Neues Pester Journal, November 1878 (Jahrgang 7, nr. 303-332)

1878-11-01 / nr. 303

­ Ar ' Budapes, Freitag Mellcs Beiter Journal, 1. November 1873 an, hob die Abgeordneten. Rall Popovics und Fredrich Schreiber auf ihre inkompatiblen­ Aemter verzichteten, während der im Divfader Bezirke des Sziz­lágyer Komitates zum Abgeordneten gewählte Brzegespan Ladislaus Dull sein Mandat niederlegte. Hierauf wurden die Stimmzettel für die Wahl der Adresskommission abgegeben. Das Skrutinium wurde­ während­­ der Sigung durch zwei Schriftführer. Gegen Schluß der­ Sitzung wurde das Mahl­ h­resultat Fund gemacht ; gewählt sind ohne Ausnahme die von der Regierungspartei kandidirten Abgeordneten; die auf Te abgegebenen Stimmen­­ hmwanften zwischen 203 (Ludwig Horváth) und 157 (Raul Móricz). Die nächste­n meisten Stimmen, nämlich 43, hatte Eraußt erhalten. Nachdem hierauf das Haus sein Budget für den Monat Oktober, das mit, Inbegriff des halb­­jährigen Quartiergeldes der Abgeordneten ein Eefordert­ei von 210,765 fl. 98 fl. ausmeilt, votirt hatte, begann die Debatte über die auf die Einberufung der Delegationen bezügliche Zuschrift des Ministerprä­­sidenten, und im Jahre 1875 war die Situation genau dieselbe wie jekt. Das Vorgehen der Negierung wird daher der Gesete und durch die Gepflogenheit gerechtfertigt ; und da die Delegations-Einberufung ein konstitutionelles Recht­­ des Monarchen ist, beantragt Nedner, die Wahl der De­­legirten auf Samstag anzuberaumen. , Desider Szilágyi erkennt das Einberufungsrecht, sowie die Wahlpflicht des Neid­etages an und eben desh­alb möchte er jede Maßregel ablehnen, welche gegen dies­­es Recht und gegen diese Pflicht verstiehe. Dem Antrage des­ Ministerpräsidenten Fann Redner aus wichtigen Grün­den nicht zustimmen. Er ist entschlossen, seine Pflicht zu erfüllen und dem Könige zu­­ gehorchen. Allein zwischen Gehorchen und Midersehlichkeit gibt es noch einen Weg und Dieser ist eben der richtige; es muß nämlich der König gebeten werden, daß er in Anbetracht der wichtigen Gründe die Eröffnung der Delegationen verschieben möge. Befänden wir uns in regelmäßigen Verhältnissen, besüßen wir eine definitive Regierung, die unter den­jenigen schwies­­igen Verhältnissen eine bestimmte und von der Majori­­tät unterstüßte Bolität hätte, wären nur die ordentlichen, gewöhnlichen Gegenstände von den Delegationen zu vers handeln, würde nicht das ganze Land, sich Beunruhigt fühlen , so würde Redner dem Antrage des Ministerprä­­sidenten zustimmen. Allein die Regierungsgeschäfte werden nur von einem provisorischen Ministerium geleitet und diese Leiter der Geschäfte sind nicht berechtigt, auf die auswärtigen Angelegenheiten einen konstitutionellen Ein­­tlut zu üben; es gibt seine Minjorität, welche eine bes­­timmte, gleichmäßige Ansicht ü­ber die auswärtige Politik hätte und sich mit einer definitiven Regierung in Ueber­­einstimmung.befande Wir befinden uns in einer außer­­ordentlichen Lage und eben deshalb müssen, wir bitten, daß der Neichstag früher als eine Kommission desselben sich über die vorhandenen Weberstände aussprec­he. Die Thronrede hat blos zwei vom Neichstage zu erledigende Gegenstände bezeichnet, über die wichtigsten Fragen aber soi, ohne daß der Neichstag eine Garantie hinsichtlich des Resultates besäße, eine Kommission entscheiden. Was brachte uns in diese üble Situation ? Die provisorische Negierung, Spell trat zurück und weil Die Regierung statt feiner feinen Finanzminister fand — Ministerpräsidenten hätte man genug finden künnen — Demissionirte das ganze Ministerium, so daß wir jebt feine Regierung, feine Direktive, feine Orientirung haben. Das gemeinsame Budget läßt die finanziellen Resultate ahnen, wegen wel­­cher Steil zurücktrat. Die Delegationen sollen ihr Verbift über die