mittel hiefür. Er desinteres­­siere sich daher vollständig an der Frage, ob die einzelnen politischen Gruppen selbständige Listen aufstellen oder Wahl­­­­palte abschlichen. Dies sei dem Belieben jeder Partei selbst überlassen. Zum Zei­­chen seiner Unparteil­feit werde er persönlich überhaupt nicht kandidieren. Nuffließung der Zensur. Bukarest. Der erste Ministerrat be­ fchloß, im Sinne der Erklärungen St­r­­beys alle einschränkenden Maßnahmen gegen die Presse aufzuheben. Jorga geht mit Nverescu. Bukarest. Jorga hat die Teilnahme an der Koalition abgelehnt. Er führt gegenwärtig mit Operetcu, der bekannt­­lich den gleichen Standpunkt vertritt, Fusionsverhandlungen zwecks Aufstellung einer einheitlichen Wahlliste.­ ­ Hans Otto Roth über die Mit­­arbeit der Minderheiten, richtig, daß diese politischen Gruppen dadurch von der schweren Bürde entlastet worden seien. „Bucuresti. „Adeverul“ veröffentlicht Ä­ußerungen des deutsch-sächsischen Poli­­tikers Hans Otto Roth, der in Karls­­bad weilte und auf die Nachricht sofort­­ nach Bucuresti reiste. Roth erklärte, es sei bedauerlich, daß nicht auch Vertreter der M­­nderheiten, die doch ebenfalls schöpfe­­rische Kräfte des Landes darstellen, anläßlich der Verhandlungen über Bil­­dung einer nationalen Regierung zu­­ Rate gezogen worden seien, sondern daß al­ch einer derart wichtigen, alle Bür­­ger des Landes ohne Unterschied der Nationalität interessierenden, Frage über sie hinweggegangen worden sei. Es wäre Die madjarische Partei schließt keinen Pakt“ mit einer romänischen Partei, sondern will den Minderheitsblog ins Leben rufen u. mit eigener Liste den Wahlkampf aufnehmen . Klausenburg. Die Hauptleitung der madjarischen Partei ist der Ansicht, daß ein Minderheitsblog bei den Wahlen viel größere Erfolgen erzielen wird, als wenn sie einen Pakt mit irgendeiner romänischen Partei eingeht .Zur Erzielung dieses geschlossenen­­ Minderheitsblockes beabsichtigt man mit den Schwaben und Sachsen Verhandlungen einzuleiten. Wenn die Wahlen wirklich so rein sind, wie sie Prinz Su­rbey ankündigt u. die Bevölkerung unbeeinflußt abstimmen kann, dann ist es sicher, daß bei der Geschlossenheit der Minderheiten, gegen­­über den­­ zersplitterten Rumänen, man wirklich mit einem viel größeren Erfolg­­ rechnen kann, als jedwelce romänische Partei erhalten wird, misoara. Im 5 . Anleiheverhandlungen zwischen Deutsch­­land und Rumänien haben sich deutsche Industriekreise mit den landwirtschaftl­ichen Kreisen des rumänischen Banates wegen Abhaltung einer deutschen Indus­­triemesse in Timișoara ins Einverneh­­men geföst. Diese Messe würde den Zwe verfolgen, den rumänischen Wirt­­schaftsfaktoren die neuen industriellen Errungenschaften Deutschlands vor Augen zu führen und auf diese Weise die wirt­­schaftliche Annäherung der beiden Staa­­ten zu fördern. Errichtung von SBSyp Hypotheken­­anstalten. Aus București wird berich­­­tet: Das Arbeitsministerium hat einen Gesetzentwurf ausgearbeitet, der die Ein­richtung von städtischen Hypothekenanstal­­ten in Bucuresti, Cluj (Klausenburg) Timișoara (Temeschburg), Arad, Oradea­­mare (Großwardein) und Brașov (Krons­stadt) vorsieht. Aufgabe dieser Hypo­­dlite für thekenanstalten wird es sein, billige Krei Bauten zur­ Verfügung zu stellen. Die Beschaffung des Kapitals soll durch die Erschließung inländischer Kapi­­talquellen erfolgen.­­ Errichtung einer großen Eles­­trizitätszentrale an der Donau. Aus București wird berichtet : Kurz vor der unerwarteten Regierungsabdankung hat Vizefinanzminister Mlancilescu ein interessantes Projekt ausgearbeitet, welches die Errichtung einer großen Elektrizitäts­­zentrale an der Donau vorsieht. Außer­dem sollten Kanäle zur Ergänzung des Eisenbahnneges gebaut werden. Die Durchführung­­ dieser Wasserbaupläne sollte im Einvernehmen mit der jugosla­­wischen Regierung erfolgen. Lapedatu hat das Projekt Manoilescu's nach Ber­­lin mitgenommen, um mit deutschen interessierten Kreisen über die Finanzie­­rung der Wasserbauarbeiten zu verhan­­deln. Nun scheint es ins Wasser gefallen zu sein. Jugoslawische Städte­ erhalten deutsche Anreihen. Aus Belgrad wird berichtet :: Mehrere Städte aus­ der Woiwodina leiteten Verhandlungen mit dem Ofenpester Vertreter der­ Berliner­­ Bank Marschall, Field & Co. zur Auf­­nahme einer Trivestitionsanleihe in der Höhe von 500 B­illionen Dollar ein. Die Anleihe sollte dem Angebot des Ber­­liner Bankh­auses gemäß mit 7/0 amor­­tisiert werden. Bisher konnte kein defini­­tives­­ Resultat erzielt werden, da die jugoslawische Wionopolverwaltung eben­­falls Besprechungen mit dem vorerwähn­­­­ten Banfhause wegen einer 500 Millio­­nen Dinar-Anleihe führt. Es ist nun­­ möglich, daß die beiden A­nleihegeschäfte vereinigt werden. u Direkte Telefonverbindung­­ zwischen Berlin und Belgrad.­­ Aus Belgrad wird berichtet: In den nächsten Tagen findet hier eine Konfe­­­renz zwischen den Vertretern des jugo­­slawischen und des deutschen Ministeriums­­ für Post- und Telegraphenwesen statt, um über die Eröffnung einer direkten Telephonlinie zwischen­­ Berlin und Bel­­­­grad zu verhandeln. ;

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