Banater Deutsche Zeitung, Juni 1928 (Jahrgang 10, nr. 120-143)

1928-06-01 / nr. 120

SPORTES THL­UST BEE BEE WERNHER SET SIE EIERN ZERETREETERTSEZUM­ CARL ERKIN NEHREN ETEEETENBEET UT +. 2 Banater Deutsche Zeitung? „Freitag, den 1. Juni 1928 “ ­ Je IT B­­ ' nn­­­en bilisierungskurs werde Tageskurse des Leu (etwa 3.20) nicht wesentlich abweichen, wobei aller­­dings die Frage offen blieb, was unter dem Aus­­drut „wesentlich“ zu verstehen in der Bukarester Presse abgerundete Ziffer erwünscht ist. ist, werden Be­­rufung auf „Mitteilungen seitens eingeweihter Per­­sönlichkeiten“ verschiedene 'von einander sehr ab­­weichende ‘Angaben gemacht. "Am häufigsten kehren­ neben der„Bestätigung einer Stabilisierung zum Ta­­geskurse die Angaben über einen Stabilisierungskurs­ von 3 Centimes für 1 Leu und von 4 Centimes für 1 Leu wieder. Während die erstgenannte Angabe sich mit den seinerzeit viel erörterten Vorschlägen des Bratianu nahestehenden Rektors der Bukarester Han­­delsakademie Anghelescu deckt, beruht die Ver­­mutung über einen Stabilisierungskurs von 4 Cen­­times auf dem Gerücht über die Ausgabe einer neuen Währungseinheit mit Namen „Roman“, die angeb­­lich 25 Papierlei gleichgelegt werden soll. Vor allem soll hier festgehalten werden, daß es der Wirtschaft und den Bewohnern dieses Landes völlig gleichgültig sein kann, wieviel heutige Papier­­lei zu einer etwaigen neuen Währungs­einheit zusam­­mengelegt werden, und daß höchstens vom Stand­­punkt einer bequemen Umrechnung verschiedenen Wirtschaftsezweige eine möglichst Auch braucht es das Publikum durchaus nicht zu berühren, ob ein solcher „Roman“ sofort am Tage der gesetzlichen Stabilisierung in Geltung tritt, oder erst — wie es wahrscheinlich erfolgen wird, — nach einer Ueber­­gangsperiode zur Aufgabe kommt, die der Bevöl­­­ kerung den Uebergang zur neuen Wä­hrungseinheit erleichtern soll. Entscheidend für Papierleu zum Golde bezw. rungen, da seiner Abweichung Wert aller in Lei abgeschlossenen Kreditverhältnisse abhängig ist. Den Stabilisierungskurs gen, denn meine von diesem Stabilisierungskurs Leu, die allgemeine Warenpreislage und sagen zu wollen, ist voraus5­ innerhalb gewisser Grenzen hängt er gänzlich von der freien Entschließung Regie­­rung ab und diese schweigt wie das Grab. Die Ent­­schließungsfreiheit der Regierung gesagt, ihre Grenzen, d. h. Let zu einem vom der innere ein hoffnungsloser Untertan­­eine Stabilisierung des nennenswert sämtlichen Dazu. Wäre tatsächlich eine Tageskurs geplant heutigen Tageskurse des einen höheren der Kurse­ als der heutige Kurs in Zürich wäre ein Beginnen, das nach den bei zu Währungseinheit und des Verhältnisses dieser und heute genau hat aber, Währungsreformen Nachkriegszeit gemachten Erfahrungen zum baldi­­gen Zusammenbruch verurteilt wäre. Eine bedeu­­tendere Unterbietung des Tageskurses durch die ge­­fegliche Labilisierung wird hinwieder irgendeinem Wirtschaftszweig gefordert, weder von noch hätte die Regierung irgend verständlichen Grund grobe Abweichung vom ein solcher Plan, wie manche Blätter behaupten, auch nur den engsten Fi­­­nanzkreisen um die Regierung herum bekannt, so hätte die Devisendörse längst darauf reagiert. Man darf auch nicht darauf vergessen, daß die ausländi­­schen Anleihegeber , keinesfalls gefährliche bei der Währungsreform Expert­­zulassen werden, die die Sicherheit des geliehenen Kapitals in Frage stellen; selbst dann nicht, wenn die Regierung ir­­gendwelche Unbesonnenheiten