Oedenburger Zeitung, 1882. Februar (Jahrgang 15, nr. 27-49)
1882-02-23 / nr. 45
XV. Zahfgang. Donnerstag, 23 Februar 1882 Oedenburgerzakun (V vormals „Oedenburger Nachrichten“.) Organ für Politik, Handel, Industrie und Landwirtschaft, dann für soziale Interessen überhaupt. Motto: „Dem Fortschritt zur Ehr! — Behrüchten aur Wehr! — Der Wahrheit eine Gaffe.“ J. r., Monat Sie auswärts: Sun ir 12 di g aeg 7 fl., Biertels 1 Alle für das Blatt "Benimmte Sendungen, mit Ausnahme von Inseraten, Pränumerationds und Infersionsgebühren, sind an die Nedaltion portofrei einzusenden. Das Blatt erscheint täglich, mit Ausnahme des auf einen onn= oder Feiertag folgenden Tages. Pränumerations:Preise: Sir Locca 9ft., BRntojäßeig 55 fl., Vierteljährig Administration, Berlag und Infernienaufnahme; Buchdrukerei, Rommwalter & Sohn, Grabemunde 121. 5 fr. für die ein-, 10 fr. für die zweis, 15 fr. für die Dreis, 20 fr. für die viersputige und 25 fr. für die durchlaufende Petitzeile evclusive der Stempelgebühr von 30 Bei mehrmaliger Einschaltung bedeutender Rabatt. 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März d. %. an von 24 fl. auf 40 fl. erhöht werden, nicht wahr?! Die Konsumsteuer ist aber inzwischen nicht aufgehoben ; somit zahlt man für Kaffee doppelte Abgaben. Nun wurden auch in der betreffenden "Reichstagsfigung, die eben das „Sperrgefeg“ (am 20. d.)"votirte, Stimmen laut, daß es gerecht und billig sei, zugleich mit der Einhebung des verstärkten Zolles, die Konsumsteuer entspreend zu reduziren, denn sonst ist ja der Konsument um eines und desselben Genußartifeld willen zweifach belastet. In der Uebergangszeit — das wird sein Vernünftiger in Abrede stellen künnen — wird man nämlich den erhöhten Zoll sowohl al auch den Meehrbetrag für den, durch die Kaufleute, eben wegen der Konsumsteuer im Preise wesentlich vertheuerten, Kaffee bezahlen müssen. Dieß hat unter andern auch der Reichstagsabgeordnete ®aul von der gemäßigten Opposition, ganz genau und war der Majorität vorgestellt und konnte seine Argumentation in der That von Niemanden entkräftet werden, obwohl dagegen sowohl der Finanzminister, als der Berichterstatter das Wort genommen hatten. Einzig und ausschließlich Opportunitätsgründe konnten gegen diesen gerechten Antrag ins Feld geführt werden, und diese Gründe fulminiren darin, daß überall, wo die Konsumsteuer verpachtet it, weder die betreffenden Verträge sofort gelöst, noch die für die Kaffeekonsumsteuer gezahlten Pauschalbeträge aus dem Gesammtbetrage der Steuer ausgeschieden werden könnten. Hingegen bemerken wir, daß diese Schwierigkeiten auch nach Votirung des definitiven Zolltarifes gerade so vorhanden sein werden, wie nach Votirung der provisorischen Zollerhöhungen. Die Besiegung wäre bei ernstem Willen durchaus nicht unmöglich, aber es ist eben für das Aerar angenehmer, eine Zeit lang sogar ein erhöhtes Einkommen aus dem Kaffee zu beziehen. Die Argumentationen des Herrn Finanzministers sind deshalb sehr interessant, weil er mehr bewiesen hat, als er wahrscheinlich beweisen wollte. Nach seiner Rede ist er uns so ziemlich klar, daß die Regierung eigentlich die Kaffeekonsumssteuer Bis Ende dieses Jahres einzuheben gedenkt. Denn der neue Zolltarif wird wohl vor Juni kaum Gefegeskraft erlangen. Erst nachdem dies geschehen sein wird, will die Regierung daran gehen, einen Sefegentwurf über die Aufhebung der S Kaffeefonsumsteuer vorzulegen. Die