Oedenburger Zeitung, 1878. Mai (Jahrgang 11, nr. 52-65)

1878-05-01 / nr. 52

Weile) Stimmen im hiesigen Publikum laut, welche dafür plaidiren, daß nunmehr ein wenig mit dem Appell an die öffentliche Opferwilligkeit zu Gunsten humanitärer oder anderer gemeinnüßiger Veranstaltungen Einhalt gethan werde, die Bürgerschaft Oedenburgs ist nachge­­rade schon erschöpft, durch die vielen an sie heran­ tretenden Gelegenheiten für allgemeines oder besonderes Wohl Geld ausgeben zu sollen. Wir sagen dieß nicht in Bezug auf das jüngste „Bulden-Pidnid, denn während desselben wurde von den Besuchern — so wie wir «­ verheißen haben — durchaus nichts erpreßt, son­­dern nur angenommen, was eben jeder aus eigenem Antriebe dem Zwecke zu spenden für gut fand. Es ist zwar von dem jungen, liebreizenden zwanzig fortümirten Bräuleins, während des Belles noch ein schwunghafter Bouquethandel betrieben worden, doc ist man auch hierbei mit größter Diseretion zu Werte ges­tangen und hat sich Niemand über allzu eifriges Ans­chieb­en zu befragen gehabt. In den weiten Räumlich­­keiten, Restauration, großer und feiner Sajinvsaal ver­­loren si zwar ein wenig die Sek­theilnehmer, so daß man hätte glauben können der Soireebesuch wäre matt gewesen,­­ ist jedoch dem nicht so, denn es waren doch an 300 Personen zugegen und die Quadrillen stelle­ten bei 60 Paaren in das Xtreffen. Meberhaupt wurde mit großer Ausdauer getanzt und fehlte es an lebhaften Animo­nit. Die Militärr Kapelle des „Erzherzog Srnft* 48. Infanterie-Regimentes leistete sehr Gedirge aus und man war im Großen und Ganzen mit den mate­rielen und ideelen Genüffen des Abends recht zufrieden. Wir erwähnen der ideelem Genüffe mit Hinblick auf die anwesende junge elegante Damenunwelt, die — na­­mentlich was die zumeist ungemein fhmud fortümirten 20 Fräuleind anbetrifft — eine erfreuliche Augenweide abgab. “ Der hiesige Magistrat erläßt nachster­bende Kundmachung : Im Sinne dr8 XV, GA. vom Jahre 1876 $. 16 wird hiemit zur allgemeinen Kennt­niß gebracht, da die auf Grund der Conscriptiond-Re­­gister und Erkenntniße verfaßten Hauszins und Haus- Mlassen Steuer-Repartitions-Ausweise für das Jahr 1878 durch 8 Tage, d. i. vom 29. April bis inclusive 7. Mai d. h., im slädt. Steueradrepartirungs-Amte am Rathhaufe zu Ledermann- Einsicht öffentlich aufgelegt sein werden, und die Steuerpflin­gen aufmerksam gemacht, daß sie ihre­­ alfälligen Neclamationen dagegen, binnen der obi­­gen Zeitfrist, bei dem städtischen Bürgermeister-Amte einbringen künnen , über welche Neclamationen der Ver­waltungs-Ausschub als Record Instanz entscheiden wird. “Die Oedenburger Sparkafsa hat, wie wir vernehmen, vorige Woche, das auf der Promes­nade stehende, Graf Send Szehenyi'sche (früher Anton Horvath’sche) Haus, fäufli an­fi gebracht, und sollen die Amtölofalitäten der benannten Sparkassa daselbst untergebracht werden. Für den allgemeinen Verkehr ist die­ Beilegung der Sparkasfe auf die Promenade jeden­fall zeitgemäß und den fungirenden Beamten ist durch die in diesem Hause befindlichen geräumigen Totalitäten ein angenehmeres Arbeiten in Aussicht gestellt. Als Ku­­riosum können wir no mittheilen, dob auf Grundlage des, von Seite der hiesigen Sparkasse ausgeschriebenen, Hausankaufes, nur ein, jage ein Offert eingelaufen, ist “Neuhofmufil und musifalischer Zapfenstreich. Wie man uns mittheilt, wird die Mufilkapelle des hier stationirten­ 48. Infanterie Regi­­mentes „Erzherzog m­it“ von nun ab