vor sich hätte. E53 erscheint daher überaus wahrscheinlich, daß die Regierung tatsächlich nur eine zur Vereinfachung des Wertverhältnisses zwischen Papierleu und neuer­­­en Auslandswährungen dienende Abrundung des resigen Leitkurses durch­sichtigt. Ob die Abrundun­­­ten erfolgen wird, kann d­ie Währungsreform bead­­nach oben oder nach unı=­enfalls schwer verflügelt werden. Für die Abrund­ung nach unten spricht das Beispiel der lezten Währungsstabilisierungen Italien, "Polen und Belgien, für die Abrundung nach oben Die volkswirtschaftlich unbegründete, aber stets zum Ausdruck gebrachte Sehnsucht Vintila Bratia­­ius nach einem möglichst hohen Stab­ilisierungskurs zwecks angeblich leichtere­r Abzahlung der Auslandsge­­schulden. Gegenüber den bisherigen Schwankungen des Leitkurses wird die Abweichung des Stabilisierungs­­kurses vom jehigen Kursstand unserer Währung nicht ins Gewicht fallen. Sie wird zwar , sei es nach oben oder nach unten­­­ ihre Einflüsse auf den Gang des Wirtschaftslebens ausüben, doch werden diese Fol­­gen nicht derart sein, daß für die Bevölkerung im allgemeinen irgend ein Anlaß zu Befürchtungen über Verluste an Barvermögen vorläge, des Bargeldes“ oder der € 7000 einer­ „Entwertung Spareinlagen , usw. . die Rede sein. Die naive Hoffnung, daß aus einem­ Pa­­­pierleu noch einmal ein Goldleu entstehen werde, hat doch­ wohl kaum noch jemand gehegt, hingegen ist es allerhöchste Zeit, daß der Leu endlich einmal wertbe­­ständig wird, damit der Wiederaufbau unserer Volks­­wirtschaft und so auch der allmähliche Ausgleich in es Einkommenverteilung endlich in Gang kommen ann. Ba­uen ist nur das neue vom "unter die Interessen der und Berufsgruß­­Wertverhältnis des jetzigen zu den Auslandswäh­­re nach wie der Auf „keinen Fall kann­ von Schärfste Maßnahmen gegen den bürgerlichen Widerstand Die Regierungspresse empfiehlt den National-Zaranisten, ihr Gegenparlament im Zirkus Sidoli tagen zu lassen Bukarest, 30. Mai. Der nächste Ministerrat wird sich mit den gestern erbrachten Beschlüssen der National-Zaranisten befassen. Ueber die Schritte, die den jüngsten Ereignissen gegenüber unternom­­men werden müssen, sind die Ansichten im Schofe der Regierung geteilt. Einzelne Minister befürwor­­ten schärfstes Vorgehen und sagen, daß das Verhal­­ten der National-Zaranisten als eine revolutionäre und staatsfeindliche Aktion angesehen werden müsse. Die anderen sind der Ansicht, daß man Die Oppo­­sition gewähren lassen müsse, weil dann ihre Aktion von selbst im Lande verlaufen werde. Es sc­heint, daß die letztere Meinung, wenigstens was das Na­­tional-zaranistische Sonderparlament anbelangt, durchdrungen wird. Hingegen dürfte die Regierung die schärfsten Maßnahmen gegen diejenigen ergrei­­fen, die für den von der Opposition proklamierten bürgerlichen Widerstand Propaganda machen soll­­ten. Die national-zaranistische Parteileitung er­­schlüsse der nannte ein­ Sonderkomitee unter Vorsitz Madge­­arus zur Durchführung der Vorarbeiten der Son­­dertagung des oppositionellen Parlaments. Die liberale Presse versucht, die gestern erbrachten, Re- National-Zaranisten lächerlich zu machen. Der heutige „Viitorul“ gibt der Oppo­­sition den Rat, die Sitzungen des Sonderparla­­ments im Zirkus Sidoli abzuhalten, wo sie seitens der Zuhörer eines vollen Heiterkeitserfolges sicher sein kann. Wie in parlamentarischen Kreisen verlautet, ist die geplante Aufhebung der Zensur als ein taktischer Gegenzug der liberalen Gegenaktion der Opposition gegenüber anzusehen. Die Regierung wolle diesen Entschluß damit begründen, daß ihre Situation vollkommen gefestigt sei und daher auch keiner ein­­schränkenden Maßnahmen bedürfe. Im gleichen Sinne sei auch die Aufhebung der Polizeivisa für Auslandgreifen ab 1. Juni anzusehen.