Neuer Weg, 1971. október (23. évfolyam, 6968-6994. szám)
1971-10-24 / 6988. szám
♦ Die zweite Landeskonferenz der Pionierorganisation Im Grossen Saal des Palais der Republik fand Freitag nachmittag die ' 'Stliche Eröffnungssitzung der II. Landeskonferenz der Organisation der Pioniere statt. Im Saal herrscht eine erhebende Atmosphäre jugendlicher Begeisterung. Die Genossen Nicolae Ceauşescu, Emil Bodnaraş, Manea Mănescu, Paul Niculescu-Mizil, Gheorghe Pană, Gheorghe Rădulescu, Virgil Trofin, Ilie Verdeţ, Maxim Berghianu, Florian Dănălache, Emil Drăgănescu, János Fazekas, Petre Lupu, Dumitru Popa, Dumitru Popescu, Leonte Băutu, Gheorghe Stoica, Ştefan Voitec, Petre Blajovici, Miron Constantinescu, Mihai Dalea, Miu Dobrescu, Mihai Gere, Ion Ioniţă, Vasile Patilineţ und Ion Stănescu treffen ein. Die Partei- und Staatsführer werden von Unterrichtsminister Mircea Maliţa, Dan Marţian, Erster Sekretär des ZK des VKJ, Minister für Jugendfragen. und Virgiliu Radulian,., Vorsitzender des Landesrates der Organisation der Pioniere, begrüsst. Zahlreiche Pioniere umringen die Gäste, um ihnen ihre Liebe und Wertschätzung zum Ausdruck zu bringen. Einer der Pioniere überreicht Genossen Nicolae Ceauşescu das erste Abzeichen der Konferenz der Organisation. Auch' den anderen Führern werden Abzeichen überreicht. Um 17 Uhr wird die Landeskonferenz der Organisation der Pioniere eröffnet. Die Partei- und Staatsführer werden bei ihrem Erscheinen im Präsidium mit lebhaftem, langanhaltendem, Beifall, mit Ovationen und Hochrufen begrüsst. An den Arbeiten beteiligen sich Delegierte der 1 600 000 Pioniere aus dem ganzen Lande, Kommandanten von Pioniereinheiten und -abteilungen, Jugendliche aus den Abteilungen zur Vorbereitung für die Verteidigung des Vaterlandes, Lehrkräfte, Arbeiter aus Bukarester Betrieben und Schüler. An der Festsitzung nehmen auch Mitglieder des ZK der RKP, des Staatsrates und der Regierung, Leiter von Zentralinstitutionen und Massenorganisationen, Partei-, Staats- und VKJ-Funktionäre, Wissenschaftler, Kunst- und Kulturschaffende teil. Gäste aus dem Ausland — Sendboten der Pionierorganisationen aus den sozialistischen Bruderländern — sowie Vertreter einiger internationaler Organisationen sind ebenfalls anwesend. Genosse Virgiliu Radulian hält die Eröffnungsansprache. Mit lebhaftem Beifall, Ovationen und Hochrufen begrüsst, ergreift Genosse Nicolae Ceauşescu das Wort. Die Rede des Generalsekretärs der Partei wird mit starker Begeisterung aufgenommen und wiederholt mit Hochrufen und langanhaltendem Beifall unterstrichen. Im Namen der Pioniere und Kommandanten, der ganzen Pionierbewegung, dankt Genosse Virgiliu Radulian dem Genossen Nicolae Ceauşescu aufs herzlichste für die wertvollen Weisungen an die Konferenzdelegierten, an alle diejenigen, die die Verantwortung für die Erziehung der Jugend tragen. Die Festlichkeit wird in einer erhebenden Atmosphäre abgeschlossen. Im Sprechchor wird der Name des Generalsekretärs der Partei, des geliebtesten Freundes und verehrtesten Wegweisers der Jugend, gerufen. Das Lied „Wir danken der Partei von ganzem Herzen“ wird angestimmt. Die Pionere und ihre Erzieher werden diesen Augenblick ihr ganzes Leben lang gleich einem teuren Andenken bewahren, ebenso wie die