Banater Deutsche Zeitung, Juni 1936 (Jahrgang 18, nr. 124-144)

1936-06-10 / nr. 129

: Seite 2' . Js d­ € or. „. Banater Deutsche Reifung Rom Kinderreiche ze itaside, ‚das Wort, von dem Karl Marx seinen und „Proletarier“ ableitete. Diesen Fehler einer allein amateriellen Bevölke­­rungspolitik­ will man im heutign Deutschland unbe­­dingt vermeiden. Das zeigt ja auch die Veranstaltung des Ehrentages der Kinderreichen. Er soll wieder der Stolz des Mannes werden, eine kinderreiche Fa­­milie zu haben. Sehr mit Recht wird betont, daß der Erfolg der gesamten Bevölkerungaspolitik von den ideellen Maßnahmen abhängt, also von der Frage, ob es gelingt, Familiensinn und Familienstolz wie­­der zu vertiefen. In diesem Sinne hat auch der Lei­­ter des Neidsbundes der Kinderreichen, Wilhelm Stüwe, die Parole ausgegeben: „Löst das Pro­­blem von der Familie aus!" Schafft kör­­perlich, seelisch und wirtschaftlich gesunde Familien, so wird gesagt, dann braucht ihr euch über die Kin­­derzahl keine Gedanken zu machen. In der Tat trifft dieses Wort zu. Es zeigt die Problemstellung, die für­­ Nationen mit sinkender Geburtenziffer gege­­en ist. ; Mittwoch, 10. Juni Die Begegnung der Staatsoberhäupter der Kleinen Entente Entschieden die Betonung der Unantastbarkeit der Grenzen die Aufrechterhaltung des Friedens die Grundlage der Ak­­tionsgemeinschaft zwischen den drei Glaaten Vucuresti, 9. Juni Samstag mittags fand im königlichen Schloß zu Ehren­ der­ Gäste ein Essen statt. Bei dieser Gelegen­­heit hielt der Herrscher folgende Ansprache:­­Es ist ein glückliches Ereignis, daß wir, die Ober­­häupter­ der Kleinen Entente-Staaten, in diesen­ Ta­­en, in welchen soviel internationale Probleme der Lösung harren, die Zeit zu einer Zusammenkunft ge­­funden haben, in der wir die wichtigsten aktuellen Fragen erörtern und und in diesen schweren Momenten beraten können. außerordentlich Diess Tatsache beweist die Unlösbarkeit und Einigkeit der Kleinen En­­tente, und bildet gleichzeitig auch das Zeugnis dafür, daß wir eine internationale Einheit sind, welche in enger Zusammenarbeit mit dem Balkanpakt eine Politik zur Aufrechterhaltung des Friedens und zur Wah­­rung ihrer eigenen Interessen betreibt.­­ Das bedeutendste dieser Interessen ist die Respektierung der gegenwärtigen Grenzen, die für immer unantastbar bleiben müssen. Diese auch die Respektierung der Friedensverträge, wie feierliche und bestimmte Behauptung wird von ne­­in­­m­ an Kraft­ und Wille proklamiert. Die Grundlage der Politik der Kleinen Entente bildet die Achtung vor den internationalen Verträgen. Die Kraft der Kleinen Entente wohnt in ihrer unzerstörbaren Eintafeit. Um unser Ziel, die Aufrechterhaltung des Frie­­dens und die Wahrung der eigenen Interessen, erreichen, müssen wir dem Völkerbund treu bleiben. Und wenn es sich in der Praxis erweisen sollte, daß die Statuten des Bundes abgeändert werden müssen, werden wir keinerlei Antastung das Prinzips der Gleichheit der Staaten, noch aber irgendeinen Vor­­schlag, der dahin zielen würde, den Bund zu schwä­­chen, annehmen. Der Völkerbund kann nur gestärkt werden, damit er fähig sei, seine Aufgabe ganz zu erfüllen. Ihre Interessen wahrend, hat die Kleine Entente nur einen einzigen Wunsch und zwar die Aufrechter­­haltung des Friedens, sie wird ihre aus den Bundes­­verträgen erwachsenen Verpflichtungen gewissenhaft­ erfüllen und mit allen Staaten ohne Unterschied eine Freund­­schafts­politik betreiben. Die Kleine Entente kennt keine Feinde und die einzigen, die sie haben könnte, wären die Feinde­ des Friedens. Wir konnten alle feststellen, daß die Bedeutung des von der Kleinen Entente vollbrachten Wertes der