Oedenburger Zeitung, 1885. Oktober (Jahrgang 18, nr. 224-250)

1885-10-09 / nr. 231

ERTETR­ER vielen Studien entschieden schlechter geworden seien ,daß der Schein der freiheit sd­e ihn die hl Republik bietet nicht soirth seidees riesigen Auf­­» wandes von Opfern an Gelniind Arbeitskraf­t welche die Selbstregierung in Anspruch nim­m­t «daß die Republik blos Schwindlern und Faiseu­rs «die Möglichkeit biete,emporzukommen,während das­­ bescheidene Verdienst,die redliche Arbeit die sich nicht in die parlamentarischen Intriguen mischt, und nicht den Gegen des Tages opfert, zurüc­­k­­gedrängt werde. Dem französischen Volke sind die­­ Augen aufgegangen und es hat erkannt, daß libe­­­rale Phrasen nicht genügen, um einen Volfskörper gesund und kräftig zu erhalten, und dieser Sieg des Kon­­ervatismus ist ein sehr lehrreicher nicht nur, für die Franzosen, sondern auch für alle anderen Völker. Die Republik und jede Negierungs­­form, die ihr mehr oder minder gleichsieht, mag gut sein für ein Doll, das eine gewisse Stufe ethischer Durchbildung erreicht hat, wo jeder Ein­­­zelne erkennt, daß das Interesse der Gesammtheit auch sein eigenes ist, wo die Leidenschaften nicht mehr den Menschen beherrschen, sondern von ihm "beherrs­gt werden, mo «8 Daher weder Verbrechen, no ein unlauteres Uebermaß des Egoismus geben wird. Aber wenn die Weenschheit einmal auf diesem­­ Niveau angelangt sein wird, dann wird jedes­­ Gouvernement überflüssig sein. Insolange das aber nur der Fall ist und die Mengen regiert werden­­ müssen, ist es besser, daß das im konservativen Sinne geschehe, als von republikantigen Ele­­­menten,­­welche das Petroleum und die Guillotine als das beste Regierungsmittel ansehen. Das sind die Lehren, welche der Ausfall der jenigen fran­­zösischen Wahlen in so beredter u yd 1% iR e # 8 raffischer Geist sterblich wäre Wir sehen es ja, weit davon entfernt ein Raub der Zeiten zu wer­den, vergrößert sie, Atlihtaraffia* (so heißt die V­erbrüderung der einzelnen Schlaraf­­fenhunde) mit jedem Jahre. Dedem­burg ver­­anlaste bereits die Gründung von „Schlaraffen­­reihen“ in Budweis, Brettau und Wiener Neustadt, legt eben Heuer den Grundstein für solche Verbindungen in Baden bei Wien und Troppau und es genügt zur Beweisführung­­ , wie weit schlaraffisches Wesen Nachahmung und Verbreitung findet, wenn wir Fonstatiren, daß in San Franzisco und Milmwaukere, in­­ London und Amsterdam, ja bis zum Falten -­­ Morden hinauf, in Rusland „Schlaraffenreihe“ besiegen und blühen. Es sind deren bereits an die hundert, die überall den Marasmus des Alltaglebens bei Tämpfen und die ewige, leuchtende Trias: „Kunst Humor und Männerfreundsgaft“ als oberstes gesellscchaftliches Geieg erkennen und vers­ehren. Alle diese Reiche unterhalten anregendst einen ununterbrochenen geistigen Verkehr miteinander, es herrft Die denkbar innigste Berbrüderung zwischen den Mitgliedern dieser zahlreichen in allen Theilen der Welt zerstreuten, verschiedenen Nationalitäts- Stämmen angehörenden Schlaraffenreihen, denn die Bedingungen ihres Glücks (ded innern wie des äußeren Wohlbefindens) die bei den Medienkin­­dern im Allgemeinen je nach Stand, Geistesrich­­tung und Beruf vermieden sind, diese sind bei den Schlaraffen gemeinsame, doch steigern sie “ sich al bei ihnen, mit der V­ervoll­ohnung ihrer Kräfte, so daß zu ihrer völligen Erfüllung nur die verständigste Erkenntnig und