Oedenburger Zeitung, 1882. August (Jahrgang 15, nr. 175-200)

1882-08-01 / nr. 175

EITHER-z «s·1"sf.·««-««·"«.J-»;«,.«»;;­...,7;»-»«ssp.,s­­. UFER FTEETER heit die Ehre geben will,so muß man gestehen, daß damalangland allein es war,wo jene Göttin ein Asyl gefunden. Nun hat,in gewissem Sinne gewonnnen,die Freiheit der europäischen Völker mit der ägyptischen Verwicklung nichts zu schaffem ja es scheint fatt,als ob es man in der Ordnung wäre, daß man der Diplomatie es vollkommen allein überlassen müsse,die in Rede stehende Frage nach eigenem Gutdünken aus der Welt zu schaffen Und doch ist diese Annahme eine total verfehlte. Denn die Völker, welche die Kosten für Heere, Diploma­­tie u. s. w. bestreiten müssen, haben das gegrüns­teifte Recht, darauf zu achten, daß ihre Vertreter derart handeln, daß das Synteresse der betreffenden Staaten nicht blos in diplomatischem, sondern auch in kulturellem, industriellem­ und handelspolitischem­ Sinne gewahrt werde. Und wenn wir diese Drei in Betracht ziehen, so müssen wir wor­lagen, solche werden dur das heutige Gebahren der Diploma­­ten ebensowenig gewahrt, wie duch die vom Für­­sten Bismarc zu Stande gebrachte neue europäis­­che Staatengruppirung. — Mögen immerhin jene, welche, vom Standpunkte das Nationalitätenprinzips ausgehend, proflamiren: „Die Bewohner Egyptens haben ganz dasselbe Net, ihre politischen Verhält­­nisse nach eigenem Gutdürfen zu regeln, wie diese oder jene in Europa mahnende Nation, und darum ist es ein Unrecht, Egypten eine englische, französische oder sonft­e-beliebige Verwaltung auf­­zubringen“ — mögen also jene, die Soldes pro- Hamiten, in mancher Hinsicht weht haben, vom allgemeinen Kulturstandpunkte auf­gefaßt, ist es doch unumstößliche Wahrheit, daß Perlen, wie das Nildelta, allen Kulturwölfern der Erde erschlosfen werden müssen, und wenn die betreffende einheimische Negierung nicht stark genug ist, oder nicht den Willen dazu befigt, den „Pion­­­ieren der Kultur den nöthigen Schu angedeihen zu lassen, damit Diese zur Gänze ihre Mission er­­füllen können, so ist es Pflicht der Negierung aller civilisirten Völker, die „Perlen der Erde“, Letreffs kultureller Auswügung derselben für alle Bewoh­­ner des Erdballs, in ihren speziellen Schuß zu nehmen. — Ob bis zur heutigen Stunde das zivilisirte Europa, mit Ausnahme der, wie es heißt, stets nur Sonder-Interessen verfolgenden Englän­­der, jene heiligste aller Pflichten erfüllt, diese Frage möge sich jeder Unparteiisch selbst beantworten. Teen FREE IR, REFERENT zu stürmen, aber vergebens, die braven Jäger hielten sich fehlertapfer. So dauerte 8 bis 12 Uhr Nachts; um diese Zeit hörte man bei den Konsurgenten ein Trompetensignal, worauf das Feuer auf ihrer Seite eingestellt wurde und sie sich gegen Metrovac Planina zurüczogen. Ihre Berluste konnte man in der Zahl nicht er­heben ; den andern Tag erfuhren wir, daß sie 9 Todte und 12 Verwundete hatten Blutspuren ha­­ben wir gefunden. Von unserer Kompagnie blieb Unterjäger Sohann Svejf, ein sehr braver Un­­teroffizier, in das linke Auge geschoffen, und Jäger Sohann Brumclif, in die Brust getroffen, gleich tod, — — — Wenn man dieser Nachricht glauben scheufen darf und sie singt so präcis, daß man kaum an ihrer Nichtigkeit zweifeln kaun, so