Neue Zeitung, 1973 (17. évfolyam, 1-52. szám)

1973-06-08 / 23. szám

XVII. JAHRGANG, NUMMER 23. Preis: 80 Fillér BUDAPEST, 8. JUNI 1973 NEUE ZEITUNG des Demokratischen Verbandes der Deutschen in Dngarn Wochenblatt In eigener Sache Dieses Jahr ist — wie wir bereits des öfteren betonten — für uns, für die in Ungarn lebenden Deutschen, für den Demokratischen Verband der Deutschen in Ungarn und für dessen Presseorgan, die Neue Zeitung, ausser­ordentlich wichtig. Der im November stattfindende Kongress bestimmt in gewissem Gra­de unsere ganze Tätigkeit in diesem Jahr, schliesst ja der Kongress nicht einfach eine Zeitperiode ab und er­öffnet nicht einfach eine neue. Es ist nicht einfach davon die Rede, dass wir über unsere in der Zeit seit dem letz­ten Kongress geleistete Arbeit Rechen­schaft ablegen und die Pläne für die Zukunft fixieren und unsere Würden­träger wählen. Jeder neue Kongress bedeutet Ent­wicklung gegenüber dem vorangegan­genen und auf jedem Kongress können wir auch über grössere Fortschritte und grössere Ergebnisse berichten. Daraus resultierend beansprucht auch jeder neue Kongress eine noch grö­ssere, sorgfältigere und verantwor­tungsbewusstere Vorbereitung als der vorhergehende. Und da wir uns langsam dem Ende des ersten Halbjahres nähern, können wir bereits feststellen, dass jene Er­gebnisse, über die wir im November berichten werden, Grund zur Zufrie­denheit bieten. In diesem Zusammen­hang sei jedoch hinzugefügt, dass wir uns auch im klaren darüber sind, bei weitem noch nicht alle Probleme und Fragen gelöst zu haben. Und in Weiterführung dieses Gedankens muss ausserdem noch erwähnt werden, dass die Vorbereitung noch keines einzigen Kongresses des Deutschen Verbandes so planmässig und gründlich erfolgte wie jetzt. Praktisch seit Jahresbeginn laufen die Vorbereitungen zum Kongress, und um hier nur eine Station dieser zu be­rühren, erwähnen wir, dass im Inte­resse der je weiteren Ausbreitung des Demokratismus in diesem Jahr zum erstenmal die Komitats- und Regio­­nal-Nationalitätenkonferenzen abgehal­ten wurden. Im Rahmen dieses Arti­kels möchten wir uns jetzt nicht mit der Auswertung dieser Konferenzen beschäftigen, die im Augenblick von Seiten der leitenden Organe des Ver­bandes unter Einbeziehung des Netzes der Aktivs vonstattengeht. In kürze wird diese Bewertung dem Sekretariat des Deutschen Verbandes unterbreitet, und auch die Neue Zeitung wird sie in ihren Spalten veröffentlichen. Wir sprechen über Ergebnisse, und wie bereits aus dem Titel dieses Ar­tikels hervorgeht, über Ergebnisse auf unserem Gebiet. Es würde zu lang werden, über alle Ergebnisse und Fort­schritte, vor allem auch in der Tätig­keit des Deutschen Verbandes, zu be­richten. Deshalb sei hier an dieser Stelle nur ein Beispiel herausgegrif­fen, und zwar unser am 31. Mai been­detes literarisches Preisausschreiben. Die Ausschreibung dieses Wettbewer­bes erfolgte hauptsächlich im Interesse der Popularisierung der Tätigkeit der Sektion der Deutschschreibenden. Die Sektion selbst ist noch ziemlich jung! Das Ziel ihrer Gründung bzw. ihre Er­gebnisse sind jedoch bereits an der be­deutenden Zahl der in den verschie­denen Kategorien und Themen des Preisausschreibens eingesandten litera­rischen Werke ablesbar. Diese Preis­schriften werden im Juni von einer Jury beurteilt. Um beim Thema Preis­ausschreiben zu bleiben: In kürze wird unsere Zeitung einen neuen Wett­bewerb verkünden, der sich auf Samm­lungen für Dorf- und Regionalmuseen bezieht. Bei der Bewertung dieses Preis­ausschreibens spielt das gesammelte Ma­terial die Hauptrolle, völlig unabhängig davon, ob man in der gegebenen Ge­meinde bereits über ein oder eine Dorf­museum ständige Ausstellung verfügt oder nicht. Mit diesem neuen Wettbe­werb möchte auch unser Blatt einen Bei­trag zur