auswärtige Politik abgeben, sie sollen urtheilen über die Aktion, welche ohne Zustimmung der Parlamente eingeleitet wurde. Wir wurden in eine solche Situation gebracht, daß wir und entweder­ vor den vollendeten That­­fachen beugen oder in eine unabsehbare Kette von Kolli­­sionen verwickeln müssen. Wenn es sich um Die weitere Gristenz des Landes handelt, sol der Reichstag sich in die zweite Reihe zurückziehen und sich vor­ den vollendeten Thatfachen beugen ? Wir sind nicht in Der Lage, eine solche Delegation wählen zu künnen, daß sie uns volle konstitutionelle Garantien böte. Die Delegation ist kein selbstständiges Organ, sondern fungirt nur als Repräsen­tant des Reichstages ; sie sollte sich daher bei ihren Agenz den stets in lebereimst­­mmung mit dem Neichetage befin­­den. It dies aber jet möglich ? Kann der jenige Neich3=­­tag der Delegation eine Divertive für die einzuhaltende Tendenz geben ? War es denn nothwendig, in leichtsinni= ger Meile die Möglichkeit von Kolisionen zwischen Neich3= tag und Delegation hervorzurufen, die Möglichkeit, daß entweder der Neichtag oder die Delegation nachgeben muß? Redner will nit, daß der Neich­tag der Delega­­tion Instruktionen ertheile, aber jedenfalls sei das Berz­wangen berechtigt, daß in erster Reihe der Reichstag sich , über die auswärtige Belitit ausspreche. (Lebhafter Reiz­fall linf3.) Der zweite Grund, weshalb Redner den Antrag des Ministerpräsidenten ablehnt, besteht darin, daß die zwei Staaten der Monarchie einen gefeglichen Einfluß damente mit dem genommenen Maß A Alfes-Tappte genau, und mit großer Freude verkünde­­ten sie dieses Resultat bei ihrer Nachfehr. Nun begehr­­ten si selbst die Ungläubigsten, der Kultus des heil­ligen Hauses wurde weit und breit berühmt, und Frangepan bereicherte dasselbe mit werthvollen Ge­ Id­enten, auf die auswärtige Politik ausüben sollen, dieses Einflusses sollen die Regierungen sein, welche im­ Sinne ‚der parlamentarischen Majorität vorgehen sollen. Sehr gibt es ‚aber seine solche Neg’erung und wir haben­ feine Garantie dafür, daß die ohne Orientirung gelassene Delegation nach den geordneten vorgehen wird. (Beifall links.) Redner führt noch einen dritten Grund gegen den­ Antrag des Ministerpräsidenten an. Zahlreiche Mitglie­­­der des Hauses in Beireff glauben, Jungen der Ansicht wird die Dar­führung wäünigen, allein viele Abgeordnete, ja die Meh­zahl derselben sind der Ansicht, daß Nedtötreis Delegationen schließen, Die Organe der bs daß, nach Der Thronrede und nach der vorgelesenen Zuschrift zu die Negies , daß Die weiteren V­erfügungert " Kongreßber Schlüffe, vor die Delegationen gehören. Wohin wird dies führen? des zweiten Theile des Berliner Mandates­­ Delegation den Ansichten der R­egierung, so wird der Necht treis Kolisionen entspringen mus. (Zustimmung Lin £ 3.) Redner muss die Frage, Vertrag vorlegen wolle, dann aber weist er nach, daß Der Reichstag, falls er den sich bes Bolitit begibt, Regierung bekommen, entweder in vierter Regierung‘ in neuer so wird sie sagen : „Dier bin ich, ich bin zwar auch habe ich am Ende, müssen wir, und an den Ministerpräsidenten noch der Regierung empfohlenen Weg einschlägt, hört Redner das Haus auf, daß durch auswärtige endlich doch eine definitive eine neue, oder die alte eine neue Mer gierung, so wird sie sagen: „Ich bin nicht Schuld an der üblen Lage, aber sie ist leider vorhanden ; helft uns das Land Tritt wieder die alte nicht gerne gesehen, gerne übernommen, aber müßt Ihr das Land aus seiner üblen Lage doch befreien.” Und dann wird es heißen, die vollendeten Thatsachen anerkennen. Dem gegenüber forz. es auf seinen gesechlichen Einfluß nicht verzichten, sondern die auswärtigen Fragen einer Diskussion sein Votum die den Ansichten vorgehe. Um gemäß dürfe das Haus die Kanäle