Kaschauer Zeitung, Juli-September 1882 (Jahrgang 44, nr. 75-113)
1882-09-12 / nr. 105
108 Nr. 105. >) 46 auf die „Kaschauer Zeitung“ alein (ohne Wochenbeilage) : Lanzjährig für Kaschau: 5fl.— tr. ies Postversendung 6 fl. őv kr. 5. W 30. 3 fl. 30 . 2 fl. 50 kr. ke. " XLIV. Jahrgang. 1882. (KASSA-EPERJESI ERTESITO.. Pränumerations-Bedingnisse " Redactions- und gepeditions-Bureau Kaschau, Hauptgasse Nr. 60. Pränumeration, Inserate und Einschaltungen im „Offenen Sprechsaal“ werden daselbft übernommen ; ferner nehmen auch alle Beitanstalten und Buchhandlungen Pränumeration an. Manuscripte werden in keinem Falle zurückgestellpreis einer einzelnen Nummer 6 kr, welche größeren Raum einnehmen und wird ein entsprechender Nachlas gewährt Inseraten-Annahme in den Annoncen-Expeditionen von Haasenstein - Vogler in Prännmerations-Bedinguisse auf die „Naschauer Zeitung“ und das „Alluste. Unterhaltungs 351511" S Ganzjährig für Kaschau : Halbjährig Vierteljährig , 7 fl. — kr. 3 mit Boftverfendung 8 A. 69 kr.3, 8. 2 2 3:4,:50- br. b, ő 41,80. , EN > SEIFE 27 Ersceint jeden Dienstag, Donnerstag und Samstag. a ar een Briefs an die Redaktion werden nicht angenommen. Annonyme Briefe werden nicht berücksichtigt. i 5 18.3.6; vi terteljährig te , in 18.65 fr. Bei Anseraten wird die sechsmal gespaltene Petitzeile oder deren Raum mit 5 kr. bereechnet. — Inseratenstempel 30 kr. für jede Anzeige. Lundschaftsblatt für Kaschan und Eperiss, Lokalblatt für Volks-, Saus- u. Landwirthschaft, Industrie u. geselliges Leben. Bei Inseraten, Fest und Bien; ferner bei A. Oppelik, Rudolf Mosse und Gebr. Korabek in Wien, sowiebs' &. L. Paube & Comp. in Frankfurt a. M. und deren General-Agenturen. Öfter eingeschaltet werden Neueste Nachrichten. Da von der griechisch-türkischen Grenze keine weiteren Gefechtsbulletins eintreffen, so darf man wohl annehmen, daß der kleine Privatkrieg, der dort geführt wurde, zu Ende und daß der Grenzstreit der beiden Nachbarstaaten definitiv auf das diplomatische Terrain verwiesen ist, womit ‘ „Jedermann zufrieden zu sein allen Grund hat. Ungarn. Budapest. Der Rücktritt des Justizministers Pauler ist bevorstehend. Zu dessen Nachfolger ist Reichstags - Abgeordneter Dr. Emerich Hodossy aus: "ersehen. Hodossy, in parlamentarischen und juridischen Kreisen allgemein geachtet, ist Präsident der Budapester Advocatenkammer, der intimste Freund und Principiengenosse Baltasar Horváth. Er war bisher oppositionell. Bauler wird zweiter Präsident der Curie. Oesterreich. Wien. Die Kundgebungen zu Gunsten der neuen Verfassungspartei, beziehungsweise einen Führer, Baron Walter Skivchen, gelangen durch deren dieser Partei freundlich gesinnten Wiener Presse zur freudigen Kenntniß des Publikums, während man die mißbilligenden, ziemlich bedeutenden Enunziationen gegen jene Partei seltener zu lesen bekommt. Nac und nach werden die Formen mehr und mehr sichtbar und wird dem Zuseher der Kampf dieser Partei gegen die Reformpartei als zwischen Juden und Christen deutlich erkennbar. ein solcher zu Folge fortgefegter Niederden und gemachter Wahrnehmung über die agitatorische und gesetzwidrige Thätigkeit eines Theiles der radikalern Arbeiter-Fraktion wurden in der Nacht vom 5. auf den 6. b. 26 Personen mach vorhergegangener Hausdurchsuchung verhaftet. Deutschland. Berlin Die aus Breslau eingelangte Nachricht, daß der Kaiser dem Manöver nicht beiwohne, hat hier Beunruhigung erregt. Obichon nicht einmal eine Judisposition, sondern nur Ruhe:bedürfniß als Grund angeführt wurde, so weiß man doch, daß der Kaiser den Anordnungen seiner Aerzte nicht so unbedingt Folge leistet, besonders wenn es sich um Truppen-Jnspickungen handelt. Man kennt das Pflichtgefühl und den Eifer des Kaisers in dieser Beziehung