Textil, 1925 (5. évfolyam, 1-24. szám)

1925-01-01 / 1. szám

Jugoslavischer Säckemarkt Von Julius Hajós, Inhaber der Säcke- und Plachengrosshandlung Abraham Schiff, Novisad Novisad, Ende Dezember. Wenn wir am Abschluss deis laufenden Jahres auf die Tä­tigkeit der Miibkmindustrie und des Säckehandels zurück­blicken, können wir feststellen, dass sie schwere und mühevolle Monate hinter sich haben. Der grosse Geldmangel war bei den Betrieben, besonders bei der Mühlenindustrie recht fühlbar. Es mussten Einschränkungen in der Vertaahlung vorgenommen und die fertigen Mahlprodukte oft Monate lang eingeiagert werden, da diese nicht verwertet werden konnten. Diese Erscheinungen waren auf den Säckehandel von grossem Einfluss. Eine schwie­rige Lage, wie sie seit Jahren nicht wahrzunehmen war, trat ein. Der jährliche Säckebedarf beschränkte sich auf die Hälfte. Die Vertretungen der Jutewebereien und die Säckehändler wa­ren genötigt, ihre Vorräte unter dem Tagespreis auf den Markt zu werfen. Die Mühllenindustrie und der Säckchandel sind zu­­sannim enge wachsen, einer kann ohne den anderen nicht leben. Grosse Mühlen hatten ihre Säckevorräte von 50—100.000 Stk. wie auch ihre Waggonplachen angelboten und in den Handel gebracht, um zu Gelbe zu gelangen und ihren Betrieb (obzwar beschränkt) fortsetzen zu können. Grosse, bekannte Mühlen, mit welchen wir seit Jahrzehnten arbeiten, konnten nur nach mehrmaliger Aufforderung und dann nur in Raten zahlen. Als in der zweiten Hälfte des Jahres zufolge ausländischer Ver­käufe der Export in Getreide und Mehl für das Ausland be­gann, besserte sich der Dinar. Auch der Säckehandel wurde lebhafter und die Mühlen konnten immer besser und besser kaufen und zahlen. Der Säckebedarf stieg derart, dass in dem letzten Viertel des Jahres die Säckehändler und Jutefabriks­niederlagen sozusagen einem Ansturm ukn Säcke ausgesetzt waren. Erwähne« muss man, dass der grösste Teil der Mühlen die Ver­waltung der Säcke nicht mit gehöriger Fachkundigbeit aus­führt. Es ist nicht nur Interesse des Privatvermögens, sondern auch Interesse der Volkswirtschaft, dass die Säcke nach dem Gebrauche sorgfältig, auf einen trockenen, gesunden, Imäuse­­und rattenfreien Platze verwaltet werden. Bei den heutigen teueren Säc'kepreisen ist es Pflicht eines jeden Mühlenbetrie. bes, die Säcke nach Gebrauch sofort fassungs-, und mühlfähig auszubessern. Anfangs dieses Jahres betrug der Beschaffungs­preis für neue Hessian Mehlsäcke ungefähr Din. 13.—■. In der zweiten Hälfte des Jahres sind infolge Steigens der Rohjute­preise auf dem Weltmärkte sämmtliche Sorten Jutesäcke teuerer geworden, demzufolge stiegen auch bei uns die Preise der Säcke rapid, so diass heute ein neuer, 85 er Hessian 20.—■. Jute Mehlsack cca. Din, 18.