Worte, die der Führer unserer Partei und unseres Staates, Genosse Nicolae Ceauşescu, an sie richtete. Die ganze Versammlung bestätigte ein übrigesmal die tiefe Dankbarkeit und unbegrenzte Ergebenheit der Jugend gegenüber dem bewährten Führer unseres Volkes, der Rumänischen Kommunistischen Partei. Die Arbeiten der Konferenz wurden Samstag vormittag im Palais der Grossen Nationalversammlung wiederaufgenommen. Liebe Genossen ! Teure Freunde, Pioniere und Schüler! Die Landeskonferenz der Pionierorganisation — die in ihren Reihen mehr als 1 600 000 Schüler Rumäniens vereint — ist ein bedeutsames Ereignis im Leben der Pioniere, sämtlicher Schüler unseres sozialistischen Vaterlandes, um so mehr, als diesmal erstmalig auch die Pioniere selbst in ihrem Rat zusammengetreten sind, um den guten -Gang ihrer Organisation zu erörtern und ihren Beitrag hierzu zu leisten ; dies ist ein Zeichen der tiefschürfenden demokratischen Umgestaltungen in unserem Lande, ein Zeichen dafür, dass sich die Partei, die Regierung unseres Landes in allen Fragen, die die Entwicklung des Landes betreffen, mit den Werktätigen, einschliesslich mit den Pionieren, in Fragen, die diese betreffen, berät. (Starker Beifall.) Ich möchte euch, liebe Pioniere, herzliche Glückwünsche und Grüsse entbieten und euch im Namen unserer Partei- und Staatsführung, die alle Kinder des Vaterlandes als ihre eigenen Kinder betrachtet, umarmen. (Langanhaltender Beifall.) Desgleichen übermittle ich im Namen des Zentralkomitees der Partei, des Staatsrates und der Regierung den Kommandanten der Pioniereinheiten und -abteilungen, allen an dieser Landeskonferenz teilnehmenden Lehrkadern, die mit Hingabe und Begeisterung für die Erziehung der jüngsten Sprösslinge des sozialistischen Rumäniens wirken, einen herzlichen Gruss. (Starker Beifall.) Die Pionierkonferenz und Pioniersektion halten in den Tagen ihre Arbeiten ab, da die Grosse Nationalversammlung, das höchste Forum des Landes, den Entwicklungsplan der Volkswirtschaft für 1971— 1975 gebilligt hat, dessen Bestimmungen zur Verwirklichung der vom X. Parteitag vorgezeichneten Zielsetzungen, zur Verwirklichung des Programms der Schaffung der vielseitig entwickelten sozialistischen Gesellschaft in Rumänien führen sollen. (Lebhafter Beifall.) Der neue Fünfjahrplan erschliesst unbegrenzte Perspektiven für den Fortschritt und das Gedeihen unseres Vaterlandes ; seine Erfüllung wird die Hebung des Wohlstands des ganzen Volkes sichern, sie wird Bedingungen schaffen für ein immer reicheres und glücklicheres Leben aller Kinder, der ganzen Jugend unseres Vaterlandes. (Langanhaltender Beifall.) Ihr Kinder des Landes von heute habt das. Glück, in den Jahren der tiefgreifendsten erneuernden Umgestaltungen, die es im tausendjährigen Bestehen Rumäniens je gegeben hat, geboren zu sein und heranzuwachsen. Das ganze Land ist eine gewaltige Baustelle, auf der sich durch die heldenmütige, beschwingte Arbeit eurer Eltern — der Arbeiter, Bauern, Intellektuellen, ohne Unterschied der Nationalität — das lichtvolle Gebäude des Sozialismus erhebt, eine höhere materielle und geistige Zivilisation, es werden die ehernen Grundfesten einer glücklichen Zükunft geschaffen, deren Hauptnutzniesser ihr selbst, die Pioniere von