Kaschauer Zeitung, Juli-September 1883 (Jahrgang 45, nr. 74-110)

1883-08-02 / nr. 87

; Nr. 87. XLV. Jahrgang. 1583. Kaschau, Donnerstag, 2. August. Kaschauer Zeitung. KASIA-E Pränumerationspreis ohne „Illustr. Unterhaltungsblatt“ ganzjährig fl. 5.— , halbjähr. fl. 2.50, vierteljähr. fl. 1.25 ür Kaschau: it Postverssendung: ,, „ „ Bei Inseraten wird die fedgemal gespaltene Bet­tzeile oder deren Raum mit 5 fl. berechnet. — Inseratenstempel 30 kr. für jede “Anzeige. fl. 6.60, fl. 3.39, fl. 1.65 PERJESE ERTE SILO: Erscheint jeden Dienstag, Donnerstag und Samstag. Redactions- und Expeditions - Bureau Kaschau, Hauptgasse Nr. 60. Mit dem „Illustr. Unterhaltungsblatt“. ganzjährig fl. 7.-- , halbjähr. fl. 3.50, vierteljähr. fl. 1.25 8.6" fl. 4.3 fl. 2.15 , " ad " Für Kaschau : Mit Postversendung: „ fl. Bei Inseraten, welche größeren Raum einnehmen und öfter eingeschaltet werden, wird ein entsprechender Nachlaß gewährt. ." Neueste Nachrichten. Der Berliner Correspondent des „Clairon“ behaup­­tet zu wissen, Kalnoky habe in Gastein ein Abkommen wegen Annexion Bosniens vorgelegt. (?) Ungarn. Budapest. Der Gesundheitszustand im Lande ist nach den legten Berichten gegenwärtig ein besserer, als er um die nämliche Jahreszeit im vorigen und im 1880er Jahre gewesen. Im Ganzen ist von zwei, drei Orten über Cholerinefälle Meldung erstattet worden, die auch nur ganz ausnahmsweise einen letalen Ausgang hatten. Auch die Berichte über den Gesundheits­­zustand unter den C3ängs 63, bei welche die Cholera nostral ausgebrochen sein sollte, stellen sich als übertrieben heraus ; wohl ist unter den Kolonisten an den Donau-Buchtungen Dysenterie in größerem Maßstabe und in akuterer Form aufgetreten, von einer Epidemie ist jedoch keine Spur. Die Regierung hat sofort Maßnahmen getroffen, daß überall aushgiebige ärztliche Hilfe zur Seite sei Oesterreich. Wien. Bürgermeister Uhl wurde am 30. v. M. vom Minister-Präsidenten empfangen. Auf die Bitte des Bürgermeisters, der Deputation der Stadt Wien die Audienz beim Kaiser zu erwirken, erwiderte der Minister, daß das Gesuch bereits dem Kaiser vorgelegt wurde und der Monarch die Deputation, welche die Im­­mediat- Eingabe, betreffend die der Eisenbahnen, überreichen Decentralisation Rückkehr aus Zihl empfangen werden soll, sofort nach seiner Der Minister nahm Johann Gelegenheit, einige communale Fragen zu berühren ; bezüglich der Stadtbahn bemerkte er, von dem Han­­delsminister (Freiherr dr. Pino ist auf einige Tage verreist) noch, nicht informirt worden zu sein ; bezüglich des drohen­­den partiellen Bäcerstrikes bemerkte der Mi­­nister, daß diesmal die Schuld auf Seiten jener Bädermeister zu liegen scheine, welche ihren im Früh­­jahre gegebenen Versprechungen nicht nachkommen wollen. Bezüglich der Unzufriedenheit der Fiaker und Ginspänner mit der neuen provisorischen Fahrtaxe äußerte sich der Minister dahin, daß die Genossenschaft kei­­nen triftigen Grund zur Unzufriedenheit habe, und die getroffene Regelung durchgeführt werden müsse. Gattaro. Einhundertunddreißigglüct- Linge von Ubli sind aus Montenegro hier eingelangt und stellten sich der hiesigen Behörde ; dieselben wurden unter Aufsicht der Militärgerichte gestellt. Seit Samstag weilt hier der Hauptführer der Krivosc­aner. Pop Peter Samard­­jics ist gleichfalls aus Montenegro hier eingetroffen. Samstag Nacht3 wurde der Vorsteher des Griechen, Klosters Banja bei Risano, Jozip Katurich, plötlich verhaftet und unter Gendarmerie-Gekorte hieder geführt und dem Militärgericht übergeben. Rußland. Petersburg. Der Kaiser, die Kai­­serin und mehrere Großfürsten wohnten dem Marine- Manöver in Kronstadt bei, auf welchem fünf Panzer­­schiffe und dreizehn andere Seefahrzeuge bet­eiligt waren. Das Manöver verlief in glänzender Weise. Der