— kostet. Es scheint, dass bis zum Frühjahre 1925 auf ein Fallen der Preise der Jutesäcke keine Aussicht besteht. Neugründungen und Betriebserweiterungen in Ungarn Filatoridamm Textilwerke A. G., Budapest (Ecke Filatori­­damm und Szentendrei ucca). Der Bau dieses neuen Textilbe­triebes, eine Gründung des vortrefflichen Koloristen Generaldi­rektor Franz Weiszberger und des Wiener Industriellen Al­bert Jossua, nähert sich seiner Beendigung. Das mo­derne dreistöckige Fabriksgebäude präsentiert sich bereits in einnehmender Weise. Jedes Stockwerk besitzt einen Arbeits­saal mit zwei Flügeln, von denen der eine 60 m lang und 12 m breit, der andere 20 m lang und gleichfalls 12 m breit ist. Die Filatoridamm Textilvrerke A. G. wird sich vornehmlich mit der Färberei und Druckerei befassen und hiebei eine Musteranstalt für Veredlung bilden. Später wird auch eine Baumwollweberei dem Betriebe angegliedert werden. Die Weberei wird laut den bisherigen Plänen mit dreihundert Stühlen ausgerüstet sein. Die Maschinen, deren Montierung bereits im Zuge ist, haben geliefert: C. G. Haubold A. G„ Chetmnitz, C. H. Weisbach, Chemnitz, Zittauer Maschinenfabrik A. G., Zittau, A, Monforts, M. Gladbach, Waggon- und Maschinenbau A, G,, Görlitz. Die Produktion wird voraussichtlich in der ers­ten Hälfte des Jahres 1925 beginnen. Es besteht die Absicht, spezielle Markenwaren in Verkehr zu bringen. Den Warenbetrieb wird die Tessuto Textilverkehrs- und Kommissions A. G., Budapest, V., Szent István-tér 15. besorgen. In der Leitung nehmen neben dem Generadirektor Franz Weiszberger, der Grosskaufmann Ferdinand Flesch, Direktor Stefan Tóth, tech­nischer Direktor Árpád Totisz und der Vizedirektor Franz Weisz. Platz. Mitglieder der Direktion sind: Eugen Metzler (Präsident), Albert Jossua, Josef Wild, Franz Weiszberger, Se­bastian Haszid und Dr. Karl Schrecker. Die Baumwollweberei Leipnik & Cie Korn. Ges., Pápa, hat seit ihrem einjährigen Bestände sich stark entwickelt. Die Fa­brik, die anfangs mit 24 Handwebstühlen arbeitete, weist jetzt 136 mechanische Stühle auf. Vor kurzem ist eine Gessnersche 30 walzige Rauhmaschine montiert worden. Auch wird jetzt eine Erweiterung des Betriebes durch Angliederung einer Bleicherei durchgeführt. Die Einrichtung der Bleicherei lieferte die C. G. Haubold A. G., Chemnitz. Der Kommanditgesellschaft gehören an Hermann Leipnik, früherer Betriebsdirektor der Bautnwollwc­­berei Brüder Perutz, Pápa, Max M. Greiner, Textilhändler, Bu­dapest, Ingenieur Richard Kästner, Innsbruck und Dr. Rudolf Kästner, Mitglied der Firma Kästner <£ Öhler, Wien—Graz. Die Weberei stellt hauptsächlich Hosenzeug her. Vigano Textilindustrie A. G., Újpest. Unter dieser Firma ist eine neue Baumwollweberei gegründet worden. Die Einrich­tung, bestehend aus 10 schmalen Stühlen, einer mechanischen Zettelmaschine und zwei Spülmaschinen, lieferte die Sächsische Webstuhlfabrik (Louis Schönherr), Chemnitz. Kelenfölder Kleiderfabrik A. G., Budapest. Dieser Betrieb ist infolge Umgestaltungarbeiten still gestanden. In der Zwischen­zeit erfolgte eine Neuwahl der Direktion, der jetzt angehören: Leopold Trunkhahn (Präsident), Franz Molczer und Nikolaus Steiner. Anfang Januar 1925 wird die Arbeit mit amerikanischen Zuschneidemaschinen und 60 Nähmaschinen aufgenommen wer­den. Die Fabrik befasst sich ausschliesslich mit öffentlichen Lieferungen:. Die Kelenfölder Textilfärberei- und Wollwarenausrüslungs A. G., Budapest, hat jetzt weitere 18 Wehstühle bestellt, die Ende Januar 1925 in