seines Einflusses nicht selbst verstopfen.. (Lebhafter Beifall finte.) Nedner beantragt daher : Majestät erfuhren, die Eröffnung Delegationen bis zu dem Zeitpunkte zu verschieben, wo die Antwortadresse da Thronrede Sr. Majestät bereits überreicht sei wird ; 2.das HthZuolle zur Abfassung dieser Adresse eine aus neunhtgliedern bestehende Kommission wäh­­len­(Lebhafter Be­ifall linke.) Wilhelm Toth befürwortet unter Hinweis auf die auswärtige Lage det­ Antrag Tipa’s. «Nun trat wieder eine Pause ein,als1 wenn kein wetterordener vorgemerkt wäre.Endlich­ wird Aladcir­ Molnar ausgerufen.(Unruhe und Lärm;Rufe:Mor­­gen ! Heute!) A Aladár Molnár erjudt das auf Haus, da es bald 2 Uhr sei,­ihn seine Rede morgen halten zu lassen. (Rufer Morgen! Heute!) Ministerpräsident Ziga erhebt sich. Lonar Helfy ergreift, dem Ministerpräsidenten zus vorformend, unter Berufung S. 161 der Geschäfts­­ordnung das Wort. Dieser Paragraph bestimme, daß je­­der Abgeordnete zu einer Frage nur einmal pres­sen dürfe. Hievon sind nur Die Minister ausgenommen; = nicht Minister, sondern nur Diurnisten von hohem Range. (Allgemeine Heiterkeit.) Redner will seine Worte ernst ges­nommen wissen; es handle sich um die Schaffung eines­­­jebigen Leiter der Regierungsgeschäfte sind aber " vollzogen, Pest ach Ball AL 2 eat BEIGE SER > Aue 7" Br naar tól AB 5 att MESTER sét tte 1 BE ER ARLBFEN FIN BENE DÉR E RETTEN ESET TÉNÉDÉ B einer. · , ee von der Ansichten der Mehrzahl sind, der Durchführung der Berliner Die ,provisorische Regierung entscheidenden Einflusses Ausgabe. (Heiterfeit.) Kommt aus dieser Lage befreien.” 1. Das Haus wolle mittelst der ‚Delegationen Weile erweitert, woraus richtet Ob Wir die Mission nicht aber dieses Ziel definitiven Negierung der Majorität gehöre. In einer eine­rer den Berliner werden Ausgabe ins der auf die Durchführu verfassungsunwidrig herbeiführen zu­ erreichen, einer der nicht Entspricht Adreffe die Haus, Abgeordneten zu unabsehbare Neihe vor Se. - Bildung möge, welche ! Als im dreizehnten Jahrhundert der Sarazenen­­faiser Kalil fi­ "ganz Galilea’3 bemächtigte, vertilgte er in Syrien das Christenthum und weinend sah Na­­zareth die Basılifa Helena’3 in Trümmer fallen. Und dies it der Zeitpunkt Der wunderbaren Ueberführung des ih. Hauses auf das Kiburnische Gestade im Jahre 1291, den 10. Mai,­­unter dem Ventifitat Nikolaus IV. C S­chaarenmeije eilten die Leute, Das Haus zu sehen, welches auf dem ungleichen Terrain ohne jene Stube dastand, und betrachteten erstaunt die alte Bauart, die fremden orientalischen Steine, den harten alterthüm:­chen Mörtel; ihr Erstaunen wuchs, als sie eintraten und sahen, daß die Dede von Holz war, himmelblau, mit goldenen Sternen geschmückt. Eingefügt in Die Mauer, gegenüber der Thür, bemerkten sie einen fleiz­nen Altar und ober demselben ein alterthümliches griechisches Kreuz mit dem Bildniß des Gekreuzigten auf Leinwand gemalt. Ferner eine Statue der hb. Sungs­­frau mit Dem Christusfinde, mit Haaren und Kleidern, beide nach nazarethischem Schnitt. Und um die Terratiner noch mehr im Glauben zu bestärken, geschah ein zweites Wunder: Die b. Jung­­frau erschien dem schwer trank Darniederliegenden Pfarrer von Terfat, Mlerander v. Giorgio aus Mo­­druffa, im Schlafe und verkündigte ihm, daß es wirt­­cd ihr Haus aus Nazaret sei, und zur Bescräftigung der Wahrheit der Erscheinung gab sie ihm die Ge­sundheit augenblicklich zurück. Er scheint aber, daß sich in Den Terratinern trot­zer göttlichen Intervention noch leise Zweifel regten, denn sie ruhten nicht eher, als bis der damalige Banus von Kroatien, Dalmatien und Sytrien, Nikolaus Frangepan, ihnen die Erlaubniß ertheilte, vier ihrer Mitbürger nach Nazareth zu sen­­den, um si Der Wahrheit des unglaublichen Er­­eignisses noch besser zu