zu genau. Ermüdung hat ihn bisher noch nie veranlaßt, sein angekündigtes Erscheinen bei Trupp n-Uebungen abzusagen. Der Kaiser ist wegen des Manövers nach Sclesien gereist und sehr wohnt er demselben nicht bei! (Bei der am 9. d. abgehaltenen Parade soll aber der Kaiser denn doch anwesend und drei Stunden im Sattel gewesen sein.) Das österreichische Kronprinzenpaar ist am 10. b. zu Breslau vom Kaiser herzlichst empfangen worden. In der am 7. b. stattgehabten Sigung der Berliner Stadtverordneten wurde vom Vorfigenden keine Mittheilung über eine eventuelle Auflösung der Versammlung gemacht, doc erfährt man, daß in voriger Mode vom Staatsministerium dem Kaiser der Antrag unterbreitet wurde, mittelst Cabinet3ordre die Stadtverordneten-Versammlung aufzulösen. Die Cabinetsordre ist vom Kaiser noch nicht erlassen, doch steht sie in sicherer Aussicht. Türkei. Konstantinopel. In diplomatischen Kreisen wird die englisch-türkische Konvention auf Grund der erfolgten Parafirung derselben als Heide Theile definitiv bindend angesehen, so daß wesentliche sächliche Aenderungen derselben nicht mehr statthaben können. Die Pforte hat denn auch bereits die erforderlichen Dispositionen zur Beförderung eines Theiles der in der Suda-Bai konzentrirten türkischen Truppen nach Egypten angeordnet. Der „Vakit“ veröffentlichte in einer Extra-Ausgabe den vom Sultan sanctionirten officiellen Wortlaut der Proclamation, welche Arabi Pascha zum Rebellen erklärt. — Der Engländer Baker Pascha wurde zum zweiten Commandanten des nach Ägypten bestimmten türkischen Expeditions-Corps ernannt. Die gegen Arabi Pascha erlassene Proclamation konfatirt, daß der Khedive Tewfik Pascha der alleinige Vertreter der kaiserlichen Regierung ist; er sei demnach jede Auflehnung gegen seine Befehle strafbar. Die Gesammt-Streitmacht Arabi’3 beträgt 44.600 Mann Infanterie, 1800 Mann Kavallerie, 143 Kanonen und 30.000 Beduinen ; davon sind 19.200 Mann 7 Infanterie, 900 Mann Kavallerie, 8000 Beduinen und 40 Krupp's<e Geschüße bei Tel-el-Kebir unter Kommando Rashid Pa'<a3 konzentrirt. Der Nil steigt rasch und hat bereits theilweise die Stellung der Egypter in Karrel-Dauer überschwemmt. Gerüchtweise verlautet, Arabi habe direkt mit der Türkei Friedens-Unterhandlungen angeknüpft. Der Khedive und seine Familie bereiten sich zur Uebersiedlung nach Jemaika vor. Auf Befehl Arabi's werden die Steuern in ganz Egypten in vorhinein für Monate eingehoben. Der Gouverneur von Tripolis dementirt die Nachricht, daß 30.000 Tripolitaner ins Lager Arabi's aufgebrochen seien. Der Sultan hat selbst Abdel Kader ersucht, seine projektirte Wallfahrt nach Mekka jegt zu unterlassen. Die deutschen Kanonenboote „Habicht“ und „Möve“ erhielten Befehl, deutsche Handelsschiffe, welche den Suezanal passiren, zu begleiten. In Port Said haben sich die Lebensmittel sehr vertheuert, da dieselben aus Syrien und Cypern zugeführt werden müssen. Die Eingeborenen, welche gewöhnlich gut unterrichtet sind, versichern, daß nach der Landung der türkischen Truppen der heilige Krieg im Innern des Landes ausbrechen werde, nachdem Arabi unter Hinweis auf die ihm vom Sultan erwiesenen Ehren die Bevölkerung in dem Glauben erhält, daß der Sultan ihm Unterstüßung sende. Einer Depesche des „Standard“ vom 9. zufolge ist ein allgemeiner Zusammenstoß mit Arabi bevorstehend ; das Feuer der Infanterie hat begonnen; mit größter Eile wurden Artillerie und andere Truppen vorgeschi>t, die Truppen Arabi's ruden gleichfalls vor, 5000 Mann sind bereits sichtbar. Der Krieg in Egypten. cy — Die Dekorirung des Herrn Alexander Novelly sen.ging am 10. Handels- und Gewerbekammer b. im Sißungssaale der hies. in feierlichster Weise vor ih. Herr-Kammer-Vicepräses E. Schirger sandte eine Deputation um Herrn Novelly, welcher beim Erscheinen von den versammelten Kammermitgliedern und Verehrern freudigst bewillkommt wurde. Der Obergespan hielt eine Ansprache und heftete dem sichtlich bewegten Herrn Kammerpräsidenten den Franz-Josef-Orden auf die Brust. Herr Novelly dankte in einer mit bemerkenswerther Fassung vorgetragenen kurzen Rede, worauf derselbe vom Kammer- Vizepräsidenten Hrn. Schirger beglückwünscht wurde. 