Oedenburger Zeitung, 1909. Juni (Jahrgang 42, nr. 124-146)

1909-06-02 / nr. 124

2.Juni 19­19. Dedenburger Rettung,­ en immer vergessen wird.Ausdedeurmarofer Komitat fommt die Meldung, daß sich dort die Anhänger der 67er Grundlage zu einer Bartei ralliieren und bei dieser Gelegenheit Graf Stefan Titz, diesen großen Staatsmann mit integrem Charakter feiern werden. Die Siebenundsechziger beschlossen, dem Grafen Tifa das Mandat anzubieten. Im Geiste feiern viele Soproner mit den Marmaresern. * Dr. Ludwig Fialovski, gemesener Bürofessior an der Staatsoberrealschule und einer der Mitgründer der »Soproni Ferfidal­­kör« im Pfingssonntag von sc­hmwerem Leiden gebrochen, im 64. Lebensjahre gestorben. Dr. Fialowski gehörte viele Jahre zu den belieb­­testen Mitgliedern des Budapester Gymnasiums. Ein großer Naturforscher, ein hervorragender Gelehrter fritt mit ihm ins Grab. Dem Heim­­gegangenen, Ddejsten Drescheidenheit nur größer war als sein großes Wissien, wird­ man auch in Sopron ein ehrenvolles Andenken bewahren. * Alfolendva-Minra Bombater Eisenbahn. Das Zustandestommen der Alfolendva— Mutra: Bombater neuen Eisenbahn it schon gesichert. Die Interessenten betrauten den bekannten Ingenieur und Unternehmer Ludwig Fabian,­­ Bruder des Inspektors der Raab-Oedenburg- Ebenfurter Bahn, Heinrich­ Fabian, mit der Vollziehung der Tradierungsarbeiten, mit welchen auch­ schon am 12. Juni begonnen­­ werden wird. * Footbal-Match. Sonntag nachmittags spielten unsere Fußballspieler mit solcher Indis­­position, daß sie das wahrlich schöne Spiel mit 0 : 6 verloren. Wir sahen, wie sie Anstrengungen machten den Farben unseres Klubs zum Siege zu verhelfen, der starre Gegenwind und Schuß­­richter beeinflußten aber das Spiel so sehr, daß sie nicht aufkommen konnten. Wir glauben, daß das in großer Anzahl erschienene Bublitum dessen­­ungeachtet doch befriedigt den Sportplan ver­­ließ, weil unsere Mannschaft gegen den starren Gegner und Groß der Uebermacht den Kampf nicht leicht machte. « * Der Landesverband des Komitats­­beamten hielt am Pfingstsonntag in Herfulss­­­fürdd seine erste Verwaltungskonferenz, an der fast sämtliche Komitate des Landes durch 600 Delegierte vertreten waren. Die Mitglieder der Konferenz, die Samstag abends an Budapest in Herfulesfürdő eintrafen, wurden feierlich empfangen, worauf im Bürgerpavillon ein­­ Begrüßungsabend stattfand. Die Konferenz, welcher­eitungen der TFachsektionen vorange­­gangen waren, begann Sonntag vormittags um halb 10 Uhr im Theatergebäude seine Be­­ratungen. Borfigender Vizegespan Fazelas eröffnete die Konferenz mit einer längeren "Nede, in der er darauf hintwies, daß der Lan­­desverband der Komitatbeamten die patrio­­tischeste Körperschaft des Landes es und die Mitglieder aufforderte, an ihrer patriotischen Gesinnung festzuhalten, damit daraus auch das Parlament Kraft schöpfen künne. Nach der mit großem Beifall aufgenom­­menen Rede wurde ein Begrüßungstelegramm des Ministers des Innern, Grafen Julius­­ Andrasfy, an die Konferenz zur ÜBerlefung gebracht, das einen wahren Sturm der Be­­geisterung entfesselte. Ueber Antrag des Vor­ ‚figenden wurden an den Grafen Julius Andrassy, an den Staatssekretär Grafen Johann­­ Hadif und an den Ministerpräsidenten Dr. Alex. Weferle Begrüßungstelegramme abgesendet. Nun ging man auf die Tagesordnung über. Die Vizegespane Viktor Majzik,­­Albert Benz, Abgeordneter Jofef Horváth, Honorarobernotär Giza Szabol und Oberstuhlrichter­ Julius Balaton hielten gehaltvolle Berträge, die großen Beifall fanden. Mittags fand im Kurpapillon ein Festbankett statt. Nach demselben besichtigten die K­onferenzmitglieder die Sehensunwürdigkeiten des Kurortes. Abends 8 Uhr folgte ein geselliges Mahl. Am Pfingstmontag unternahm die Gesell­­schaft einen Ausflug nach Dorfova und Bäzids. * Pferdeausfuhr nach Desterreich. Be­­kanntlich mußte über unsere Stadt infolge Auf­­tretens der Näude unter den Pferden Die Sperre verhängt werden. Diese Mairegel zog die Aufhebung der Einfuhr von Pferden ungari= “jeder P­rovenienz nach Oesterreich