Auswügung ihrer Fä­­­­higkeiten führen kann. (SHlug folgt.) E Dem Tage. ‚Die fetten drei Boden der Zöudapester Landesausstellung. Nur noch drei Wochen und das stolze Wert, welches hervorragende Meister ersonnen und tüch­tige Hände geschaffen, ist gewesen, und nur einige imposante Bauten werden bleiben zur dauernden Erinnerung an die Landesausstellung, welche der Welt von Ungarns Kultur Zeugung gegeben hat. In den Ausstellungsräumen selbst merkt man aber wo nit, daß E83’ zur Neige geht, daß die Lebens­­"Dauer der Exposition nur noch nach Tagen zählt. Der herrlige Korso jedoc, welcher sich allabendlich vor dem I­ndustriepalaste entfaltete ,und der eb­s ° ganten Welt von Budapest Gelegenheit gab, die prachtvollsten Toiletten zu produziren,und bei den Klängen der Musik­apellen einige fröhliche Stunden zu verbrin­gen,hat durch das kü­hle Peilstm­­tier von seinem­ Glan­ze wohl schon ein wenig eingebüßt. Die Mi­litärkapelle läßt wohl noch immer sötk munteren Weisen­­ ertönen, aber die Damen mit den fremefarbenen Kleidern, den lichten Sommer­­hüten und rothen Sonnenschirmen, sind seltener ger worden, und selbst der standhafteste Elegant beginnt bereits, den Ueberzieher mit sich zu führen. Da­­gegen h­at der Zuflug an frem­den fauma­bgenommen. Drufd und Winter­anbau sind, vollendet und nun weilt. Alles aus der Provinz nah der Hauptstadt, um si die Herrlich­­keiten unserer Landesausstellung noch schnell zu be­­sehen, bevor sich die Pforten für immer fliegen­ und der weite Haum Bde und verlassen liegt. Auch die Budapester fühlen sich noch einmal angeregt, die Ausstellung in allen ihren Theilen eingehend zu stundiren, und so fehlt es dem Stadtwäldchen nur an zahlreicem Besuch, der sich gelegentlich der Eröffnung der jeßt tagenden Pferdeausstellung, noch um ein Bedeutendes vermehrt hat. Die Pferdeaus­­tellung ist thatsächlich einer der interessantesten Diemente der ganzen Ausstellung, da bekanntlich in wenig Ländern der Welt so edle und schöne Pferde anzutreffen sind,­­als in­ Ungarn. Der­ Ber­­ch ist demzufolge seit 5. d. M. wieder ein massenhafter, und nigt nur der Thronfolger von England, Prinz Wilhelm von Preußen und­ unter fronprinzliches Paar, son­­dern auch noch andere Persönlickeiten illustren Ranges sind jegt wieder Ausstellungsgäste.­­ Spenden des Königs. Seine Majestät hat für den Ofner-Shagen-Verein zu dem aus Anlaß der Eröffnung seiner neuen Schief­­stätte zu veranstaltenden Festfliegen 50 Dukaten ; und für die Lazarier ref. Kirchengemeinde zu Kirchenbauzweden 50 fl. aus Allerhöchster Privat: Chatouille gespendet. Oo Allerhöchste Auszeichnungen. Seine Majestät der König hat den Söhnen des gewesenen Ju­­dex Curis, weiland? Georg Majläth de Sek­heiy, den Herren: Georg, Josef, Stefan, Tadislaus und Gustav v. Majläth, tatfrei die erbliche ungarische Grafenwürde und ( im Falle ihrer Großjährigkeit zugleich auch das Recht der erblichen Mitgliedschaft des Oberhauses , ferner dem Obergespan des Bomogyer Kom­itats Ladislaus Jans Bovih, Brider und Buchin und dessen aus geießlicher Ehe stammenden Nachkommen, tatfrei die ungarische Grafenwürde und sowohl ihm als auch seinen geieglichen­­ männlichen Nachkormen da Recht der erblichen Mitgliedschaft im Oberhause verliehen. I­­m ungarischen Reichstag. Außer der Delegationswahl, aus welchen Anlässe Alexander Csamady seinen üblichen Protest gegen diese Implitation zum Beten gab, erledigte das