63 sprach noch Herr Deil mit schwungvollen Worten und der Gefeierte empfing die Glückwünsche aller Anwesenden, welche sich freudigst um ihn drängten. Arbeit Die Decorirung des Saales und Stiegenhauses, eine des Meisters Ratkovszky und des renommirten Gärtners Vikoukal war sehr scön. Zu dieser Gelegenheit ließ auch die Kammer dem verehrten Präsidenten dessen lebensgroßes Brustbild in Oel anfertigen, welches sehr gut gelungen ist und, vis-à-vis dem Bilde des Monarchen auf einer hohen Estrade angebracht, mit einem Schleier verhängt war; nach erfolgter Decorirung und Ueberreichung eines Albums fiel auch diese Hülle und Jedermann bewunderte das Bild, welches Herrn Novelly, schon mit den Orden geziert, zeigt. Abend 3 war ein von 50—60 Personen besuchtes sehr animirtes Banquet im Hotel Schalkház. — Exnennungen. Se k. u. k. apost. Majestät geruhte zum Unter-Bezirksrichter nach Abauj-Szänts Alexander Horváth, Honorar- Concept3-Adjunct der kön. Tafel in Budapest und zum Staats-Anwalt nach Kaschau Ferdinand Huszár, Unter-Staatsanwalt in Rosenberg zu ernennen. Richter — Versetzungen. Ludwig Kálmán, Unter-Bezirks3 in Torna, wurde auf eigenes Ansuchen nach Kas<au und Max Raisz, kön. Bezirksrichter in Georgenberg, als Gerichtshofsrichter nach Leutschau verseßt. — Todesfall. Gestern wurde hier der ehemalige pens. k. k. Major Herr Anton Freiherr von Schuster begraben, welcher am 9. d. M. im 63. Lebensjahre hier in Kaschau verschied. Die angesehendsten aristokratischen Familien, hohen Militärs und viele andere Theilnehmer gaben der Zeiche das Geleite. Bestschießen. Bei dem am 8. d. abgehaltenen Sceibenschießen gewann das 1. Beste Herr F. Szabó, das 2. Herr F. Benkő, das 3. Herr J. Chrzanovszky, das 4. Herr R. Baliga auf je einen Viererscuß. Außerdem wurden noch Viererkreise getroffen von den Herren Peter Schwartz 2, F. v. Szabó, C. Hauszer, M. Widder, R. Baliga je Bei 1. dem am 10. b. abgehaltenen Scheibenschießen gewann das 1. Beste Herr B. Baliga, das 2. Herr C. Hauszer auf je einen Nagelschuß, das 3. Herr I. Ratkovszky, das 4. N. Kellner auf je einen Viererschuß. Außerdem schossen noch die Herren R. Baliga 2, Alex. Stadler 2 Chrzanovszky und C. Hauszer je 1 Viererkreis getroffen — Wohlthätigkeit. Bei dem hiesigen Photografen S. Letzter war ein Bild „Christus vor Pilatus“, Eigenthum des Hrn. A. Tordassy, gegen Entrichtung einer geringen Summe, zur Ansicht aufgestellt. Auf diese Art ist zu Gunsten der hiesigen Armen ein Betrag von 2 fl. 10 kr. eingeflossen. p =“: Fräulein Ernestine Rößler, Mitglied der Dresdener Oper, wird einer Nachricht der „Eperjesi Lapok“ zu Folge, in diesem Monate mit dem „Claviervirtuosen Herrn Ludwig Staudy“ in Eperjes concertiren. — Musikschulnachricht. Bis morgen den 13. b. dauern noch die Einschreibungen in die Musikschule, in welche dieses Jahr nur 139 Schülerinen aufgenommen werden. Das Schulgeld dürfte dieses Jahr auf 20 fl. steigen 3) vorläufig werden und 10 fl. bezahlt. — Berufung von Supplenten. Bei der am 8. d ftuhls stattgehabten Sitzung des hiesigen Communal-Schuls wurde zur Aushilfe an der hiesigen Bürgerschule der Lehrer Stefan Ludwig Levay auch noch für das laufende Schuljahr in Eigenschaft eines Supplenten und zur Aushilfe an der Elementarschule die Lehrerin Irma Schwarcz auch in gleicher Eigenschaft