heute, sein werdet. (Starker, langanhaltender Beifall.) Man kann sagen, dass ihr gemeinsam mit dem Land heranwachst, das sich in einem Jahr so stark entwickelt wie früher in 20 Jahren, gleich dem Fät- Frumos aus dem Märchen, doch sehr viel schneller. Ich könnte sagen, dass das Vaterland, in dem ihr lebt, sogar viel rascher wächst als ihr, dass es mit jedem’ Tag, der vergeht, reicher, mächtiger, blühender wird. Und das ist der heldenhaften Arbeit unseres Volkes zu verdanken. (Starker Beifall.) Doch gleichzeitig muss gesagt werden, dass jene, die dahin wirken, dass unser Vaterland in so raschem Tempo wächst, die Kommunisten sind, die Partei, der Führer unserer ganzen sozialistischen Nation, die ihre Existenz mit der Sache des Sozialismus und Kommunismus in Rumänien identifiziert hat. (Langanhaltender Beifall.) Ihr, liebe Kinder, könnt stolz darauf sein, in einem freien und unabhängigen Land, in einer Gesellschaft geboren zu sein, in der die Unterdrückung des Menschen durch den Menschen, die Vorherrschaft einer engen Gruppe von Ausbeutern, die die Reichtümer des Landes besassen und sich die Güter aneigneten, die durch die Mühe der Werktätigen geschaffen wurden, für immer beseitigt wurde. Das rumänische Volk, mit der Arbeiterklasse an der Spitze, hat unter Führung der kommunistischen Partei in schweren Kämpfen die Freiheit und Unabhängigkeit errungen, es wurde zum unumschränkten Herrn seines Landes, seines Geschicks, der Reichtümer des Landes und der Früchte seiner Arbeit, es schuf in bewusster Weise seine eigene Geschichte, seine eigene glückliche Zukunft. (Lebhafter Beifall.) Ihr seid in einem Land geboren und wachst in einem Land heran, das von der Natur mit unvergleichbaren Schönheiten bedacht wurde, in einem Land mit einer glorreichen Geschichte voller heldenhafter Kämpfe zur Verteidigung der urväterlichen Scholle, für Unabhängigkeit, für die Wahrung der nationalen Existenz, für sozialen Fortschritt und für ein besseres Leben, für Sozialismus. (Langanhaltender Beifall.) Ihr seid die Söhne eines fleissigen und begabten Volkes, das die Arbeit, die Gerechtigkeit und den Frieden glühend liebte und liebt, das immer und auch heute in Zusammenarbeit und Freundschaft mit allen Völkern der Welt zu leben wünscht, das gewillt ist, seinen Beitrag zum Fortschritt der Menschheit, zur Entwicklung der Weltwissenschaft und -kultur, zur Sache des Weltfriedens zu leisten. (Langanhaltender Beifall.) Ihr seid Söhne des neuen Rumäniens, das die Zusammenarbeit und Freundschaft zu allen sozialistischen Ländern ausbaut, die Solidarität mit jenen Völkern festigt, die für ihre nationale und soziale Befreiung kämpfen, das die Zusammenarbeit mit allen Staaten der Welt ausweitet und auf diese Weise dazu beiträgt, dass in der Welt eine Ära der Zusammenarbeit und des Friedens errichtet wird. (Lebhafter Beifall.) Dank dieser den hohen Idealen des Fortschritts, der Zusammenarbeit und des internationalen Friedens gewidmeten Politik, dank seiner Innenpolitik, die den Bestrebungen und den vitalen Interessen des Volkes entspricht, erfreut sich unser Land in der grossen Völkerfamilie der Welt der Achtung und Anerkennung, eines wohlverdienten Ansehens, deshalb hat es in, allen Breitengraden der Welt Freunde. (Starker Beifall.) Ich