nach fichy. Da am 7. Juni ein Pferdemarkt in Sopron abge­­halten werden soll und Oderselbe wegen dieser­­ Beschränkung schwach beschickt werden dürfte, begab sich Oberstadthauptmann Dr. Heimler heute morgens nach Wien, um bei den dortigen Behörden die Außerkraftlegung­­ dieser Verord­­nung zu erwirten, was umso leichter geschehen könnte, da seither diese Krankheit auf dem Gebiete der Stadt erloschen ist. Sollte die Intervention Heimlers von Erfolg nicht be­­gleitet sein, fährt derselbe morgen früh nach­ Budapest, um die Mithilfe der Regierung zum Schuge unserer gefährdeten Interessen anzu­­rufen. * Mene­stations­benennung. Die fün. ung. Staatsbahn verständigt das reisende Publitum, daß der fün. ung. Handelsminister mittelst Verordnung Zahl 18777/III. 1909 die „Köszeg-vizgyögyintezet“ benannte S Haltestelle der Sopron— Köseger Bahnlinie ab 20. uni 1. 3. auf „Köszeg-sörgyär“ abgeändert hat. * Send Gerhard de Sereny T. Aug Steinamanger kommt die Meldung von dem plönlichen Ableben des hervorragen­­den Astronomen Eugen Gothard de Hereny, der auf seinem Schlosse in Hereny im 52. Lebensjahre an Herzschlag verschied. Samstag mittags weilte der Gelehrte, der sie durch seine Schriften einen Namen von gutem Slange erwarb in Steinamanger und fuhr in Beglei­­tung seines­ Bruders, des­­ Reichstagsabgeord­­neten Alexander v. Gothard auf die Familien­­befißung zurück, wo ihn unerwartet der Tod ereilte. Der Verblichene war korrespondirendes Mitglied der Ungarischen Akademie der Wissen­­schaften. Pfingstmontag nachmittags wurde der früh Heimgegangene unter großen Beteiligung begraben. * Dan einer neuen Schule. Bei der gestern in 2ooE £ (Frauenhaid) stattgehabten Offertverhandlung wurde der Bau der neuen Elementarschule dem billigsten Offerenten, Herrn Karl Holzmüller, dem strebsamen Soproner Maurermeister übertragen. Es ist Dies der zweite Schulrau S Holzmüllerei in unserer Gegend und wird auch dieser wie in Natding eine Zierde der Gemeinde bilden. * Stongerlionen werden durch den regelmäßigen Gebrauch des altbewährten Stanz Iosef-Bitterwasser ® in sicherer und milder Weise beseitigt. Man nehme täglich Y, Weinglas ® früh mit nüchternem Magen. Erhältlich in den Apotheken, Drog­en- und Mineralwasserhandlungen. Die Direktion in Budapest. * Saisonschluß des Elektro-Bioskop (Spitalbrüche Nr. 2). Mit dem Eintreten der heißen Sommerzzeit fühlen wir uns veranlaßt, das Theater für die Monate Juni, Juli und August zu schließen. Bei­­ dieser Gelegenheit künnen wie es nicht unterlassen, dem p. t. Bublistum für seine freundliche Unterfrügung unseren unwärmsten Dank auszusprechen. Die bereits gelösten Abonnementsfarten behalten ihre Giftigkeit weiter für die nächte Saison, deren Beginn in den Tagesblättern veröffent­­licht wird. Wir wollen noch Hinzufügen, daß wir unser Theater gründlich­ renovieren, nach­ Tunlichkeit erweitern und auf das eleganteste ausstatten lassen, so daß sich in jeder Hinsicht der Besuch derselben für das Wublistum auf das angenehmste gestalten wird. UUnser Haupt­­prinzip jedoch werden wir in der kommenden Saison, durch immer wieder neuere Errungen­­schaften der modernen Kinematographie beibe­­halten und nur allererst flassige Films den p. t. Besuchern zur Vorführung bringen. Sopron, 1. Juni 1909. Die Unternehmer : Brüder Hartmann. * Burak von Amerika. Durch die in den Vereinigten Staaten Amerikas eingetretene wirtschaftliche Krise wurden viele dort lebende Ungarn veranlagt, das dortige Konsulat zu ersuchen, sie nach Ungarn zurückefördern zu lassen. Das österreichisch-ungarische Konsulat mwillfahrte­n dieser Bitte der sich massenhaft Meldenden und die sie nachhause expedieren, die Neifefpefen aber müssen sie, wenn sie so viel Vermögen befiten, erseßen. Der Minister de Innern sandte unlängst an den Bize­­gespan unsere ® S Komitate ® da Namensver­­ichung jener Personen, für welche da Kont­or die Neifelpesen gezahlt hat, mit der Weisung, das vorgestreckte Geld von ihnen im Wege der Gemeindevorstelung einheben zu lassen, oder, im Falle sie vermögenslos sind, diesen Umstand