jeden Don­nerstag, je 5 und halb 7 Uhr Nachmittags, im Neuhofgarten congertiren, und ab­ Samsttag Abends eine große, musikalische Netralte veranstalten. . *Ginbruchsdiebstahl. Beim hiesigen bürgl. Trödler, Herrn Spiger, in der „Heiligengeistgasse“ wur­de in der Nacht vom Freitag den 26 April auf den darauffolgenden Samstag, die wohlversperrt gewesene Eıdenthüre mittelst Nac­hlüffeln geöffnet, eine weiters den Beschluß bildende schwere Eisenstange ausgehoben, und in das Berlaufsgewölbe gedrungen. Die Diebe untersuchten den gesammten Waarenvorrath auf, das Sorgfältigste und fanden nichts ihrer Beutegier Würdi­­ges,­ald wie eine goldene Damen», Spindele und mehr­­ere silberne Uhren alter Konstruktion, von ziemlich uns bedeutenden Wertlche. Dadurch, das sie ihren Raub zu verpfänden versuchten, wurde die Spur auf sie gelenkt, und schon befinden si­che Einbrecher, welche übrigens bereits gerichtebekannte Gauner sind, in Haft. ° Aus Eis (Raaber Komitat) wird berichtet, das die dortige Kirche durch unbekannte Thäter ers­prochen und volltändig ausgeraubt worden­ei. 1 *Merceursd­urchgang vor der Sonne. Dieses seltene astronomische Ereigniß, das uns den Planeten Mercur als seinen dunklen Punkt an der Sonnenscheibe vorüberziehend zeigt, tritt am 6. Mai d. 3. ein, nachdem er zulegt am 5. November 1868 stattgefunden hat. Die Wiederkehr der Erscheinung voll» sieht si erst am 8. November 1881. Der ganze Ver­­lauf der von 4 Uhr 10 Minuten Abends bis 11 Uhr 45 Minuten Nachts währenden Erscheinung wird diese mal nur im der östlichen Hälfte Nordamerika­s, der Eintritt aber wird im weich­en Europa, in Afrika und Amerika, und der Austritt in Nordamerika, Australien und Ostasien sichtbar sein. J» * Der Gilber-Agro-Zuschlag wurde von der General-Inspektion für Eisenbahnen und Schiff­fahrt für den Monat Mai 1. 3. mit 7 pG&l; festgelegt. · IInhalt der»Neuen Illustrirten Zeitung­«Nr.7l.Illustrationen-Rechtsnan amten der Pariser Weltausstellung:E.Duval,techni­­scher Direkto­r­ B.Kraus,Getter als Direktor5 Georg Berger,Direktor der ausländischen Sectionen.­—Kkon­­polquudolfin dennehen’s«che­n Vorlesungen.Origi­­n­al-Zeichnung von Vinzenz Kapier.—Pariser Welts ausstellung 1878:Diesagadever österreichischsuugas­kirchenAbtheilung.Nach dem Entwurfe des Architekten Gustav Korompay.—Pakifek Weltausstellung 1878:Das­ Hauptportal des Ausstellungss Palastes.— Kühlochs Klamm bei Taxenbach.Nach einer photograf. Aufnahm­e.—Die vier Jahreszeiten.In Salzburg’scher Mundart von R.v.Freisauff.Illustrirt von J. Eil­ L——Frühjahrs-Moden.—Texte:Ein Frauens liebt iar Roman von E.v.Schwarz.(Forts.)­— Die Pariser Weltausstellung 1878:Pariser Brief,von Max Nordau;die obersten Beamten der Pariser Weltausstellung5 die Fagade der österreichisch-ungaris­­chen Abtheilun­g;das hauptportal des Pariser Auc­­ste­chtys-Palastes.—Frühlings-und Liebeslieder von Anastasius Grücz.Mitgetheilt von P.v.Nadies.— UeberdmKanit.Landschaft und Staffagechemals und heute.Voska.Siegfried Kapperll.(Schlutz·)— Die Kitzloch-Klamm bei Taxenbach.Von S.—Kron­­prinz Nudolf in den Boehlin’schen Vorlesungen.—Das goldene Kreuz·Novelle von F.Hell(Schluß­)—— Kleine Chronik.—­Schach·—Rösselspkung.—.skryp­­tographisches Emblemnei Räthiel­—Magischeö Buchstas­chen-Quadrat.—Silbenräthsele—Wochenkalender.