Oedenburger Zeitung, 1905. Dezember (Jahrgang 38, nr. 276-299)

1905-12-01 / nr. 276

..1.«Dezember 1905. Wedenburger Zeitung. JMuster-bill-t1t11:cculetul­tete,der anheim­ ingen­­den coalition ss Politik in un sei­nem Komitate als Erster zum ssOpferfäkst s , de«xmecaqifsuq dauerte quou-ur­­vouzgiat my Seiner Hochwürdenduubigs herigen Kaplan am Soproner Domkapitel,gei­staltete sich am Tage seiner Ankunft daselbst, ebenso festlich als herzlich Eine Deputation der angesehensten Gemeindemitglieder, mit den Herren Leo Lungaäk und einer­ Volterschul­­lehrer Ferdinand Maurer an der Spige, holte den neuen Seelenhirten ab und als die Bagen mit dem Pfarrer und seiner Be­­gleitung die Ortsgrenze erreicht hatte, empfing­­ sie der erste Gruß aus ehernem Glodkenmunde. Der Biarh­of war mit grünen Reiter Hübsch defüriert und Dort hatten sich Hunderte von Gläubigen versammelt. Die Schulkinder Agen­­dorf führte Der dortige Kaplan Herr Josef Ling ‘an, während die Schulkinder von Wandorf unter der Oberaufsicht ihres Lehrers, Heren Babian Füzi standen. Ein herziges Meines Mädel, das Tüchterchen des Schullehrers überreichte mit einem ungarischen Willt­omm­­geuß dem Heren Bfarrer Beitl ein schönes "Bouquet, worauf der Kantorlehrer Harmuth die eigentliche Begrübungsrede hielt, die sehr zu den Herzen sprach. G Sichtlich ergriffen von diesen offenbar warm empfundenen Ovationen örübte Pfarrer Beitl seinen innigsten Dant für den schönen Empfang aus und zwar in so gehaltvollen Worten, daß die Gemeinde mit den besten Eindrücken von ihrem verehrungs­­würdigen Pfarrer schied, der dann Sonntags seinen ersten solernen Gottesdienst in der Pfarrkirh­e Hielt und die Freude Hatte, fie­big aufs fette Plägchen gefüllt zu sehen. . .* Einberufung der Grfaßreservisten. Die Bizegespane der Komitate haben bekanntlich die auf Grund des Befehls Seiner Majestät der Könige auf die Einberufung bezüglichen Berorönungen des Ministers des Innern nicht zur­­ Kenntniß genommen, bezieht die Affichirung der Einberufungs-Kundmachungen verweigert. Herr dr. Kriftsfjig hat heute neuerdings eine Verordnung an die Munizipien mit dem Bemerken erlassen, die Einberufungs- Kundmachungen binnen 24 Stunden zu afsi­­chiren, weil für die eventuelle Verzögerung des­­ Einladens der Erjagreservisten die Ver­antwortung Die renitenten­ Komitat3-Beamten trifft. Wie wir übrigend nur kompetenter Duelle erfahren,­­werden die Erjagreserbitten bereits mittelst Boft zu Tausenden bereits einberufen. . .* 25 Jahre Briefträger. Anläßlich der T­atsache, daß Josef Stuhl seit einem Vier­­teljahrhundert ununterbrochen als Briefträger seiner Pflicht stets gemissenhaft nachkommt, nehmen wir als Chronisten der Zeit Bieben mit dem Wunsche Notiz, daß es dem Jubilar bergönnt sei, in voller körperlicher und geistiger Fei­d­e auch das goldene Jubiläum seiner Amtsthätigkeit zu feiern. * Die Komitatsbeamten und die Poliik. Der Minister des Innern erließ Heute an die Munizipien des Landes eine Verordnung, in welcher mit Berufung auf den 8­167 des XV. G.­U. vom Jahre 1899 den Komitats­beamten die Einberufung poli­­tischer Verssammlungen verboten und erklärt wird, daß der K­omitatsbeamte ‚weder Präses noch Schriftführer einer solchen Versammlung sein und von ihr auch keinen Auftrag entgegennehmen kann, um Heröfstmord der Witwe Lindtner. ‚Wie wir gestern schon gemeldet, Hat sich die Witwe nach Edmund Lindtmer gestern in ihrer Wohnung erschaffen. Frau Lindtner hatte mit ihrer bildschönen Tochter, Frl. Ella Lindtner, Postbeamtin eine aus 2 Zim­­mern bestehende Wohnung in der Esterhszy­­­ gafie Nr. 9 inne, von welcher ein Zimmer an einen Ingenieur vermiethet war. Tagsüber weilte Frau Lindtner allein in ihrer Wohnung und da faßte sie, bermuthlich in­ einem Anfalle von Trübsinn, den entjeglichen Entschluß, vor einem Spiegel fitend, ihrem L Leben gewaltsam ein Ende zu bereiten. Polizei- Tonzipist Fertsakl nahm mit dem Kanzellisten Komwarzit den Thatbestand auf. Der Revolver, mit welchem der den Tod sofort herbeiführende Selbstmord verübt wurde, war­­ Eigenthum des Bimmerheren. Die Leiche der hier sehr angesehen gewesenen Witwe wurde noch gestern in den Abendstunden in die Zodten­­kammer überführt. Das Motiv des Selbst­­mordes ist nicht bekannt Aufzeichnungen, welche darüber Aufschluß geben­­ könnten, fanden sich nicht vor. Man vermuthet, daß die Frau, die einst gute Tage gesehen — ihr Gatte war Direktiongrath der Dedenk. Spar­­tasia — sich in ihre jegigen Los nicht finden konnte. Von der Obduktion der Leiche wurde, da der Selbstmord jeden Zweifel außsrchlieft, abgesehen. Zwei Kinder beweinen den Tod der guten Mutter. Ein Sohn der Witwe gindtner ist Korrespondent in einem Ge­­schäfte in Oberungarn. Der Vorfall hat hier, wo diese Familie wohlgelitten war, Aufsehen und allgemeine Theilnahme hervorgerufen. * Exzedirende Musier. Heute Morgens 27,7 Uhr geriethen die beiden Musiker Alexan­­der KRant3s und Rudolf Nyari der Zigeunerfap­pe des Bila Makkai im „Cafe Geitkovitz“ unter si­ i­ Streit, welcher solche Dimensionen annahm, daß sich die Bafjanten bei dem Cafe ansammelten. Nachdem Rush­ behauptete, Kants6 habe ihm mit einem Revolver bedroht, wurde RKants36 auf das Polizeimachzimmer gebracht und einer strengen Leibesuntersuchung unterzogen. Eine Waffe wurde jedoch bei dem genannten Mufiler nicht bargefunden. Beide Exzedenten werden sich über die von ihnen verursachte Ruhestörung zu verantworten haben. * Srtappte Dirde. Der Bahnaufseher der Győr-Sopron Ebenfurther Bahn Johann YJurich erstattete die Anzeige, daß der in Bänfalvda wohnhafte Eisenbahnarbeiter Karl Huber dabei ertappt wurde, wie er gestern aus dem Magazin genannter Bahn eine Rolle Eisendraht entwendete. Vor dem Magazine machte der ebenfalls in Bänfalva unwohnhafte Arbeiter Johann Hauer den Aufpafser. Nachdem in fester Zeit mehrere Diebstähle verübt wurden, ist der Verdacht aufgestiegen, daß auch diese Diebstähle durch­ die genannte beiden Arbeitern begangen worden sind. Gegen Huber fernwohl, wie gegen Hauer wurde das Strafverfahren "eingeleitet. Theater, Punktu. Literatur. — „Az aszfaltbetyär“. („Der Bflaster­­treter".) Der Theaterzettel bezeichnet diesen Stud­ent Yaragco’s als eine luftige Operette, zu welcher die Mufik der ehemalige Soproner Kapellmeister 3326 Barna kom­­ponirte. Von einer Operette kann eigentlich seine Rede sein, eher verdient er den Titel Posje mit Gesang und Tanz. Wer da geglaubt hatte, daß er einen gesunden Terz mit piidelnden Original-Melodien von musikalischem Werthe zu hören bekommen wird, der sah sich enttäuscht, wer aber einen durchwegs luftigen Abend in heiterster Stimmung verbringen will, der jebe sich den „Aszfaltbetyär“ an, denn er wird seine Rechnung voll und ganz finden. Kamentlih für Lachlustige werden diese aus dem Leben geschöpften kaleidosfoßartig wechseln­­den Bilder im „Pflastertreter” immer große Anziehungsfrau­ üben und dies mit Recht, denn er vermag den grieggrämigsten Melan- Kol­fer zum Lachen zu bringen. Daß Dieses Zebenabild mit Gesang einen so vollen Erfolg erzielte, daß ist ein Verdienst der aufgezeich­­neten Darstellung. Man kann sagen, an dem gestrigen Abende versuchte Einer den Andern zu überflügeln. Es war große Konkurrenz um die Siegespalme. Und wenn wir gerecht sein wollen, müssen wir diese in erster Reihe unter den Mitwirkenden Frl. Zeledi, Frau Direk­ovr Niädazy, ferner den Herren Virsgb, Ralosy und Klemeny zu gleichen Theilen vertheilen. Mit so viel Esprit und mousfirendem Temperamente wurde schon lange nicht gespielt. Frl. Feledi war die personifizite Grazie und Unmuth. Im fünf verschiedenen Toiletten bek­amer wir sie an diesem Abende zu sehen, jedenmal entzüden­. Die Kouplet3 und die eigenartigen Tänze, die sie mit RätosY aufführte, wurden stürmisch zur Wiederholung verlangt. Herr Rätosy zeigte auch an diesem Abend wieder seine hervorragende Gestaltungsstatt. Er ist eine be­­deutende Stüße der Gesellschhaft Nadas­y’s. Da­ Herr Biragh mit seiner unwidersteh­­lichen vis comica als „Smolt Samu“ wieder Triumphe feierte, war gar nicht zu zweifeln. Eine jeher tüchtige Partnerin hatte