wende mich an euch, meine lieben Freunde, Pioniere und Schüler : Eure Eltern, die ganze Gesellschaft, Partei und Staat umgeben euch mit Fürsorge und Liebe, sie tun alles, damit euer Leben sorglos verläuft, damit ihr euch einer glücklichen Kindheit erfreuen und euch unter den Bedingungen des Friedens entwickeln könnt. (Langanhaltender Beifall.) Jahr um Jahr wächst die Zahl der Schulen aller Unterrichtsstufen, der Kinderheime und -gärten ; es werden immer höhere Beträge für den guten Verlauf des Unterrichtswesens, für die ärztliche Betreuung der Kinder, für deren Erholung in Ferienlagern im Gebirge und am Meer verausgabt. Anfang September dieses Jahres trafen Partei und Regierung Massnahmen, um vor der im Fünfjahrplan vorgesehenen Frist die Fonds für die Kinderbeihilfen zu erhöhen, es wurden Beihilfen für die Kinder der Genossenschaftsbauern eingeführt, eine Massnahme, deren Vorteile Millionen von Familien gemessen und die sich auf die Verbesserung der Lebensbedingungen einer jeden Familie, eines jeden Kindes unseres Vaterlandes auswirken. (Starker Beifall.) Die ganze von Partei und Regierung geförderte Politik, um den Kindern, der Jugend ein besseres materielles Leben zu sichern, um die Möglichkeiten des öffentlichen Bildungswesens zu entwickeln und zu vervollkommnen, widerspiegelt die ungeminderte, vorrangige Fürsorge unseres sozialistischen Staates für die Heranziehung einer kräftigen, physisch und geistig gesunden Generation. Dies ist der Ausdruck der hohen Verantwortlichkeit, mit der die kommunistische Partei wirkt, unj die Zukunft unserer .'sozialistischen Nat tion schlechthin, ihre aufsteigende Entwicklung durch Nachkommen zu sichern, die imstande sind, sie auf die lichtvollen Höhen des Kommunismus zu heben. (Lebhafter Beifall.) Ich rufe euch auf, liebe Freunde, diesem hohen Anliegen, dieser herzlichen Fürsorge zu entsprechen, indem ihr lernt, lernt und wieder lernt, indem ihr euch mit unermüdlichem Fleiss die Schätze der Wissenschaft und Kultur aneignet. Liebt eure Eltern, die für euch arbeiten, liebt die kommunistische Partei, die euch ein glückliches Leben, eine lichtvolle Zukunft sichert, liebt unser sozialistisches Vaterland, in dem ihr geboren seid und dem ihr euer ganzes Leben lang dienen müsst, das ihr immer schöner, immer blühender gestalten sollt ! (Langau hal tender Beifall.) Wenn wir von den gegenwärtigen Realitäten, von der Umwelt sprechen, in der ihr euch heute entwickelt, so ist es angebracht, uns auch der Vergangenheit zu erinnern, denn das Leben war nicht immer so in unserem Lande. Einst konnten Millionen Arbeiter- und Bauernkinder nicht einmal die Grundschule absolvieren. Es ist ja bekannt, dass Rumänien früher zu den europäischen Ländern mit den meisten Analphabeten zählte. Es gab wenig Schulen, der Unterricht war teuer, jene, die in diesem Land schwer schufteten, hatten keine Geldmittel, um ihre Kinder in Schulen zu halten, und die herrschenden Klassen schauten teilnahmslos zu, wie so viele begabte Köpfe, so viele, die für die Wissenschaft, für die Kultur, für das Neue begeistert aufgeschlossen waren, keinen Zugang zur Bildung, zum Licht der Kultur hatten. Es ist nicht schlecht, wenn hie und da in den Schulen, in der Pionierorganisation über all dies