Regelmäßigkeit und dem regen Verkehr zwischen den Vertretern der drei Staaten zuzuschreiben ist. Io weiß, daß es der Wunsch aller ist, diese Erfolge und diesen Kontakt noch mehr zu stärken und ich glaube, daß der Augenblick gekommen ist, einen Schritt vor­­wärts zu machen, um uns als Oberhäupter der Kleinen Entente, begleitet von unseren Außenministern, jährlich einmal in regelmäßiger Weise zu treffen. Von dieser aufrichtigen und herzlichen Freund­­schaft erfüllt, erhebe ich mein Glas auf die Gesund­­heit Sr. Exzellenz des Präsidenten Benesch und sei­­ner königlichen Hoheit des Prinzregenten Paul, wie auch auf das Gedeihen der Tschechoslowakei und Ju­­goslawiens. Die Rede des Prinzregenten Paul Nach dem König erhob sich Prinzregent Paul von Jugoslawien, der u. a. folgendes Panter im vollen Einverständnis mit den Ideen, die Eure Majestät formulierten, bin ich der Ansicht, daß die drei Staaten der Kleinen Entente mit­ der tätigen Ergänzung des Balkanpaktes auch in Zukunft ihre gegenwärtige Politik ver­­folgen und der Welt auch weiterhin parallel und zu gleicher Zeit Beweise sowohl ihrer Macht als auch ihres Friedens willen geben­ muß. Die Kleine Entente hat seit ihrem 16jährigen Bestehen die glänzendsten und beachtenswerten Be­­weise eines Bündnisses geliefert, welches ausschließ­­lich auf der 17.­­ Liebe zum Frieden beruht. Nie und in keinem einzigen Augenblik wollte sie Angreifer werden. Es ist eine Seltenheit­­ in der Geschichte der Menschheit, eine starke Gruppierung von Staaten zu finden, die so friedfertig ist. Ich bin Ü überzeugt davon, daß die­ drei Staaten der Kleinen Entente in der Lage sein werden, die Tätigkeit dieser Allianz noch mehr zu entfalten und zu erweitern und dies nicht nur im eigenen, sondern im Interesse der Allgemeinheit.­­ Welche Richtung die zukünftigen Ereignisse auch nehmen, sollten, die Kleine, Entente, wird stets bereit sein, „ihnen­­ in der­ Weise "entgegenzutreten. , wie es von den Interessen unserer Länder verlangt wird. Die Rede des tschechischen Staatspräsi­­denten Beresch Staatspräsident Benesch erklärte in seiner Re­­de u. a. folgendes: Die Tatsache der beträchtlichen Anzahl von klei­­nen und mittleren Staaten, die sich im Donauboden und auf­ dem Balkan in der Nachbarschaft der drei großen Mächte befinden, die Interessen und politi­­schen Ziele der Großmächte, die nicht immer überein­­stimmen, können zu gefährlichen Rivalitäten für die benachbarten mittleren Staaten führen; auch ein­­zig und allein diese Tatsachen­ spornen unsere drei Staaten an, das Gleichgewicht der Kräfte, die Freundschaft E35 und die Zusammenarbeit zu suchen, ist daher nicht nur ein egoistisches Interesse unserer drei Länder, das wir wahren wollen, wenn­ wir uns in unsere Gruppe vereinigen, sondern es ist eine Funktion und eine Aufgabe des Friedens, die wir Europa gegenüber erfüllen. Wir hoffen, diese europäische Aufgabe mit Erfolg bewältigen zu können. » Ich wünsche, daß diese Worte von hier aus Bus­curești in allen Hauptstädten Europas gehört werden. Die Kleine Entente ist der Schlüssel zur Struktur Mitteleuropas und­ des europäischen Friedens eine Säule, ohne die das Gebäude Europas in­­mitten eines Konfliktes, dessen Folgen unabseh­­­­bar wären zusammenstürzen würde. Ich will nicht, daß man eine Spitze gegen irnendie­manden unserer Nachbarn heraushört. Ich drücke einfach und klar nur­ meine­ tiefste politische Ueberzeu­­gung aus und erkläre, eine Doktrin, die bereits 16 Jahre alt ist und die Beweise ihrer Gemeinnützigkeit erbrachte, die politische Doktrin der seli­esten, der haltbarsten und der einigsten internationalen Ge­­meinschaft im Nachkrie­geuropa ist. .