Oedenburger Zeitung, 1904. Juni (Jahrgang 37, nr. 124-147)

1904-06-01 / nr. 124

Se RR # 1. Juni 1904, die Flucht. Der Kampf begann um 10­­ Uhr Vormittags und endete nach einer Stunde. Die Japaner hatten 4 Zochte und 28 Ver­­­­wundete. Die Verluste der Russen sind un­­bekannt. General Ruroki berichtet ferner über eine Reihe feinerer Scharmüßel zwischen den Borposten beider Truppen, wobei acht Russen gefangen genommen wurden.­­­ ­ Dedenburger Reitung. Die Hohenlohe-Affaire. Sepron, 31. Mai. In Ergänzung unseres Sigungsberichtes von gestern, Halten wir es für wichtig und mit der verhandelten Hohenlohe-Affaire ein­­gehender zu befassen. Nachdem der ständige Augschuß sich mit dieser Angelegenheit befahte, kam diese gestern vor die Generalversammlung des Munizipalausschusses des Komitates. In dieser Angelegenheit fungirte gestern als Re­­ferent Honorar-Oberstuhlrichter E. Fertsak. Seinem bis in die kleinsten Details mit großer Sorgfalt und Fachkenntnis zusammengestellten, wirklich in jeder Hinsicht gediegenem Referate entnehmen wir Folgendes: Wie bekannt, erlitten die Prinz Hohenlohe’schen Erben durch den Sturz der hiesigen Baubank einen Schaden von 28.440 Kronen. Der Vormund der Erben wandte sich mit dem Gesuch an den Munizi­­palausschuß des Komitates, da Komitat möge den Schaden, erregen. Diese Bitte wurde in der Generalversammlung am 20. Oktober 1902 abge­wiesen. Zufolge Appellation kam die Angelegenheit vor dem Innenminister. Der Minister hob nun den Beichluß des Komitates auf, und wies dasselbe an mit Nüdfigt auf seine, in der aus dieser Angele­­genheit erstandenen Disziplinarangelegenheit zu gleicher Zeit an den Verwaltungsausschuß des Komitates gerichteten Erlaß, einen neuen Beichluß zu fassen und betonte besonders die Frage zu erwägen, ob der durch die genannten fürstlichen Erben erlittene Schaden, um über­­flüßige Spesen zu ersparen, nicht als V­orfuß aus dem Neservefonde sofort zu erregen wäre, da laut Gefeg die unter der Zeit großjährig gewordenen Erben auf die sofortige Ausbe­­zahlung ihres Erbes ein Recht befigen. Der Minister mweist in dieser Verordnung auf sein in der aus dieser Angelegenheit­­ erstandenen Disziplinarangelegenheit gefaßtes Urtheil hin, laut ‚welchem er mit theilwweiser Abänderung des Urtheils des Disziplinarsenates des Komitates den Waisenstuhlpräses Julius Ebap 6, Kontrollor Franz Stekli, Kassier Julius Haupt zu je 500 und Waisenstuhl­­heifiger Dr. Johann Kakas zu 300 Kronen Geldstrafe­ und zum solidarischen Erlage der in Berlust gerathenen 28.440 Kronen ver­­urtheilte. Dieses strenge Urtheil trifft die 4 Beamten mit der Auglage der vermögend­­rechtlichen Berant­wortlichkeit bis zur Höhe des ganzen Schadens, der mit den bereits erwachse­­nen Spesen und Binsen schon eine Summe von 40.000 Kronen erreicht, so seymer, daß sie bei Beiziehung desselben einem ausgesprochenen materiellen Ruine entgegensehen würden. Dieser trifftige Grund veranlaßte die Munizipalauss­­chußmitglieder Fürst Dr. Nikolaus Esteh­ázy, Graf Emanuel Sz­chenyi, Dr. Stefan T.8108, Otto vd. Bauer, Foref vd. Haller, Anton Madaraffly und Dr Ga v. Borssody mit einem Antrage vor dem Munizipalausschuß zu treten. In diesem Antrage betonen die Ob­­genannten, daß eigentlich an dem Berluste obiger Summe die­­ 4 Beamten sein Bes­­ichulden treffen kann, und dieses nur speziell dem Sturze der Baubank zugeschrieben werden kann. 8 ist eine bekannte Thaiflache, daß die durch die Baubank in Verkehr gefügten Pfand­­briefe in Sopron nur in dieser Bank eingelöst werden konnten, ferner mit dem Vorgehen, daß die Beamten sich an diese Bank wandten, kamen sie nur einem durch Jahrzehnten ge­­pflogenen Usus nach und sie konnten ruhig, frei von jeder Angst und Nebengedanken ge­­­­wesen sein, indem die Bank, während­ ihres 30jährigen Bestandes stets das volle Vertrauen Aller genoß, und die reichsten Leute unseres ‚K­omitates ihr ganzes Vermögen, und große Stiftungen die kön. Freistadt Sopron, so­ wie viele Geldinstitute