­ ­ Barrikadenkämpfe zwischen den Belgrader Studenten und der Gendarmerie Belgrad, 30. Mai, Gestern fanden neuerliche Demonstrationen statt. Die Studenten errichteten vor dem Restaurant „Zum russischen Zar“ Barrikaden. Die Polizei versuchte zuerst, die Demonstranten im Guten zum Aus­einandergehen zu bewegen, als dies jedoch nichts nützte, ging sie mit aufgepflanzten Ba­­jonetten vor und eröffnete schließlich ein Gewehrfeuer, wobei zahlreiche Studenten verwundet wurden. Die Studenten durchbrachen den Polizeikordon vor der Universität und drangen in die Aula ein, wo eine Protestversammlung abgehalten wurde, in wel­­cher sie neuerdings gegen die Brutalität der Polizei Einspruch erhoben. Gleichzeitig richteten die­­ Studen­­ten einen Aufruf an die String, den Nettuno- Vertrag nicht zu ratifizieren. Belgrad, 30. Mai. Die Gewehrsalven, welche die berittene Gendarmerie auf, die zu dem Restau­­rant „„Zum russischen­ Zar“ verbarrifadierten Studen­­ten abgab, sollen mehrere Studenten getötet haben.­­Die Zahl der Verwundeten beträgt 30. Ein Teil der Studenten 390g sich in den ersten Stoc des­­ Restau­­­rants zurück, von wo sie durch die Fenster Möbelstücke auf die Gendarmerie warfen. Auf den Barrikaden tobte unterdessen der Kampf ununterbrochen weiter, bis die Feuerwehr die Studenten durch Feuerspritzen zum Rückzug bewegte, um ve SALVATORQUELLE hervorragendes, natürliches eisenfreies Lithium und Natriumborat hältiges Mineralwasser, Säurelösende, harntreibende Wirkung. Heilt Rheuma. Angenehmer Geschmack. Überall erhältlich, ‚En gros Niederlage bei NIKOLAUS KARDOS, Temeswar (Timișoara). u a SAUER. ML nn CS GO CI BIENNE HREN EITER IN KINN AE WELEG TLW IRE NEN MGR R­IEE TEEEIR WINTI EEE WANNE NEUN WEGS WEIN : Ursachen von Fritz Müller-Bartenfirchen Es war einmal ein Kugelglas, ein blankge­­pußtes. In dem war Wasser, frisches, kristallklares. Und in dem Wasser schwammen Goldfische, ver­­anügte, quicklebendige. Dann und wann gebot ein alter Goldfisch Ruhe, sagte, es­sen, und sei würdelos, so drauflos herumzuschwim­­en wäre an der Zeit, über Sinn und Be­­deutung der Schwimmerei sich endlich einmal klar zu werden. Darauf stellte man das Schwimmen eine Weite ein und dachte unter der Leitung des alten Gold­­fisches über den Zweck des Schwimmens nach. Aber man brachte es nicht heraus. Wohl stellte der alte Goldfisch von Zeit zu Zeit eine Theorie über die vierfache Wurzel der zureichenden Gründe des Um­­herschwimmens auf. Und die jungen Goldfische nick­­ten­ auch ehrfurchtsvoll­ mit ihren Schwanzflossen, wo bei den­ Goldfischen der Sitz des Denkens ist. Aber gleich darauf fiel Ameisen-Manna vom Himmel, so daß männiglich, der alte Goldfisch ein­­geschlossen, alle Kiemen voll zu tun hatten, um das Mi­nna zu erschnau­pen. Die Schwimmtheorien­ waren nicht nur vergessen, sondern man schwamm kurzerfloß durch sie hindurch. Einige größere Gold­­fische schwammen sotane Theorien sogar um, so daß der alte Goldfisch auf die Suche nach neuen Theo­­rien gehen mußte. Da geschah es nun, daß über all das die Sonne einmal so lustig zum Fenster hereinlachte und immer stärker lachen mußte. Die Glaskugel aber, die, mit Kristalwasser drinnen, nicht