gesprochen wird ; es ist nicht schlecht, wenn ihr wisst, wie die Arbeiter- und Bauernkinder einst lebten, damit ihr die Lebensbedingungen richtig würdigen könnt, die euch die sozialistische Gesellschaft heute bietet, damit ihr versteht, was der Sozialismus für das Glück der jungen Generation unseres Vaterlandes geschaffen hat und weiterhin schafft. (Fortsetzung auf Seite 3) Rede des Genossen Nicolae Ceauşescu Oie Zeitung erscheint täglich (ausser Montag). Abonnements 3 einmonatig ö Lei, vierteljährig 24 Lei, halbjährig 48 Lei, ganzjährig 98 Lei. — Bestellungen werden von den Postämtern, den Briefträgern und den freiwilligen Zeitungsverteilem entgegengenommen 23. Jahrgang / Nr. 6988 Bukarest, Sonntag, 24. Oktober 1971 Proletarier aller Länder, vereinigt euch! Redaktion und Verwaltung! Bukarest, Piaţa Scînteii, Telefon: 17 60 10, 17 60 20 (Zentrale), 181217 (Redaktion), 1816 92 (Verwaltung). — Redaktionsventcetungen in Temesvár, Kronstadt, Hermannstadt, Arad, Resehitza, Mediasch, Hunedoara, Lugosch, Agnetheln, Bistritz, Schässburg, Sathmar Einzelpreis 30 Bani Genosse Nicolae Ceauşescu empfing die Delegation der Sozialistischen Volkspartei Norwegens Genosse Nicolae Ceauşescu, Generalsekretär der Rumänischen Kommunistischen Partei, empfing Freitag nachmittag die Delegation der Sozialistischen Volkspartei Norwegens unter Führung von Genossen Finn Gustavsen, Vorsitzender der Partei, die sich auf Einladung des ZK der RKP in unserem Lande zu Besuch aufhält. Die Delegation besteht aus den Genossen Berge Fürre und Ola Bonnevie, Stellvertretende Vorsitzende des Exekutivkomitees des ZK der SVP Norwegens, Odd Nordheim, Mitglied des Exekutivkomitees des ZK der SVP Norwegens, und Birgit Laudal, Stellvertretendes Mitglied des Exekutivkomitees des ZK der SVP Norwegens. An dem Empfang nahmen teil die Genossen : Paul Niculescu-Mizil, Mitglied des Exekutivkomitees, des Ständigen Präsidiums, Sekretär des ZK der RKP, Leon te Räutu, Mitglied des Exekutivkomitees des ZK der RKP, Miu Dobrescu, Stellvertretendes Mitglied des Exekutivkomitees des ZK der RKP, Ghizela Vass und Miron Nicolescu, Mitglieder des ZK der RKP. Bei dieser Gelegenheit unterrichteten die Teilnehmer an der Aussprache einander über die Tätigkeit der beiden Parteien. Unter Hinweis auf die zwischen der RKP und der SVP Norwegens bestehenden kameradschaftlichen Beziehungen wurde der Wunsch zum Ausdruck gebracht, diese wie auch die Beziehungen zwischen Rumänien und Norwegen entsprechend den beiderseitigen Interessen,' der Sache der internationalen Verständigung, Sicherheit und Zusammenarbeit zu entwickeln. Das Treffen verlief in einer Atmesphäre kameradschaftlicher Herzlichkeit. Journalisten der Zeitschrift „Jeune Afrique" Freitag mittag empfing Genosse Nicolae Ceauşescu, Generalsekretär der Rumänischen Kommunistischen Partei, Vorsitzender des Staatsrates, Paul Bernetel, Chefredakteur der Zeitschrift „Jeune Afrique“, und G. Toumi, Redakteur derselben Publikation, denen er ein Interview gewährte. Constantin Mitea, Rat beim ZK der RKP, war anwesend. Die Weichen Am Wochenende notiert / Von Ernst Zehschnetzler Als der Vorsitzende des Ministerrates, Ion Gheorghe Maurer, das letzte Blatt umwendete und sich anschickte, das Rednerpult zu verlassen, erhoben