Kaschauer Zeitung, Oktober-Dezember 1885 (Jahrgang 47, nr. 113-151)

1885-10-01 / nr. 113

4 x ( . 2 4 & § # Nr. 113. XL VIT. Jahrgang. 1855. Kalchaue KASSA-EPERJESI ER Brämumerationspreis ohne „Illustr. Unterhaltungsblatt“ ganzjährig fl. 50 , halbjähr. A. 2.50, vierteljähr. fl. 1.25 fl 3.30, fl 1.65 ür Kaschau: it Postversendung: „ fl. 6.60, 1 “ Bei Inseraten wird die sechsmal gespaltene Petitzeile oder deren Raum mit 5 fr. berechnet. — Inseratenstempel 30 kr für jede Anzeige. Erscheint jeden Dienstag, Donnerstag und Samstag. Redaktions- und Expeditions - Barsau Kaschau, Hauptgasse Nr. 60. tethan, Donneräng, 1. Tetober, TEST, Mit dem „Illustr. Unterheitungsblatt‘. ganzjährig fl. 7.—, halbjähr. fl. an bierteljähr. r 1.76­8 ' 3 Für Kaschau : Mit Postversendung:. ., fl. 860, „ fl. 4.30 m Bei Inferaten, welche größeren Raum einnehmen und öfter eingeschaltet werden, wird ein entsprechender Nachlaß gewährt. “ Eine Industrieschule für Frauen. Die große Frage der Emancipation der Frauen hat ab­ e dem­ Denker der Neuzeit beschäftigt und wird non lange eine offene, eine unerledigte Frage sein. Hunderte von Weltbegrügern haben wohl mit apo­­distischer Bestimmtheit das, was sie die Lösung der Frage nennen, als unumstößliches Dogma hingestellt, keine dieser sogenannten Lösungen aber hat sich als annehmbar er­­wiesen. Mag nun die Erörterung der Frauenfrage noch so merkwürdige Projekte, noch so wilde Ideen zu Tage ge­­fördert haben. Einer dankt man der zu Gunsten des armen, verkannten, bebrühten weiblichen Geschlechtes inscenirten Bewegung, die Anerkennung des Rechtes der Frau auf Erwerb, ihres Rechtes auf Arbeit. Ia! Die Frau erwerbsfähig machen, ihr so viel Wissen, so viel von Geschili<hkeit gewerblicher und künstlerischer Fertigkeit beibringen, daß sie, wenn es sein muß, ihr Fortkommen durch intelligente und loh­­nende Arbeit finden kann, daß sie, wenn Schicsalsschläge sie treffen, wenn sie auf sich selbst angewiesen ist, nicht den Weg der Schande wählen, sondern durch Arbeit ihre Griftenz und ihre Ehre erhalten kann, das ist wenn auch nicht die vollständige, so doch eine annähernde Lösung der Frauenfrage. Die Mädchensäulen, die niedern und höhern, bringen den Kindern weiblichen Geschlechtes so viel theoretisches Wissen bei, als die höheren Ansprüche der Neuzeit von dem Weibe verlangen. Diese Sculen stehen auch in dem Ungarn der neuen Hera vollformen auf der Höhe ihrer Aufgabe. Neben diesen Lehranstalten für dem theoretischen Un­­terricht gibt es aber in allen bedeutenden Kulturstaaten, besonders in Deutschland, sogenannte weibliche In­dustriesäulen, welche sowohl den Dilettanten der Frauenarbeit, als­­ auch denjenigen, welche früher oder spä­­ter die eine oder andere Art von Frauenarbeit berufs­­mäßig betreiben wollen, in allen Arten dieser Arbeit gründ­­lichen Unterricht ertheilt. Seit den­ lezten a<t Jahren sind auf die Initiative und unter der thatkräftigen Unterstützung unseres uner­­müdlichen, ebenso genialen, als energischen Unterrichtsmi­­nisters August Trefort auch in einigen Städten Ungarns solche Industrieschulen für Frauen errichtet worden. Diese Anstalten prosperiren ohne Ausnahme und er­­freuen sich der größten Theilname des Publikums. In Kaschau, weil es auf dem Gebiete des Unter­­richtswesens unbestritten einen der ersten Pläne unter den großen Städten der Provinz einnimmt, fehlte bisher — Teider — eine soloe Anstalt. Dem allgemein