Oedenburger Zeitung, 1883. September (Jahrgang 16, nr. 199-223)
1883-09-12 / nr. 207
eitung. tal (Vormals „Oedenburger Hachrichten“.) Organ für Politik, Handel, Industrie und Landwirtscchaft, dann für soziale Interessen überhaupt. Motto: „Dem Fortieritt zur Er! — Bebrühten zur Wehr! — Der MWahrbeit eine Gaffe.” en Für Auswärts @ikel 1 Schläg 7 fl., Viertel vu aridanzjährig 12 fl. 0 ti . iertel= läbelg Y r ö 8 ’ Alle für das Blatt bestimmte Sendungen, mit Ausnahme von Inseraten, Pränumerations- und Infertionsgebühren, sind an die Redaktion portofrei einzusenden. Das Blatt erseint täglich, mit Ausnahme des auf einen ann= oder Feiertag folgenden Tages. Prämmerations:Preise: Für Speo: Ganzjährig 9 fl., Balbjährig 5 fl, Vierteljährig Administension, Derlan und: Inferatenaufnahme; Buchdrukerei, Romtunkter , Soher, Genberunde 121, BEI Einzelne Nummern kosten 5 Areujer. u Inferate vermitteln: In Wien: Hafenstein & Bogler, Wallfigaffe 10, U. Oppelit, 1., Stubenbastei 2, Heinrich Schale, 1, Wollzeile 12, I. Moise, Seilerstätte 2, DM. Dufes, 1., Niesmergasse 12. 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Er liegt demnach Kar zu Tage, da Don Alfonso bei den Faifeurs in Nede stehender Zukunftsalliang wenn auch nicht direkte materielle Hilfe, jo die indiverse moralische Unterstügung suht, und zwar eine solche, die ihn in die Lage verlegen sol, den etwas wadlig gewordenen Thron neuerdings und in dauerhafter Weise zu befestigen. Was Fürst Bismarc mit seiner sogenannten „Friedens-Allianz“ bezweckt, ist erst neulich in ausführlichster Weise erörtert worden, mithin nicht nöthig, diesen diplomatisgen Kohl nochmals aufzuwärmen. Sedo scheint es, angezeigt, darauf Hinzuweisen, wie das in Nede stehende Bündnig, all ohne Aufnahme des spanischen Staates in das felbe, recht gut bestehen könnte, nämlich, daß wenn es sonst nur lebensfähig, seine Zwecke auch ohne Beihilfe des iberischen Königreichs zu erfüllen im Stande ist. Der deutsche Kanzler scheint jedoch von dem Grund» fate auszugehen, daß je mehr Pfeile zu einem Bündel zusammengebracht werden, dieses Letztere dann eine um so größere Widerstandsfähigkeit Deve 88: ZTroß alledem ‚zeigt sich aber doch, daß der spanische Thron Hilfe braucht, und nicht umgekehrt: die Zukunftsalliirten desselben. Und das ist der Kasus, welcher insofernecchwer ins Gewicht fällt, weil die Völker Defterreig Ungarns dabei ins Mitleid gezogen werden. In Deutschland ist der Neichstag extra einberufen worden, um den Handelsvertrag mit Spanien zu berathen, respettive zu ratifiziren. Hieraus erhellt, daß Bismarc die Zukunfts-Allianz bereits im Vorhinein esfomptirt und sein Profithen, nämlich die Handelsportheile für Deutschland in dem Verfehre mit Spanien, bereits in der Tasche hat. Wie steht «( aber diesbezüglichh mit Oesterreich Ungarn ?? Wir sind nicht der Meinung, daß Fürst Bismarc bei Abschliegung dieses spanischen Geschäftchens, das seinem geliebten Vaterlande wieder einmal eine bedeutende „ehrliche Maklergebühr" eingetragen haben dürfte, derart zu Werke gegangen, daß die etwaigen Natheile jemals die eingeheimsten Bortheile überwiegen könnten. Aber der Sal wäre da immerhin denkbar, daß eine oder die andere Eruption den Thron Don Alfonso’s hinwegzufegen im Stande wäre. Würde denn der deutsche Reichskanzler etwa in Spanien militärisch interveniren und ıhiezu die Hilfe der anderen Allisten in Anspruch nehmen wollen ?. Das wäre denn