Oedenburger Zeitung, 1888. Juni (Jahrgang 21, nr. 126-149)
1888-06-02 / nr. 126
Lst jeder, der die Dahingeschiedene gekannt hat, der um een . Und Baifen heilt Möge ir in Srieden ruhen! — Wegen des vor drei Jahren in der nahegelegenen Marktgemeinde Sutti stattgehabten großen Erzesses, bei welchem die Bewohner in zwei Parteien getrennt, sich des inzwischen seines Amtes eita Notärs, Töttöfly Ogula, halber in einen Dorfkrieg einließen, gegenseitig zerfeßten und die Häuser anzündeten, findet gegenwärtig die Schlafverhandlung an Ort und Stelle statt, wohin ft der Neutraer Gerichtshof unter Vorfig des Gerichtsratses Sándor Geza verflossenen Dienstag begeben hat. 3 sind nämlich in der Strafsache 23 Angeklagte und 112 Zeugen zu vernehmen, was bei dem Umstande, als ein Erfat der bedeutenden Kosten durch die Angeklagten nicht zu erwarten steht, dem Staate eine bedeutende Summe gefostet hätte. In Anbetracht dessen erteilte der Königl. ung. Justizminister die Bewilligung, daß die Schlußverhandlung im Orte selbst abgehalten werde, wodurch sich die Spesen auf ein Minimum reduziren. UnterkolossalemAndrangederOlanbigener » geilte vorige Woche in der Neutraer Piaristenkirche stellenz Bischof August Roskovinrsi JHZ Mädchen und Knaben das heilige Sakrament der Firmung. Der greise 51 Jahre zählende PBrä- Tat vollzog den heiligen Akt mit bewundernswerther Ausdauer, von acht Uhr Morgens bis ein Uhr Nachmittags schnitt er unausgeregt die Neidenverfirmlinge ab und hatte sich während der ganzen Zeit nur zweimal je fünf Minuten Muhe gegönnt. Der Himmel erhaltete. Exzellenz noch viele Jahre zum Segen der Menschheit, des Staates und unseres Komitates! — " Vorgestern, den 28. d. M. 1 Uhr Nachmittags, hat ji in Holits der dortige Vizestuhlrichter Mori; Sander, ein in der Blüthe seiner Jahre stehender junger Mann, mittelst eines Nevolverschusses das Leben genommen. Das Motiv der Unglücksthat ist nicht bekannt. S. W—sz, Band, 31. Mai. (Deforrung — Lebensrettung.) Hier fand Firzlich im großen Redoutensaale die General EG der hiesigen von Feuerwehr statt. Der sonst schablonenmäßig verlaufenden Situng gab diesmal die Mederreihung des von Sr. Majestät dem hiesigen Bürger und Feuerwehr - Kommandanten Georg Hauser verliehenen goldenen Verdienstkreuzes mit der Krone ein feierliches Gepräge. Der Saal war dicht gefüllt; es waren die Dedenburger, N Raab-Szigeter und mehrere andere yenernwehren an den angrenzenden Stomitaten Daret Der Versammlung präsidirte Obergespaner Ludwig Batthyany als Ehrenpräses der Feuerwehr; derselbe hielt an Hauser eine die Verdienste des Ausgezeichneten hervorhebende Ansprache, worauf Hauser nach geschehener Deforrung seinen Dant abstattete. Die Feuerwehr hatte ihren Kommandanten schon vor Wochen — als das Amtsblatt die Auszeichnung vermeldete — durch einen Sadelzug geehrt. Dieser Tage wollten Mittags zwei Schauspielerinen der Csafa’sschen Gesellschaft in Begleitung eines Kollegen eine Wasserpartie machen. Die Kleine Gesellschaft bestieg nächst der Promenade einen Kahn und wollte auf die Raab hinausfahren. Schon nach den ersten Ruderschlägen aber fippte der Kahn um und die Drei stürzten ins Wasser. Weder Die beiden Damen noch der Herr konnten schwinmen und die Drei wären ohne das Hinzukommen des Vizestaatsanwalts Ludwig Kovács-Sebeityen und des Getreidehändlers Morgenstern unfehlbar ertrunken. Die genannten beiden Herren sprangen vajch entschlossen in den Fluß und retteten das unvorsichtige Theaterwölfchen. 