Oedenburger Zeitung, 1882. Oktober (Jahrgang 15, nr. 226-251)

1882-10-01 / nr. 226

,.—.-..»2,k-:-;s-«-sk:zk. k»-»k-,csz«fäsnkW-HsWW-IWW.«W»««- «4?.;«" fHoUUtaHLthoberlssz eo Sl XV. Jahrgang. (V­ormals „Oedenburger Nachrichten“) Organ für Politik, Handel, Industrie und Landwirtschaft, dann für soziale Interessen überhaupt. Motto: „Dem Forttritt zur Chr? — Behrüchten zur Wehr! — Der Wahrheit eine Gaffe­l­ nburger Zeifung. # Das Blatt erscheint täglich, mit Ausnahme des auf einen Sonne oder Feiertag folgenden Tages. Pränumerations-Preise: Für Loco: Sanzjäweig 9 fl., Halbjährig 5 fl., Vierteljährig » .50 f r.,M-mat 11fl. surAuswah­l:Gansjöhriglffl­,allejährlic.,Viertel­­jährigsstöckr. » Alle für das Blatt bestimmte Sendungen, mit Ausnahme von Inseraten, Pränumerations- und Infertionsgebühren, sind an die Redaktion portofrei einzusenden. ee we Eine Administation, Derlng und Inferatenaufnahme; Buchdrukeri E, Romiwalter &K Sohn, Grabenrunde 11, KB” Einzelne Nummern Rotten 5 Kreuzer. za Bnferate vermitteln: In Wien: Hafenstein , Vogler, Walls­tergaffe 10, 9. 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Oktober 1882 eröffnen wir ein neues Abonnement auf die­­ Beginn Dieses Jahres sechsmal in der Woche erscheinende, an Sonntagen aber mit einer „Illustrirtenomandei- La­ge” versehene „Dedenburger Zeitung” Pränumerationspreise: Ganzjährig 9 fl., autbiopeis = in vierteljährig 2 fl. 50 Br., t + monat Logo DOedenburg; Aus­­wärts: Ganzjährig 12 fl, halbjährig? 16; vierteljährig 3 fl. 50 fl. — Das Abonne­­ment kann mit jedem beliebigen Tage ent­­irrt werden. Die Administration. » « Ar. 226. S Herrliche Zustände Dedenburg, den 30. September 1882. (H. G.) Unser vaterländisch hocoffiziöses publizistisches Organ, nämlich „Pe­ter Lloyd", dem man die Anerkennung nit versagen ann, daß es vorgefallene Unzukömmlickeiten mit rücsichtsloser­­ Wahrheitsliebe aufhect, Hat erst Fürzlih die Sicherheitszustä­nde im Szabolcser Komitate gegeißelt, das Heißt nicht etwa über die Bagabondage und Räubereien, welche in dem ge­­nannten Theile unsers B Vaterlandes vorgefallen, sein Urtheil abgegeben, sondern im Gegentheile den Schleier von den das ganze Land infe­rirenden Zuständen weggezogen, welche die sogenannten „Sicherheitsorgane“ des Szabolcser Komitats zur höchsten Blüte gebracht zu haben, sich rühmen können. Nun treten jene von „PB. 2“" früher nur angedeuteten „herrlichen Zustände" möglich in ihrer ganzen Glorie an die Oeffentlichkeit. Denn es wird eine Liste von mit der „Ueberwachung der öffentlichen Sicherheit“ be­­trauter A Individuen publizirt, deren geringste Heldenthaten in den begangenen Berbrechen des „Mißbrauchs der Amtsgewalt und körperlicher Ver­­legungen“, dazu noch ausgeübt an völlig unde­­berhaltenen Personen, bestanden. Auf vorstehend erwähnter Liste prangen die Namen folgender Individuen : Andreas Necski, Szabol oder „Sicherheits­­kommissär" ; dessen Kollege Georg Bay; die Başı­­duren Balentin Kato, Blasius Bodor, Nora, Dendar; der Dadaer Bezirksstuhlrichter Jarıny ; der ehemalige Stuhlrichter und gegenwärtige Neih8­ vathsabgeordnete Geza Dnody. Außerdem, sagt „DB. 2“, sind noch gegen siebzehn der