— · Tagesneuigkeit un­ d Konfiskation einer russischen Wafsensendu­­g.Auf der Legendes Mihályi­r Ei­­senbahnstation wurden kürzlich von der Finanzwache acht Kisten,welche aus Rußland gesandte Waffen enthielten, konfiszirt. Æe in alter Dienerdk­irche.In Kaplonz bei Nagy-Károly hielt am Ostersonntag der Franziskanermönch Alexander Beklosits,ein neunzigjähr­­iger Greiß, die Predigt. + Zum Brande in Bartfeld wird berich­tet, daß 200 Häuser ein Raub der Flam­men wurden Das Natyhaus blieb unversehrt, dagegen ist der Dom, eines der herrlichsten Baudenkmäler Ungarns aus dem Jahre 1111, abgebrannt, der Thurm eingestürzt und die Öloden geschmolzen. Das Innere der Kirche wurde gerettet. Menschenleben sind nicht zu befragen. „ zum Mord im Hotel,zum wilden Mann“ in Wien Wie man mittheilt, hat die, mit dem größten Eifer fortgefeßte Untersuchung gegen die muthmaßlichen Mörder der Katharina Balogh, zu einem positiven Resultate geführt, und befinden sich die muthmaßlichen Thäter bereits in den Händen der Behörde. Der noch schwebenden Untersuchung wegen ist es nicht möglich, schon jegt nähere Details bekannt zu geben; so viel aber darf schom heute gesagt werden, daßs die Entdeckung der muthmaßlichen Mörder mit der Haftnahme der in unmittelbarster Nähe der Ermor­­deten lebenden Brauenzimmer im engsten Zusammen­­hänge steht Der Zentral-Ausschuß des Landes-Feuer­wehr­­verbandes hielt am 25. April unter dem Präsidium Baron Bänhidy eine Sagung in Budapest ab, welcher als Delegierte die Kommandanten der Feuerwehren von Fresburg, Waigen, Papa, Kalocda, Iglo und Naab beiwohnten. Gegenstände der Berathungen­ waren: 1. Regelung des Verhältnisses der Bezirköverbände zum Landesverbande; 2. Einführung eines gleisförmigen Eperziv-Reglements; 3. Weltstellung des Programmes des in Iglö vom 17. bis 22. Juli stattfindenden un­­garischen Feuerwehrtages ; 4. ein Antrag bezüglich gleichmäßiger Adjustirung und Annahme gleicher Distink­­tionge Abzeichen Jämmth­er Feuerwehren. (Abgelehnt.) Zum Schluß gelangte ein Reskript des Minister des Innern zur B­erlesung, laut welchem dem General-Aus­ Schusse des Landes-Feuerwehrverbandes, als ersten face­männischen Organ des Landes, alle Statuten von neu zu gründenden Feuerwehre Berlinen und DBerbäns den vor der ministeriellen Betätigung zur Begutach­tung unterbreitet werden müssen — was mit stürmischen „Bljens“ zur Kenntnig genommen wurde. — Die nächste Sigung des Gentral-Ausschußes findet am 17. Juli 1. 3. in Iglo statt. Rosalia Bognar,­ Pfründn, 698, 8, Zubereulose. — Georg Steiner, Tagl., 53 3.,f., Lun­­genödem. — Katharina Tomandl, Pfründnerin, 78­8, f., Altersschwäche.. — Franz Schinked, Schneider, 63­3,8, Herzfehle. — F­ohann Benezis Drahtb. 43 3., ft, Zuberculosis. — Johann Ulinger, Gärtner, 71 $., f., Blutichlag. — Samuel eb­er, Weingtl. 23 M., ev. Bräune. — Paul Stoder, Weingt, 83 3., f., Gebirn« blutichlag. — Iilob Hou­ffa, Schneiderm., 57 8., f., Lungenzubere. — Pauline Moretti, Kaufmt., 2­3, L, Scarlad. — Briederife Shöl, Maydt, 12 T., ew., Durdfal. — Herzfehler. — life Hewvald, Schuhmw., 67 3. £, Salludt. — Michael Holzmann, Weingt­., 2 3, w., Luftröhrenentz. Elvira Herzog, Kaufmt., 23 M., moi, Waffertopf. — Adam Rosenmayer, Pfr. 87 3., ew, Altersschwäche. — Theresia Tafferner, Obristaudg. 42 3., f. Herzfehler. — Michael Lichtl, Weinztt., 7 3., ev., Scharlach. — Theresia Göltz, Weingtt., 2 3. ev., Hirnhautentz. — Hermine Schilling, Seifenst., 21 3., ev., Blutzerlegung. — Marie Selig, Tischlerdt., 10 3., f., Hirnhautentz. — Sofie Zethner,­ Weingtg. 