Anregung und Förderung je­ner Tätigkeit leisten, die im Erforschen und Bewahren der jahrhundertealten Traditionen der Deutschen in Ungarn besteht. Auch auf diese Weise möch­ten wir der sozialistischen Nationali­tätenpolitik dienen, die unseren Schwaben die Rechte zur Wahrung und Pflege ihrer Traditionen garan­tiert. Im Rahmen dieses Artikels möchten wir auch einige Worte über uns selbst, also über die Neue Zeitung, sprechen. Wir sind bestrebt, unseren Lesern die Politik unserer Partei und Regie­rung treu widerzuspiegeln. Wir möch­ten Chronisten des Lebens unserer deutschen Nationalitätenangehörigen und der Tätigkeit des Demokratischen Verbandes der Deutschen in Ungarn sein — um nur unsere allerwichtig­sten Aufgaben und Zielsetzungen zu erwähnen. Wir hoffen, durch unsere Arbeit bei der Verwirklichung der Na­tionalitätenpolitik zu helfen und bis­her auch geholfen zu haben, deren prinzipiellen Richtlinien von der Unga­rischen Sozialistischen Arbeiterpartei bestimmt und die von unserer Regie­rung in die Tat umgesetzt werden. Wir sind bestrebt, wahrheits- und wirk­lichkeitsgetreue Chronisten des Lebens der Schwaben zu sein und den in un­ser Blatt gesetzten Erwartungen der Leser zu entsprechen, mit einem Wort, wir hoffen, keine schlechte Arbeit zu verrichten. In dieser Annahme werden wir auch durch die anerkennenden Briefe unserer Leser bestärkt. Warum bringen wir das jetzt in Ver­bindung mit dem wichtigen Thema der Vorbereitung des Kongresses zur Sprache? Warum bringen wir es so auf ganz aus der Form fallende Weise im Rahmen eines Leitartikels? Nun, das hat einen ziemlich wider­sprüchlichen Grund. Die zahlreichen bei uns eintreffenden Leserbriefe be­zeugen, dass unser Blatt beliebt und populär ist und man im allgemeinen mit der Neuen Zeitung zufrieden ist; nicht selten erhalten wir jedoch auch Briefe, in denen man beanstandet, dass in dieser oder jener Gemeinde nur we­nige Exemplare der Neuen Zeitung erhältlich sind. Daraus resultieren dann nicht selten in unserer Redaktion Nachbestellungen der einen oder an­deren Nummer unseres Blattes. Wir können natürlich diesen Bestellungen nur in beschränktem Masse nachkom­­men, da ja unser Blatt nur in der auf­grund der im voraus gemeldeten An­sprüche bekannten Auflagezahl gedruckt wird. Das ist also der eine widersprüchli­che Pol. Der andere besteht in der verhältnismässig niedrigen Anzahl der Abonnements und der Auflagenzahl. Hier sei das Wörtchen „verhältnis­mässig” betont. Denn in unserer Hei­mat leben ja insgesamt mehr als 200 000 Deutsche. Wenn wir nur so­­viele Abonnenten hätten wie Kinder am deutschen Muttersprachunterricht teilnehmen (zu dem unsere Zeitung auch ein gutes Hilfsmittel darstellt), würde in viel mehr schwäbischen Fa­milien die Neue Zeitung gelesen wer­den. Damit würde nämlich nicht nur den Klagen bezüglich der Auflagezahl abgeholfen, sondern auch die Mitar­beiter der Redaktion wüssten, dass ih­re Arbeit einmütig anerkannt wird. Das aus den Leserbriefen herausklin­gende Interesse für unsere Zeitung und die lobenden Worte für unsere Tätig­keit erfreuen uns selbstverständlich, doch für einen Journalisten bedeutet die Grösse des Lagers der Abonnenten nun einmal die wirkliche Anerkennung seiner Arbeit. Deshalb wenden wir uns an Sie, lie­be Leser, vor allem an die Pädagogen unter Ihnen. Helfen und unterstützen Sie uns bei der praktischen Verwirk­lichung folgender zwei Losungen: Die Neue Zeitung in jedes Heim! Die Neue Zeitung für jeden Deutsch­lernenden! György Gräber Chefredakteur Aussenpolitik • Aussenpolitik • Aussenpolitik • Aussenpolitik • Aussen Vereinbarung zwischen Prag und Bonn Die Nachricht über die erfolgreichen tschechoslowakisch-westdeutschen Ver­­handlungen kam nicht unerwartet. Zur letzten Verhandlungsrunde in Bonn kam es inmitten äusserst