für wahr ein ‚herrliches Ereigniß, und die Bilanz des von Bismarc eingefädelten Geschäftchens würde ich in diesem Falle etwa derart stellen, daß er die Maflergebühr in der Zafche hätte, seine Romspagnons aber die Kosten zahlen könnten. Bier gefehlt dürften wir in dieser Aufstellung nicht haben, weil der deutsche Kanzler sicher von der Voraussehung ausgegangen, daß der ‚Hinzutritt Spaniens zu dem Bündnisse Oesterreich- Ungarns und Deutschlands dem Erstern sehr erwünscht sein müsse, da hiedurch gleichsam eine Art „Familien-Allianz“ geschaffen würde, die den Traditionen der alten Diplomaten-Schule vollkommen entspräche. Nun ist aber denn doch in Betracht zu ziehen, daß, so lange Ungarn noch ein Konstistutioneller Staat ist — (und diesen Charakter kann man ihm bis zur Stunde wolit absprechen) — endgültig allein der Budapester Neichstag darüber zu bestimmen hat, ob die Vortheile einer abzuschliegenden Allianz mit den "etwaigen daraus fr eigebenden Nachtheilen auch im rigtigen Verhältnisse stehen. Oesterreich, respektive die Majorität von dessen Zwitterparlament, wird, davon sind wir zur Gänze überzeugt, gegen die bekannten nationalen, ultramontanen und feudalen Zugeständnisse, als in diesem Falle ganz ebenso zu Allem „Ja“ sagen, wie es Solches gethan, als es sich darum handelte, die legten Neste der freiheitlichen Errungenschaften des Volkes aus der Gisfra’schen Epoche einzufangen, dafür aber zu Danke den Steuerträgern den unerhörten Kaffee und Petroleumzoll aufzuerlegen. Mit Ungarn steht es, wenigstens anno, aber denn da ein wenig anders. Al wir haben, doch die Weisheit unserer herrlichen Parlaments- Majorität, die in Nede stehenden Zölle erhalten, glücklicherweise jedoch nit auch als Beigabe eine „vermehrte österreichische Schulnovelle“ und sonstigen Schnidihnad bekommen, was freilich eineswegs ausschließt, daß wir in Hinkunft ebenfalls „ultramontanisiert“ werden können. Ob nun jene Majorität, die beim Zusammentritte des ungarischen Parlaments jedenfalls Kolossale Xobes- Hymnen auf den „Netter des Vaterlandes," nämlich auf Herrn von Zipa, anstimmen wird, dann nicht umso mehr geneigt sein dürfte, mit diesem „genialen“ Staatsmanne in Hinkunft noch mehr durch Did und Dünn zu waten, wie früher, ist kaum zu bezweifeln — (wenn nämlich die bisherige Majorität ans dann noch Majorität sein sollte) — und da fühnte sich der Fall dann sehr lecht ergeben, daß die von Bismarc geplante Seuilleton. VERLEH A. Roman von * ” (Aie Nechte für den Autor vorbehalten ) (Fortlegung) Können Sie darüber einen Schmerz empfinden, Komteffe, fuhr er mit dem berühenden Tone seiner sonoren Stimme fort, „daß Sie sich eines Serthums entäußern, selbst wenn man ihn sehen der Mutter- oder Ammenmilch beigemischt? Daß diese sogenannte Erlösung aber eine spätere Erfindung ist, um die Menschen zu füdern, um der Masse die Hoffnung auf Himmlische Genüsse nach dem Tode, statt der irdischen zu geben, damit diese den Auserwählten allein bleiben können, darüber wird er wohl seines weiteren Beweises bedürfen“, setze er lächelnd hinzu. „Nicht bedürfen ?“ wiederholte sie zaghaft. „a, denn der Widerspruch und die Unhaltbarkeit liegen in der Yabel selbst zu offen da.“ „Damit stürzte aber Alles zusammen“, sagte sie nach längerem Schweigen, — „Alles, die ganze Welt, das Höchste, was wir besigen, — der Glaube! Die Verheigung des künftigen Lebens, der künftigen Seligkeit, Alles wird zu Wahn und Trug, — es bleibt nichts, nichts, alsodiese armselige Erde und noch unser armseligeres, kurzes Dasein darauf.