Abge­­ordnetenhaus am 7. d. uhden Schifffahrt& -Vertrag mit Stanfrei , worauf zum Schluffe, KR. Dray die Dresdener­­ Turner-Affaire zu einer gepfefferten Interpellation verarbeitete. Heute Freitag dürfte­ das Haus den Nest seines Arbeitsprogramms vor Bufanzentritt der­ Delegatio­­nen erledigen, worauf wahrscheinlich am Samstag der Finanzmini­ster sein Ex­pose vorlegen dürfte. Das Magnatenhaus vollzog im seiner Mittag-Situng die Wahlen in die ständigen Ausschüsse, in die Delegation und in­ die Kommission zur Anfers­tigung der Hausordnung. Vorher wurde eine, Zur ichrift­ des­ Ministerpräsidenten „verlesen, welche die­ Er­­hebung der Söhne des verstorbenen Judex Curise Georg dv. Majlath und de Somogyer Ober­­gespand Ladislaus v. J­ankopid um den ungaris­chen Grafenstand­ und deren Berufung in das Magnatenhaus bekannt gab. Präsident Baron Sen­­nyely nahm die Gelegenheit wahr, um den unvers­tänglichen Verdiensten des verstorbenen Judex Curtz und Oberhauspräsidenten Georg v. Majlath einige Worte pietätsvoller Erinnerung zu widmen, welche in der Versammlung lebhaften Widerhall fanden.­­ Dem Dovember-Avancement in der Armee wird natürlich wieder, besondere leitend der Offizierd-Stellvertreter und Kadeten, mit der größten Spannung entgegengesehen.­­ Insbesondere erwartet die Infanterie speziell in den Subaltern-Offi­­zierchargen eine ausgiebige Beförderung, wo­­van auch die Kavallerie, welche ohnehin gut fituirt ist, hervorragend» partizipirt. Die­ Ernennung von Fa­­­cieten zu Lieutenants wird diesmal besonders bei den beiden genannten Waffengattungen eine umsc­haffende sein, dagegen dürften die bei der Artillerie vielseitig gehegten Wünsche nur in einem sehr bescei­­denen Maße Erfüllung finden. Zu gewärtigen ist die Ernennung Str. f. und f. Hoheit Erzherzog Frie­­drich zum Feldmarschall-Lieutenant und ZIruppen- Divisions-Kommandanten, ferner der TML. Baron Schönfeld, Kommandant des 12. Korps zum Feldzeugmeister, die Generalmajore Baron Lenk, Frank und Baron Popp, General-Adju­­tanten Sr. Majestät zu Feldmarschal-tieu­­tenant 3, endlich die Beförderung des Generalsstabs- Chefs des 5. Korps Oberstlieutenants Franz Schön­nich zum Obersten. Das Apangement in den beiden Landwehren wird jedenfalls ein normales sein. O Aus Agram. Von der am 6. d. Abends stattgehabten Konferenz des Serben d­uEbß er Härte Zsip­topics, daß er­ die Bizeprofi- Deunten- Stelle niederlege und aus dem Kuch austrete. "Desgleichen meldete, Milan Stanf­ovich seinen Austritt an. Das Präsidium des Landtages erstattete gegen die Abgeordneten Grzamics und David Starchevics bei dem Gerichtshofe die Straf­­anzeige wegen Verbiegens der öffentlichen PO­ewalttihätigk­eit,begangen im Land­­tagssaale, indem Beide gegen den Banu 8 ein Attentat verüben wollten und­ an der thäts­c­hen Bergreifung nur durch die Abwehr anderer Abgeordneten verhindert wurden. Radosevics interpellirte die Regierung wegen der Auflösu­ng des Gemeindes­rathes von Kostajnica und der Ernen­­nung des­ Bürgermeisters Mafeg zum Regie­­rungs­kommissär, ferner, warum die Regierung seine früheren Sinterpellationen nit beantwortete. Die Nechtspartei fordere, daß die Regierung si an die Genese Halte und sie werde Dies fordern, sollte es auch darüber zu Blutver­giegen kommen. ‚Der Präsident rügte diesen Ausbruch und beantragte die Ausschließung des Abgeordneten für 30 Sigunger­­s- Ozu das Abgeordnetenhau­s