berufen. Diese legte Maßregel wurde dadurch veranlaßt, daß man dem Lehrer Anton Steka zur Herstellung seiner Gesundheit auf eigenes Ansuchen einen halbjährigen Urlaub ertheilt. — Männergesangsverein. Wie wir hören, sollen schon nächster Tage die Mitglieder des alten Männergesangsvereines zusammenberufen werden, um über die Neuconstruiruing desselben zu berathen. Er wäre unserer Ansicht nach ganz zweckmäßig, Hrn. Gaskó zu ersuchen, die Angelegenheit mit dem neuen Musiklehrer Herrn Kerner zu besprechen, welche den jenigen kleinen Gesangsverein durch Anwerbung der Kräfte vom alten Vereine und neuer Personen vergrößern könnten. — Mittlerweile übernimmt die Redaction bereitwilligst die Vermittlung zwischen Herren, welche zudem Gesangsvereine beizutreten wünschen und belieben dieselben ihre Adressen derselben zukommen zu lassen. Man sollte eben an keiner Seite warten, persönlich aufgefordert zu werden. Es ist das Beste, wenn Ine, die Lust und Eifer für die Cultivirung des edlen Gesanges haben, sich selbst melden würden; wir werden dann nicht ruhen, bis wir das zu Stande gebracht haben, was jeder gebildeten Stadt zur Ehre gereicht, einen Gesangsverein, dessen Functionen regeres Leben in die unheimliche gesellschaftliche Monotonie Kaschaus zu bringen geeignet sein werden. — Morgen ist die letzte Plaßmusik, welche wir von der durch Herrn Capellmeister Wilhelm Kachler so vortrefflich geleiteten Capelle des 5. Inft.:Rgts. zu hören bekommen. Möge die Capelle, welche wir sehr ungern scheiden sehen, überall der gleichen Sympathie begegnen, welche ihr hier allerorten entgegengebracht wurde und der Herr Capellmeister sich des hiesigen Publikums oft freundlich erinnern, das ihn recht lieb genommen hatte. -- Programm der morgigen Platzmusik ZU Blücher-Maria von Müller. 1. Introduction zur Oper, „La Traviata“ v. Verdi. 3. Kuß-Walzer von I. Strauß. 4. Waldandacht“, Lied von Abt. 5. „Angelina“, Polka franc. von Grimm. Potpourri von Jeschko. 6. „Theater und Kneipe“, leise zwischen Athos und Kaschau ein großes 7. Abschieds-Marsch von Grimm. — Berhütetes Eisenbahn-Unglüc. Wir erhalten von einem „Augenzeugen“ folgende Notiz: „Fast hätte am 4. September Abends halb 7 Uhr auf dem Bahngein seinen Folgen unabsehbarer Unfall entstehen können. Ein Zug kam von zweite von Abo3 auf einem und „demselben Kaschau, Geleise der Bremser, die noch im lezten Augenblick die Züge zum Stehen brachten, ist es zu danken, daß der gefürchtete Zusammenstoß verhindert wurde. Durch Contradampf wurde hierauf der von Abos herangebrauste Zug zuraddirigirt“. Solcergestalt scheint man das Beispiel der deutschen „Mord“-Bahnen nachahmen zu wollen. — Zollbehandlung leerer Säge. Aus Anlaß vorgenommener Anfragen, ob bei der zollamtlichen Abfertigung zollfreier Gegenstände (worunter auch gebrauchte signirte Säcke mit einbezogen sind) die Vermittlung des kostspieligen Bahnspediteurs nothwendig sei, wird nach dem Wortlaut des kön. ung. Finanzverordnungsblattes Nr. 3 Punkt 8 1874 bekannt gegeben, daß ist. Die Verordnung lautet: „Die einer Deklaration auf ganz überflüssig im G Eisenbahnverkehr mit Ladungslisten eingehenden zollfreien Gegenstände können nach vorausgegangener Revision über mündliche Ansage der Bahnverwaltung (Stations<ef), daher ohne Beibringung werden, erstens Grund der Ladeliste in freien Verkehr gefegt werden“; diese Handelsverkehr gilt sowohl die Grenz- als auch für die Innerlandzollämter. 3 — Der „Nachtkönig“ sollte strengstens angewiesen seine Senkgrubenreinigung stets nur zur Nachtzeit und mit möglichster Beschleunigung vorzunehmen und zum weitern sich dichter Fässer und Tonnen zu bes > Sofal-Nachrichten der entgegen. Der Umsicht der Locomotivführer diese Vermittlung für Erleichterung und im -