Oedenburger Zeitung, 1904. Mai (Jahrgang 37, nr. 100-123)

1904-05-01 / nr. 100

«.-.;-..—p»,«x,-s.·«--z-,;F»H·««).»-««-sk«tz,z. «»-,".­­c-, ( - »­­F. i­­?­­s: IX :-,3 Be: I 2 Dedenburger Beitung. . zu widerlegen. &8 ist zunächst umrichtig, daß es schwer Halten werde, die Er­­­­laubniß des Sultans zu erwirken,ebenso unwahr ist es,daß der Sultan die Er­­splaubniß bereits ertheilt habe.Die dies­­bezügliche Erlaubnis hängt gar nicht vom Sultan ab,denn das Lazaristenkloster,wo Rakóczks Gebeine ruhen,liegt eigent­­lich auf französischem Gebiete.Bekanntlich hat sich FraanakdcziIn der Freundschaft und des Schutzes des Königs von Frankreich rühmen können und­ wahr­­scheinlich rührt der exterritoriale Schutz der Asche RaJköczki daher.In dieser Frage hätte also höchstens die französische Botschaft dreinzureden.­­Die Erlaubniß hängt aber in erster Reihe vom Lazaristen-Orden selbst ab, welcher durch Ueberlassung der Asche Räköczi’s die werthvollste historische Sehenswürdigkeit des Klosters verlieren würde.Die Abforderung der Räkóczi- Reliquien hat noch eine Schwierigkeit:den Fanatismus des mohamedanischen Volkes, welches das Aufwühlen der Gräber nicht zuläßt.Die Ausfolgung der Asche muß also im Geheimen geschehen,um eine Revolte des Volkes zu vermeiden. Kolom­an Thaly hat seinerzeit dem Ministerpräsidenten Bánffy die Moda­litäten mitgetheilt,unter welchen die Er­­laubniß zum Wegführen der Ueberreste Räkdlczi’s erwirkt werden könnte. Ministerpräsident Tipa wird vor Ein­­leitung der Aktion mit Thaly Fühlung­ nehmen und seine Rathschläge gewiß be­­folgen. Doch wir kommen auf die Manifesta­­tionen der haupt­städtischen Bevölk­erung zu Ehren des geliebten Landesvaters zurück. Stadtrepräsentant Dr. Karl Räcz be­antragte die Entsendung eines „Erefutiv­­fomites, welches auf der Stelle gebildet und in dasselbe 30 Mitglieder der Kon­­ferenz delegirt wurden. Hiemit erreichte die Berathung ihr Ende. Das Erefkutivfomite blieb jedoch zurück, um einige Detailfragen der Feier zu besprechen. E 3 wurde beschlossen, die 22 Gewerbekorporationen der Hauptstadt und die Finanzinstitutsbeamten zu ersuchen, sich am Arrangement des festlichen Em­­pfanges zu betheiligen, bei welchem auch­ die Studentenschaft, die jüngeren Beamten der Kommune und die beim Sekretär des Bürgermeisters­ich freiwillig meldenden Korporationen verwendet werden. Die Kauf­­leute, deren Gewölbe auf den Straßen des Einzuges sich befinden, werden aufgefordert, ihre Läden um 6 Uhr zu schließen. Kurz es sol Alles aufgeboten werden, um dem Monarchen die tiefe Dankbarkeit für den Ast Königlicher Huld zu bezeugen, womit ein langgehegter und pietätsvoller Wunsch der Nation in Erfüllung ging. eodor bejahte, gab die Auskunft und Sörg notizte Alles gewissenhaft in sein großes Notizbuch. Da wurden die Namen der Mit­­miether genannt, das Hauß beschrieben, der Straßenname angegeben ; dann gab Feodor Näheres an über das Erziehungshaus. Hierbei unterbrach ihn der Alte und fragte: „Weshalb sind Sie eigentlich­ dort außgefriffen ?“ „Sa, einen Grund vermag ich Hierfür nicht anzugeben. Man war unwohl freundlich gegen mich, ich lernte gern und leicht, ed war mir aber zu fü­r da; an) war mir Die stete Gesellschaft eines Seiltänzerlindes, das im Schlafsaal neben mir lag, wohl zum Nachtheil. Dieser Bursche beredete mich nämlich, mit ihm zu fliegen. Ich weiß nicht, mach mich zu der That veranlaßte, schon am Tage nach dem Aufbecen des Planes waren wir tief in den Bergen. Eine Zeitlang sind wir zusammen geblieben, dann habe wir uns getrennt.