versichern. Zu diesem Zweckk wurden erwählt der Pfarrer Alexander, Sigmund Orfih und Johann Gregoruckhi,­­ die das genaue Maß des Hauses nahmen, um si zu Überzeugen, 99 die in Nazareth anvorgeblichenen Zun­­­­· « Wodurch sich die Tersatiner die himmlische Un’ gnade zugezogen haben mögen,darüberschweigli dtei Legendez genug an den 1,nach drei Jahren und stehen« Monaten verschwand das Haus plötzlich aus Terfahk durch Engel in die Lüfte gehoben-Makiaann sich das Entsetzen der Tersatiner bei diesem Prmmlischen Ge­­waltakte vorstellen.Die Engel aberlogen über das adriatisch­e IJZeergud stellten­ das Haus im Jah­re 1294 am­ 19.Dezember,10 Uhr Nachts,an der italienischen Küste in einen Wald nieder,der einer reiche 11·und frommen Dame, Namens Laureta, gehörte, Und wie in Terfat, so erschien in derselben Nacht die heilige Junge frau dem Augustinerpater in Necanati, Nik­laus v. Tolentino, und verkündete ihm den Wohnungsmechiel. Und seither vefkdirt die heilige Jungfrau in Loreto, dem berühmtesten Wallfahrtsorte Italiens. Um die fonfternirten Bewohner von Terfat zu trösten, ließ Frangepan auf demselben Orte eine Kar­pelle errichten mit der Inrift : le Hic est locus, in quo olim fuit sanctissima Domus Beatae Virginis de Laureto, quae in recineti partibas colitur. “ · Damit gaben sich die Tersatiner zufrieden und die Kirche blieb nach wie vor ein berühm­ungall­­fahrtsort,un­d wie die Kranken und Gebrechlichen der Mutter Gottes zu Kewlar Glieder aus Wachsopfer 11, so bringen die Seefahrer der heiligen Jung­frau zu Tersat Marienbilder dar,die sxe im Falle d­er Errettu­ng aus Lebensgefahrchopfe·ungelobte. Die Säulen im Bordersgift der Kirche sind dicht behangen mit solchen Opfergaben, Delgemälde, Aquarelle und selbst eine Photographie, die eine Fiumaner Matrose zum Angedenken an die Schrednisse der österreichhfge ungarischen Nordpol-Expedition der befhüsenden Jung­­frau widmete. Man kann da die Farbe aller Meere der Welt fludiren, Blau in allen Nüch­cen, Grau, Schwarz und flaumiger Weiß. Chredlich rollende Magen, manchmal ausgezittelt, wie die Zähne eines­ Kammes, dann wieder tolles Aufeinanderstürzen der bis zum Grund ausgewählten Wässer, daß man fürn­­iih das grausige Getöfe des Sturmes, der Wellen zu vernehmen meint. Und die Schiffe, die armen Schiffe mit den händeringenden Matrosen, in den haarsträus­chendsten Positionen, bald zwischen Himmel und Wasser schwebend, bald in die Wellen eingebohrt, von wahren Wasser-Montblancs überschüttet und zermalmt, zerfeht, und zerrissen. Und aus den schweren Moffen lädelt das Bildniß der heil. Jungfrau von Terfat, zu welc­her die Gebete und Gelübde Der mit dem Tode rin­­genden Schiffer emporsteigen. Es ist eine merkwürdige­ Kollektion von Marinebildern, die sie jährlich um einige Stücke vermehrt, denn die Sacra Vergine von Terfat­ hört nie auf — Wunder zu thun. Das Hinterschiff der Kirche bildet Die Kapelle, die Nikolaus Frangepan an der Stelle errichten ließ, wo das heil. Haus drei Jahre gestanden. An den Munden der Kapelle sind die Hauptmomente der ez­gende in schönen lateinischen Versen und wenig fünfts­lerishen Streifen verewigt. Sonst bietet die Kirche wenig des Interessanten. Ermüdet von der langen Wanderung schlugen, wir den Treppenweg ein, der direkt nach Fiume hinab­­führt. V­ierhundert elf Stufen! Es war mehr, als man­ selbst soliden Kniefehlen zumuthen darf und mit brem­­nenden Sohlen, zitternden Laien langten wir an Der Siumaras Brüde an; ein wahrer Büßersteg! Und die­ Tausende, die jährlich diese scharfen, hohen Steintreps­­en auf den bloßen Anien Hinaufrutschen? Ob, erhaben über indische Glückseligkeit und reif für 948 Himmelyeld ! 19­ ° c BEREITETE, In deren Herzen und Knien wohnt der Glaube, sie sind

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