günstiger Vor­zeichen und es schien offensichtlich dass diesmal die Lösung für jene ern­sten politischen und juridischen Pro­bleme gefunden wird, die lange Zeit hindurch die Vereinbarung verhindert hatten. Die erfolgreiche Beendigung der Verhandlungen ist ein weiterer Be­weis dafür, dass mit gegenseitigem gu­ten Willen und einem Gefühl für Rea­litäten auch die schwersten Probleme zu lösen sind. Nach der prinzipiellen Vereinbarung führt jetzt ein gerader Weg zur Normalisierung der Kontakte zwischen den beiden Staaten. In Bonn wurde bekanntgegeben, dass Bundes­kanzler Brandt nach der Sommerpause des Bundestages nach Prag zur Unter­­zeichnung des Vertrages reisen wird. Der Text des Vertrages wurde noch nicht veröffentlicht, doch ist es allge­mein bekannt, dass die Hauptschwie­rigkeit der Verhandlungen in der Fra­ge der Anullierung des Münchener Diktats vom Jahre 1938 bestand. Hier musste man eine Vereinbarung treffen, die für beide Seiten akzeptabel ist. Aus der Erklärung des stellvertretenden Aussenministers der CSSR, Jiri Götz, geht hervor, dass die Vereinbarung die Anerkennung der Ungültigkeit des Münchener Diktats und seine entspre­chende moralische und politische Ver­urteilung beinhaltet. Mit der tschechoslowakisch-west­deutschen Vereinbarung wurde das Ver­tragssystem, das den sowjetisch-west­deutschen, den polnisch-westdeutschen Vertrag, weiterhin den zwischen der DDR und der BRD abgeschlossenen Grundvertrag beinhaltet, vervollkomm­net. Damit wird ermöglicht, dass auch Ungarn und Bulgarien die Normalisie­rung der Kontakte zur Bundesrepublik auf die Tagesordnung setzen, und so kann der Vorgang zur Regelung der Be­ziehungen zwischen Bonn und den so­zialistischen Staaten beendet werden. Aufgrund der koordinierten Politik der sozialistischen Staaten konnte erreicht werden, dass im Laufe der Regelung der Kontakte nacheinander jene schwe­benden Fragen geklärt wurden, die in den Nachkriegsjahren, ja — jahrzehnten die Bundesrepublik mit ihren sozialisti­schen Nachbarn konfrontierten. Die weiteren Schritte der Normalisierung werden einfacher sein, da im Falle Un­garns und Bulgariens auch bislang kei­ne Rede von sich in der Schwebe be­findlichen Fragen war. All dies wirkt sich auch auf die ge­samte Lage in Europa in bedeutendem Masse aus. Die Moskauer „Prawda” kommentiert den tschechoslowakisch­westdeutschen Vertrag und betont, dass sich jetzt die realen Perspektiven der stabilen Sicherheit und der breiten ge­genseitig vorteilhaften Zusammenar­beit der Länder und Völker Europas er­öffnet. Selbstverständlich ist die Rege­lung der Kontakte zwischen Bonn und Prag nur ein Element dieser neuen La­ge in Europa, allerdings eines von her­vorragender Wichtigkeit. Die Änderung ist jedoch vom allgemeinen Vorgang der Versöhnung, vom jetzt abgewickel­ten Bonnbesuch und der bevorstehen­den Washingtonreise Breshnews un­trennbar. Die Bedingungen zur Legung der Grundlagen des europäischen Si­­cherehitssystems sind gereift. Die jüng­ste Rede des ersten Sekertärs des ZK der SED, Erich Honecker, beleuchtet diese Tatsache vielseitig. Auf der Sit­zung des ZK wies Honecker darauf hin, dass der Grundvertrag, der zwischen den beiden deutschen Staaten abge­schlossen wurde und der die Kontakte zwischen zwei souveränen Staaten end­gültig und völkerrechtlich regelt, kei­nen „Modus vivendi” darstellt. Ho­necker fügte hinzu, dass nach der Lo­gik der Dinge keine offene deutsche Frage existiere. Jene, die stets das Ge­genteil behaupten, vergeuden lediglich die Zeit, sagte Honecker. Man kann es keineswegs als Zufall betrachten, dass die Bekanntmachung, laut der die deutsche Frage abgeschlo­ssen und zwischen Prag und Bonn eine Vereinbarung zustandegekommen sei, von einer dritten Meldung ergänzt wird. Die Botschafter von 32 europäi­schen Staaten, weiterhin