Arader Zeitung, Januar-Juni 1928 (Jahrgang 9, nr. 1-76)

1928-06-10 / nr. 68

Bezugspreis: für jeden Sonntag, Mittwoch and Freitag ganzjährig Lei 400'--, für Ame­rita 4 Dollar, sonstiges Ausland 700'-­­Lei. Solge 68. 9. Jahrgang. Arad, Sonntag, den 10. Juni 1928. Taxele poziale plällte a in numerar, conform aprobärei date de D+ r9ostnngn Generalä P.T. T. Nr. 75084 din 8 Aprilie 1927. Bezugspreis: für die ärmere Bevölkerung wöchentl. einmal Sonntag, aanzi. 200 Lei­ Im vorhinein zahlbar! :=: Einzelnummer 4 Lei Scriftleitung und Verwaltung: 77 Arad 77 Diata Pestelui Ur. 1. / / (Ede Sischplat) / / Fernsprecher Ur. 6-39 u Das große Fragezeichen im rum.-ung. Optantenprozeß. Genf. Im Optantenprozeß hält man eine neue Verschiebung für wahrschein­­lich. Chamberlain hat sich zwar nicht darauf festgelegt, die Entscheidung im­­ Optantenprozeß fest herbeizuführen, doch hat er ausgesprochen, daß der Optantenprozeß, der nun schon so lange den Völkerbund beschäftigt und schon mehrmals vertagt wurde, im September endgültig von der Tages­ordnung verschwinden müsse. Es bestehen gegenwärtig drei Lö­­sungsmöglichkeiten für den Fall, daß der Völkerbundsrat den Optanten­­prozeß doch, noch im Juni verhandeln sollte. Entweder werden an Stelle des , durch Rumänien zurückgezogenen Rich­ters, Erlaßrichter in das gemischte­­ Schiedsgericht ernannt, oder die beiden interessierten Staaten werden angewie­­sen, direkte Verhandlungen zu führen oder die lezte Entscheidung wird dem internationalen Gerichtshof überlassen. Broteste gegen Zeitungsverbot, Bukarest. Die nationalzaranistischen­­ Blätter nehmen in heftigen Protesten Stellung gegen die Einstellung ihrer Blätter in Braila und Galas und gegen die Varladung ihrer dortigen exponierten Organe zu den zuständi­­gen Staatsanwaltschaften. Sie stellen | ‚ bei der Besprechung dieser Ereignisse “| "in Aussicht, diejenigen, die als deren | ‚Urheber in Betracht kommen, unver­züglich dem Gericht zu überantworten, sobald sie die Macht in den Händen­­ haben werden, Titlescu ist schon in Genf, San Remo. Titulescu ist völlig ges­­esen nach Genf abgereist, wo er sich an der Junitagung des Völkerbund­­rates als der Vertreter Rumäniens beteiligen wird, 6? Mellos Militärhand Engste Alliance Rumänien =­­ Polen. Bukarest, „Cuvantul“ meldet, daß General Madarescu und General Samsonovici nach Warschau abgereist seien. Genannte Zeitung behauptet, daß Groß Leugnens des offiziellen Charakters dieser Reise, die beiden Generäle sich nach Warschau begeben, um einen engeren Militärvertrag zwischen Rumänien und Polen zu besprechen. Es soll durch diesen Vers­­­trag noch eine größere Allianz als bisher erreicht werden, Die Neuarader wollen einen regelrechten AutoBus­­verkehr mit Arad. Die Gemeinde Neuarad hat aber­­­­mals eine mit einigen hundert Unter­­­­schriften versehene Eingabe an unsere Stadtleitung gerichtet, in welcher sie­­ bittet, den mangelhaften Autobusver­­­kehr zwischen Neuarad­­ Arad auszu­­bauen und mehr Autobusse in den Verkehr zu bringen. Dem Stadtrat sind jedoch diesbezüglich die Hände ebunden, weil das Inn­enministerium en Ankauf von Autobussen nicht genehmigt. Bisher hat die Stadt ans­geblich deshalb schon sechs Millionen Lei Schaden, - Die Stabilisierung ießerh­afte Tätigkeit im Finanz­­vor der Verwirklichung? — ministerium, Bukarest. Die Regierung erhielt von­­ ihrem Londoner