1 * iedergeriffelt, von welchen zwei sehr SchwereR übrigen leichter verwundet wurden. Berlin, 1. Juni. Die Ernennung des Herrn v. Storch an Stelle des Grafen Stolberg zum königlichen Hausminister ist bevorstehend. Das Befinden des deutschen Kaisers macht die erfreulichsten Fortschritte zur Besseiung. Brüfel, 1. Jun. Auf besonderen Wunsch des Königs findet die Eröffnung der Ausstellung durch ihn erst am 7. d. statt, bei so kürperlicher und geistiger Kraft, Lokal-Beitung. Amtlide Publikationen der Kommune Vedenburg. Vom Magiftrate der E. Freiftadt Dedenbuig. 3. 3026 Exh. 1550 M. sundmachung. Zu Folge Erlasses des hohen königl. ungar. Landesvertheidigungs-Ministeriums ddto. II. Mai I. $., Zahl 2387 wird hiemit zur allgemeinen Stenntiß gebracht, daß die Kundmachung in Betreff der zur Erlangung der Landsturner Offizierscharge erforderlichen Bedingungen und bezüglich der Bestimmungen zur Aufnahme in den alljährlich, vom 17. Juni an auf die Dauer von 3 Mochen zu errichtenden Landsturm-Offiziers-Krims im städt. Einreihungs - Protokolle von Jedermann eingesehen werden kann. Dedenburg, aus der am 22. Mai 1888 abgehaltenen Magistrats-Situng. Der Stadtmagistrat. Telegramme, Mailand, 1. Juni. Dass der Zustand des Kaisers von Brasilien andauernd schessert, werden seine Bulletinsee ausgegeben werden. Die Abreise des Kaisers nach Air ist bei günstiger Witterung für den 2. Juni festgesegt. Rom, 1. Juni. In dem morgen stattfindenden Kontitorium wird der Papst die Bischöfe von Zesina, Cattaro,Bepprim und Erlau präfanieiren. Triest, 1. Juni. Eine furchtbare Schweckensszene ereignete sich während der Frohnleichnams- Prozession auf dem Plateau neben der Juft-Kathedrale. Ein Pferd des für den Stellvertreter des Statthalters bestimmten Wagens wurde nach Abgabe der Kanonensalven plöglich schen und rannte in die nach Hunderten zählende Dentschenmenge, welche Kopf an Kopf gedrängt stand. In einem Nır waren zehn Personen (vier Frauen und sechs Mädchen) Lokalnotizen. * Beim Offiziers-Pferderennen verunglückt. In Wien (Freudenau) ritten vor einigen Tagen mehrere hier vielseits befannte und in allen Streifen geschägte Stavallerie-Offiziere eine Steeple-chase, wobei es ich darum handelte, den Sieg im Offiiis derty zu erringen. Nicht weniger als vierzehn Gentlemen führten ihre Pferde zum Start. Wo die Flagge fiel, jeßte ich der Nudel gut geschlossen in Bewegung, allein beim Ueberfegen des Tribünensprunges stürzten fast zu gleicher Zeit: ein ber Lieutenant HERullenbach, Hußaren-Lieutenant Graf Merveldt und Dragoner- Ne Baron Ernst Unterrichter. Die erstgenannten Offiziere blieben unverlegt Nittmeister Baron Unterrichter erlitt aber leider einen Bruch des linken Schlüsselbeines und Stontusionen an der linken Weiche. Der Erste am Ziele war Herr Oberst. Tränfl mit seinem renommirten „Bellimist“, a.s Zweiter landete Nittmeisters Senyrs „Farab“. — Nittmeister Ernst Freiherr von Unterrichter, ein ebenso