ganz enorme Summen der Baubank anvertrauten. In Anbetracht dessen, halten e3 die obgenannten Munizipalausschuß­­mitglieder e3 nicht für recht und billig über die ohnehin Hart bestraften 4 Beamten die Verantwortlichkeit in dieser Affaire auszu­­sprechen, indem diese als Katastrophe eines Elementarereignisses bezeichnet werden kann, dem nahezu 11.000.000­­ zum Opfer fielen, und sogar die Beamten von Privatinstituten in dieser Angelegenheit freigesprochen wurden. Demzufolge stellen die genannten Herren den Antrag, daß diese in Berlust ge­­stat­bene Summe auß­ dem Reserve­­fond der Waffentasse erregt werden möge, und von der Rad­­bergütung von Geiteder Beamten abgegehben werde. Der ständige Aus­­schuß behandelte eingehend diese Angelegenheit und jtelt der Generalversammlung den Antrag diese möge den Beschluß fassen. Den Schaden betreffs des BVerlustes der Papiere im Werthe von 20.000 KR sofort endgültig zu erregen, den Weich der Koupond von 8440­8 aber bei Gericht zu deponiren und diese Summe betreffend den Prozeß weiter zu führen, da diese Summe betreffend die Erlag-Pflicht de Komitates noch fraglich ist. Sollte aber das Komitat auch zum Erlaße dieser Summe verurtheilt werden, auch diese Summe aus den Neservefonde zu tilgen. Der Referent ersucht mit schöner Be­­gründung diesen im edelmüthigsten Sinne ge­­stellten Antrag anzunehmen. Auf Dr. Stefan T .1108 ersucht in einer längeren Rede den An­­trag anzunehmen. Munizipalausschußmitglied­­. Wolf fragt, ob dieses Vorgehen nicht mit dem Gehege im M Widerspruche stehe, und erhielt vom K­omitatsfiskal Anton v. Hajad eine beruhigende Aufklärung. Auf das Hin wird der Antrag einstimmig zum Beschluß erhoben. Dr. Ga­rd. Borssdy spricht den Referenten seinen Dank für das so sorgfältig und gründlich verfaßte Referat aus, und er­­sucht den Obergespan, er möge seine ganze einflußreiche Kraft einfegen, behufs Annahme dieses Beschlusses auch höheren Orten. Nach­­dem Graf Sz­öchenyi dies zu thun ver­­sprach, wurde der Antrag einstimmig ange- Sopron, 31. Mai. * Hoftrauer. Auf allerhöchste Anordnung wird für Sweiland ihre königliche Hoheit Maria Fjabella, Prinzessin von Sachsen, geborene Herzogin von Württemberg, die Hoftrauer s­chon heute angefangen durch zwölf Tage getragen. sPersonalnachticht Samstag,den5.d. trifft der Erzabt,Hippoltheher zum mehr­tägigen Aufenthalte hier ein und wird in der hiesigen Benediktiner-Residenz Absteig­­quartier nehmen. «IxwmadYittequytzenhofertl Wie wir zu unserem aufrichtigen fiefen Schmerze erfahren,der in den weitesten Kreisen getheilt wird, ist der unerschöpflich mildthätige Menschen­­freund, der Hochherzigste Wohlthäter der Hilfs­­bedürftigen, Zucerfabrik­befiger und Groß­­industrieller Konrad Nitter dr. Bagenhofer in Surány (Komitat Ba) plößlich in seinem 83. Lebensjahree vom Tode dahin­­­gerafft worden. Der Dahingeschiedene präsidirte noch geitern der Generalversammlung der Brenn­­berger Ak­tengesellschaft in Suranyg und nichts betrieb­, daß wir so bald den SN Eintritt des trefflichen, unvergleichlich edlen Greises zu be­ Hagen haben werden. Jecht noch von dem er­­schütternden Einbruck des Todesfalles ergriffen, bringen wir nur diese flüchtige Trauerbotschaft, um­ vorbehaltend, ausführlich die V­erdienste des Entschlafenen zu würdigen und über seine legten Momente zu berichten. * Das Stoßw­eichnamsfes. Die Feier der Einlegung des heiligen Sakramentes des Altars, seit 1264 das größte Fest­ der katho­­lischen Christenheit, wird übermorgen Donner­­stag mit dem rifuellen Gepränge auch Hier festlich begangen. Die vier Altäre im zyreien, bei welchem der pontifizirende Briester das Evangelium verkündet, sind: bei der­ Frauen­­beim Bäghyi­en­säule auf der Grabenrunde,wider PP. Dominitaner-Kirche, Haufe am Theaterplatz und beim­ sogenannten Steinthtw An der Prozession be­heiligen sich außer der hohen Geistlichkeit,die Komitats- und Stadtbehörden,die Repräsentanz,die Junmkgem zwei Kompagnien Militär mit Feldzeichen und Musikkapelle,die Veteranen und die katholischsschul jugend mit ihren­ Lehrkörpern,darunter die Zöglinge des Offiziers- Töchter - Institute­s und der Höheren Staats-Mädchenschule. Rn * Bankett. Wie wir in uns exer gestrigen Nummer berichteten, fand gestern RN, Al. 1 Uhr zu Ehren der Dekorirung unseresizeit gespan SDv Andreas u Baän ein durch den Munizipalausschuß des Komitates,im weißen Saale des Hotels»Pannonia«veranstaltetes glänzendes Wanketts statt,an welchen sich gegen·­. 