Unterhändler, Viktor Antonescu ein dahinlaufendes Tele­­gramm, das begründete Aussicht vor­­handen sei, die Mitwirkung der Bank von England bei der Lösung der Stabilisierungsfrage zu gewinnen. Man ; Falle möglich sein werde, folgert hieraus, daß es in diesem auch die Reichsbank für die Frage zu interessie­­ren. Im Finanzministerium wird an der Kodifizierung des Stabilisierungs­­gesetzes fieberhaft gearbeitet, Finanzminister Vintila Bratianu hat dem M Ministerrat ein Exposee über die Anleihefrage unterbreitet. In die Öffentlichkeit drang nur soviel, daß die außerordentliche Ta­­gung des Parlamentes zur Dotierung des Stabilisierungsgefeges zwischen 25. und 30. Juni stattfinden wird. Daraus wird gefolgert, daß die An­­leihe nunmehr als abgeschlossen be­­trachtet werden kann. > Der neue deutsche Reichskanzler — ein Sozialist. . Berlin. Wie „B. 3. am Mittag“ meldet, ist die Ernennung des Sozial­demokraten Hermann Müller, zum Reichskanzler nun­mehr eine entschie­dene Sache.­­ Zum Innenminister ist Severin ausersehen. Die Person Müllers trat deshalb so in den Vordergrund, weil Der DPeSBÄIENG RITTER DEAD Braun, seine Partei gebeten hatte, von seiner 3,010,60/0,5/0 Kandidatur zum Reichspräsidenten Abstand zu nehmen. Reichspräsident von Hindenburg, der auch die übrigen Parteiführer empfan­­gen dürfte, wird Hermann ülley am Freitag in Audienz empfangen und ihn mit der Bildung des Habi­netts, das eine Koalitionsregierung darstellt, betrauen. ] — 0/0,0,0,0,0,0,0,0,0,0,0 Die Sadelhaufer Dbrfeigen noch immer nicht geklärt. . . Drei Möglichkeiten können den Tod verursacht haben. BG Im Oktober des Jahres 1926 be­richteten wir, daß in Sadelhausen, im Ortinauischen Basthaufe zwischen dem dortigen Bankdirektor Johann Kauer und dem Gemeinderatsmitglied, Josef Eger ein Streit Wir welcher mi dem Tod Egers endete.Il Während dem Gerede sagte Eger zu Lauer „Ja, ihr habt es "= leben . . . 30--40 % Zinsen zieht ihr den Leuten von der Haut, was doch a Wucheret is“. Lauer bemerkte in seiner nicht weni­­ger giftigen Antwort, daß man es auf dem Gemeindehaus nicht besser macht usw. usw. Die Worte wurden immer mehr und gehäffiger, bis Lauer auf einmal empört aufsprang und Eger drei, angeblich saftige, Ohrfeigen versetzte. Nach der „Tat“ verschwand Lauer und Eger blieb noch zwei Stun­­den im Wirtshaus, wo die Ohrfeigen und sonstige Sachen heftig besprochen wurden. Der Zufall wollte es, daß es, gerade regnete und als der geohrfeigte Eger nachhause ging rutschte er auf dem Weg aus, fiel nieder und schlug sich den Kopf derart an einen Stein an, 660000629000028 00E00500000000E, daß er gestorben ist. Die gerichtsärzt­­liche Untersuchung, Dr. Alvin Was­­mann, stellte fest, daß der Tod durch die Ohrfeigen erfolgt ist, die derart heftig waren, daß eine Gehirnverblu­­tung erfolgte. . Grund dieser Feststellung verurteilte auch der Temeschburger Gerichtshof Herrn Lauer zu drei Monaten Kerker, wogegen dr 5­ appelliert wurde. Bei der jetzigen Verhandlung sind noch zwei ärztliche Gegenbeweise aufgetaucht uzw. behauptet Dr. Arnold Josepfi, daß der Tod nur infolge des Falles u. heftigen Aufschlagens auf den Stein erfolgt sein kann; als dritter Sachver­­ständige wurde jedoch der SaFelhau­­ser Arzt Dr. Franz Rieger beigezogen, der davon überzeugt ist, daß der Tod nur infolge eines plötzlichen Herzschla­­ges eintrat. Der A­ppellationsgerichtshof