sich, wie von einer unsichtbaren Macht gezogen, alle Abgeordneten gleichzeitig von ihren Plätzen. Selbst die Gäste und Geladenen auf den Baikonen und in den Logen konnten sich — obwohl nur Beobachter — der Atmosphäre nicht entziehen und klatschten begeistert mit. Man kann wähl ohne jede Übertreibung behaupten, dass die Mittwoch vormittag im Beisein der Partei- und Staatsführung eröffnete sechste Tagung der Grossen Nationalversammlung das überragende Ereignis nicht nur der vergangenen Woche war. Denn von den zur Debatte stehenden Gesetzentwürfen — relativ viele diesmal — ragt, in einer auf Planwirtschaft fussenden Gesellschaft, einer davon durch seine Bedeutung pluridimensional weit über die Zeit hinaus, die ihn gebiert : Der Plan zur ökonomischsozialen Entwicklung stellt die Weichen für die Zukunft, er bestimmt, in welcher Richtung und wie weit ein Land, ein Volk seine Entwicklung vorantreiben kann und muss. Jeder von uns weiss, dass dieser Planentwurf weder an einem Tag gefertigt noch von wenigen „Spezialisten" elaboriert worden ist. Seine Ausarbeitung erfolgte aufgrund der Direktiven des X. Parteitags der RKP und unter Beteiligung des ganzen Volkes. Die Zentrale Partei- und Staatskommission, der diese vielschichtige und komplizierte Ausarbeitung des Planentwurfs anvertraut worden war und der der Generalsekretär der Partei, Genosse Nicolae Ceauşescu, persönlich Vorstand, hat in mühevoller und jahrelanger Kleinarbeit alle Möglichkeiten zur Beschleunigung der ökonomisch-sozialen Entwicklung Rumäniens analysiert und nach umfassender Beratung mit allen massgeblichen Faktoren diesen Entwurf erstellt. Und nachdem er zur öffentlichen Diskussion gestellt und mit den Vorschlägen und Bemerkungen der breiten Massen ergänzt worden war, erörterte, ergänzte und bewilligte ihn auch noch das Plenum des Zentralkomitees der RKP vom 5.—6. Mai I. J. Es spricht für die Vitalität unserer Gesellschaftsordnung, wenn dabei weit höhere Zielsetzungen und Plansätze festgelegt werden konnten, als die Direktiven des X. Parteitages für diese Periode vorsehen. So soll — um nur die wesentlichste und in aller Welt als Massstab des wirtschaftlichen Fortschritts geltende Kennziffer zu nennen — die jährliche Zuwachsrate der Industrieproduktion zwischen 11 und 12,2 Prozent liegen — im Vergleich zu 8,5 bis 9,5 Prozent, wieviel die Direktiven vorsahen. Vielleicht ebenso wesentlich ist jedoch der Umstand, dass dieser neue, bis 1975 laufende Fünfjahrplan als Fünfjahrplan der Qualität in die Geschichte eingehen soll. Und das ist nicht nur deshalb wichtig, weil noch manche unserer Erzeugnisse von diesem Standpunkt aus viel zu wünschen übrig lassen, sondern weil wir in einer Epoche leben, in der die Produktionstechnik als Folge der technisch-wissenschaftlichen Revolution sich rapid, fast von Tag zu Tag ändert. Wer damit nicht. Schritt hält, kann auch nicht weltbewerbsfähig werden. Wer diese Gesetzmässigkeit nicht berücksichtigt, missachtet eine der Grundvoraussetzungen zum Aufbau der vielseitig entwickelten sozialistischen Gesellschaft, u. zw. dass die Vervollkommnung des gesamten ökonomischen Mechanismus keinen Augenblick lang aussetzen darf. Daher die Bestimmung, dass in unserer Volkswirtschaft im Jahre 1975 die Hälfte aller