liebenswürdiger Offizier, als eleganter, temparementvoller und äußerst feicher Reiter, ist zum Glück nicht jeder ernst verklebt, denn wir hatten das Bergnagen ihn am legten Mittwoch hier in Oedenburg zu sehen, wo er bereits ohne Stob oder fremde Hilfe aus dem Hotel zum Kafe Nerey ging und obgleich einen Arme in der Schlinge tragend, doch schon wieder heiterster Laune schien. * Die Berbhenerung der Bigarren- und Sabaksorten ist noch früher eingetreten, als befürchtet worden ist, nämlich Schon mit dem gestrigen Tage. Die neuen Breite teilen sich wie folgt: Die erurse“, Frau 2. 80., ebt.. 00 °. Er. Die Bortorico, früher 3 fr., jeßt . a » Die Kuba quier.......... » Die Kuba zu Fünf.......... 6 5 Die Virginier, früher 5 fr, jebt.. . 5, Die kurze Virginier, früher 3 fr., jest 3: Ko Die Britannija, früher 6%, fr., jept 7 » Die Trabukko,friiher 71skr,setzt.s » Die»Regalias« sind iuiinensereuzer theurer geworden. Die»langen Zigarren«zu 172kr werden ausgelassen und nur soweit der Vorrath noch reicht,zum alten Presse verkauft. Der»Macedonische Zigaretten-Tabak«kostet von nun ab 24 kr.,der»Mittelseine Zigaretten-Tabak«wird hinfort mit 13 kr berechnet. Das hat uns noch gefehlt! jebt wo ohnedies durch direkte und indirekte Steuern das Leben nur ein mehr minder schwerer Kampf mit Noth und Widerwärtigkeiten ist, vertheuert man dem Publikum auch noch jenen bescheidenen Genuß, der Manchem einen Errat bot, für das war er ji an Essen und Trinten versagen mußte. * Zur RATE Der Agendorfer Bezirksnotar, Herr Macher, beabsichtigt in der nächsten Nähe des Kirschnerischen Hauses in der Bahnhofsteppe ein villaartiges Wohnhaus aufzubauen. Der vom hiesigen rührigen, jungen Baumeister Herrn Boor, angefertigte Bauplan wird nach seiner jastischen Durchführung die Bahnhofstraße um ein den anderweitigen Realitäten wirdevoll ante Bauwert bereichern und ist es nur Schade, daß bezüglich der Baulinien zwischen der Baukommission und dem Unternehmer Differenzen Onalten, der während“ erstere e b treibt mit den bisherigen entfernteren Häusern eine Linie einzuhalten und ein Vorgärtchen anzubringen, da Herr Boor jenen Plan der Baulinie des Baufowitsch’schen und Marflichen Hauses angemessen, was vielleicht aus dem Grunde zu gestatten wäre, weil doch das vorschriftsmäßige Zurückrüden, j Dich zwischen dem Paukowitschschen und Zürschnerschen Name im Wiukil bilden wurde der ebenfalls nicht dem Schönheitsinne entspräche. Wegen Masern - Epidemie wurde in Wiener-Neustadt der herrliche Akademie-Part bis auf Weiteres für das Publikum geschlossen und unsere Ausflügler nach der „allzeit getreuen“ Stadt jenseits der Veithagrenze, müssen auf den besten Theil ihres uvrigen Aufenthaltes in Wiener-Neustadt verzichten. Ja, man befürchtet sogar die dauernde Absperrung dieses Barfes für Zivilpersonen, da die two- Stiftungsurkunde verloren gegangen sein soll, doch den Wiener-Neustädter Bürgern Der Zutritt in den PBarf für gewährleistet wurde. * Ertrunken. In Arpas wurde vor einigen Tagen ein zweijähriger inabe allein in der Begnung seiner Eltern zurückelassen , in den Hof, wo neben den Brunnen ein mit Wasser geriltes Schaff stand. Der Knabe beugte sich über das Gefäß, verlor das Gleichgewicht, stürzte in das Schaff und ertrank. R Hornviehmarkt. An 1. Juni 1. 