hat bei diesen drei „Feststellungen“ eine sehr schwere Lage und hielt sich vor das Urteil nach gründlichem Studium der Akten u, längeren Beratungen zu ver­künden, Bombenattentat gegen den chinesischen Aitiator, Peking. Auf der Peking==Mukdener Eisenbahnlinie wurde gegen den Son­­derzug des auf der Flucht sich befind­­lichen Generals Tihangfolin, ein Bom­­benanschlag verübt, welchem der Dik­tator Chinas zum Opfer fiel. Die Attentäter haben in dem Mo­­­ment eine Brüce in die Luft gesprengt, als der Sonderzug sich auf derselben befand. Vier Waggone fielen in den Fluß, während der lebensgefährlich verwundete Tschängsolin, mit den vielen Toten und Schwerverwundeten von der Schulmannschaft davongeführt wurde. Auf dem Wege starb jedoch Tschangtsolin und es ist Aussicht vor­­handen, daß endlich Friede und Ruhe in China einzieht. Die Professoren der Universität sind auch mit Anghelescus Politik unzu­­frieden. Bukarest. Auf seinem Landeskongreß­­ der Universitätsprofessoren protestierte der Professorenkörper, insbesonders aber der gewesene Minister Petrovici im Namen der Jassyer, Pangrati na­­mens der Bukarester u. Bratu namens der Klausenburger Universität gegen die willkürliche Schulpolitik des Unter­­richtsministers Anghelescu, der sie ständig mit neuen Verordnungen bestürmt und sich in die autonomen Rechte der Universitäten einmengt. Nobile aufgefunden? In hal­berfrorenem Zustande. Berlin. Eine Radiomeldung von gestern Abend besagt, daß General Nobile in hohem nördlichen Breiten­­grade in halberfrorenem Zustande aufgefunden wurde. Das Luftschiff wurde durch einen furchtbaren Orkan gänzlich zerstört. Die Rettung kam gerade im letzten Moment zurecht. Rücktritt des Üdechsen Finanzminiters. ag. Finanzminister Englis, hat­­ Urlaub auf EE Zeit angetreten, der einer Dommission gleichkommt. Wenngleich Dr. Englis­­ körperlich leidend ist, so ist dies nicht allein der Grund für seinen Entschluß. Der Minister hatte Bedenken gegen einzelne Teile der Modelle zur Sozial­versicherung und in jüngster Zeit hat auch die Art, wie man der Krise der Zuckerindustrie beikommen will, seine Mißstimmung erregt. Außerdem wurde sein Unmut noch dadurch ger­­egen, daß die M­ilitärverwaltung urch höhere gen den Namen seines Sparbudgets überschreiten will. Stiede in Mexiko. New­ York. In einer Meldung der „World“ ist der Frieden zwischen der Kirche und dem Staate Mexiko endgültig wieder­hergestellt worden, an erwartet, daß der Vatikan das hereinkommen in einigen Tagen bestätigen werde, : Wegen der Wahrheit hat man einen Pfarrer von der Kanzel verhaftet. Wie „Uz Est“ aus Szolnok, in Un­­garn meldet, hat die Polizei gegen den Franziskanerpater Ladislaus Lom­­bos das Strafverfahren eingeleitet, weil er anläßlich einer Feier für die im Krieg gefallenen Helden gehaltenen Predigt erleb­t hat : Die Helden sind für das­ Vaterland gestorben. Aber ihre Angehörigen hungern u, betteln, und niemand kümmert sich um sie, auch jene nicht, deren Amtspflicht es wäre, stellungnahme zum neuen­olltarif. Der Deutschschwäbische H­andels- u. Gewerbeverband in Demesch­­burg (Deutsches Haus) ersucht alle Ge­­werbetreibende, Industrielle und Haus­­leute, die zu dem neu zu schaffenden Zolltarif Bemerkungen haben­, ihren diesbezüglichen Wunsch mit eine. entsprechenden Motivenbericht einzu­­senden,

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