Erzeugnisse Neuentwicklungen sein müssen. Dass man über all diesen, sagen wir, technischen Angaben keinen Augenblick lang den Zweck vergass, das brachte Ministerpräsident Maurer in seiner Darlegung prägnant zum Ausdruck : „Das höchste Ziel der gesamten Politik der Partei und des Staates, der Endzweck der Bemühungen, die wir uns vornehmen, besteht in der Schaffung der materiellen, sozialen und kulturellen Bedingungen für die volle Behauptung des Menschen und seiner Persönlichkeit." Die Überzeugung und das Wissen darum, dass alles, was dieser neue Fünfjahrplan vorsieht, dem Menschen dient — das verschaffte ihm dann auch in der Grossen Nationalversammlung die eingangs geschilderte Aufnahme. Am Dienstag tagte auch das Exekutivkomitee des ZK der RKP und prägte, durch die Beschlüsse, die es fasste, erneut dem innerpolitischen Geschehen der vergangenen Woche seinen Stempel auf. Zwei der hier erörterten Dokumente — der Gesetzentwurf über die Einstufung und Beförderung des Personals der sozialistischen staatlichen Einheiten und der Gesetzentwurf über Organisation und Funktionsweise des Legislativrates — wurden bereits der Grossen Nationalversammlung vorgelegt und von dieser gebilligt. Zwei weitere Gesetzentwürfe sollen jedoch — im Einklang mit der Arbeitsweise der Partei, jedes wichtige Problem einer breiten Erörterung zu unterbreiten und die öffentliche Meinung einzuholen, ehe ein Beschluss gefasst wird — noch nicht dem obersten gesetzgebenden Forum vorgelegt, sondern erst in der Presse veröffentlicht und zur Debatte gestellt werden. Es handelt sich um den Gesetzentwurf zur Organisation der Produktion und rationellen Nutzung von Futtermitteln und um ein neues Weinbau- und Weingesetz. Wenngleich von den Kleinsten organisiert, so ist die Freitag in Bukarest eröffnete II. Landeskonferenz der Pionierorganisation alles andere denn gering an Bedeutung. Nicht nur weil diese Organisation über 1,6 Millionen Pioniere in ihren Reihen vereint und die Pioniere von heute die künftigen Erbauer des Kommunismus sind. Die Bedeutung dieser Konferenz liegt auch darin, dass sie zu einem Zeitpunkt stattfindet, da die Gesellschaft alle Kräfte und Mittel auf eine umfassende Erziehungstätigkeit, auf die Herausbildung des sozialistischen Bewusstseins des gesamten Volkes konzentriert. Dass dabei vor allem auf die Erziehung und Formung der jungen — und jüngsten — Generation Gewicht gelegt wird, versteht sich wohl von selbst. Die Anwesenheit der Partei- und Staatsführer im Präsidium dieser Konferenz, die Rede, die der Generalsekretär der Partei, Genosse Nicolae Ceauşescu, vor den Delegierten und Geladenen hielt — wir veröffentlichen die Rede in unserer heutigen Ausgabe — sprechen einmal mehr für die Fürsorge, die heute der jungen Generation zuteil wird. Telegramm SEINER EXZELLENZ HERRN WILLY BRANDT Bundeskanzler Bonn Ich habe mit Freude erfahren, dass Ihnen der hohe Nobelpreis für Frieden 1971 verliehen wurde, eine Würdigung Ihrer Bemühungen um den Frieden und die Verständigung zwischen den europäischen. Staaten und Völkern, und es ist mir besonders angenehm, Ihnen aus diesem Anlass meine aufrichtigen Glückwünsche zu übermitteln. ION GHEORGHE MAURER Vorsitzender des Ministerrates der Sozialistischen Republik Rumänien