Bukarester Gemeindeblatt - Beilage zum Nachbar, 1906 (Jahrgang 2, nr. 1-51)

1906-06-25 / nr. 24

Bsţarester GcweiiicMatt Beilage zum Machbar. Geschäftsstelle: Gemeindekanzlei Strada Luterana 10. JahrgangII. Sonntag25. Juni / 8. Juli 1906. No. 24. Ansprache*) des Vorsitzenden des Deutschen Evang. Kirchen­ausschusses, Wirkt. Geh. Rats Voigts, Präsidenten des Evang. Oberkirchenrates, gehalten auf dem ersten Ge­meindetage des Verbandes der deutschen evang. Ge­meinden in Grossbritannien and Irland zu London. Seien Sie überzeugt, dass es mir eine ganz besondere Freude und Ehre ist. hier zum ersten Male im Ausland den Deutschen Evangelischen Kirchenausschuss vertreten zu dürfen, und dass ich mit grosser Freude Ihnen auch die Grüsse des Evangelischen Oberkirchenrates überbringe. Es ist gewiss nicht zu verkennen, dass der Evangelische Oberkirchen rat mit rastloser Für-Ö * sorge in treuer, selbstloser Arbeit sich der deut­­sehen Auslandsgemeinden angenommen hat. Ueberhaupt aber ist von den deutschen Landes­kirchen ein reicher evangelischer Segen auf das Ausland ausgegangen. Deutschland ist das Mut­terland der Reformation, und durch die Jahr­hunderte hindurch lebt in seinen Landeskirchen ihr Geist. Unzerrissen und unzerreissbar sind die Fäden, die uns alle in der Erinnerung an jene grosse Zeit verbinden. Wenn auch der einzelne Deutsche die besondere Eigenart und Ausgestaltung, welche die Lehre der Reforma­tion und das kirchliche Leben nach ihr gerade in seiner eigenen Landeskirche gefunden hat, besonders wert hält, halten wird und halten soll, so verbindet uns doch alle die gemein­same Erinnerung an unsere gemeinsame grosse deutsche evangelische Vergangenheit. Das Be­wusstsein, unveräusserliche, grosse, gemeinsame Güter zu besitzen, und die Erkenntnis, dass grosse gemeinsame Interessen und Aufgaben uns Zusammenhalten, knüpft treulich das Ein­heitsband um alle evangelischen Deutschen, das wir halten und festigen wollen in evangelischer Treue, evangelischer Wachsamkeit und evan­gelischem Gemeinsam. Besonders gilt das von den Glaubens-und Stammesgenossen in der Zerstreuung. Wir sind in Deutschland seit Jahren und namentlich seit dem grossen po­litischen und wirtschaftlichen Aufschwung un­seres Volkes bemüht gewesen, unsere Blicke in die fernen Länder hinaus zu lenken, in denen, wie hier in England, Tausende von deutschen evangelischen Glaubens- und Stammesgenossen in gastlicher Weise eine neue Wohn- und Wir­kungstätte gefunden, ein neues Heim gegründet haben. Da gilt es, dafür zu sorgen, dass den Schriftleitung : Pfarrer E. HEI FT *) Wir bringen die obige Ansprache zum Abdrucke weil sie, wie wir meinen, für uns ein besonderes Interesse hat. Wie bekannt, bereitet sich bei uns das vor, was in England bereits zum Abschlüsse gekommen ist: der Zusammenschluss der evangelischen Gemeinden Rumä­niens zu einem Verbände.

Next