empfundenen Bedürfnisse nach einer solchen Anstalt soll nun in ausgiebigster Weise abgeholfen werden, denn binnen Kurzem wird auch in unserer Stadt eine behördlich concessionirte, von ausgezeichneten Kräften geleitete Frauenindustrieschule errichtet werden. Dieses so erfreuliche Ereigniß herbeigeführt zu haben, ist in erster Linie das Verdienst unseres energischen, un­­ermüdlichen Herrn Sculinspektors Karl Veredy, welcher die in allen Fächern der Frauenarbeit hervorragend aus­­gebildeten und mit ausgezeichnetem pädagogischen Wissen ausgestatteten Geschwister Axmann dazu veranlaßte, diese Schule in­s Leben zu rufen. Wir begrüßen den Benjamin unserer Lehranstalten auf das Wärmste und hoffen, daß die neue Schule sich unter dem Patronate der competentesten Fachmänner dieser Stadt rasch entwiceln, blühen und gedeihen werde. Eugen Deil. Ungarn. Budapest. Das Abgeordnetenhaus beendete am 29. v. M. die Constituirung des Hauses. Desselbe besteht nun aus: Präsident Thomas Pethy, Viepräsident Paul Szontagh, Graf Bela Bán­ffy; Quästor Ladislaus Konad; Schriftführer Stefan Ra­kov­sky; Georg Szathmáry; Stefan Bopovics; Michael Zsilimsky; Anton Ti­báb; Kornel Abranyiz Koloman Z ő­r 5. Oesterreich. Wien. Dr.prinz von da 1­e­n hat während seiner jüngsten Anwesenheit in Wien auch in Begleitung des Botschafters Sir Augustus B­ar­g­et in Schönbrunn Sr. Majestät einen Beisuch gemacht und wurde in einer fast halbstündigen Audienz empfangen. Eine Audienz Bratiano­s beim Kaiser am 28. b. währte eine volle Stunde. Abends dink­te Bra­­tiano bei Kálnoky. 4 König Milan soll incognito in Wien gewesen und nar Audienz bei Se. Majestät gleich wieder nach Belgrad zurück gereist sein. Deutschland. Berlin. Zwischen GierZ und Bie5mard fand am 29. b. in Friedrichösruhe eine Zusammenkunft statt.­­ Schweden. Stocholm. An Stelle des Frei­­herrn v. Ho<schild wurde der bisher­ Provinz-Gouverneur von Gothenburg, Graf Chrenswaerd, zum Mi­­nister des Auswärtigen ernannt. Türkei. Constantinopel. Das neue tür­­kische Ministerium hat bei seinem Geschäftsantritte bei den Botschaftern in lebhafter Weise auf eine rasche In­­terven­tion der Mächte gedrungen. Rumänien. Bukarest. Bei dem des neuernannten türkischen Gesandten am 27. 9. Empfang M. be­­tonte König Carol die freundschaftlichen Gesinnungen für die Türkei und gab seinem aufrichtigsten Wunsche für eine lange und glückliche Regierung des Sultans Ausdruck. Die rumänische Regierung hat eine ansehnliche V­e­r­­stär­kung des Truppenkandes in der Dobrudscha verfügt. Montenegro. Cettinje. der Türkei ein Schuß- und Trußbündniß zur Erhaltung Albaniens für die Türkei geschlossen haben, welches gegen Serbien und Oesterreich-Ungarn gerichtet sei. Arabien. Aden. In Folge Besezung von Am­­badosS durch diefgranzosen wurde Abo­n- Baker Pascha auf Befehl des englischem Vi­­zefonsuls von Zeilah verhaftet. De Kommandant des französischen Kanonenbootes „Meteore“, welcher sich in Zeil­ah befand, forderte den englischen Vizefonsul auf, den Gefangenen sofort freizulassen, weil derselbe unter französischen Schätze stehe. In Folge die­­ser Reklamation wurde Abon-Baker in Freiheit geseßt. Ein englisches Kriegsschiff begab sich nach Zeilah. Englische Truppen wurden nach Boulhar bei Berberah entsendet. China. Peking. Die c­hinesischen Delegirten für die Commission zur Bestimmung der Grenze von­­ Tonking wurden bereits ernannt; die Commission wird ihre Arbeiten