der USA und Kanadas kamen in Frage des Zeitpunk­tes der europäischen Sicherheitskonfe­renz überein. All jenen, die auch nur einigermassen den Kampf um die Ein­berufung der Sicherheitskonferenz ver­folgten, ist klar, welche grosse Bedeu­tung jene Vereinbarung hat, laut der noch Ende dieses Monats oder Anfang Juli die erste Etappe der Europakonfe­renz eröffnet wird. Auf den tschechoslowakisch-westdeutschen Verhandlungen: Aussenminister der CSSR, Bohuslaw Chnoupek (rechts) im Gespräch mit dem Leiter der west­deutschen Delegation Staatssekretär dr. Paul Frank und dem Leiter der tsche­choslowakischen Delegation, dem stellvertretenden Aussenminister Jiri Götz (Mitte). Nach dem Gipfeltreffen auf Island Das Gipfeltreffen zwischen dem ame­rikanischen Präsidenten Nixon und dem französischen Staatsoberhaupt Pompidou auf Island trug nicht zur Klärung der Diskussionen zwischen Washington und Paris bei. Wie aus den Stellungnahmen der amerikanischen Presse und der verantwortlichen Poli­tiker hervorgeht, kamen zu den alten „Missverständnissen” sogar noch neue hinzu. Der amerikanische Präsidenten­berater Kissinger, der dem Treffen auf Island ebenfalls beiwohnte, erklärte, nach dem Gipfeltreffen sei vorläufig nicht zu erwarten, dass bezüglich der neuen NATO-Vorstellungen der USA eine Übereinstimmung entstehe. Kissin­ger fügte hinzu: „Allerdings wissen wir jetzt wenigstens, wie die Sache steht”. Die offizielle amerikanische Propa­ganda spricht natürlich auch diesmal von Übereinstimmung und herzlichen Beziehungen zwischen Verbündeten. Dies ändert jedoch nichts an der Tat­sache, dass in keiner einzigen konkre­ten Frage Übereinstimmung erzielt wurde. Beim Treffen kam es nicht ein­mal bis zu einer gemeinsamen Erklä­rung. Die französische Zeitung „Figa­ro” war der Meinung, dass in Rejkjavik lediglich Erklärungen abgegeben, aber keine Probleme gelöst wurden. Bereits die Wahl des Schauplatzes des Treffens wies auf einen Mangel an Übereinstim­mung hin. Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung” schreibt, Nixon habe die Fra­ge, warum die Wahl eben auf Rejkja­vik fiel, wie folgt beantwortet: „Pom­pidou wollte nach Island kommen. So ist das mit den Franzosen, auch de Gaulle hat es so gemacht!” Welche sind nun die Gegensätze, die auf dem Gipfeltreffen in Island nicht entsprechend gelöst werden konnten? Es handelt sich um politische, militär­politische und wirtschaftliche Proble­me. Die Anwesenheit Kissingers wäh­rend des Gipfeltreffens weist darauf hin, dass Nixon Pompidou eindeutig nahelegen wollte, was für eine Rolle auf Frankreich und die anderen euro­päischen NATO-Verbündeten in der vor kurzem ausgearbeiteten neuen Kon­zeption des Nordatlantikpates warte. Es handelt sich dabei um eine strate­gische Vorstellung, die die Bedeutung Amerikas innerhalb der NATO steigern würde und die für die Mitgliedsstaaten eine verpflichtende überstaatliche Linie festlegen würde. Die bietet an sich ge­nug Grund dazu, dass der NATO-Ver­­bündete Frankreich, um seine Selbstän­digkeit bangend, den neuen Plan nicht mit übertriebener Begeisterung auf­nehme. Dazu trägt noch bei, dass die USA die militärpolitischen und wirtschaft­lichen Fragen koppeln wollen. Fran­­zösischerseits wird demgegenüber auf ein Hervorheben und auf eine rasche Lösung der wirtschaftlichen Fragen gedrängt. Paris fordert, dass die Lage des Dollars endgültig geregelt und durch die Wiederherstellung der Tauschbarkeit des Dollars das interna­tionale Finanzsystem stabilisiert wer­de. Laut französischer Meinung kön­nen sich die EWG-Länder nur in ei­ner solchen stabilen finanziellen Lage dazu verpflichten, die europäischen Zölle herabzusetzen. Nixon wünscht einen umgekehrten Fahrplan. Seiner Meinung nach müsse mit Hilfe der Verbündeten durch entsprechende Zoll­­und andere