umhin konnte, als Linse zu wirken, brach die Sonnenstrahlen auf einen Punkt an der Wand, wo ein aus Stroh geflochtenes Uhren­­täsch­en hing, das der junge Chemiker, der hier wohnte, von seiner Braut geschenkt bekommen hatte. Das Stroh des Uhrentäschchens fing an zu brandeln. Der alte Goldfisch, der eben seine Nase ein wenig aus dem Wasser streckte, bekam es in eben diese Nase als ein für Goldfischnasen neues wohli­­ges Parfüm und wollte den leichtfertigen Schwim­­mern um ihn herum eben eine neue Theorie aus­­­einandersehen, vermöge deren es die Goldfische künf­­tig in der Flosse hätten, jeweils die ihnen genehme Atmosphäre überm Wasser zu erzeugen. Aber da war das brandelnde Uhrentäschchen aufgeflammt, brannte lichterloh und feste auch noch einen Wandbehang in Feuer, so daß es heiß im Zimmer wurde. Das Wasser in der Glaskugel ver­­­wandelte sich in­­ unangenehmes Badewasser. Der alte Goldfisch dozierte über diese allerneueste Errun­­­genschaft der Goldfische. Da geschah es aber weiter, daß vom­ Feuer des Wandbehannes das Barometerglas zersprang und das Quecksilber sich in eine Netartenschale auf dem Laboratoriumtisch ergoß, in welcher der junge Chemiker gestern abend­­s einen siebenhundertsechs­­undfünfzinften vergeblichen Versuch­ gemacht hatte, um eine bestimmte, vom Großhandel längst gesuchte Farbe zu erzeugen. Jett wurde die Türe aufgerissen. Der junge Chemiker rannte wie besessen im Zimmer herum und löschte die Flammen. Nicht ohne dabei Zeit zum Fluchen­­ zu finden, er werde den heimtückischen Kol­­legen schon zu finden wissen, der ihm das Feuer künstlich gelegt hatte, um seine Versuche zu stören. Dabei beugte er sich über die Retortenschale und erstarrte. „Ka—ta—li—ja—tor!” schrie er. Katalisator nennt der Chemiker einen Stoff, durch dessen Gegenwart allein eine­ bestimmte Ver­­bindung erzeugt wird, ohne daß der Stoff zum Auf­­bau der Verbindung selbst verwendet wird. Das ausgeflossene Quecksilber aber war dieser Katalisa­­tor. Die heißgesuchte Farbenmischung war gefunden. Der junge Chemiker begnügte sich aber nicht damit. So wenig sich ein alter Goldfisch mit bloßem Herumschwimmen begnügt. Er ging der Ursache des zersprungenen Barometers nach und stieß auf den Wandbehang. Er ging der Ursache des verbrann­­ten Wandbehangs nach und stieß auf das verkohlte U­hrentäschchen seiner Braut. Er ging der Ursache des verkohlten Uhrentäschchens nach und stieß auf die Konverlinse des Goldfischglases. Und dieses umarmte er in einer dankbaren Wallung so, daß­ die leichtfertigen Goldfische vor der plößlichen Dunkel­­heit fast erschro>en wären, hätte sich der alte Gold­­fisch, der durch vieljähriges Studium dahingelangt war, ausströmende Gefühle auch dur, das Glas hindurch zu verstehen, nicht also vernehmen lassen: „Liebe Mitgoldfische, stellt euer kindkörpfisches Schwimmen ein und höret, daß es dem glorreichen Geschlecht der Goldfische nach unendlichem Nachden­­ken, an dem ich, ich darf sagen, hervorragend betei­­ligt bin, gelungen ist, eine neue Farbe herzustellen, deren Großerzeugung eine mindestens dreiunddrei­­ßigprozentige Dividende in Aussicht stellt — es lebe der­ Fortschritt der Goldfischwissenschaft!“­­­­Davon waren die übrigen Goldfische so ver­­­blüfft, daß sie eine volle Viertelstunde lang leichtfertige Herumschwimmerei einstellten. Während derselben Viertelstunde schrieb der iR Chemiker am Schreibtisch drüben einen Brief an­­ ihre". -

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