3., wurden am Hornvichmarkte 764 Stüd Hornvich aufgetrieben, von welchen bei regem Begehr 510 Stüd gute Abnahme fanden. Breite von 37—41 fl. "für zentner lebend Gewicht, imerwährende Beiten stellten sich für In Waare II-a 28—32 fl. per Meter- Kälber wurden bei genügendem Vorrat wenig er und wurden die Preise in Folge desje herabgedrückt. Schweine, an 500 Stür am Markte t aten sich lebhafter Abnahme bei guten Preisen. Spanferfel fofteten bis 3 fL. 50 fl. per Stüd. * Pferde- und Hornviehmarkt. Sonahe den 4. Juni wird in Oedenburg ein Pferde- und Hornvich-Marit abgehalten. freie das Lind ging 4 in EST? ei es are .n a «·’-"’«« zäst & us . jr Re het här RE. x Ei Br Fe ag: SH Gerictshalle, Schungverhandlungen des Oedenburger k. u. Gerichtshofes als Kriminal-Gericht. Am 29 Mai 1588. Im Monate März. I. erkaufte die Sattin des hiesigen Kutschers Marody, und mußte ins Krankenhaus transportirt werden, weil er Mann, der als Kutscher zumeist auswärtig zu thun hat, ihr daheim nicht die nöthige Pflege angedeihen lassen konnte. Da aber Marody außerdem auch kleine Kinder hatte, so mußte er aus den obigen Gründen dafür sorgen, daß dieselben während seiner Abwesenheit unter gehöriger Aufsicht stehen. Leider fand er aber nicht die richtige Person, die ihm sein Hauswesen anständig geführt, und seine Kinder beaufsichtigt hätte, denn Maria Kekey, eine 22-jährige ledige Person aus Szent-Jvánfa, die er aufnahm, entsprach seinen Anforderungen durchaus nicht. Dieses Mädchen bewußte ihre provisorische Stellung erstend dazit, da sie in Abwesenheit Marödy’s, in dessen Wohnungs schiedenen Soldaten Rendezvous gab, und die Kinder, wenn ihr dieselben im Wege standen, einfach troß der Kälte auf die Gasse schickte. Aber auch sonst war ihr Gebahren ein treitotes, denn sie stahl ihrem Dienstgeber verschiedene Effekten im Werthe von 23 fl. 40 Er., obwohl sie nur den Diebstahl in der Höhe von 12 Fl. eingesteht. Unter den gestohlenen Gegenständen befand sich auch ein Ring im Werthe von 6 fl, diesen verlegte sie, als sie aber wieder zur Geld kam, gab sie einer Freundin, Der 1%-jährigen Sultanya Szigethy aus Zinsendorf die 53 fl. Verjageld, um den Ring auszulösen. Julianna Szigethy hat aber, trog ihrer Jugend, auch schon bedeutende Erfahrungen gemacht als Vagantin, sowohl im Arrest als auch im Spital, und so hatte sie Menschenkenntniß gesang, um zu ermeffen, daß ihre Freundin Maria Kekey den Ring nicht auf reellem Weg erworben habe und mochte sie deinen, wie gewonnen, so zerronnen, und so nahm sie die 53 fr. auf’3 Nimmterwiedersehen mit sich, in der Feten Ueberzeugung, da die Kepey ihr nichts anhaben und seine Schritte gegen sie risfiren Fünne. Aber &8 fam anders. Die häuslichen Diebstähle der Kehey kamen an’3 Tageslicht und so auch die Vseruntreuung der Szigethy Maria Keszey wurde wegen Vergehens des Diebstahles einjähriger Kerkerstrafe nach SZZZ 8337 340 ZEIStrGes,Julianna Szigethy aber wegen Vergehens der Veruntreuung zu einmonatlicher Gefangnißstrafe verurtheilt welches Urtheil auch beide Enno ohne zu. nz ereeirer Fi A A ” NE ae BER Be H ze Be BE ‘ PRE a ‘|A Er 1 in RES Se 2 A SE a 1 f 7e EDEN TEE 3 ser 7 4 “1