Kirchliche Blätter, 1902. Mai -1903. April (Jahrgang 7, nr. 1-52)

1903-04-08 / nr. 49

Zär.49. Herm­annstadt, den 8. April 1903. Erscheint jeden Mittwoch Administration: ID. Kraft, Bermannstadt. irchliche Blätter TER ED en nn aus ver ev. Landeskirche RB. in den Für das Inland: Halbjährig K. 3.—.­ ­ Mai—Oft., Nov. — April. -Snbalt: Der Tod Zeju. — Dftern, — Kirche. — Bücerschau. — Anzeige. Landesfteilen Ungarns. Evang. Wocenschrift für die Glaubensgenossen aller Stände, Kaminel von Brusenthal. — an dem Arbeitfelde der evang. Kirche U. 8. in Siebenbürgen. — Nas Vl. Iahrn. Für das Ausland: Halbjährlich ME. 3.—., Mai—Ost., Nov, en aus ea und Stille­rei am Kreuz des Herrn; Schweigend ehrt des Toten Ruhe! Was nicht rein ist, bleibe fern; ‚Don den Füßen zieht die Schuhe! Schaut das teure Haupt geneigt Und auf den verblich'nen Bügen Salems fel’gen Frieden Liegen! — Wem wird nicht das Auge feucht? Der Tod Iefer. Selig, die in frommem Sinn Mit ihm ausgeduldet haben. Sterben Heißt für sie Gewinn Unermess’ner Himmelsgaben. Durchgefochten ist der Streit Mit dem alferlegten Hauche, Und gleich trübem Nebelrauche Liegt dahinten Zeit und Leid, D’rum, o Geele, laß dein Klagen! Nach der Nacht der Baffton Wird die Ostersonne tagen, Und das Dunkel ist entflohn. Aus des Grabes dumpfem Schoß Muß ein Holder Frühling sproffen,­­ Unvermesslich, glanzumflossen. Dulder hier, sind droben groß. Karl Schumacher, Ditern. „Was sucht Ihr den Lebendigen bei den Toten a­n uc. 24,5.6. Und sie erschlafen, und schlugen ihre Anger fichter nieder zu der Erde. Da sprachen die zu ihnen: Man suchet ihr den ebendigen bei­den Toten? Er ist nicht hier, er ist auf­­erstanden. Gedeutet daran, wie er euch sagte, da er noch in Galiläa war. Auch das Leiden und Sterben des Herrn war seiner Brohbotschaft gewaltige Predigt. Aber Leid und Tod auf Erden überwunden hat doch erst die Osterbotschaft. Denn sie hat uns gelehrt und die Kraft dazu gegeben, daß wir nicht den Lebendigen bei den Toten suchen. Den Lebendigen bei den Toten! So hatten es die Suden in ihrer Verblendung gethan, so die Jünger Christi selbst. Das ist die Schuld gewesen, die Sünde wider den Geist, die Jesus an das Kreuz geschlagen hat. Schon als sie ihn mit Hofianna vor den Thoren der Stadt Jerusalem empfingen, als sie ihm Palmen streuten und ihn als Davidssohn begrüßten, da haben sie den Lebendigen bei den Toten gesucht. Denn sie hatten ihm zugetauch­t als einem irdischen König, als dem Messias, der aus dem Traum einer toten Vergangenheit erstiegen war. Und so hatten auch seine Sänger an seiner Seite schon die Ehren­­stellen des neuen Reiches unter­einander verteilt, als wäre er gekommen, alle Träume wahr zu machen und nicht neues Leben des Geistes und Glaubens zu bringen. Und als dann der Schrecen des Charfreitages kam, als die Frauen am Ostermorgen kamen, um den Leichnam des Herrn nach heimischer Sitte mit Spezereien zu salben und zu schmücen, da kamen sie trauernd und klagend, sie hatten mit dem geliebten Manne auch die Hoffnung ihres Volkes begraben. „Wir aber hofften, er sollte Israel erlößen,“­­sagten die eiten Sänger auf dem Wege nach Emmaus. Bei den Toten hatten sie den Lebendigen gesucht schon damals, als er noch­ leibhaftig im Leben vor ihren Augen stand. Da kam über sie das Wunder der Dötter­­botschaft, beginnend mit den Erscheinungen am leeren Grabe, sich vertiefend durch die Erlebnisse in Galiläa, si vollendend in der Geistesausgiegung am Tage der Pfingsten. Nun wußten sie und sagten sie: Sefus lebt. Aber noch mehr. Dort suchten sie ihn, und fanden sie ihn, wo er lebt und regiert in Ewigkeit, in der Predigt des Neid­es Gottes, in der Frohbotschaft der Versührung mit Gott unserm Vater, in der Kraft des neuen Lebens, die von ihm über sie ausgegossen war. Bei den Toten hatten die Jünger den Heiland gesucht, dieweil er noch lebte, bei den Lebendigen fanden sie ihn, als er vor ihren Augen gestorben war. ALs Kraft des neuen Lebens haben auch wir das Wunder der Ostern empfangen und halten es fest in unserm Glauben und Wirken. Wir wissen, daß dem Tode verfällt, was des Leibes ist, und Zukunft, Ewigkeit, Leben hat nur, was dem Geiste angehört. Sollten wir da auch noch das Lebendige bei den Toten suchen? Warum haften wir nach­ Geld und Gut, warum raffen wir gierig zu­­sammen, was des Leibes Bequemlichkeit und Genußsucht verlangt ? Toter Blunder ist das, dem seine Auferstehung wird. Sondern Leben zu suchen für unsre Seele in dem, was über das Irdische Hinausführt, was er überwindet, |

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