Oedenburger Zeitung, 1873. September (Jahrgang 6, nr. 94-101)

1873-09-12 / nr. 98

m c. RR . | a EZ RENIRCH TFT TEE EUER Sen ” Ben VEN inch RE Ge UDER N RT RER FA » » Te et EUER BR U OL Ne a ö Tg SEE RNIT BR h SE ER , EM ee SrspäeN: ET | VE PETER E04 | Breitag, 12. September 1873. | [ENNUNSEFRAENT Organ Fir Handel, Industrie und Peamdwirthschaft, dan für sociale Interessen überkam, Motto: „Dem Bortschritt zur Uhr? — Betrüchten zur Wehr? — Der Wahrheit eine Gaffe.“ - -0(MMWLWWHWZMMVWWZQMWYÆØAMWWWWIVXXXXXXGVWJØJØZØØØWMM-Ø,ØØNMMKØØMWYØØ-WWAMWWØMWWVWMÆMM», D Das Blatt erspeint jeden Mittwoch), Freitag u. Sonntag. & Pränumerations-Preise. Für Loco: Ganzjährig 9 fl., Halbjährig 4 fl. 50 fr., Bierteljährig 2 fl. 25 fl., Monatlich 1 fl. Für Auswärts: Balehtig, 12 fl., Halbjährig 6 fl., Bierteljährig 3 fl. Alte für das Blatt bestimmte Sendungen, mit Ausnahme von Pränumerations- und Infertionsgebüh­­ren sind an die Medaction portofrei einzusenden. n. Berlag u. Expedition: Grabenrunde Nr. 121 N Medachion: „Kirchgasse Nr. 28.1.1. Stock. “ Im Auslande übernehmen Pränumerationen auf Inserate. Die General-Agentschaft Zeitung ‚‚Bester-Lloyd" Raubenstein« safe Nr. 7 Wien, Hansenstein [_ Vogler Halje 10, Hamburg, Berlin, Leipzig, Frankfurt an. Basel. = BE RER :­­ 5th.fn·r die einspatige,10th.fücd»iezweispaltiqtz 15Nkr.fü­r die dreispaltige undxoitknsur die durchlans­ende»etitzeile extlusive dec Stempelgebühr von solt .-ustimteiuallen Richtung­ umwer-bereitwilligst ertheilt: ee Ana Hananannnn Einzelne Nummern Toften «b Kreuzer, W­­­ien, Wallfisch«­ ­ j j Unsere Eisenbahnbauten. Dem Petter-Lloyd entnehmen wir über diese so wichtige Entwillungsphrase unseres Verfehr lebend fol­­gende interessante Mittheilungen. Die Periode 1868 bis 1873 Iabt sich für unsere Eisenbahnbauten als ein abgeschlossener Cy- Mus betrachten, weil die in dieser Zeit konzessio­­nirten Bahnen (die in der jüngsten Zeit hinaus gekommenen aufgenommen) bald vollständig dem Be­­triebe übergeben sein werden. Dieselben betragen 460 Meilen und das darin investirte Kapital beläuft sich nahezu auf 370 Millionen Gulden. Die no auczus bauenden 230 Meilen gehören nach unserer Ansicht dees­halb nicht mehr in diese Bauperiode, weil wir anneh­­men müssen, daß­­ bei ihnen ein von dem bisherigen Vorgange wesentlich verschiedener befolgt werden wird und dab die Erfahrungen des legten Luftrums die Pe=­le der Irrungen zum Abschluß bringen­ürfte. Unseres Erachtens hat die Haft, mit welcher die Eisenbahnbauten in Angriff genommen wurden, eine Mederstürzung in den Track­ungen und Projekteverfas­­sungen und eine mangelhafte Organisation des technis­chen Corps zur Folge gehabt, wad so bedauerliche End nach fi­ 309, dab jenes Halt ! welches den Bauten durch die finanziellen Ska=­lamitäten und durch die schlechten Ernteergebnisse zus gerufen wurde, für] dieses Ressort ein unbestreitbarer vortheil ist. Die un­willkürliche Einschränkung auf den Ausbau der, die im Betriebe befindlichen Linien kom­­pletirenden Anschlußbahnen, ferner der dringend gebo­­tenen Verlängerungen, dann der serbischen und rumäs­sischen Anschlüffe und der Dee Semlins Ofen- 5zöny, genügt dem faktischen Bedürfnisse und steht mit a verfügbaren Geldmitteln in richtigem B Verhältnisse. wäre von vornherein zu erwägen gewesen, daß wir Ungarn zu den wenigen seines Zujcusses bedürfti- Bahnen