Oedenburger Zeitung, 1900. Juli (Jahrgang 33, nr. 148-173)

1900-07-01 / nr. 148

«gen.Wider alle Erwartung gestaltete sich ob­ die Stimmung schon zu Beginn der ng zu einer gereizten und es fehlte auch w­eiteren Verlaufe derselben nicht an pole­­chen Scharmüßeln. Punkt 3 Uhr eröffnete der Obergespan Rath Edmund v. Simon mit einer­­ Ansprache die Generalversammluung. Bei der Tagesordnung beantwortete germeister Sojef vdl. Gebhardt die in Mai - Generalversammlung eingereichte Opellation ZSombor%. Nedner ver­­irrte sich zunächst gegen den von Zsombor­auciten, auf den Bürgermeister angemnen­ Ausdruf „Stadtbediensteter" und er­­erte sodann das Meritum der Sache. Wie annt, hatten laut Meldung des Spitals­­twalters B­achhofer, die Repräsentanten ; mbor, Bergmann und Schneider ohne Bevollmächtigung und Führung durch­­ Oberphysicus das Spital einer „Im­pf­­ung“ unterzogen, über­­ dieselbe weder ein orofoll aufgenommen noch darüber Bericht tret.5 ‚Das städt. Spital steht unter der un­­k baren Aufsicht der Spital-Kommission blos diese ist befugt, die Gebahrung­ im­al zu inspiziren. Auch hiezu ist D dieselbe blos als Kommission befugt und zwar nur ter Führung des Oberphysitus, die einzelnen lieder aber haben nicht die Befugnis, die­se der Kommission auszuüben. Nachdem n­osombor und Genoffen seinerlei Ermission, noch aber vom Chefarzt die Bewilligung zum Besuche de Spital ® erhalten hatten, so ver­­ständigte der Bürgermeister denselben mittelst Beicheides, den Besuch und die Juspizirung Spital außer den offiziell damit betrauten neu Niemanden zu gestatten. Diesen Bescheid ließ der Bürgermeister Repräsentanten somber, Berg­mann und Schneider zustellen, damit ‚bei einem zweiten Besuche nicht eventuell­er Ab­weisung auggeregt seien und gegen Bescheid selbst den Rekurs ergreifen konnten, ein Zsombor und Genossen also durch diesen eid ihre Rechte als verlegt erachten, so­­ sie Dagegen refuriiren künnen. Er werde­nselben aber nicht zurücziehen. Er schließt en Zweifel aus, daß ohne offizielle Em­­­ision, eine Aufnahme eines offiziellen Aktes Dd ohne offizielle Berichterstattung eine amt- Inspizirung undenkbar ist und nicht erklä­rt. Redner bedauert, dab das Bramarba­­en BZsombord nicht schon in der legten­eneralverssammlung die gebührende Zurüc­­kung erfahren hat. 38ombor beharrt auf der Anschauung,­­ eine Verlegung der Repräsentantenrechte rege und eine Beschränkung des Aufsichts­­es derselben die Repräsentanten zu Karri­­ren devalviren. Er hat den Bürgermeister cit einen Bediensteten, sondern einen „Diener“ r Stadt genannt. So nannte sich Friedrich Große selbst. Der Bürgermeiter kann also n feine Beleidigung erbliden. Uebrigens­t der Verwalter Bachhofer die Neprä­­tanten in die einzelnen Loyalitäten des als eingeführt. Pachhofer hat den Bürger­­ter also jaljeh informirt. Man jede Die­ngelegenheit auf die Tagesordnung Der ersten Generalversammlung. Wenn die Re­­äsentanten ihr Recht ausüben, so wird es wohl nicht nothunwendig sein, zuerst eine onsire-Deputation an Seine Majestät den ürgermeister zu entsenden. Obergespan v. Simon ruft Z3ombor Ordnung und protestirt dagegen, daß mit m Namen Sr. Majestät Ironie getrieben wurde. Bürgermeister v. Gebhardt bemerkt och, das Zgombor den Augbruch Bediensteter braucht hätte, gegen welchen er sich im­nteresse der Würde der Stadt verwahre. Übrigens haben die Kommissionen nur einen rathenden Wirkungskreis, sind aber seine­ntscheidenden Faktoren des Munizipiums. Der getmeister erörtert den bezüglichen $ des tatut2. Obergespan­n. Simon betont, daß er Bezug auf die Vertheidigung des Würgei­­sters, seiner präsidialen Pflicht in Der­sten Generalversammlung Genüge geleistet. t beruft sich diesbezüglich auf die radikale artei. (Elsenrufe seitens der Radikalen.) Der Obergespan stellt nun die Frage, ob die Generalvers­ammlung die Antwort des Bürger­­meisters zur Kenntnis nehme, oder die Ange­­legenheit auf die Tagesordnung der nächsten Generalversammlung regen wolle. Die