er in grau Diretor Nidasy, die die Gattin des si aufblähenden jüdischen Paarvenus ohne Uebertreibung wirksam zeichnete Frau Tar­­nay fiel als „Kunstreiterin Chillag“ gänzlich ab. Sie sah nicht vortheilhaft aus und genügte auch stimmlich nicht, offenbar konnte sie sich in dieser Sphäre nicht zurechtfinden. Frl. Salabfi und Irene Hordath tanzten recht nett und auch die übrigen Tänze fanden allgemein Beifall. Die musikalischen Nummern sind meist gut angebrachte bekannte Gafjen­­bauer, die jedoch gute Stimmung machen. Der „Aszfaltbetyär“ dürfte noch viele gute Häuser machen, dB­ — ‚der Htein der Weisen.‘ An gewohnter Reichhaltigkeit präsentirt er das soeben und zuge­­nommene 22. Heft (des 18. Jahrganges) der bestens be­­kannten populär-unwissenschaftlichen Halbmonatsschrift. Außer den größeren Abhandlungen — Entwicklungsgang der Chemie, Fasanenleben in Bush und Feld, Neste und Ausfährten der Urmenschen, w Wüh­oskopie der Papier­­fasern — enthält das mit zahlreichen Abbildungen ge­schmückte Heft Artikel über Amateurphotographie, tech­­nische Mittheilungen aller Art, von welchen besonders jene über Messung hoher Temperaturen hervorzuheben ist. Notizen für Haus und Hof und eine Anzahl sehr instruktiver naturwissenschaftlicher Beiträge (Sonnenflede und Klimaschwankungen, Pflanzenparasiten, die in die Terne wirken, das merkwürdige „Srünsehen“ u. v. a.). Leser, die sich über die mannigfaltigsten Dinge unter­­richten wollen, werden — sie stets beim „Stein der Meilen” — auf ihre Rechnung kommen. Wer ss für die Zeitschrift interessirt, erhält auf Verlangen von jeder besseren Buchhandlung ein Probeheft. (Preis 60 Heller). Gerichtshalle. — Ein Wacheakt. Der hiesige Wirth­­schaftsbürger Georg Breißinger war dem Samuel Bierbaum feindlich gesinnt. Der Grund dieser T Feindseligkeit war, daß Bier­­baum vor drei Jahren den Breißinger regelrecht durchgeprügelt hat. Bierbaum erhielt auch seinerzeit hiefür eine Strafe, welche Breißinger aber für viel zu gering erachtete. Am 5. September d. h. arbeitete P­reißinger in seinem „Steiger-Ried“­­Weingarten, ob er Bierbaum mit seinem Wagen erblickte. Er glaubte der rich­­tige Moment der Rache sei gekommen, und fing seinen Gegner mit Steinen zu bombar­­diren an. Ein Stein traf Bierbaum so unwuchtig, daß er ‘den Knochenbruch eines Armes verursachte. Bei der am Dienstag stattgehabten Hauptverhandlung wurde Breißinger zu 4 Monaten Gefängnis, welche Strafe durch die Untersuchung ebhaft­el abgebüßt erscheint und zu einer Geldstrafe von 20 Kronen verur­­theilt. Außerdem wurde der Gefragte zu 40 Kronen Heiltosten­­ und 80 Kronen Schaden­­erlag auf die Zeit der Arbeitsunfähigkeit Bierbaumöd verurtheilt. Der Staatsan­­walt wie an der Verurtheilte appellirten. — Billige Oftgehänge Die wiederholt inwenen DiebstahlS vorbestrafte, 18 Jahre alte Sofie Birnbaum sowie im Monat Mai auf der Pfarrwiese die aus dem­ Kindergarten heimkehrenden kleinen Kinder zu sich, nahm sie in den Schoß, nach ihnen Zuderin, um ihnen schließlich die Ohrgehänge abzunehmen. Von diesem Schielsal wurde auch die 7jährige Baula Steiger ereilt. Da die Birn­­baum auf Drängen des Schustermeisters Julius Steiger diese D’rgehänge wieder­ zurückgab, entschädigte sie sich damit, daß sie ihre Dienstgeberin Frau Michael Tihac beftahl. Der Gerichtshof ve­­urtheilte Die Ge­­wohnheitsdiebin zu neun Monaten Ker­­ker, welche Strafe sie sofort antrat­ ; den Geldschranz öffneten und aus demselben Rundidan. Aus Trencsen wird gemeldet: Der Uj­­+ W Malversation eines K­reisnotars. Besterzeer Notar Julius Németh er­­stattete vor­ einigen Tagen beim Oberstulrichter Eugen E3elko die Anzeige, daß unbek­annte Thäter des Nachts in sein Bureau drangen, 3049 Kronen entwendeten. Im Laufe der ein­­geleiteten Untersuchung verschwanden plößlic Kemeth und sein Hilfenstär aus dem Orte. Nun stellte es sich heraus, daß der Kreiönstär die eingetriebenen Straf­­gelder unterlagen und noch andere Malvberstatio­nen verübt hat. Remeth wird Burrentirt. _

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