Konkurrenzlinien vorerst nicht nöthig ha= &3 find nämlich bekanntlich fat nur Staats­bahnen und vom Staate garantirte fongel­­sionirte Bahnen in Betrieb. Sind die Marktverhält­­nisse der europäischen auf unsere Produkte angewiesenen Länder dem Gorporte günstig, so werden Minimal: Frachträge angewendet werden können, welcher Rechnung in­d Ausland bietet. Tritt das Gegentheil ein, so for­­dert das Staniöinteresse die Sportfähigkeit unserer Produkte durch­ Herabminderung der S­achtrage auf den Staatsbahnen zu ermöglichen, indem die Steuerfähig­­keit der Produzenten wenigstens in demselben Made ges­pinnt, als der Staat durch Mehrleistung an Garantie- Zuschüffen in Anspruch genommen wird. Da aber der Ausbau der Konkurrenzbahnen auch nur unter Zinsen­­garantie erfolgen konnte, würden die bisher ohne Ins­anspruchnahme der Staatsgarantie arbeitenden­ Bahnen in­folge dieser Konkurrenz zeitweilig auf Staatsun­­terftügung angewiesen sein. Aus Vorstehendem folgt nun, daß wir — ehe wir zum Bau fertspieliger Konkurrenzlinien schreiten die Transportfähigkeit und dadurch auch das Eeträgniß unserer bestehbenden Bahnen mittelst dentisprechender Ber­iehrung der Fahrbetriebemittel und durch den succesiven Ausbau der zweiten Beleises steigern sollen. Indem wir und aber fjol derart den Verhältnissen fügen, Bleibt nicht ausgeschlossen, daß wir für den weiteren Ausbau unse­­red Mepeö die nöthigen Vorbereitungen so treffen, daß wir in Zukunft nicht im denselben Fehler verfallen, wie in der genannten Bauperiode. Zur Ermöglichung des baldigen Ausbaues der wichtigeren Linien müssen wir also Alles, was wir erfahrungsgemäb a) für Die billige Geldbe­schaffung und b) für die rationelle Durch­­führung des Baues der Eisenbahnen erforderlich erachten — vorbereiten. Billige Geldbeihafung. Um die bil­­lige Geldbeichaffung zu ermöglichen, müssen die Eins fünfte unserer Bahnen gesteigert werden. Nun ist aber das wirksamste Mittel hiezu die Herstellung der Landkommunikationen zu den Bahn­höfeny und indem wir diese bewerkstelligen,erzielen wir unter Einem die Kräftigung des Handels und der Gewerbe.Denn durch die ununterbrochene Fahrbarkeit der­ Straßen wird eine geregelte Zufuhr erzielt,durch diese erlangt der Verkehr selbst Bekläglichkeit,es wird dies durch der Umsatz in ungeahnter Weisee steigert und die größere Rentabilität der Bahnen hereigeführt. Zu diesem Decke haben sich Gemeinden,Komi­­tate und die Regierung hilfreich die Hände zu bieten. 3a selbst unsere Eisenbahnen sollten in jenen Gegen­­den, wo gänzlicher Mangel an Straß­enbaumaterialien­bericht, durch Beistellung derselben um den Gelbit­­fostenpreis den Straßenbau unterfrügen. « In Gegenden hingegegen,wo die Beschaffung von Steinmateralien wegen zu großer Entfernung abs«o­­­lutundurchfürbar ist,möge derrskinkets straßenbau durchgeführt werden.Bei de­m vorgrschrit­­tenen Stande der Ziegelfabrikation dürfte die Schwie­­rigkeit der Erzeugung eines zum Straßenbaue geeigne­­ten Klingerziegels keine unüberwindliche sein.Und da wir bekanntlich in jenen Gegenden des Alföld,wo ein gänzlicher Mangel an Steinmaterial herrscht,nicht sel­­ten ganz vorzülichen Ziegellehm habem so ist die­­ Hauptbedingung &3 wäre demnach anzurathen, da ministerium in Pelter Ziegeleien mit Lehmgattungen ür die REEFEENORNE erfüllt, dad Kommunikation des Alföld praktische B Versuche