mittelst Gemeindezeugnisses nachtumweifen. Wie bedauerlich ist, daß Diese Nachwanderer nicht einmal so viel bejahen, um die Neifelpefen nachhrubje bestreiten zu können, wo sie doch wahrscheinlich damals, als sie auswanderten, alles zu Geld machten, um ihre Heimat verlassen und nach dem als Eldorado ausgeschrieenen Amerika ziehen zu können. Wie viele tausende gibt es noch jen­­seits des Ozeans, die blutenden Herzens ihrer treulog verlassenen Heimat gedenken, welche sie gerne wiedersehen möchten, aber es fehlen ihnen die Mittel dazu. Und außgefert der Willkür der Arbeitgeber, dem Haffe und der Verfolgung der heimischen Arbeiter Ameritag, führen sie ein wahres Sklavenleben, wovon sie nur der Tod befreit. Dem amtlichen, statistischen Ausweise gemäß beträgt die Anzahl der Arbeitsosen noch immer mehrerere Hundert­­tausende und doch dauert die Auswanderung in unserer Gegend fort. Wer arbeiten will, findet auch in Ungarn genügend Arbeit und auch die Arbeitslöhne sind so hoch, daß man davon anständig leben kann. * Eine Rabenmuffer. Aus Lastausfall schreibt man ung: Ein ministeriöser Fall be­­schäftigt gegenwärtig unsere Bevölkerung. Bei der hiesigen Geburtshelferin Frau Rosian erschien vor acht Tagen ein Dienstmädchen aus Forchtenau, um dort zu entbinden. Der Säug­­ling wurde nach mehreren Tagen zu der in Neufeld wohnenden Frau Winkler in Pflege gegeben. Gestern kam die Mutter des Kindes und bat die Kostfrau, ihr das Kind zu geben, da sie es ein wenig austragen wolle. Ahnungs= 108 wurde der Säugling ausgefolgt und nach kaum einer Biertelstunde fehrte die Mutter zurück angeblich darum, weil die Luft zu frisch sei; kaum aber hatte sich die Mutter des Kindes entfernt, als Frau Winkler mit Entgegen wahr­­nahm, daß der Säugling ganz blau murde. Sie holte sofort den Doktor Wurditsch, der­ eine Vergiftung konstatierte. Die Strafanzeige wurde erstattet und die Mutter des Säuglings von den Gendarmen abgeholt, da man sie als die Mörderin bezeichnet. * Der Meigung zu Durchfällen läßt sich Schnell Abhilfe Schaffen. Man braucht der Milch an Stelle des Wassers nur eine Ab­­sohung von „Rufefe” zuzufegen, und Die Folge davon ist eine gute geregelte Verdauung und gedeihliche Wortentwiclung der Kinder. „Kufefe“ it die allerbeste Nahrung, sie ver­­hindert sind beseitigt schnell und sicher, Wie sein anderes Präparat, Brechdurchfall, Diarrhöe, Darmfatarrh­öe. * &s­chmekt mir nicht der Salat, hört man sehr oft jagen. Dies liegt jedoch nur allein daran, wenn das Salatöl nicht guter Qualität ist. Wünschen Sie ein pisantes, rein­­schmelendes Salatöl, machen Sie bitte einen Versuch in der Lemen-Droguerie Franz Müller, Spitalbrüche, Sopron. * Berloren wurde gestern auf dem Wege der Dominikanerfirche— Turnhalle ein Broche mit drei Brillianten. Der redliche Finder wird ersucht, Dieselbe gegen Finderlohn bei der Stadthauptmannschaft abzugeben.­­ -«»-. ieh , . . .... . 3 Tageswenigkeiten. ’* Bionistenkongreß. Die ungarischen B­ionisten hielten gestern im großen Saale des Stadthauses in Budapest eine Jahresversamm­­lung, an welch­er etwa 800 Mitglieder teil­­nahmen. Al Präsident fungierte Dr. Bela Destreicher. Begrüßungstelegramme wurden gesandt an Se. Majestät, an David Wolfsohn und Max Nordau. AS Sprecher fungierten die österreichischen Abgeordneten Adolf Staud und Dr. Heinrich Gabel, ferner Dr. Kahan. E3 wurde eine Resolution angenommen, in welcher der Hoffnung Augdrud gegeben wurde, daß es gelingen wird, für Palästina jene staatsrechtlichen Vorteile zu erringen, welche zur Verwirklichung des Baseler Programmes unerläßlich sind. ** Das Opfer seines Berufes. Der Caesiaer Bezirkarzt Dr. Eugen Kemeny bat dieser Tage in einem solchen Haufe, wo sich ein Rotlauftranfer befand, ein­ Kind ge­­impft. Nach vollzogener Impfung berührte der Arzt zufälligerweise ein Wimmer­ an seiner Kaje und bekam eine Blutvergiftung. Man beförderte den unglücklichen Menschen in das Nagyparader israelitische Spital, wo er unter entjeglichen Qualen seinen Geist aufgab. Dr.

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