Fliegsminister ist erkrankt und tritt, dem Ver­­­nehmen nach, baldigst eine Badereise an. Der bulgarische Minister - Präsident Sobolew wurde am 30. Juli vom Kaiser in Abschieds - Audienz empfangen. „Swet“ beklagt die Unterdrückung der grie­­hischorthodoxen Kirche in Oesterreich-Un­­garn durch den katholischen Clerus und schreibt diesen Zustand dem Servilismus der gegenwärtigen Patriarchen zu. — Der Petersburger Stadtrath beschloß, weibliche Aerzte zu städtischen Diensten zuzulassen. In dem Odosew'schen Kreis Semstwo verließen die Edelleute und Gutsbesißer unter Protest das Wahllocale, weil die Wahlurne so beschaffet war, daß die Wahlbälle nach Belieben herausgenommen und durch andere erregt werden konnten, durch welche Mani­­pulation die Corruption 35partei, troßdem sie in starker Minorität ist, dennoch immer alle Stellen besetzt hatte. Der Protest verlangt Annullirung aller bisheri­­gen Wahlen. Aehnliche Klagen sind auch aus anderen Ge­­genden beim Minister des Innern eingelaufen. Warshhau Demnächst tritt General Gurko eine Rundreise zur Inspectionirung aller ihm unterstehenden Truppen an. General Kilinskij, welcher die Entwässerung von Pinsk so glücklich durchführte, geht zur Leitung glei­­cher Arbeiten nach Moskau. Victoria ihre Reise nach dem Kontinent aufgegeben und ist mit dem Hofe nach Osborne übersiedelt Frankreich. Baris Die Königin Marie Christine von Spanien ist am 29. v. M. mit den zwei Infantinnen und ziemlich zahlreichem Gefolge hier eingetroffen und wurde von dem König Franz von Assisi, ihrem Schwiegervater, dem Herzog und der Herzogin von Fernan-Nunez, dem Personal der spanischen Botschaft, dem Obersten v. Lichtenstein als Vertreter des Präsidenten der Republik und dem Ceremonienmeister Mollard vom Ostbahnhofe abgeholt. Die Königin bewohnte das Botschafts­­hotel, besuchte das Versailler Schloß, nachdem sie im Thez , Großbritannien. London. Wegen ihres immer noc unbefriedigenden Gesundheitszustandes hat Königin ätre Francais der Aufführung der „Demoisilles de Saint- Cyr“ beigewohnt hatte, u. trat am 30. mit einem Nachtzuge die Weiterreise nach Spanien an. König Alphond wird in den ersten Tagen des September hier zu einem kurzen Aufenthalt erwartet­ . Da General Billot den Petersburger Botschafter­­posten abgelehnt hat, wurde hiefür General Campenon in Aussicht genommen Die Begehung dürfte jedoc kaum vor dem September erfolgen, da Vice-Admiral Jaure3 das Kommando des Mittelmeergeschwaders nicht früher übernehmen wird. Italien. Rom. Der König ist am 31. v. M. nag Neapel abgereist. Mit Rücksicht auf die Behauptung, daß da und dort in Italien sporadische Cholerafälle aufgetaucht seien, wird auf das bestimmmtesie versichert, daß dieselbe vollständig unrichtig ist und daß der Öffentlich Gesundheitszustand in ganz Italien ein durchaus befriedigender ist. (Wenn der Fall von is<ia kein Unheil bringt.) tretung Man dementirt die Gerüchte über die angebliche Art des Fürstent­ums Monaco an Frankreich. Venedig. Fürst Ypsilanti, der zur Begrü­­ßung des am 28. b. hier angelangten Königs Georgios hier eingetroffen ist, begleitet denselben bis Wiesbaden. Genua. Hier will man das Wohnhaus des Christoph Columbus entdert haben. Dasselbe liegt in der Via Bonticello Nr. 37. Türkei. Konstantinopel. Der Fürst von Montenegro wird nach dem Ramazanfeste hier erwar­­tet. Eine türkische Jacht wird denselben in Cattaro abho­­len. Der Fürst wird im Palais an den Süßen Gewässern in Asien wohnen. Rücksichtlich seines Empfanges wird das­­selbe Zeremoniell beobachtet werden, wie beim Empfange des Fürsten von Bulgarien. — Griechenland. Athen. Die Königin wird am 9. August über Venedig nach Wiesbaden, und Al Veh dann mit dem Könige nach Kopenhagen gehen. Serbien. Belgrad. Die erste Lokomotive der serbischen Staatseisenbahn