100 Personen betheiligten.Nach dem dritten Gange,als der Champagner kredenzt wurde,«­­erhob sich der Herr Obergespan Graf Emil S­chenyi und toastirte mit schwungvollen­ Worten auf Seine Majestät den König,s bezugnehmend auf die hohe Auszeichnung,die­ er unserem verdienstvollen Vizegespan Dr· Andreasu Baän zukommen ließ im Namens« des Munizipalausschusses sprachken.Notar Ludwingaditz,indem er in wirksamer Rede­ den Gefeierten und seine Familie hoch-­­leben ließ.Vizegespan Du Andreasu Baän dankteties be­wegt für die Ehrungen und leerte sein Glas auf das Wohl des Muni­­zipalausschusses und dessen Hier anwesende Mitglieder. Sehr schon toastirte Dr. Ga­rd. Borisdy auf den Obergespan­grafen Emil Sz6hermyi, welcher unter Danlegworten das Komitat Sopron, in dessen Boden der Stamm seiner Familie wurzelt und von dort behütet und gepflegt, seine Reste über das theure Vaterland verbreitet, hochleben ließ. Herr Balkay trank dem Beamtenkörper des Komitates zu. Hierauf erhob sich unter allge­meiner Aufmerksamkeit Obernotar Dr. Boltan v­. Radig, um mit gewohnter Eloquenz in willich geflügelten Worten im Namen des Beamtentürpers dem Obergespan und dem Gefeierten des heutigen Tages zuzutriffen. Es sprachen noch der Kapuvarer Propst Hoch­­würden Sohbann Nemeth — im Namen des Klerus auf den Bizegeipan — und noch viele Andere. Das allgemein befriedigende Menu bestand aus 5 Gängen, Defsert und­­ Kaffee. Die ilustre Gesellschaft verblieb unter den Klängen der beliebten Nationalkapelle Bela Makkai biß in den späten Nachmittags­­stunden in fröhlichster Stimmung und regen Gedankenaustausch beisammen. * Telegraphen- und Belspionlehrkuns. Durch die hiesige Post- und Telegraphendirektion­ wurde heute ein Telegraphenlehrkurs eröffnet, welcher zwei Monate hindurch dauern wird und an welch­em 22 Hörer Aufnahme fanden. — Den Unterricht hält der Post- und Telegraphen- Offiziell Madar Mahatschek. »" * Bon unserer Kunst-, Industrie- und Gewerbe-Ausstellung. Die Arbeiten im erweiter­­ten Theile des Elisabethparkes schreiten mit Riesen­­schritten vorwärts, schon steht das Gerippe des Ausstellungsgebäudes und berspricht eine imposante Baulichkeit. Folgende Fabriken haben sie noch als Aussteller gemeldet : Die chemische Fabrik von­­ Medinger in Lajtaujfalu, die Sutespinnerei in Lajtaujfalu, die herrschaftliche Ziegelfabrik in Särvär, die Lederfabrik Spilger in Kidmarton und die Ziegelfabrik Lenf,in Sopron. Die Särbärer Fabrik wird einen zierlichen Obeliet aus Riegeln und Thonmaaren aufstellen lassen, die Senfische Fabrik aber einen Papillon. — Das Bergnügungstomite Hat da Programm wie folgt zusammengestellt : 20. August: Eröffnungsfeier . 21. August : Sängerfest unter Theilnahme sämmtlicher hiesigen eventuell auswärtigen Gesangvereine . 28. August: Bizyflewettfahrten. Vormittags internationale Nahwettfahrt, Blumenkorso. Mit dem Arrangement wurde Johann K­arnitsc­her betraut. 4. Sep­­tember : Feuerwehrfest. Oberarrangeur : Ober­­kommandant Prof. Rösch; 8. September : Musilvereinzfest. Produktion Kinderchores ; 11. September : Turnfest. Große Tombola. Glänzende Beleuchtung des Bars; 14. September: Fest der Veteranen : Bolkafest, eine ® großen Ralmittage A­m Engelberich aus Sopron nach Mellungern. Tageskalender. Mittwoch, 1. Juni. Katholiken Gratiana. — Protestanten: Nikomedes., — Griechen: 19. Mai. Duatember Patrizius. re A­nl Ey TREE REN KEN ae ’««« Be N 1 * Bee 7 » “ 6 10 78­­. N­a en Bi: « Sl IR a Pr gi er

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