am 9. November beginnen. Brasilien. Rio Janeiro. Beide Kammern votirten die Abschaffung der Sklaverei. Auftrag ertheilt, den Wahltermin mittels Plakaten zu verfünden und Schriftführer Wahlplaß zu beordern. Weber die Schlußrechnung und der Waisencasse für das Jahr 1884 wurde ausgesprochen, daß die vorgelegte Bilanz derselben genehmigt, sammt den bezüglichen Schrift­­stücken dem hohen Ministerim zu unterbreiten ist, die Schlußrechnungen der städt. Domesticale Casse wurden nach einigen kurzen Bemerkungen seitens der Mitglieder Korányi, Bdm, Eder­­ und Magistratsrath Loesz angenommen und ebenfalls die Verfügung getroffen, auch dieselben zur Genehmigung an­s Ministerium des Innern­­ leiten.­­ Für den Stadthauptmann Ludwig Sand wurde vom 27. September an ein vierwöchentlicher Urlaub ertheilt. Die vom Ministerium mit der Aufgabe der Clau­­sulirung herabgelangten Statuten des hies. Gewerbe­­gremiums (ipartestalet) konnte diesmal woc nicht geneh­­im 18. und 19. 8 enthaltene General-Versammlung die Statuten zur bedenklich erschien. 63 wurde verordnet, Abänderung dem Gewerbe-Gremium zu übermitteln. 1500 Auf das mündlich gemachte Ansuchen des Bürger­­meisters wurde ihm die Vollmacht ertheilt, zur Herstellung der Michageli-Kapelle das jurid. Verhältniß der Stadt zu dieser Kapelle in's Reine zu bringen. Als Termin zur Authentiscirung "Protocols über diese General-Congregation wurde der 30. September 11 Uhr gehoben, bestimmt Zusammenstellung der einen Aufwand von fl. machen zu dürfen. Zugleich ward aber beschlossen, Vormittags und diese des Versammlung Anthenticirangs-Deputation, bestehend aus den Mitgliedern Robert Relay, Géza Benczur, Karl Korányi, Daniel Molitorisz, Joseph Kruseczky und Karl Wandraschek sen., — dann, indem nichts weiter mehr zu verhandeln war, — vom Präses Theod. Münster aufs­­ Nikita fol mit , migt nach Auch werden, , Bro bewapl der­weil die Funktionäre der Commissäre an den i­m Neueste Nachrichten. In der bulgarisc-rumelischen Frage ist no; keinerlei formeller Herbeiführung eines Einvernehmens gestellt nommen nächstige Zusammentritt einer Antrag zur werden, die Pourparlers jedoch werden eifrig fortgelegt. Rußland scheine eine gewisse Initiative den Verhandlungen über­­dem Conferenz. Die Großmächte empfehlen Griechenland auf Vor­­sclag Frankreichs Schritt steht bezüglich Ein ähnlicher der anderen Regierungen auf der Balkan-Halbinsel bewor­­en zu haben. Das Ziel der eine ruhige Mächte ist der Haltung. General-Versammlung des Munizipal:Ausschusses bei der k. Freistadt Kasc­hau. (Abgehalten am 28. September.) präses dieser General: Versammlung war der Bürger­­meister Theodor Münster. Der Obergespan Emerich von Darvas war verhindert zu erscheinen. Nach Eröffnung der Versammlung wurde sogleich zur Tagesordnung geschritten. Der erste Gegenstand , der Bau eines Dampf- und Wannenbades und die Hintangebung der das Eigenthum der Stadt bildenden Werthpapiere im­ Betrage von 52.000 fl. konnte nict abgethan werden, weil die hiefür im Gesetze vorgeschriebene Anzahl der Stadtrepräsentanten nicht zugegen war. Demnach wurde beschlossen, diesen Gegenstand noch auf die Tagesordnung der am Oktober abzuhaltenden General­ Congregation zu sehen. 