bedroht ung­ernstlich eine Nesurrestion der Sunfur-E­vertion. Bielleiht steht damit im Zusammen­­hange, daß die ersten drei Bataillone des Her­­mannstädter Infanterie-Regiments Nr. 31 („Mechlenburg-Strelig“) telegraphisch die Mari d­­ordre nach Bosnien erhielten. IREZTAN ERNEST Die Sufurrektions- Hydra. Dedendburg, den 31. Juli 1882. Wie das grauenhafte Neptil der Mithologie, dessen Köpfe, wenn auch mit gewaltigem Streiche vom Rumpfe geschlagen, sich aus dem eigenen Blute wieder erzeugen und den heldenmüthigen Kämpfer giftgeschwellt entgegenzüngeln, so ist die Insurrek­­tion am Osfupationsgebiete, wenn auch scheinbar gelähmt, so doc­heineswegs vollständig überwuns den. So seien wir, daß erst für sich ein aus drei Zügen bestehendes Detachement unter Kommando des Hauptmannes Adalbert Sirta des f. f. 14. Feldjäger-Bataillons vom Standorte in Zelebic, im Focaer Bezirke, auf Vorposten nach Brlenic an der Tara marsch­te. Der erste Tag verlief ruhig. Am Abende des nächsten Tages jedoch wurde das Lager (dasselbe befand sich auf einer Kuppe, umge­ben von einer durch die Jäger erbauten Stein­­mauer) duch mehrere Schüsse, die von der Metrovac Blanina in das Lager fielen, allarmirt. Hauptmann Sirta ließ sofort die Kom­­pagnie allarmiren ; in demselben Momente wurde ein heftiges Feuer gegen die Abtheilung er­­öffnet. Nachdem die Abtheilung die schon vorher zugewiesenen Abschnitte sofort belegte, begann das Gefecht. Die Insurgenten standen und in diesem Momente etwa 600 Schritte entfernt entge­­gen, es war große Dunkelheit, beiderseits starres Schießen; endlich rückten sie fortwährend schreiend so auf 300 Schritte, das Lager von drei Seiten einschließend, vor und man konnte die Stärke der Infurgenten von 120 auf 150 Mann Konstativen. Der Kommandant schärfte der Mannschaft Delonomie mit der Munition ein. Die Injurgen­­ten riefen uns entgegen: „Er gebt Euch, hr habt wenig Munition, wir sind zwei Skolonnen, hr seid verloren, wünscht Euch nicht, Ichend in unsere Hände zu fommen, wir gehen schließlich mit blanfem Deeffer auf Euch los. Wo sind die schwarzen Kappen ? (hier meinten sie die Offiziere) u. dgl". Aufgefallen ist mir eine starre Stimme, welche ung forrest deutsch zurief: „Wer ist, der dort kommandirt, Erfennungszeichen. Er gebt Euch, hr seid verloren.“ Auf das Alles erhielten sie stets wohlgezielte Schwam­mfalven zur Antwort. Endlich Brachen sie gegen unsern rechten Flügel schreiend vor, ein Schnellfeuer unsererseits verwehrte ihren das weitere Vorrüden. Sie blieben hier auf 60 Säritze entfernt stehen ; den Flügel versuchten sie Ungarische Artillerie und Jäger. (Weitere Detail zur bevorstehenden Armee-Nefern.) Oedenburg, den 31. Juli 1882. Bereits dur zwei unserer Auflage über bevorstehende Renderungen in der Heeres­­organisation sind un fern geehrten Lesern in großen Zügen die Reforms Ideen des Neids Kriegs­­ministers in diesen Blättern entwickelt worden. Heute sind wir in der Lage weitere, speziell für unser Neid sehr wichtige Details der geplanten Armee-Reform nachzutragen: Es sollen nämlich zwei der gegenwärtigen ungarischen Infanterie­regimenter aufgelassen, und an deren Stelle ein neues böhmisches und ein neues mährisches An­ fanterie-, hingegen zwei ungarische Artil­­lerie-Regimenter