parlamentarische Erledigung und Sanktionirung dieses Sefegentwurfes wird so nach Ende uni oder Anfangs Juli, am Ende der Session, erfolgen. Erst nachdem dies erfolgt ist, wird das Ministerium sich entschließen, die ihm unterstehenden Finanzbehörden anzuweisen, daß dieselben das auf die Konsumsteuerverträge bezügliche, der Pergierung vorbehaltene Recht der dreimonatlichen Kündigung ausüben sollen. Bei dem bekannten Schwedengang der bureaufratischen Erledigungen wird wahrsceinlich die thatsächliche Kündigung erst in den Herbstmonaten erfolgen, also zu einer Zeit, wo uns vom Jahresschluffe nicht mehr als drei Monate trennen werden. Die Ablehnung des Gaulsschen Antrages bedeutet demnach in der Praxis so viel, daß wir das Vergnügen haben werden, bis Ende 1882 sowohl den erhöhten Kaffeezoll, als auch die Konsumsteuer zu zahlen. Vom Standpunkte des Publikums bedeutet diese doppelte Belastung natürlich eine empfindliche Ungerechtigkeit, aber auch von Seite des Aerars ist es unklug, gerade in der Anfangszeit, wo jede Zollerhöhung am schmerzlichsten empfunden wird, weil ss die Konsumenten an die höheren Preise so nicht gewöhnt haben, auch noch eine Extrabesteuerung aufrecht zu erhalten, welche den Kaffeekonsum in vielen Fällen beeinträchtigen dürfte. Nun fragen wir, wie weit sol denn noch die Vergewaltigung des Steuerträgers getrieben werden? Selbst in der Kriminalpraxis wird man für ein und dasselbe Verbrechen nicht doppelt gestraft, der harnlose Kaffee-Konsument aber fol und muß seinen doch gewiß nicht als Laster aufs zulaffenden Genuß zweifach büßen. Wahrlich, es fehlen uns die Worte um einer Regierung, wie diejenige mit der wir Heutzutage belastet sind, die Wahrheit zu sagen, denn diese Wahrheit müßte zu den vohesten Ausfällen, zu den verbittersten Sinvestiven führen. Wir wollen lieber unsern gereöten Berger verschluden und ganz gelasfen konstativen, daß die dermalige Neichstags- Majvorität von Jahr zu Jahr die ohnedieg schon unerträglie Belastung der Bürger, des einst mit Recht so hochgepriesenen ungarischen Staates steigert, so steigert, daß weder Sinn noch Vernust im Besteuerungssystem mehr liegt. Dagegen hat die ung. Regierung die große Schuld, welche der Reictsstaat gleichsam als sittliche Entgeltung für jene materielle Leistung eingeht, die zum heutigen Tage nicht beglichen. Ist es doch die wesentliche Aufgabe des Staates, die Pflicht der Bürger zur Leistung der öffentlichen Abgaben, das heißt: zur Beschaffung der für Die Seni ffelen. Der Kampfer ums Dasein ! Schicsale und Erlebnisse zweier Zeitgenossen. Nach Thatsachen erzählt von Harry Clofter. Alle Rechte für den Autor vorbehalten (Sortregung:) „Wenn hr Freund ein rechtschaffener Mann und sein Scharfe wäre,“ fuhr der General fort. ALS DULEEFET re „Bardon, Exzellenz“, fiel der Hotelier, dem Sprecher in’s Wort, „ich muß Sie in aller Höflichkeit, aber aufs Entschiedenste bitten, seinen Unsehuldigen zu verdammen.“ ‚Schöne ‚Unfguld das! — — 3b schwöre: „Bei der Gebeinen jener Therese Brühl, deren Wohlthäterin die Gräfin Liebenthal, die Mutter jener unglücklichen Komtesse Eleonore gewesen, bitte ich Euer Exzellenz, seinen unüberlegten Schwur zu ihm. Sie würden es später sicher bereuen.“ „Und was will denn jener Lotterbube, jener Frig Walder, den Sie Ihren Freund nennen, von mir ?