Evangelischen Gymnasiums, Medgyes, 1890

MACtY. AKADÉMIA, j KÖNYVTÁRA j Der siebenbürg ische Fürst Gabriel Báthori von Somlyó 1608—1613») Die letzten Jahre des XVI. Jahrhunderts brachten dem Lande Siebenbürgen und seinen Bewohnern, nicht am wenigsten den Sachsen, ereignisvolle und schwere Tage. Eine grosse Schuld an dem Unglücke, welches über das Land kam, trug dessen eigner Fürst, Sigmund Báthori, infolge seiner Unbeständigkeit und seines Wankelmutes. Als dieser das Land seinem Vetter, dem Kardinal Andreas Báthori, aufdrängte, kamen neue Stürme über dasselbe. Andreas Báthori fand bald einen Bedränger an Michael, dem Woiwoden der Walachei. Das folgende Jahrhundert begann nicht weniger bewegt. Es brachte einen Aufstand gegen Österreichs Ansprüche und dem Lande einen neuen Fürsten in der Person des Stephan Bocskai, welcher am 17. April 1604 ausgerufen wurde. Nachdem Bocskai von den Sachsen am 4. Juli 1605 ebenfalls anerkannt worden war, kam endlich Friede in das Land, aber nur auf kurze Zeit. Dem Artikel 15 des Wiener Friedens (23. Juni 1606) gemäss sollte Siebenbürgen und einige an dasselbe grenzende Komitate, die Bocskai erhalten hatte, an die Krone Ungarns zurückfallen, falls derselbe ohne männliche Erben sterbe, was vorauszusehen war. Die zu Wien zwischen dem Erzherzog Mathias, Kaiser Rudolf II. Bruder, und dem Fürsten Bocskai getroffenen Vereinbarungen wurden auch von der Pforte im Frieden zu Zsitvatorok (11. No­vember 1606) anerkannt, um bald darauf von niemandem eingehalten zu werden. Noch in demselben Jahre, am 29. Dezember 1606,2) starb in Kaschau Stephan Bocskai ohne Erben zu hinterlassen. Bocskai selbst hatte nicht daran gedacht, die Wiener Abmachungen ernst zu nehmen, als Beweis hiefür sein Rat, die Verbindung mit den Türken aufrecht zu erhalten und Siebenbürgen nicht an Österreich fallen zu lassen, sondern nach seinem Tode neuerdings einen Fürsten zu wählen. Kurz vor seinem Tode hatte Bocskai ein Testament aufgesetzt, in welchem er anordnete, seinen Leichnam nach Siebenbürgen zu überführen und in Weissenburg (Karlsburg) beizusetzen. In demselben Testa­mente empfahl Bocskai den siebenbürgischen Ständen als Nachfolger den Valentin Homonnai. Homannai schickte auch sofort zwei Männer, die schon mehrfach mit den Türken in Be­rührung gekommen, den Peter Széplaki und Thomas Dobai an den Grosswessir Murad, der damals bei Belgrad als Oberbefehlshaber des türkischen Heeres im Winterlager sich befand, um für ihn von demselben die Fahne, das Szepter und die übrigen fürstlichen Insignien zu erbitten.3) Homonnai rechnete mit Sicherheit auf den fürstlichen Stuhl. Bocskai hatte ihn nicht nur den siebenbürgischen Ständen empfohlen, er hatte für denselben auch bei den Türken ein gutes Wort eingelegt. Die Testaments­vollstrecker Bocskais und andere einflussreiche Persönlichkeiten Ungarns waren für ihn thätig. Am ') Nachdem der verdiente Historiograph Alexander Szilágyi bereits im Jahre 1867 eine Geschichte des Fürsten Gabriel Báthori in ungarischer Sprache herausgegeben, so lag es nicht in der Absicht des Verfassers der vorliegenden Arbeit, eine erschöpfende Geschichte jenes Fürsten zu schreiben; die Absicht des Verfassers ist vielmehr die gewesen, mit Benützung der seit dem Jahre 1867 erschienenen Quellen zur Geschichte Bäthoris, darunter in erster Reihe der von Szilágyi herausgegebenen: Monumenta comitialia regni Transsilvaniae, blos das Wichtigste, soweit es in dem Rahmen einer Programmarbeit eben möglich ist, aus der Geschichte jenes Fürsten in deutscher Sprache zusammen­zustellen. 2) Den 29. Dezember als Todestag Bocskais führt dessen Testamentsvollstrecker Simon Péchy in einem Briefe an Joh. Petki an. Derselbe findet sich bei Szilágyi Sándor: Monumenta comitialia regni Transsylvaniae (Erdélyi országgyűlési emlékek). Bd. V, S. 433. Denselben Tag hat auch Mich. Weiss: Liber annalium raptim scriptus, bei Trauschenfels : Deutsche Fundgruben S. 196. — Grf. Emerich Mikó : Erdélyi Történelmi Adatok Bd. I, S. 314 und Bd. Ill, S. 98 und mehrere andere. Dem entgegen haben den 28 Dez. G. Pray: Historia regum Hungáriáé ni, S. 251. — J. Mailátli: Gesch. der Magyaren Bd. Ill, S. 223 und Szilagyi S.: Erdélyország története Bd. II, S. 87. — F. Schuler v. Libloy: Aus der Türken- und Jesuitenzeit S. 198 hat den 19. Dezember, was wohl auf einem Druckfehler be­ruhen dürfte. • 3) Wolfgang de Bethlen: Historia de rebus Transsylvanicis Tom. VI, S. 470. — Szilágyi Sándor: Erdély­ország története Bd. II, S. 88. — J. v. Hammer: Geschichte des osmanischen Reiches 2. Aufl. Bd. II, S. 719. — 1*

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