31. S., ev., Blutzerfegung. — Franz Fliegenschnee, 3., t, Kehltopfschwund. — Koloman Binder, Schuhm­, 2­­, 3, ev., Luftröhrenentz. — Ignaz Provali, Maus­iergehilfe, 66 3. f., Lungencatarrh. — Michael Ham­­mel, Pfründ., 60 3., ev., Zubereulose. — Barb. Ziegler, Pflasteröt., 3 M., f., Baud­ellentz. — Karl Beer Ber­amten‘. 6 F., f., Wbzehrung. — Joh. Schüß, gewef. Wirth, 76 ff, Altersschwäche. — Irma v., Zorkos, Beamtw., 35 I. ev. Süichfluß. — Karl Edl. v. Hanny, f. £. Oberstl. in P., 60 $., f., Schlagfluß. — Georg Mufit., Hausmf., 17 M., ev., Bräune. — Paul Rathe­nredht, Zagl., 67 I, f., Lungenödem. — Lorenz Epero, Nutter, 48 3., f., Tuberculose. — Mathias Wurm, Viehhirtl., 3. f., ev., Kehlkopfentz. — Rosina Holzmann, Pfründn, 78 3. ev., Altershmwäsche. — Franz Reitter, Bitth., 40 F., f., Herzfehler. — Anna Bayer, Maus­terög., 58 3, f. Sclagfluß. — Theresia Tref­per, Weingtg., 60 f., ev., Yungenddem. — Rosina Halwar, Zaglz., 69 3., ev., Altersschwäche. — Zanlo Dysida, Beamtt, 54 M., L. Fraisen. -- Gisela -Divos, Amtödt., 2M.,f., Braifen. — Mich. Schranz, Weinzt., 68 3., ev., Lungenemphysen. Nur gegen die wirklich guten Artikel macht fi die K­on­­kurrenz geltend. Die Guyot’schen Theertapffeln, welche von so ausgezeichneter Wirksamkeit in Erfällungsfällen, bei Katarrhen sowie gegen Bronchitis und Rungenfchupfußt sind, haben zahl­­reiche Nachahmungen hervorgerufen. Herr Guyot kann nur für diejenigen Vlacond eine Garantie leisten, welche mit feiner Un­­terschrift in dreifarbigem Drude versehen sind. Depot in allen Apotheken, eingt.: 29 Eingesendet *) Um einem über meine Peison wegen erdbichte­ter Zahlungsunfähigkeit, in Umlauf gebrachten büb ie­nden Scherz entgegenzutreten, habe ich die nöthigen gerichtlichen Schritte bereits eingeleitet. Gleichzeitig fordere ich alle jene auf si öffent“ lich nennen zu wollen, die durch mich angeblich Schaden gelitten hätten. Allen meinen Gläubigern hingegen fiele ich «8 frei, ihr Guthaben nch vor dessen Fälligkeit, gegen üblichen Scontos Abzug, bei mir zu beheben. Dedenburg, am 30. April 1878. et. Dur. *) Für unter dieser Rubrik befindliche Gingerendst,. über­­­nimmt die Redaktion seine Verantwortung. Verleger und Herausgeber : C. Romwalter. Verantwortlier Redakteur: Ernst Marbach. pr. 100 .ilo, Heu Stroh ” “ “ Marktbericht. Oedenburg, am 29. April 1878, Per 100 Kilo. Verstorbene zu Oedenburg im Monate März 1878. Mathilde Hernits, Magdt., 5 V., f., Lungenödem. — Katharina Trinll, Wirtbihbgw., 90 f., ev., Alterd« Schwäche. — Karl Zeberer, Weingtf., 15 M., ev., Bräune. — Markus Eisler, Tagl., 64 3., f., Blutzerlegung. — Koloman Fröhlich, Magdi., 5 W., f., Lebensschwäche. — Agnes Melchig, Magd, 40 3., f., Tuberculose. — Johann Zumpf, Zagl, 48 3. ev., Tuberculose. — Anton Schmidt, Weingtf., 2%, 3., f., Bräune — Pauline Supper, Hutmacheröt., I M., f., Luftröhren« entz. — Marie Gerlach, Schlosferst., 15 3., f., Tuber­kulose. — Zosef Kappel, Hausmeister, 68 3., f., Zuns­enschwund. — Balthasar Horvath, unehelich, 3 ML, arm-Gatarıh. — Emil Rath, Student, 18 3., E­ are Aufforderung.’ All jene Parteien, welche gegen Herrn Daniel Scheffer, Färbermeister hier, irgend welche — wenn auch noch nicht fällige — Forderung zu stellen haben, werden hiemit beflic­ft ersucht, dieselbe behufs des bee­absichtigten außergerichtlichen Ausgleiches und Ersparung aller Kosten bis 3. Mail. 3. in der Kanzlei des Gefertigten mündlich) oder schriftli anzumelden, Oldenburg, den 27. April 1878. Dr. August Potlyondy, Mdvolat,

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