Szabolc der Komitatspolizei angehörige Personen, darunter Stuhlrichter, Sicherheitskommissäre und Panduren, Anzeigen erstattet und Untersuchungen im Zuge. Die Heldenthaten, «welche diese Individuen sich zu Schulden kommen ließen, sind so empörender Art, daß sich die Feder sträubt, solche zu reproduziren. Nicht nur deshalb, weil die Nahheit und Verwilde­­rung, welche jenen „Sicherheitsorganen” eigen, einen traurigen Kommentar zu unseren ungarischen Zu­­ständen bieten, sondern weil auch die Gerichte bei den einzelnen Untersuchungsfällen in einer Art und Weise vorgegangen sind, daß dadurch das öffent­­liche Rechtsbewußtsein,ag im höchsten Grade verlegt, betrachtet werden muß. Vor­­nämlich erscheinen das Nyivegyhazer Gericht, wie die Szabolcser Komitatsbehörde durch die bewiesene Läsfigkeit und umbegreifliche Milde im h­öchsten Grade kompromittirt. Auch die bekannte Zipa- Eßlarer Affaire ragt in diese Geschichten hinein, bei denen Stochprügel, Peitschenhiebe, schuldloses Einsperren, dreitägiges Hungern und­­­hnliche Dinge die Hauptrolle spielen. Yst es da zu wundern, wenn nicht nur im benachbarten Oesterreich, sondern auch im übrigen Europa von dem „zur Rohheit verwilderten Ungarn“ und von „ungarischer Tortur” au­fseitig gesprochen und geschrieben wird ? ? Es ist noch gar nicht so lange her, daß im Auslande mit einem gewissen Schein von Berechhti­gung unser theures ungarisches Vaterland als das „Eldorado der Räuber” bezeichnet wurde. Das war gewiß traurig und wo mehr schmerzlich für alle wahren Patri­aten. Was sol man aber dazu sagen, wenn gegenwärtig, wo wir bei jeder Gelegenheit mit unserer Freiheit, unserer Pol­litischen Neffe und unsern konstitutionellen Leben prünfen, solche Dinge, wie die vorhin erwähnten, ans Tageslicht gelangen? Yst das an Freiheit, wenn der erstbeste Pandur, Sicherheitskommissär oder gar Stuhl unter sich erfreuen darf, dem oder jenem ungarischen Staatsbürger „Fünfundzwanzig“ aufzählen zu lassen, ihn in Ketten zu legen, ihm während des V­erhörs ins Gesicht zu schlagen, die Ohren zu zerreißen, die Nase mit glühend gemachter Zange zu zwiden, die Lippen mit brennender i­­garre zu verlegen, wie er jene entmenschten Ban­­diten, des Szabolcder Komitates, die sich „Sis" Herheitsorgane" nennen, thatsächlich gethan haben ?? — Muß nicht in jedem Ungar das Blut mächtig aufwallen, wenn er von folgen Dingen, die sich in seinem th­euren Vaterlande, vor den Augen des Parlaments, unter der Diktatur eines Tipa, im Jahre 1832, zugetragen haben, liest ? Wo sind denn da die vielgepriesene ungarische Frei­­heit, Gerechtigkeit und Konstitution, wenn so etwas geschehen darf ? Ist es nicht eine Schande, das­ ­ Jerilielen. Kindertraum. Skizze aus dem amerikanischen Kinderleben von Sara SHugler. (Fortlegung und Schluß.) Nun sind sie müde geworden, und noch­­mals lächelnd — entschwinden sie auf einmal und in dem runden Gang schwingt si ein Kleiner auf ein weißes Pferd und reitet — gerademwegs­­ auf Dolly zu, und Dolly weit entfegt zurück. Sie wehrt ihn mit den Händen ab und schliegt die­­ Augen zitternd. Urpröglich hört sie leise Klänge, wie von Harfenspiel, und auf dem weißen Pferde steht sein Knabe mehr — ein Engel schwebt vor ihren Augen auf und nieder, ein Engel mit den goldenen Flügeln und dem Zauberstabe, wie sie in dem Märchenbuche abgebildet stehen, und­­­ieser schöne Engel sieht sie an und winkt ihr zu und grüßt und streckt die weißen Finger nach ihr aus. Will er schon fort? Er wendet sich ja ab. „Nein, nein!