durchführen ließe, auf Grund deren der Straßenbau im Alföld mit Klinger­ziegeln in Angriff genommen werden könnte. Zu ähn­­lichen Bersuchen werden gewiß auch die größeren Zie­­geleien der Städte Debreszin, Szegedin, Arad, Temeds­var ac. bereit sein und da­nach im Alföld zur Bereit­­ung stehende Brennmateriale meist Reps- und Maig­­­rot ist, so müsten die Versuche mit Rücksicht auf diese Brennmaterialien durchgeführt werden. — Der Erfolg dieser Versuche wird zeigen, dab in den meisten Gegen­­den des Alföld die Klinkererzeugung möglich ist, und unter rationalen Dispositionen wird dieselbe auch wohl s­teil durchgeführt werden künnen. Wenn einmal die Komitate und Gemeinden über die Beschaffung des Materiales aufgeklärt sind, so wird­­ Konsequenzen für das­­ ET SE u­Re EEE A ET NE BETT EEE RT RETTET ZEE DIC BABES SIR SEE HET NA SEHE NEE TEREERNES FERERNE STRENGE We | | Feuilleton. Zur Situation. Ind sie dreht si doch, unsere Erde, und weil ict, dreht si mit ihr auch Alles, was d’rum Darum ist die Waghalsigkeit auf uns­ten zu Hause, darum gerathen wir so leicht anz, Balance wollt ich jagen, darum ist jo nd verdreht, darum werden, meiner unmaß­­einung nach, die Lämmer und Schafe von Ikheit befallen und die Menschen vom — so bewandten Umständen und jothanen ‚oem ist es aber auch, heut zu Tage nicht nur wer, Mensch zu sein, sondern in diesem ehrgenuß — und goldsüchtigen Zeitalter in der That auch eine Kunst — Mensch zu bleiben. Laßt Einer oder der Andere die m­it Ereigniße des denkwürdigen Jahr red 1873 im Geiste vorüberziehenn, — So muß ihn, wenn er nicht früher schon daran gelitten, ein Schwindl erfassen, ob dem Gedanken nur, was doch so ein Mensch alles ade und zu ertragen im Stande und — nicht im Stande ist! Er denke z. B. nur an Weltausstel­­lung, Mibernte, Defizit, Krad, Cholera und speziell für Oedenburg an all die brennenden Fragen des Tages: Die Bantı, Schul-, Mufti-, Friedhöfe, Kasernen-, Sa­­nität­e und andere unterschiedliche Desinfektiond fragen en gross und en detail und möge dann selber urthei­­len ob er nicht bei allen diesen Gedanken mehr oder mind der gelinde Staijen verspürt. Wie glücklich ist dagegen derjenige und wie benei­­dendwerth zu nennen, der aus diesen Affairen mit heis­ser Haut davongekommen und dem diese Ereignisse die wenigsten Kopfweh verursacht haben; denn rein ist das BRENNEN NIGTT Ruhe und nüchterner Hands­lungs- und Denkungsweise. Und mögen Andere, die viel­­leicht das Beste gewollt und, in Folge erwarteter oder unerwarteter Katastrophen, leider das Nergite erzielt ha­­ben, mit den Strupeln über Pflicht und Ehre, über Wissen und Gewissen ins Reine kommen oder nu­­r­­ die Erde dreht sich doch. Die Zeit aber, die umübertreffliche Heilkünstlerin, rast Gras über alled wachen, was Menschen verbrocen haben, und legt uns in rührendster Weise auf unsere moralischen Wunden und sozialen Schäden das obligate Pisaster auf, in Form des lindernden Gedankens und der narkotischen Hoffnung, dab­ei­ alles zum Besseren wenden werde. — Nach dem Wortlaute der Bibel hat der Glaube so Manchem geholfen. — Bei der unverbesserlichen Natur des Menschen sind hingegen Rezidiven immer zu befürchten und darum ruft der Deitimist stets in die Welt hinaus: &3 fomymt selten was Befrered nach). Item, daß schöne Dedenburg biethet gegenwärtig ein ganz eigenthümliches Bild dar, ed kommt mir vor, wie ein stattlicher Vogel, dem man die schönsten Federn ausgerupft hat. — , Doch,»Es kann doch nicht immer so bleiben,hier unter dem wechselnden Mond.