Betrieb gesetzt werden. Die Baumwollweberei Brüder Perutz, Pápa, die bei 600 Ar­beiter beschäftigt, ist durch eine neue Gamfärberei erweitert worden. Die Einrichtung besorgte die Zittauer Maschinenfabrik A. G., Zittau. Die Merkurweberei der Nutzpachtung der kgl. un,g. Seiden­spinnereien, Békéscsaba, die üiber 260 Webstühle verfügt, hat jetzt von der Ernst Gessner A. G., Aue i. Erzgebirge, eine 24 walzige Raufamaschine geliefert erhalten. Mezöturer Webereifabriks A. G., Mezőtúr. Diese neue We­berei, die Hosenzeug herstellt, hat jetzt auf 15 breiten Hotbaum­­schen Stühlen den Betrieb aufgenommen. Fine Muldenpresse ist bereits beschafft worden, während eine Rauhmaschine dem­nächst bestellt werden soll. Pannónia Webefabrik A. G., Kocsola. Diese neue mecha­nische Weberei stellt buntgewebte Baumwollwaren her. Es wurden vorläufig 10 Stühle eingestellt. Die Leitung der Aktiengesellsch: ft plant bereits, eine Erweiterung durchzuführen. Die Kispester Textilfabriks A. G., Kispest, die drei Rauh­maschinen besitzt, hat eine vierte 30 walzige Gessnersche Rauh- Imaschine in Betrieb gesetzt. Eine neue Strick- und Wirkwarenfabrik. Der Kaufmann Martin Löwinger, Békéscsaba, hat eine neue Fabrik errichtet, in der Strümpfe und Trickotwaren erzeugt werden.. Einen neuen Strickerei- und Wirkereibetrieb hat die Bu­­dapester Textilwarenengrosshandlung Steiner & Major unter V., Csäky ucca 36. errichtet. Die Erzeugung ist vorerst auf 10 Flachstrickmaschinen und zwei Raschelmaschinen aufgenommen. worden. Ausser den Strickmaschinen gelangten je eine Spülma­schine, Zettelmaschine, Haspel- und Rauhmaschine zur Aufstel­lung. Es werden Jacken, Westen, Kindergarnituren und Mode­artikel erzeugt. Franz Vitéz & Cie. Flachsbereitungsfabrik, Barbacs (Komi­tat Sopron). Besitzer dieses neuen Unternehmens sind Franz Vitéz, Andreas Simon und Koloman Vitéz, die ein Kapital von 500 Millionen Kronen investiert haben. Der Betrieb ist mit Brechmaschinen, Riffelmaschinen und 20 Schwingmaschinen ver­sehen. Es werden jährlich 10.000 Meterzentner Flachs aufge­arbeitet. Die Zahl der SchwingmKschinen wird jetzt auf 40 er­höht und der Betrieb auch auf die Erzeugung von Seilerwaren eingerichtet. Die Gamfärberei und Bleicherei Árpád Prepeliczay, Cin­­kota, ist mit einer Mercerisierungs- und Gamdruckabteilung er­weitert worden. In Verbindung hiemit wurden entsprechende Neubauten durchgeführt und der Betrieb im allgemeinen mo­dernisiert. Die Mercerisierungsmaschínen staknmen von Johann Kleinewefers Söhne Krefeld. Die Trocknerei der Bleicherei wurde durch eine neue grosse Trockenanlage ersetzt, die von Fr. Haas Lennep, geliefert worden ist. Eine Reibe von weiteten neuen Maschinen heben die Leistungsfähigkeit des Unterneh­mens, das jetzt 120 Arbeiter beschäftigt. Eine neue Handweberei. Unter der Firma PestszentlÓ- rinczer Webindustrie Kommanditgesellschaft, Pestszentlörincz, Üllői ut 67, hat sich ein neues Unternehmen konstituiert. Aul 20 Handwebstühlen werden Leintücher, Handtücher, Geschirr, tücher und Hosenstoffe hergestellt. Technischer Leiter ist Ing. Kiesewetter. 13

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