Amo.d. machte bei dem StaatssekretärCmirichv Szent­­yorgyi eine aus 42 Mitgliedern best­ehende Des Duraskan der Tördt Kanizsaer Wahlbezirks ihre Auf­­wartung, um ihm die Kandidatur Dieses Bezirks aus­zutragen. Sprecher der Deputation war Stefan Burghardt. Der Staatssekretär dankte für die Aus­­zeichnung und erklärte sie bereit, die Kandidatur an­­zunehmen. O Bom Schauplane der Anrufen. Die­­ Meldung, der Sultan sei bereit, den Fürsten Alexrander als Generalgouverneur Djt­­rumeliend anzuerkennen, wurde in Philippopel dankbarst aufgenommen ; der Anschauung maßgebender bulgarischer­ Steife zufolge bleibe jedoch absolut an der Bedingung fetzuhalten, das ein gleichmäßiges Regie­­rungssystem für beide Länder einzuführen und. Die erforderlichen Kredite zur Bezahlung der tribut­pflich­­tigen Schulden an die Pforte zu wotiren seien. Die hohe Pforte richtete bereits eine newe Note an die Mächte des Inhaltes, da, wäh­­rend sie die gerechte Entreidung der Mächte abwarte, sie ihr Recht reserpire für den Fall, als sie die Vors­chläge der Mächte nicht akzeptabel finden sollte. Die­­„Zimed“ melden, da in Friedrichs­­ruhe ein Uebere­infommten "zwischen den drei SKaifer- Mächten bezüglich, der Punkte, die Bulgarien und Rumelien allein­­ betreffen, geplant worden. Die Union Bulgarien u­nd Dsirumelien“ unter einem S Herrscher, aber nicht, unter, derselben Berfaffung und Verwaltung wird anerkannt und nur abhängig gemacht werden von gewissen... Garantie betreffend die Tributzahlung an die Pforte und Aufs­iechterhaltung der türkischen Suzeränität. Fürst Ale­­­xander werde unter­­ einem alten Titel über Bulgarien herrschen, aber zugleich Gouverneur von Dostrumelien sein und der Slom­mandant der­ ‚ostru­­melischen Truppen wird vom Sultan ernannt werden. Während die gestern gemeldete Kriegsaus­­rüstung­ unserer Flotte ,offiziell­ demen­­­tirt wird, wu­­de unter Einem angeordnet, daß das In­­fanterie-Regiment Erzherzog Karl, das von Bodnien nach Sclosterbruch abgehen sollte, vorläus­­ig im Osfupationsgebiete bleiben sol. Auch jene detachliirten Bataillone , welche Bosnien ver=­laffen sollten, bleiben dort. OFiorrespondenzk­arten­ beten daiss und soll sogar,i­fe uns heute von kompetenter Seite mitgetheilt wird,der amtirende Postbeamte um jene, unflächige Inhaltes rückzuhaltenx den­ Inhalt aber fremden Personen­ mitzutheilen ist selbstverständlich unstatthaft. Bara, 8. Oktober. Ihre Majestät die Kai­­serin»- Königin ist auf der Nahht „Miramar“­­ im Hafen bei Ragusa angekommen. Nach dem Besuche der Jufel­acroma fegte die Monarchin die Fahrt nach Battaro und von da nach den griechis­chen Inseln fort. Berlin, 8. Oktober. Der berühmte Maler Graf, der es beeidet hatte zu einen seiner weib­­lichen Modelle in seinem sträflichen Liebesverhältnisse gestanden zu haben, wurde wegen Meineids ger­ichtlich belangt. Die Geschwornen vermeinten aber nach dritthalbstündiger Berathung [nämmtliche Schuld­fragen. Der Gerichtshof verkündete die Frei­­sprechung und verfügte die S Haftentlassung der­­ Angeklagten. Die Wahl des Prinzen Albrecht von Preußen zum Regenten von Braun­schweig unter Zustimmung­ des Kaisers ist gesichert. fd, 8. Oktober. Der König äußerte gegen Deputirte der Fortschrittspartei : SER RR ff Telegramme. x r = 2 RL - « »­­ =, % Pe Te ac Ä iR Be Are Rn Be ee va a 7 it “ Ich, AN a « N Are e ui: RER : - -

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