12. In Folge der Ministerial-Anordnung über die Rec­­tificirung der Virilisten der Stadt und Belebung durch Wahl der vacanten städt. Repräsentanten-Stellen wurde beschlossen, dem Präses des Rectificirungs-Comitee (igazoló választmány) Michael Juhász den Auftrag zu geben die Liste der größten Steuerzahler auf Grund des vom kön. Steueramte vorzulegenden Ausweises zusammenzustellen und seiner Zeit Bericht zu erstatten. Zugleich wurde an die Stelle des mit Tod abgegangenen Mitgliedes dieser Commission weil. K. Poesatko Municipal-Ausschußmitglied Karl Korányi erwählt. Behuss Wahl eines Municipal: Ausschußmitglieder an die Stelle des verstorbenen Bela Klimkovics wurde als Wahltermin der 8. November I. Jahres anberaumt. Wahlpräses ist Robert Relay, Vice­präses Joseph Krusöezky. Dem Bürgermeister ward der |­­­ u­ — Festbankett des großen Casinos. Das Festbankett, welches zu Ehren des geschäßten Präses dies­­en Vereins, Michael Juhäsz, aus Anlaß seines Namens­­tages und 15-jähriger Dauer seiner Präsidentschaft von den Mitgliedern des Casinos am 28. September 1. Jahr­­es im großen Casino-Saale veranstaltet wurde, lief in der animirtesten Weise ab. 63 nahmen an diesem Festmahle über 100 Personen Antheil. Die Gesellschaft unterhielt sich bei den Klän­­gen der Räcz'schen Zigeuner-Musik war heiter und fröhlich. Nagy, am­­ hiesigen Alles der Toaste eröffnete der seiner Schönen Rednergabe wegen wohlbekannte geach­­tete königl. Richter . Mit stürmischen Eljend wurden seine Worte begrüßt, mit denen er die Verdienste Juhász’ als Präses würdigte . Juhász war sehr gerührt und äußerte sich, daß er un­­möglich im Stande sei, die Liebenswürdigkeit der Vereins­­mitglieder mit wemch immer warmen Danke gehörig zu erwi­­dern. Er trank auf das Gedeihen des Vereins. Dann sprach der Vicegeivan des Comitats Ladislaus v. Comaromi. Er erinnerte sie des Gefeierten, als seines Freundes von Jugend auf. Auch der im Namen des Militärs ausge­­brachte Toast des auch in der Eloquenz geübten Honvéd officiert Hazay, wirkte sehr begeisternd. Der beliebte Gymnasial­ Professor Coleman Schmidt konnte die Ergies­sung seiner Gefühle, da ihm als älteren Honvéd die jüngeren Honvéd38 diesmal vorangekommen sind, unmöglich unterdrüden. Er leerte sein Glas ebenfalls auf das Wohl des Präses. Stürmische Lirenrufe folgten seiner gefühlvollen Anrede. Weiter sprachen nur Dr. Klekner, M. Martonfy und Theod. Barthos. Deren Toaste wurden ebenfalls mit Beifall begleitet und insbesondere der Humor des Letzteren erregte hie und da eine äußerst angenehm wirkende Heiterkeit. Die Gesellschaft blieb beinahe bis Mitternacht beisammen. Der Restaurateur L. Mondl machte sich um das Gelingen des Bankett wohlverdient. — Honvedmajor Herr Vincenz Görgey von Görgö et Topporez, Adjutant Sr. Exc. des Districts - Commandanten, wurde zur 80. Infanterie- Brigade nach Debreczin überlegt und ist gestern von hier, wo er und seine Familie seit der langen Zeit ihres Auf­­enthaltes sich die allgemeine Verehrung und Beliebtheit erwarben und genossen, abgereist. Die allseitigen besten Wünsche für sein und seiner lieben Angehörigen Wohl folgen ihm nach. — Oberstadthauptmann Herr Ludwig von Sand Hat Sonntags einen vierwögentlichen Urlaub aus­getreten, während welchem Herr Stadthauptmann Johann Lockhorn dessen Agenden versehen wird. — Hymen. Der k. k.Militär:Unter:Inten­­dant Herr Josef Breit, hat sich gestern den 30. mit dem Fräulein Gisella — Tochter des Commerzienrathes Herrn Carl Röhrs und dessen Gemahlin Emma geb. Faber — vermählt. Die Reihe sehr angenehm. Gerichtshöfe Ladislaus

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