Generalvers­ammlung nahm die Ant­­wort des Bürgermeisters zur Kenntniß. Nun richtete Prof. Dr. Paul Hoff­­mann die Interpellation an den Bürger­­meister, wieso es fomme, daß im Budget der Stadt die Finanzlage derselben blos auf die Dauer eines Jahres präzisirt sei, während, wenn die allgemeine Lage im Vorhinein we­­nigstens auf mehrere Jahre geklärt würde, dem rapiden Steigen der ohnehin in steter Zunahme begriffenen Karten Einhalt geboten werden könnte. Denn wenn das Budget blos auf ein Jahr im Vorhinein kontemplirt ist, wird die Stadt bald auf dem Punkte angelangt und zur Einsicht gekommen sein mit den bisherigen Mitteln nicht weiter unwirthischaften zu künnen. Dann wäre die Autonomie der Stadt ge­­fährert. Wer die Angelegenheiten der Stadt rennt, muß einsehen, daß sein Antrag motiviert ist. Er verleiht schließlich seiner Hoffnung Aus­­druck, daß der Bürgermeister, dessen Tugenden er fennt, den Antrag sich zu eigen machen und schon im nächsten Budget wenigstens theil­­weise in Vollzug jegen wird. Bürgermeister dr. a Gebhardt dankt dem Interpellanten für­ die anerkennenden Worte und verspricht dessen Intentionen Folge zu leiten. Es nimmt ihn jedoch Wunder, daß Dr. Hoffmann diese Frage derzeit aufwirft, wo die Schlußrechnungen der Stadt schon vor­­liegen und bemeisen, daß der Rahmen des Präliminard nicht überschritten wurde und sogar ein Kaffaüberschuß nachge­wiesen wird. Wenn also das von der Regierung ge­­nehmigte Budget nicht überschritten wurde, warum will der Interpellant glauben machen, daß sich die finanzielle Lage der Stadt ver­­schlimmere. Gerade während seiner Thätigkeit wurden die Kommunalzuschläge vermindert. Wenn aber Dedenburg mit den übrigen Städten Schritt halten will, welche mit den größten Opfern die Chancen des Fortschrittes zu erringen streben, so müssen nicht nur die laufenden, sondern auch die neuen Ausgaben gedeckt werden. Trotdem schließt er sich gerne dem Plane des Interpellanten an und obwohl er nicht fonzedirt, daß sich die finanzielle Lage der Stadt verschlimmert hätte, wird er bestrebt sein, daß im nächstjährigen Budget nicht nur für das nächste Jahr, sondern für eine Reihe von Jahren b vorausgesehen werde. Dr. Hoffmann Hat seine I Inter­­pellation schon in der legten­digung ange­­meldet, mußte aber­­­ieselbe wegen Ab­wesen­­heit des Bürgermeisters verschieben. Die einmal angemeldete Interpellation konnte also nicht­ unterbleiben. Redner ist überzeugt, daß Niemand der die­­ finanziellen Verhältnisse der Stadt fennt, dieselben als günstig bezeichnen wird. Wohl wurde der Rahmen des Budget nicht überschritten, weil die Generalversammlung alles votirte. Er klagt Niemand an und aner­­­kennt die großen Verdienste des Bürgermeisters, man muß aber heute nicht auf die Vergangen­­heit, sondern in die Zukunft bllden. Die Stadt hat in der jüngsten Vergangenheit große Aus­­gaben gemacht und hat fünfzig neue Ausgaben nothwendig, kann also mit den bisherigen be­­scheidenen Mitteln nicht weiter operiren. In Anbetracht des allgemeinen Sinnens des Werthes der Realitäten, in Anbetracht der Stagnation des Gemerbeg­ kann man nicht einfach vom Jänner 518 zum Dezember rechnen. Das kann sein Einzelner, geschweige dem eine Stadt tun. Uebrigens müßte zuerst der Magistrat das Präliminare verhandeln und erst dann an die Finanzkommission leiten. Er nimmt die Antwort des Bürgermeisters zur Kenntniß und bedauert, daß es ihm nicht gelungen ist, ihn für seine­dee zu gewinnen. Er wird die Idee, da Die Interpellation nicht fruchtete, in Form eines Antrages vorlegen. Bürgermeister vu. Gebhardt ist der Ansicht, daß er dem Wunsche Prof. Hoffmanns Genüge leistete als er versprach, dahin zu wirken, daß bei Zusammenstellung des künftigen Budgets nicht blog ein Jahr, sondern mehrere Jahre in Betracht gezogen werden. Er nimmt bei der ersten Verhandlung des Präliminares persönlich Antheil und wird als seinen Einfluß geltend machen, daß ein gemilses Normal­­budget festgestellt werde. Der Magistrat