­­ Es ist wunderlich, daß von gewissen Seiten Hoff­­numnen auf die sogenannten Meittutiasverschieden­­heiten bei uns aejett werden. Es sei mir erlaubt nochmals zu erklären, daß es zwischen und, wie es bereits Eure Majestät und Se königliche Hoheit betont haben, 4 keinerlei Meinungsverschiedenheit gibt. Deshalb sind unsere Länder, trotz internationalen Schwierigkeiten, beruhigt, der Großen sind sich ihrer Macht bewußt, sind moralisch sicher und sind vereinigt in dem Glauben an ihre politische Bedeu­­tung bei der Aufrechterhaltung des Friedens in Mit­­teleuropa. Sie sind bereit, mit allen Nachbarn für den Frie­­den ehrlich­ und­­ loyal zusammenzuarbeiten, bereit, standhaft und gläubig die Grundsätze­­ Genfs zu be­­folgen, das gegebene Wort und die abgeschlossenen Verträge mit all ihrer Kraft zu schützen, “ bereit, sich gegenseitig aufrechtzuerhalten­der Notwendigkeit, sich bis zum und bereit,­­im Falle letzten Atemzug zu­ verteidigen. Gay ROTER,­ ­ Volle Uebereinstimmung in allen Fragen EUREN, . . Bucuresti, 9. Juni. Samstag nachmittags fand zwischen den Obers­häuptern der Steinen Entente eine dreistündige Bei­ratung statt, der Sonntag eine zweite folgte, die bien Stunden dauerte. Ueber den Verlauf der sonntägigen Beratung wurde folgendes Kommeu­nique herau­sges­ehen: Sonntag, den 7. Juni, nachmittags 2 Uhr tras­ten in Scroviste Se. Majestät der König, der Präs­­ident der Tschechoslowakei Benesch, der Prinzregent Paul von Jugoslawien zu einer Beratung zusam­­men, die vier Stunden dauerte. An der Beratung nahmen noch Außenminister Titulescu, Ministerprä­­sident Tatarescu und 8. Krafta­­rkenminister der Tschechoslowakei, teil. Bei der Beratung wurden alle aktuellen Probleme erörtert und festgestellt, daß in allen Fragen eine vollkommene Uebereinstimmung der Meinungen herrscht, in deren Ausfluß eine­ volle­eier Ak­tonsgemeinschaft festgelegt werden­onnte. ee ee , zu | - | - ' Den besten Sihfiler der Klasie vom 1. Sturm hinuntergewerfen Bestialische Tat unter dem Einfluß von Gangsterfilmen Belgrad, 9. Juni. Ein in­ seiner Art beispielloses­ Verbrechen ist in der 1. Klasse des jugoslawischen Gymnasiums in Mederow verübt worden. In diese Klasse wurde vor nicht langer Zeit Tanasse Jowanowitsch einge­­schrieben, der sich so­ talentiert und fleißig zeigte, daß er bald von den Professoren als bester Schüler be­­zeichnet wurde. Bei seinen­ Mitschülern hatte sich der kleine Jowanowitsch machen­ können und die Eifersucht auf seine Fort­­schritte steigerte sich bei den Mitschülern, die unter nicht beliebt dem Einfluß von Gangsterfilmen standen, bis zu glühendem Haß. A­ei­de Gestern nun stürzten sich nach einem­­ vorausges­gangenen Wortwechsel 8 Mittelschüler auf den uns gräflichen Jowanowitsch, zerrten ihn auf den Gang und warfen ihn vom 1. Stoß in den Schulhof. Er blieb dort mit gebrochenen Gliedern liegen. Als er sich aber noch bewegte, rannten seine Peiniger hin­­unter und schlugen auf den sc­hwerstöhnenden Jungen mit den Füßen ein. Erst Professoren konnten die Un­­holde vertreiben und die Ueberführung des hoff­­nungslos Schwerverletzten in ein Spital veranlassen, . 78 Mandate der Rexisten bei den Ratswahlen in Belgien In Belgien fanden gestern die Wahlen der Pro­­vinzräte statt, die dann 40 Senatoren zu wählen ha­­­­. Brüssel, 9. Juni (R) ben. Die Sozialisten erhielten 221 Mandate (verlo­­ren 20), die Katholischen 224 (94), die Liberalen 89 (6), die Rexisten 78 (die Partei nahm zum erstenmal an diesen Wahlen teil), der Blo> der Vlamen er­hielt 50 Mandate (19 gewonnen) und die Kommun­­win die bisher­­ bloß 7 Mandate hatten, errangen bt­P A + = T­b. 8

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