“ Auf weitere Detailschilderungen ver­­zichtete Jörg, er war jeher befriedigt und erklärte seinem Sciügling, daß er einen Abstecher nach &. in Spanien machen wolle. Er müsste nun zu al­lem die Bollmacht haben, er möge ihn nun zu seinem Notar begleiten. „Nach Spanien wollt Ihr meinetwegen ?“ fragte erstaunt Yeodor. „Wie kann ich Euch dag je hergeh­en ?“ Wenige Minuten später verließen die beiden Männer die „Hohe Luft“. (Fortlegung folgt: ETERRIETTETTTE 1. Mai 1904 Robin fteuern wir? Sopron, 30. April. Der normale Eisenbahnverkehr ist auf allen Linien vollständig hergestellt, allein die fünf Tage seiner Unterbrechung haben viele Millionen an Werthen vernichtet. Einige Private erlitten ganz beträchtlichen Schaden und werden ihre Krjagansprüche natürlich an den Staat stellen. Wer wird die Beschädigten entschädigen, heutzutage, wo die Finanzkraft des Landes h­­ier­h18 zur gänzlichen Erschöpfung in An­­spruch genommen ist? Aber nicht nur die in Verlust gerathenen Millionen sind der be­i Hagen umwertbeste, bedauerlichste Schaden, der das Land betroffen, sondern meit Höher ist der moralische Schaden. Es ist nun fonstatirt, daß Dienstezeid und Dienstestreue zum leeren Schlagworte herab­­geluufen, daß ganze große Gruppen der Gesell­­schaft, die von den Lasten, welche die Staats­­bürger tragen, d. h. von der Steuer derselben leben, sich gegen denselben Staat menden, dem sie Treue geschworen und der ihnen Brot gibt ! Und noch mehr ist es zu befragen und noch mehr steigert sich die Bedenklichkeit der Erscheinung, daß er in der sogenannten besseren, d. h. zur Intelligenz zählenden Klasse der Staatsbürger Individuen gibt, welche Thaten, wie sie die ung Staatsbeamten verübt, gut­­heißen, für sie Propaganda machen, ja daß es sogar unter den Volfsvertretern solche gibt, melde der Regierung Hindernd in den Arm faller, wenn sie sich anschieft, die Höchsten Güter der Staatsbürger, die moralische und physische Ordnung der Gesellschaft, da Gefühl der Nechtesicherheit und des Nechtsichtiges, gegen­­über dem Umsturz zu berchtigen. Das Volk hat seinen Landesvertheidigern, seinen Lehrern, seinen Staatsbeamten erst jüngst mehr als 40 Millionen Gulden zur Verbefserung ihrer Ernstung bewilligt und mit Freuden bewilligt, denn was es gethan. Hat es seinen Kindern, seinen Beichtigern gegen Unrecht, gegen Verbrechen, seinen Verwaltern des Gesammtvermögens der Nation gegeben ; all die Staatsbahnbeamten waren an der Reihe, ihr Los zu berbeffern ; sie zogen es aber vor, mit Gewalt die Erfüllung ihres Begehrens zu erzwingen, indem sie Millionen von den Gütern zerstörten, aus denen sie die Berbefferung ihrer Lage zu erwarten hätten. Nun muß der ruhig denkende Staat­­bürger fig wohl fragen : „Wohin sull das führen ? wenn wir für alle Opfer, die wir den staatlichen Organen bringen, noch um unsere Rechtssicherheit kommen ? Wenn die Befchtiger unserer Rechte sich zu­m Vernichtern derselben auf­werfen". It es denn nicht denkbar, daß da steuerzahlende Volt früher oder später gezwungen ist, zu sagen: „E83 geht so nicht weiter, wir können nicht mehr zahlen !" Gegen wenn werden die Herren dann fühilen? — € 3 schaudert den deutenden Menschen, diese Ge­­danken auszudenken, aber die Herren Boltg­­beglücder und Aufwiegler sollten sie doch die Trage zu beantworten fiuchen: „Wohin steuern wir ?* R. Kaiser an andere Fürstlichkeiten eintreffen. Bei den Kaisermanövern finden in der Um­­gebung von Biljen Divisionsmanöver statt. Er verlautet, daß im Falle der Theilnahme Kaiser Wilhelms an den Kaisermanövern­er nicht außgeschlossen ist, daß Kaiser - König Franz Foref seinen hohen Gast via Bilsen nach Prag begleitet, von wo aus die Rückkehr de Deutschen Kaisers nach Berlin erfolgen würde... O Eidesablegung. In der Hauptapelle der päpstlichen Nuntiatur in Wien haben der Bischof von Szeped Dr. Bäroy und der Bischof von W­epterezebanga Radnay den Eid der Treue und des Gehorsams für den Papst abgelegt. Mittags fand eine Tafel in der Nuntiatur statt, an welcher die Genannten­­ t­eilnahmen. “ Das Mai-Avancement. Von amtlicher Stelle wird mitgetheilt, daß die Ausgabe jenes Verordnungsblattes, mit welchem die zum Mai-Termine im Heere stattfindenden Be­­förderungen verlautbart werden, nicht vor dem 2. Mai erfolgen kann.