hat aber im Sinne des Gejeges das legte Wort. Un­­durchführbar ist also, daß der Magistrat das Budget zweimal in Verhandlung ziehe. Wenn aber in der jüngsten Vergangenheit im Interesse der Stadt außerordentliche Auslagen auftauchten, so wurde der Fehler gemeinschaftlich begangen. So liegt das Interesse der Stadt am Herzen und er glaubt, daß die Generalversammlung seine Antwort mit Beruhigung zur Kenntniß nehmen kann. Die Generalversammlung nahm­ die Ant­­wort zur Kenntniß. In Angelegenheit­­des Brennberger Gen­darmerie-Detachements wurde der Ma­­gistratsantrag angenommen, laut welchem die Direktion ein Drittel der bisherigen Quote beizutragen hat, nachdem Bürgermeister v. Gebhardt darauf Hingewiesen, daß im Falle der Auflassung des Detachements die Systemiscrung einer Polizeierpositur der Stadt viel größere Opfer auferlegen würde. Ueber das im Elisabethpark zu errichtende Glashaus entspann ich eine heftig erregte Debatte. Bekanntlich ließ sich die Kommission und der Magistrat von der Intention leiten, das Glashaus mit einer modernen patentirten Heizung zu versehen, welche der hiesige Kunst­­gärtner Herr Karl Steiner bereit erprobt hat. Diese Heizungsonstruktion bildet das Patent der Wiener Firma Unzeitig. Zrogdem nun mit Ausnahme der unbedingt von der Firma zu liefernden Bestandtheile, welche Gegenstand des Patents bilden, sämmtliche Arbeiten dem Lofalgewerbe vorbehalten und damit das Prin­­zip der Unterstügung des Lokalgewerbes seitens der Stadtbehörde gewahrt worden war, machte die radikale Partei die Angelegenheit zum Gegenstand einer „Aktion“, um sich unwohlfeilen Ruhm und billige Popularität zu leisten. 38ombor stellt die Forderung auf, daß alle Arbeiten von lokalen Gewerbe­­treibenden angefertigt werden. Dr. Bring führt aus, daß die paten­­­­tirte NRöhrenreitung eine Spezialität bildet, welche seine hiesige Firma zu liefern vermag. (Lärm jeitend der Radikalen.) Sofef Ullein befürchtet, daß sofern das Material des alten Glashauses zum Neubau verwendet wird, das neue Glashaus nicht vom langen Bestande sein dürfte. Georg Steiner beantragt die Aus­­schreibung eines neuen Konfurses. Prof. Rösh führt aus, daß sich der Preis de Glashauses mit den Dimensionen desselben selbstredend reduzirte. Die Kommis­­sion hat die Bedingung gestellt, daß nur absolut gutes Holz­ und Steinmaterial ver­­wendet werde. Die Befürchtung Ulbeins ent­­­­behrt also der Begründung. Nur die Rücksicht auf die Vorteile des patentirten Systems haben die Kommission veranlaßt, mit der Wiener Firma zu kontrahiren. Die Kommis­­sion hat aber dabei die Interessen des Lofal­­genwerbes vollauf gewahrt. 38ombor behauptet e, seien hier zumindest jed­e solche Schlosser, welche die Heizung entsprechend herzustellen bermöchten. Bürgermeister u. Gebhardt weist darauf Hin, daß die Generalversammlung beschlossen habe, die Arbeit der Firma Un­­zeitig zu übertragen, denn das System hat sich bei Karl Steiner besten bewährt. Könnte ein einheimischer Gewerbetreibender dasselbe hier h­erstellen, so wäre er gerne bereit, demselben auch eine höhere Summe zu bot­ren. Die Generalverssammlung hätte An­­fangs nicht beschließen sollen, die Arbeit Un­­g zeitig zu übertragen.­ Man hat also mit der Firma Unterhandlungen geführt, derselben V­ersprechungen gemacht. Es wäre also un­­foulant gewesen, dieselbe am Narrenseil umherzuführen. So ein Vorgehen sei mit dem Prestige der Stadt unvereinbar. Adolf Bergmann betont, daß er selbst für die Firma B. Müller ein Glas­­haus gebaut hätte. E83 seien noch sechs Firmen hier welche, solche Arbeiten leisten Fannen. Bognär bricht unter Eomisch wirkenden Gesten für das Lokalgewerbe eine Zanze. Der Entrüstungsausbruc erwecke Heiterkeit. Bürgermeister v. Gebhardt führt aus, daß nicht der Magistrat, sondern Die Kommission die Unterhandlung mit der Wiener | | Ma­rie or EA al­ Wedenburger Zettung. Al­te­re A und 1 Juli. 1900. 1 in . -,,-,-«-,,- Mk EN 4

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