in. ein ungarisches Jäger-Bataillon errichtet werden. Eines dieser neuen W Artillerie Regimenter wird nach KRaichau, das andere wahrscheinlich nach Buda­­pest verlegt werden. Vernei­nt von großer Bedeutsamkeit, daß hinkünftig die Truppenkörper aller Waffen­­gattungen nach ihrer Heimat, das ist nach jener Stadt benannt werden, wo sich ihr Er­­gänzungbezirks-Kommando befindet. Die Verleihung von N Regimentern an A Inhaber wird sonach seine grundfägliche sein, sondern nur eine accidentielle­ Souveräne, Mitglieder des Herrscherhhauses und befreundeter Dynastien, sowie bolde Militärs von besonderen Verdiensten, werden auch in Hinkunft der Verleihung dieser Ehrenstellen ausgezeichnet werden. Die Truppenkörper werden aber derem Namen nur neben jenem des Ergänzungsbezirkes, welcher der bleibende ist, zu führen haben. So wird es z.B. heißen: das Oedenburger­nfanterier­egiment „Knebel“ Nr. 76. Oder bei Regimentern ohne AJuhaber einfach: Y Bupapester Infanterier-Regiment Nr. 32. Bekanntlich werden aus den bisherigen Generals und Militär-Komman­­den — mit Ausschluß von Dalmatien — 15 Armee­­forps-Bezirke mit eigener territorialer Abgrenzung gebildet. Aus jedem dieser Korpsbezirke werden zwei Mob­il-Bataillone zu je 600 Mann für den Dienst in Dalmatien und dem Difsu­­pationsgebiete abgegeben, so daß da­­selbst unter normalen Verhältnissen 30 Infanterie-Mobil- und 10 Feld­­jäger- Bataillone, zusammen also über 23.000 Mann Fußtruppen garnisoniren werden. Da jedoch die Bildung der Mobilbataillone erst möglich sein wird, bis die Parlamente beider Staaten der Monarchie die eventuelle Heranziehung der Erfaßreservisten zum aktiven Dienst bewilligt haben werden, so müssen während der Uedergangs­­periode noch etwa 15 Regimenter mit ihren Batail­­­onen bis auf Weitere im Süden verbleiben­ werden, sind­en dem Entwurfe zwar bezeichnet, die­­ endgültige Feststellung derselben hängt aber vom Neichstage ab. Natürlich ist das von einem so mächtigen­ Deputirten, wie Minister Tre­fort, vertretene Dedenburg nicht darunter. O Allerhöchste Auszeichnungen. Seine Ma­­jestät der König hat dem Budapester Architekten Herrn Arolf Festy, in Anerkennung seiner, auf dem Gebiete der Architektur und der Wohlthätig­­keit entwicelten, hervorragenden Thätigkeit, das Ritterkreuz des Franz- Koseph-Or­­dens verliehen. Ferner erhielt­ Herr Franz Pluschecz Stadthauptman von Agram, in Anerkennung seiner im öffentlichen Dienste er­­worbenen V­erdienste, gleichfalls das Ritterkreuz des Franz-Kosephi:-Ordens, endlich der bosnische Bürgermeister, ein Türfenta­­me aus Harem- Aga Hadzi Efendi, zu Dolni-Zuzla den Eisernen Srenem­orden 3. Klaffe. (a fo ein türkischer E­fendi hat es besser als feldsteiner von unsemn „schön­­sten Leut“, wie z.B. ein Dedenburger Ba­hn. — Anmerkung des Gemeinderathes Hims­­melangst.) O Meine Postämter traten am 1. August ins Leben: in Pest-C8andad und Bács (Pester Komitat), Matheviz (Zipfer Komi­­tat) und Somogy-Tafär (Somogyer Ko­­mitat) und in Naros (Bereger­ Komitat) « USE Air ! Vom Lage, O Das kronprinzliche Zaar ist auf Hödt­­deffen Reise nach Siebenbürgen am 29. Juli um 3­:10 Uhr Nachts mit dem Wiener Kourierzuge in Budapest eingetroffen. Ein offizieller Empfang fand nut statt. Nachdem das Fronprinzlige Paar im