­­ Abgeordnetenhaus. Während laut Mittheilung des „Ref. Ert.“ die dritte Session des M Abgeordnetenhauses Donnerstag, den 5. Mai eröffnet werden und die Delegation am 10. Mai zusammentreten sol,­lschweben über den wirklichen Zeitpunkt so­wohl der Sessionzeröffnung als auch des Zusammen­­tritt der Delegation und in Verbindung damit über die Folgen des Eisenbahnerstrrtes noch immer Zweifel. Den heutigen Nachrichten zufolge erfolgt die ersfte­­igung des Neich8­­tages erst am 7. Mai mittelst Berufung durch ein allerhöchstes Handschreiben. Die Delegationen dürften dann erst für den 16. oder 17. Mai in Budapest zusammentreten. O Erinnerungsfel an Franz Deuß. In der am 15. Mai stattfindenden Teiligung der t. u. Akademie der Wissenschaften wird aus Anlaß des 100jährigen Geburtstages des „Weisen der Nation“ den Manen desselben ein Opfer gebracht. Raul Gyulai wird Erinnerungen an Franz Desk zum Vortrage bringen, Eugen Baloghb wird die Ber­­diente De­d ’3 als Juristen würdigen und Generalsekretär­­ Koloman Szily wird in seinem Vortrage das Verhältniß Franz Dedi’s und der Akademie der Wissenschaften be­­leuchten.­­ Die Hehaltsregulirung. Die Regierung befaßt sich gegenwärtig mit der Frage, inwie­­weit es möglich wäre, in der Gehaltsregelung der Staatsbahnbeamten über die in der Geseh­­borlage gezogenen Schranken doch hinaus­­zugehen. Die Regierung ist entschlossen, die Wünsche der Staatsbahnbeamten an nach dem Strafe nach Möglichkeit zu befriedigen und über dies­e Verfügungen gegen die Bei­­seguldung der Eisenbahnbeamten zu treffen. &3 sind nämlich von den Gehalten der Staats­­bahnbeamten derzeit fast zehn Millionen Kronen für verschiedene Privatschulden gerichtlich mit Besschlag belegt.­­ Die Forderungen Deutschlands für den Handelsvertrag. Gekern is in Wien das Altenstnd eingetroffen, in welchem die Deutsche Regierung die Forderungen bekannt gibt, die sie anläßlich der Handelsvertragsver­­handlungen mit Oesterreich-Ungarn aufgestellt. Nunmehr sind die Regierungen beider Reiche in offizieller Kenntniß der gegenseitigen For­­derungen. Das Schriftstüm wird zunächst dem Studium seitens der betheiligten Ministerien unterzogen und dann zwischen den österreichis­­chen und ungarischen Delegirten in der Zoll­­konferenz berathen werden.­­ Ein Verband der Arbeitgeber gegen den Sozialismus. Wie auch Szeged ge­­meldet wird, hat sich ein aus Unternehmungen und selbstständigen Industriellen bestehender „Verband der Arbeitgeber“ gebildet, dessen Ziel es ist, die Arbeiterwelt dem sozialistischen Lager zu entreißen. Zu diesem Umwede will der Verband die Harmonie zwischen den Arbeit­­gebern und den Arbeitern pflegen ; die berech­­tigten Forderungen der Arbeiter unterftügen ; die Durchführung von Maßregeln zum Schuße der Gesundheit und der Sicherheit der Arbeiter in den Fabriken und Betrieben, ferner die Schaffung von Wohlfahrtseinrichtungen für Arbeiter erwirken usw. Andererseits will der Verband die Arbeitgeber gegen unberechtigte­­­­­­­­ Gesterreich Ungarn. D­­ie großen Manöver unter den Augen des Monarchen. Wie die „Politik“ meldet, sollen zu den heutigen großen Manövern bei Strafonig nebst dem Deutschen

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