“ ruft Dolly flehend. Er hört den Ruf und bleibt. Doch sonderbar! Das sind ja Edwins Augen, die sie sieht, das ist ja Edwin, ‚der da reitet! Und sie? Sie ist dort ganz allein, ist unter lauter fremden Menschen, die da rufen und sich drängen und einander prügeln, daß es überall von Schlägen wiederhallt. „Edwin, Edwin!" Sie strebt die Hände nach ihm aus und er neigt sich vom Pferd herab und zieht sie zu sich auf. „Komm, Dolly, Komm!“ So weih war Ed­­wins Stimme nie.„Komm, Dolly, Komm!“ „Nein! o nein!" Sie will nit mit aufs Pferd. Sie fürchtet sich vor seinen Augen. Edwins Augen glühen ja wie Kohlen und er ist 668 auf sie , er spornt sein Thier zum Sprunge, und Pferde und Knabe reißen sie zu Boden, wo sie erstiddend, Feuchend Liegt. „Hilfe! Hilfe!“ Sie ringt nach Athen. Die Stimme geht ihr aus, und alle Denschen gehen ihrer Wege und treten achtlos über ihren Körper. „Erbarmen!“ ruft sie, „ich eritidel" Sie rafft ich auf und schreit verzweiflungsvoll — da — welches Glüc! Dort an der Eingangsthür steht die Mutter. Sie fuht. Set kommt sie zu ihr hin, und beugt sich über sie. Die Menschen sind ges­tangen. Die Lichter sind gelöscht. Kein Lärmen mehr, fein Stegen, nur noch der Mutter Stimme, zitternd, zäh­lic. „Dolly! Dolly! erwache do!" Erwachen ? Dolly schlägt die Augen auf und sieht der Mutter forgenvolles Antlig, Hört ihre tiefe Stimme Dantesworte stammeln. Was war denn nur? Was weinte sie? und war das Grete, die dort Eniete in der Dunkelheit und Edwin rief. est Schlugs vom Kirchikum Mitternacht und Dolly blicht verwirrt empor. „hr armen Kleinen? war das Euer Zirkus, hier auf den harten Brettern eingeschlafen liegend und halbsteif gefroren !* ussst alles aus? Und wo ist Ediwins Pferd ?" „Mein Kind, Du hast geträumt. Edwin ist hier — er war entschlummert wie Du; nur sagst Du auf den Brettern, und er auf Deiner Brust.“ ‚Und wer hat mich aufgehoben und geholt, dort aus dem Zirkus ?* „Du warst ja gar nicht drin, mein Kind." „Dog!“ „Nicht doch, mein Herz, ich fand Dich hier mit Edwin, und Du folrieft und machtest mich so ängstlich. Im Zirkus warst Du nicht.“ „Doch, Mutter, ganz gewiß, ich war im Zirkus.” Die Mutter sieht ihres Lieblings ernste Au­­gen und lächelt nur.­­ Die frühe Morgensonne fällt in das Gemach der Kinder. Der dunkle Lodentopf des Knaben liegt vergraben in den Riffen und seine weiße Brust hebt sich und senkt sie wieder in gesunden, festen Athemzügen. Die Lippen lächeln. Träumt er von feinem Zirkus jegt ? Im anderen Bettchen liegt das Mädchen. Die blonden Loden träufeln sich wie fofend auf der niederen Stirn, und unter ihnen stehen blaue Augen, weit geöffnet, sinnend. „Und ich war doch im Zirfus!“ spricht das Mädchen leise. BTE> Hiezu ein halber Bogen Beilage und das „Sinnfi­irte Sonntagsblatt.” BT ä Bee « TE ; Sa =. =

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