langte am 29. v. M. in Ba­racsin an. Die Feierlichkeiten aus diesem Anlasse, an de­nen sämmtliche Bevölkerungsschichten theilnahmen, waren großartig. Die Gemeinde hatte die Minister geladen, welche bei dem Feste sich durch den StaatzSeisenbahn-Inspektor Vetkovics vertreten ließen. Depeschen an den König und an den Minister-Präsidenten geben der Freude der Bevöl­­kerung Ausbruch; sämmtliche an der Strecke liegenden Gemeinden schie t Dantestelegramme; die Gemeinde Jovaz sandte dem Minister-Präsidenten und den übrigen Ministern Brod und Salz in Form des landesüblichen Kuchens Die Minister dankten für die Aufmerksamkeit. Heute Donnerstag erfolgt die Befahrung der Stre>e bis Alexinac. Der König spendete aus seiner Privatkasse 12.000 Francs zur Gerichtung und Erweiterung von Zwetschen- Troden d­en neuesten Systems. — Das Kabinet hält täglich Ministerfaltigungen, um das neue Verfassungsprojekt zu erörtern, jede ist noch keinerlei endgültiger Beschluß ge­­faßt. — Der belgische Vertreter Borchgrave ist mit Ur­­laub abgereist. — Die hiesigen Frequentanten der Hoch­­schule haben nach dem neuen Militärgesetz den obligaten Freiwilligendienst begonnen ; diese Institution macht einen sehr guten Eindruck. Der hiesige Correspondent der „Times“, Grant, wurde zum Vice-Consul der Vereinigten Staa­­ten von Nordamerika ernannt. Der hiesige bulgarische Agent, Dr. Kirovic, wurde telegraphisch nag Sophia berufen. Montenegro. Cettinje. Mit dem montenegri­­nischen Dampfer „Sibil“ sind die Fürsten-Tochter Stane mit Suite und Adjutant Petrovics nach Venedig gereist, um die Fürstin-Witwe Darlissa zu den Hochzeits-Festlich­­keiten abzuholen. Generalversammlung des Municipal:Ausschusses beim Abauj-Tornaer Comitat. (Abgehalten am 30. und 31. Juli I. 3.) Präses der Comitat3-Obergespan Em. v. Darvas. Außer den bereits in unserer früheren Nummer mit­­getheilten Beschlüssen wurden bei dieser am 30. und dann fortlegungsweise am 31. Juli stattgehabten Generalver­­sammlung des Comitat 38-Municipal-Ausschusses noch fol­gende Resolutionen ausgesprochen. 63 wurde festgesegt, daß das Ministerium des In­­nern in derselben Petition, womit um Genehmigung der für die Beamten in Vorschlag gebrachten Dotationen ges beten wird, auch um die Concedirung dessen ersucht werde, daß die Stuhlrichter­-Adjunkten Unter-Stuhlrichter betitelt werden dürfen, indem dies der Volksgewohnheit vielmehr entsprechend sei. Ueber das Intimat der Regierung zur Schonung der Privat-Annoncen ein Statut festzustellen, hat die General­­versammlung beschlossen, dasselbe der unter Präsidium des Briegespand mit der Zusammenstellung toten betrauten Deputation zu übermachen, sämmtlicher Sta­­damit sie den Entwurf ausarbeite und der nächsten Versammlung vor­­lege. Auf Grund wurde das Gesuch der Proposition des Municipal-Fiskals der Stadtgemeinde Abauj-Szántó, um Systemisirung einer Stelle für einen Notar3-Adjunkten abgewiesen. Im Uebrigen steht's der Gemeinde frei, bei Vorlage des nächstjährigen Budgets eine diesbezügliche Repräsentation machen zu können. Das vom Ministerium modificirt genehmigte Statut über den Wirthshaus-Credit diente zur Kenntniß sammt dem, daß der Vicegespan dasselbe in gehöriger Zahl Stemplaren bereits vervielfältigen und den Stuhlrichtern behufs öffentlicher Kundmachung und Anheftens zur all­­gemeinen Hinsicht unverzüglich zusandte. In Folge des M­ntrimat3 des Ministeriums des In­­nern, die Bemänglungen der Domestikal-Rechnungen des Jahres 1880 betreffend, wurde dem Vicegespan der Auf­­trag ertheilt, die festgestellten Rückerstattungen zu exequiren. Mit Rüdjigt auf das Gesuch der Gemeinde Hom­­rogd um Nachlaß der Ablösungs-Gebühr der öffentlichen Arbeits-Pflicht zu Gunsten des Baues einer Brücke über den sogenannten Mänta-Bac­h wurde indem derlei Nachlaß