Waggon ein Souper eingenommen hatte, fette das­­selbe um 10 Uhr 10 Minuten mit dem Kurier­­zuge die Neffe nach Siebenbürgen fort. O Die Dezentralisation der Königlichen Tafel, respettive der Diefelde beantragende Geirt­­entwurf, gelangt in der Herbst-Session des Neichstages in erster Reihe zur Verhandlung und wird wahrscheinlich wo in d­iesem­­ Jahre Gefegeskraft erlangen. Die Städte, wo die geplanten­ Distriktualtafeln ihren Sig haben in: EEE = Br SITE = Lokal-Beitung, Lokalnotizen. * Herrn v. Rallays Zeife nach Bosnien. Vorgestern Sonntag Abends ist Seine Exzellenz Herr v. Rallay, gemeinsamer Finanz-Minister, mit dem Effegger Züge hier durchgereift, indem er von dort seine Inspektionsreise nach Bosnien antritt. Heren v. Kallay begleiten 8 Beamte. * Unbefugte Dreshmaschine. Der Binder­­meister in Wolfs hatte seine Da abgeerntet und in die üblichen „Mandel“ gelegt. Als er nun die Stadt heimführen wollte, bemerkte er, daß sich über Nacht Diebe auf seinem Ader eingefunden hatten, die die Garben ausgedroshen und sodann wieder in „Mandel“ aufgelegt hatten. Der erlitttene Schaden beläuft sich auf dritthalb Schöberl, etwa im Werthe von 18 fl. * Für Vauder, die viel Geld befigen. Das Finanzministerium gibt bekannt, daß folgende neue Sorten echter Havanna-Zigarren (aus der Yalernt „El Aquila de Oro" der Firma Bod Ce­­lerian & Comp. in Havanna) zum Verschleife ges langen: 1. Bocks-Cabinet, das Hundert zu 50 fl., in 4+-Stüd-Paketen zu 2 fl. 2 fl.; 2. Havanna- Bouquets, da8 Hundert zu 37 fl, 4 Stüd 1 fl. 50 fl; 3. Regalia del Jockey-Club, das Hundert zu 30 fl, 4 Stüd 1 fl. 34 fl.; 4. Britannica chica, da8 Hundert zu 22 fl, 4 Stüd 90 fl.; 5. Emperatrices, da8 Hundert zu 18 fl., 4 Stüd 74 fl.; 6. Landreichos, da8 Hundert zu 15 fl., 4 Stüd 62 fl. Diebslapf. Die Magd Martha Kern, welche bei der Frau E. 8. auf der Grabenrunde bedienstet war, frayl von ihrer Dienstgeberin ein paar Stie­­fletten, einen Frauentod, 2 Schürzen, 1 Hemd und einen K­aarzopf, welche Gegenstände sie bei einer Unterhändlerin aufbewahrte. Die­ Dienst­­geberin senste den V­erdacht auf sie und ließ sie beim Polizeikommissariate einem strengen Verhöre unterziehen, bei welchem sie den Diebstahl einge­­stand und zugleich angab, wo sie die gestohlenen Sacen aufbewahrt habe. An Folge dessen erhielt die bestohlene Frau ihre Effekten zurück, die treue lose Magd wurde aber eingezogen und so sieht sie nun ihrer gebührenden Strafe entgegen. Berichtshalle. Schußverhandlung beim R. Gerichts­­hofe in Oedenburg. Vom 27. Juli 1882. Eine wikdegreftie in Mäenschengestach Vor den Schranken des Gerichtshofes steht ein junges Mädchen von 15 Jahren,in welchem Niemand ein in so hohem Grade verderbtes Gemüth,unmenschliche Grausamkeit und halsstarriges­ Leugnen vermuthen möchte. Diese Hyäne zeigt Elisabeth Szöte und ist aus Völtger gebürtig. Möge jede Hausfrau, jede Mut­­ter den Namen derselben und die Umpftände unter welchen er bekannt wurde, gut im Gedächtniß behalten. Szöfe Elisabeth war bei dem Wirthe Nemete in Horpács, als Kindermädchen, neben dem I Monate alten Söhnchen desselben, Laczi, bedienstet. Schon einmal wurden an dem Kinde, das ob­­wohl gesund und wohlgestaltet, doch manchmal unruhig . _

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