* braufteg auf? ENeue der General auf. „Mein Freund, mein unglückiger und unschuldiger Freund, den Sie, ohne ihn zu Fennen, Schmälchen, will von Söhnen gar nichts. Aber seit zwanzig Jahren sucht er nach seinem Sohne. Hm zu Liebe führe ich seit mitfahren jenes Fremdenprototop und kontrollire es in der härtsten Weise, um vielleicht dadurch auf eine Spur zu gelangen. — Mein unglücklicher Freund, der morgen vielleicht nicht mehr am Leben ist, hat das Wenige, was ihm aus den Stürmen der 1831 er Revolution geblieben, darauf verwendet, seinen Sohn aufsügen zu lassen. Sein treuer Diener Yaroslaw, welcher meinen Freund in jener schredlichen Nacht der Geburt seines Sohnes und des Todes seiner Braut, eben jener Komtesse Eleonore Liebenthal, aus den ASluten der Elbe zog und nach Prag ins Spital brachte und dort pflegte, ihm hierauf nach Warschau folgte, um ihn später nach Konstantinopel zu begleiten, jene alte, treue Seele hat ganz Europa nach dem Sohne seines Heren durchforscht und ihn nit gefunden. Aber Sie, Erzellenz, hat er einmal flüchtig gesehen und bei jener Gelegenheit auch in Erfahrung gerbracht, daß Sie in edelmüthiger Weise den fünfejährigen Snaben zu sich genommen, als jener brave Franz Werner, der Vater ihres Dieners, mit Tod abging. — Syener treue Pudel seines Herrn, der brave Staroslaw, genießt bei mir sein Gnadenbrod. Und wahrlich, er hat es verdient. Denn unzählige Male ist er bei seinen Nachforschungen an Viktor als Bettler und Bagabund aufgegriffen und eingesperrt worden, und als er dann endlich im gräßs lichsten Zustande hier in Konstantinopel anlangte, da fand er seinen Herrn, von allen Mitteln entblößt, weinend und verzweifelnd am Lager seiner kranken Kousine und Gattin, der Gräfin Kathinna Drzelsta, die er nur deshalb geheirathet, weil sie ihn anbetete und er voraussah, daß sie sterben würde, wenn er sie jemals ahnen ließ, daß er sie nicht liebe, sondern eine Andere, die seit zwanzig Jahren im Stenseits wohnt. Und jene Andere war Gräfin Eleonore Liebenthal, und mein Freund Walded ist — Graf Bogumil Sobieslawski.“ Der Hotelier hielt einen Augenblick erschöpft Dann fuhr er tief erregt fort: „Der treue Yaroslamw verdang sich als Lastträger, und damit er mehr verdienen könne, wurde er aus Liebe zu seinem Herren, ohne daß dieser er ahnte, ein — Nenegat.” „Mein Freund pflegte seine Gattin mit aller Aufopferung. Er wich nicht von ihrem Lager. Aber die Entbehrungen, welche sie Monate lang, während der Abwesenheit „Jaroslaw’s, hatte erdulden müssen, das elende Quartier, in dem die Gatten wohnten, die furchtbaren Strapazen, welche Beide auf ihrer Flucht aus Polen, wo sie, von nahe an der österreichischen Grenze, von wufsischen Gendarmen angehalten, in dem Hause eines ‘Dorfrichters gefangengefegt und nur dur die Hilfe von dessen menfgenfreundlichen Weide in einer stürmischen Nacht über die Grenze geschafft wurden, wofür der Nichter später nach Sibirien transportirt ward, alle jene Unbilden, welche bei einer ewig langen Wanderung die Betreffenden ertragen mußten, hatten die Kräfte des engelgleichen Geschöpfs, nämlich der Gräfin Orzeldfa oder vielmehr Sobieslawska, aufgezehrt, und deshalb war «… denn wohl nicht zu wundern, daß sie endlich sanft und geduldig im den Armen ihres Gatten, den sie wie einen Gott verinne ehrte, entschlummerte (Zortf. folgt.) re RETTET RATTE .. ‘ tr-« ....-.-.z. »HORJJEEHH««-Tschckssfxi..-w-e-Mw«.-·-sxs«...---««.T-"·.-.-...-.3.-·--z-!s.s«-.—--.s.kDOMAIN-»H-i-»z--««"s««-s«« » U « zu. ..-« . ss «.:«»--s-..«-.ss-..s ..Z·.«.-H.::-»s«.i« ee EN