unstatthaft ist — die Bitte der gesuchstellenden Ge­meinde abgewiesen. Die Verordnung des Ministeriums für öffentliche Arbeit und Communikation über die von den Gemeinde- Vorständen zu l­ei­sten­de öffentliche Arbeitspflicht wurde an die Stuhlrichter der Comitat 3-Bezirke behufs­barnachhal­tung übermacht. Auf Anregung der Verwaltungs-Commission hat die Geneneralversammlung zu Gunsten des Comutat5-Lehr= requisiten­ Museum (Tanszer-muzeum) 50 fl. gespendet. Die Verordnung des Ministeriums für Landwirth­­schaft, Gewerbe und Handel, womit der auf das ganze Gebiet des Gomirat3 bezughabende Markttarif mit Der Genehmigungs­klausel versehen retournirt wurde, ward mit der Feststellung dessen erledigt, daß der Tarif in 1000 Exem­­plaren zu vervielfältigen, den Gemeinde-Vorständen, den Nachbar-Municipien, der Kaschauer Handels- und Gewerbe­kammer mitzutheilen sei. Für Forró wurde vom Ministerium einstweilen nor der bisherige Tarif aufrecht erhalten und hierüber werden der Stuhlrichter, die Stadt Kashau, der Marktregal3-Pächter, so auch die Gemeinde Szina davon in Kenntuig gesetzt, daß derselben das Recht, noch zwei neue Märkte abhalten zu dürfen, nicht gestattet wurde. In Folge Berichtes des Tornaer Stuhlrichters über das Gesuch des Paul Varga, Inwohner zu Szapfa, um Concedirung dessen, daß ein irrthümlich auf die Her­meinde intabulirter Stud Grund grundbücherlich umge­­schrieben werden dürfe, wurde dem Stuhlrichter mit dem Auftrage retournirt, die Sachlnge und Thatfählichkeit des­­ Irrthums 5­2c früher ins Reine zu bringen. Auf Grundlage des Gesuches des Jacob Länczy, Gigenthimer der Hida3-Nemetier Brüde, um Bes­chäftigung des neuen Mauttarifs hat die Versammlung festgesegt, diesbezüglich eine Petition an das Ministerium des Innern und ein zweites an's Ministerium für Öffentl. Arbeit und Kommunikation zu richten. Das Gesuch der Gemeinde Alsó-Szend um Un­­terstüßung in Hinsicht der Herstellung ihrer von den Frühe­lings- und Herbst Regengüssen geschädigten Kommunikations- Mittel und um Nederlassung der öffentl. Arbeitspflicht zu diesem SZwede wurde in doppelter Richtung entschieden. Die Unterstüßung wird nämlich verweigert. Man hingegen die Ueberlassung der Arbeits­pflicht anbelangt, wurde dem Vicegespan der Auftrag ertheilt, im Einvernehmen mit dem 1. Staatsingenieure zu entscheiden. Auf Anregung der Verwaltungs­-Kommission wurde zur Inspirirung und Verhandlung mit den Conteressenten und­ Proposition, die vom Bache O 5 va verursachten Schaden betreffend, eine Deputation entsendet. Präses Lejtenyi, Mitglieder Fabian, Municipal-Fiscal, ein Sachverständiger des fün. Staatsingenieur-Amtes und der Stuhlrichter des Füzerer Bezirkes Auf Ersuchen des Raa­ber Comitat3-Munizipiums um Unterstüzung der Petition desselben beim Ministerium für Landwirthschaft, Gewerbe und Handel, wurde festge­­legt, an dasselbe Ministerium wegen Ermöglichung des Verkehrs mit billigem Salz zu Zwecken der Viehzucht, eine der obigen gleiche Petition zu richten. In Folge des Gesuches der Katharina Pliszner, die beim Herabfallen der Verzierung des Komitatshauses berr­legt ward, wurde für selbe ein Schmerzensgeld von 25 fl. zugesprochen. Das Circular des Torda-Maroser Comitats Municipiums zur Unterstüßung der Petition desselben um die Kompetenz über Vergehen wiederum an die administra­­tiven Organe zu übergeben, diente zur Kenntniß. Deöuleichen wurde auf das Verfahren des Vice» gespans für den Kauf einer zur Gibart-Percer Straße nöthigen Grundfläche 228 fl. 80 kr. aus dem Straßenfonde zur Auszahlung angewiesen zu haben, zur genehmigenden Kenntniß genommen. Der Kaufcontract wird mit der Ratihaditions-Klausel versehen. Der Munis­cipal­ Fiscal hat die grundbücherliche Einverleibung zu besorgen.

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