Erleichterungen die Ver­besserung der Aussenhandelsbilanz der USA erreicht werden, erst danach komme die Wiederherstellung der Tauschbarkeit des Dollars in Frage. Die französische Presse verurteilt jene amerikanische Finanzpolitik in äusserst scharfem Ton, die die Ver­bündeten mit der Drohung erpresst, die Folgen der Dollarkrise auf West­europa abzuwälzen. Im Laufe des Treffens auf Island sprach Pompidou viel über die NATO­­Treue Frankreichs und darüber, für wie wichtig er die Anwesenheit der amerikanischen Truppen in Europa halte. Die sich auf Allgemeinheiten beschränkenden Treueerklärungen än­derten jedoch nichts an der Tatsache, dass der französische Präsident in Reykjavik alles für das Verschieben des für den Herbst geplanten Atlan­tik-Gipfeltreffens unternahm. Für Pa­ris ist die bilaterale Ebene deshalb von Bedeutung, weil französischerseits befürchtet wird, die amerikanischen Pläne könnten im Laufe einer multi­lateralen Beratung die Mehrheit erhal­ten. Laut Erklärung führender ameri­kanischer Persönlichkeiten ist jedoch der Wert dieses „Erfolges” vom Pom­pidou recht zweifelhaft. Diese Erklä­rungen wiederholen nämlich unverän­dert das ursprüngliche amerikanische Program, laut dem die multilaterale NATO-Beratung zur Zusammenfassung der Ergebnisse der zweiseitigen Ver­handlungen kurzfristig einberufen wer­den müsse. A m Dienstag wurde in Prag die 27. Session des Rates für Gegensei­tige Wirtschaftshilfe eröffnet. Die ungarische Delegation wird Jenő Fock, Vorsitzender des Ministerrates, geführt. Auf der Tagesordnung stehen Fragen der Energetik, der Chemieindu­strie, die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Leichtindustrie, die tech­nisch-wissenschaftliche Kooperation, der Umweltschutz und die Planung. All das sind Themen, denen hinsicht­lich der Entwicklung der Beziehungen zwischen den RGW-Ländern eine grundlegende Bedeutung zukommt. Im Zusammenhang mit dem Ame­rikabesuch Breshnews veröffent­licht die amerikanische Presse viele Informationen und Erklärungen. Henry Kissinger wies in einer Presse­erklärung darauf hin, dass auf den so­wjetisch-amerikanischen Verhandlun­gen eine breite Skala der Themen be­handelt werde, mitinbegriffen auch die Frage der Ausdehnung des bila­teralen Handels. Im Laufe des Besu­ches wird keine Vereinbarung über die Einschränkung der strategischen Waffen unterschrieben, doch wie Kis­singer betonte, werde der Besuch den diesbezüglichen Verhandlungen „einen Aufschwung verleihen”. Die KP der USA begrüsste den Breshnewbesuch in einem Aufruf. Dieser stellt fest, dass die Festigung des universellen Frie­dens in grossem Masse von der Ver­besserung der sowjetisch-amerikani­schen Beziehungen abhängt. D ie Führer der griechischen Mili­tärjunta gaben die Dethronisie­­rung des im Exil lebenden ehe­maligen Königs bekannt und erklär­ten, die neue Staatsform des Landes werde eine Präsidialrepublik sein. Laut einer Erklräung des ehemaligen Kö­nigs in Rom richte sich der Schritt Athens nicht nur gegen die Monar­chie, sondern auch gegen die Demok­ratie. Die demokratische griechische Emigration wertet diesen Schritt des Führers der Diktatur in Athen, Papado­­pulos, als die letzte formelle Massnah­me zur Sicherung seiner Vollmacht Die Emigrantenorganisationen rie­fen alle Gesellschaftsschichten und -gruppierungen zum Kampfe für den Sturz der Diktatur auf. I n den Börsen Westeuropas zeigt sich erneut ein Goldfieber. Der amerikanische Finanzminister Schulz sprach in einer Erklärung da­von, dass er die neuerliche grosse Nachfrage nach Gold selbst nicht ver­stehe. Laut westeuropäischen Finanz­experten müsse man die Gründe hier­für darin suchen, dass sich das Defizit der Aussenhandelsbilanz der USA auch weiterhin nicht vermindert. Georg Kertész

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