“ „Seen wir uns, scheuerste Adrienne“, bat Devay, auf eine Bank deutend. „Es ist ein wundervoller Abend, wie ihn diese armelige Erde selten bietet, weshalb wollen wir ihn nicht genießen ?“ Adriene erfüllte schweigend und die Wimpern gesenft sein Verlangen, während ihre Seele, mit den ihr gewordenen neuen und zerstörenden Einsprüden im Kampfe lag. Sein Einfluß auf sie, auf ihr ganzes Denken und Empfinden war bereits ein so mächtiger geworden, daß sie sich demselben nur selten mehr zu entziehen vermochte. „Sehen Sie, wie die Sonne verglüht“, sprach er leise und weich, die Hand halb ausstrebend; „sie sinkt hinab Hinter den Nand des für uns sichtbaren Theile der Erde, für einen andern den Mittag ohne den Morgen dringend, uns den Abend und die Nacht, — die Ruhe. Welch Liebkes sanftes Bild, die nach Schlaf und Nude fi sehnende Erde, den legten Ruß der Sonne empfangend. — So malen wir und dies aus; nicht nur diese Abendlandschaft, sondern Alles, was wir zur Vermittlung der Sonne in und aufnehmen, verarbeiten wir mit dem Einflusse unserer eigenen Anschauungen, Auffassungen und Meinungen.“ „Aber das ist Alles dennoch nichts als Täuschung“, fiel sie mit Bitterfell ein. „Ach weiß schon was Sie sagen wollen: seelenlose sich bewegende Körper, unabänderliche Naturgefege, Lichtreflexe, Dünste u. s. w., aber Alles nichts als eine gewöhnliche und nothwendige Erscheinung, deren Ursprung wir fennen, und über die wir ung daher weder freuen, no betrüben können, sondern sie anzusehen Haben, ungefähr wie das Weiterrüden eines Uhrzeigers, oder irgend font etwas noch Gewöhnlicheres und Trivialeres, — ichh vermag augenblicklich einen parenden Vergleich nicht zu finden.“ besorgt ansehend. — „Gerade das Gegentheil von dem, was sie jagen, folgt aus meinen Lehren.“ „Gerade das Gegentheil ?“ „Was sonst ? Nur eine krankhafte Auffassung zerstört die Gegenwart, um an ihre Stelle die Zukunft zu fegen. Die Zukunft ist für uns ein festgesiegeltes Buch. Wir können Beide morgen aufgehört haben zu geben, das werden Sie zugeben müssen, würden gerechtfertigt, würde es nicht vielleicht aberwigig sein, dieser Möglichkeit wegen und allein damit beschäftigen und allen Genüsfen des Heute deshalb zu entsagen ? Nein, weil wir leben, sollen wir leben, und als unsere Kraft dazu verwenden, und das Leben angenehm zu machen. Was wüten uns von Thoren ausgestellte und von seiner zahlungsfähigen Firma asceptische Anweisungen auf Die Ewigkeit? — Diese Erde gehört uns, so lange, als wir lebend darauf wandeln. Empfangen wir dankbar von ihr, was sie und darbietet, und befümmern uns nicht darum was sein wird oder sein kann, wenn es nicht mehr dazu befähigt sind. Wie herrlich ist dieser Abend, wie prachtvoll ist die Sonne hinter jenen blauen Höhen hinabgefunden , noch vergoldet sie jene leichten duftigen Wolfen und läßt den ganzen Himmel in den wunderhallten Farben verglühen. "Sollen wir das und mit drgeistertem Auge betragten, und die Wirfung davon gleich berauschendem Weine in Empfang nehmen? „Was müßt es und“, sagte sie traurig. „Die Nacht zieht herauf, die ganze Farben plant verschwindet, und es’ bleibt und niihts — — als die „Sollte ich immer no nicht so glüclic sein, von Ihnen verstanden zu werden ?" fragte er, sie Zinsterung.“ Vortießung folgt sa a reis 4 . u A«.. ar v 3 . \ a a REITEN el 4