Evangelischen Gymnasiums, Medgyes, 1877

MAGrY AKADÉMIA] KÖNYVTÁRA j Der naturwissenschaftliche Unterricht auf dem Gymnasium. II. Methodischer Theil. In den frühem Jahrhunderten kann von einer Methodik in dem naturwissen­schaftlichen Unterrichte nicht die Rede sein, denn zuerst beherrschte die Methode des sprachlichen Unterrichts und dann die des Religionsunterrichts alle Lehrfächer, so dass es ganz natürlich erschien, wenn der Lehrer für die Sprachen und der Lehrer für Religion zugleich auch Lehrer für Naturwissenschaft war, da ja auch der naturwissenschaftliche Unterricht dem allgemeinen Zwecke der Schule, d. i. der humanistisch-religiösen Erziehung dienen musste. Wie konnte eine besondere Unterrichtsmethode für die Naturwissenschaft sich entwickeln, da ein praktisches Bedürfniss für diesen Unterricht nicht vorlag und nur dasjenige gelehrt und gelernt wurde, was gerade in einem andern Fache Verwendung finden konnte. Hiezu bedurfte der Lehrer keiner besonders weit­gehenden Fachbildung. Eine besondere Methode kann aber nur dann aufgefunden und ausgebildet werden, wenn eine, wenigstens in gewissen Kreisen, vollständige Beherrschung des Stoffes vorhanden ist. Gegen diese Richtung der Erziehung, welcher ein realer Boden ganz und gar fehlt, aufzutreten, fand man sich in Deutschland nicht veranlasst. Das Ausland musste hiezu den Anstoss geben. Schon frühe begann in England und Frankreich an einzelnen Schulen und im gebildeten Publikum die Reaktion gegen die einseitige sprachliche Ausbildung. In Frankreich sprach Montaigne sich dahin aus, dass bei der üblichen Unterrichtsweise weder die Lehrer noch die Schüler für die mannigfachen Verhältnisse des Lehens geschickter

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