«Geduld und Ausdauer vermag gar vieles und so können wir es noch erleben, dab Alles, Alles wieder gut wird und vielleicht werden dann auch­ — die schönen Federn wieder nahhwachholen. Der Herbst naht, die Saison­morte geht zu Ende und neues Leben wird in unsere Räume einfehren ; die ersten Theaterschwalben werden sichtbar, denn schon sieht man das „erste Fagott” unseren Theater-Orchesters gar gravitätisch auf der Promenade umhersteigen. — Militärmusst bekommen wir, Dank den redlichen Ber­­ühungen ihrer hohen Gönner, — feine und so sind wir denn all da auf unsere inländischen Kunstprodukte angewiesen. Nachdem und nun die Gourezettel wenig oder gar nicht mehr interessieren, dürften wir heuer mehr denn­uvor an Theater und Conzertzetteln unter Vergnügen De­ed mögen somit Theaterdirektion, Gesangverein und Turnerkapelle fi wader vorsehen, an deren Zeit tun­­en man, wenn alle nicht übertriebene Forderungen,­­ doch billige und gerechte Ansprüche zu machen bes müßigt ist. In erster Linie möge der „Liederfrang“, der si, Hand auf's Herz, selber zugestehen muß, daß er sich bei wettem nicht auf jener Höhe der Situation befindet wie ehedem, bedeuten, daß er sich der kräftigsten finanziellen Unterftügung zu erfreuen hat und man auf Grund seiner früheren Zeistungen auchh höhere Ansprüche an ihn machen darf und fange. Er gleiche somit jegliche follegialen Differenzen aus, stelle­ die Eintracht unter den Langenbrüdern und die wahre Luft am herrlichen Gesange wieder her, damit er fünstlerisch und nummer­lisch erstarre und bei Gelegenheit als solcher nicht nur am Papier sondern an auf den Brettern mächtig ver­­treten dastehe. Sein trefflicher Wahlspruch : „Harmonie in Lied und Leben“ werde aber zu­r Wahrheit. — — Das Meiste vermag jedoch das Gasino zur Vermittlung und Hebung der sozialen und geselligen Verhältnisse beizutragen, wenn sich die löbliche Direc­­tion zu jener hohe Reformation entschließt, die denn doch früh oder spät einmal erfolgen muß, da sie zur Lebensfrage des ganzen Instituted wird. — Erst dann, wenn die Restaurationslofalitäten kompensiert, respektive in das jegige Gafino-Cafe und dieses in den ersten Stock in den Kleinen Saal verlegt wird, da br­kanntermaßen der große Saal zu seinen BZweden voll­ fommen außreiht;;­­ und wenn endlich der große Saal zu den, einst so beliebt gewesenen Soireen verwendet wird, erst dann, sage ich, wird ein Oedenburger Garte­n­mitglied in diesem so fortspieligen Gebäude das finden, was er bis jegt vergebens sucht: Gomfort und Eleganz, dann wird man sich be­haglich fühlen. Sonst nimmer,und nimmermehr. — Geschieht von Allem dem, wovon zu sprechen ich mir die feuilletonistische Freiheit genommen habe, nichts — num so bleibt er halt wieder hübsch beim Alten. Unsere Erde macht viel Commotion, hat einen guten Magen und wird auch dieß vertragen. Die arme Erde ! Wie viel wird auf ihr gesündigt, wie viel Revolutionen und Umwälzungen muß sie erdulden, wie jegen ihr ihre unwirschen Bewohner zu und wie fehren sie das­ unterste zu oberst, daß man glauben sollte, sie muß aus allen Fugen und in Trümmern gehen und — — fie = dreht sich doch. H. - E ae FR

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