Oedenburger Zeitung, Februar 1925 (Jahrgang 57, nr. 26-48)

1925-02-01 / nr. 26

= Sonntag Oedenburger Zeitung filofriques Sopron, Grabenrunde 107 "" Telephon Nr. 10. “ Beste und billigste Einkaufsquelle für Herren- u. Damen- Modeartikel, Kurz­­und Wirkwaren, sowie,für­­ Herren- und Damenwäsce Hemden, Unterhosen, Taschentücher, Handschuhe, Krawatten usw. in grösster 5877 Auswahl. 1. Februar 1925. SCHEITERTE ‚Yenenburger Radriesen SEIDICTE EIRHEIOTTET Aus Ledenburgs Vergangenheit. Das Jahr 1837. Am 2. Februar, also am Lichtmeßtag in der Nacht wurde die große „Pfarrglocke“ gegossen. Am 14 März wurde sie bischöflich geweiht und am 18. März aufgezogen. Am 20. März, am Bab­ısonntag, fing er an zu schneien und hat die ganze Chorwoche „ges­­chrieben“. Am­ heiligen Ostertage war jolc­ ein Schnee und „Wähmwetter“ wie zu Weihnachten. Im Mai war dann eine schlechte Witterung, es hat immer geregnet und am 16. Mai war jold ein Lagelmwetter, daß man meinte, er soll alles „dahin“ sein. Sast jede Woffe war mit Schauer gefüllt. Der Schauer lag einen halben Schuh had­ und noch am dritten Tage lag er auf der Erde. 3 lpiste gab es no ein mittelmäßiges a t. Der Weizen kostete 3 Gulden 30 Kreuzer bis 4 Gulden pro Megen, Korn 2 Gulden und Gerste auch 2 Gulden. Der Weinpreis war 7 bis 11 Gulden pro Eimer.­­1 Stauffer-Käse feinste Qualität 3030 Fahrer Eur­o Gesundheit! rauchet nur­­ _ Altesse Zigarettenpapier Fabriksniederlage: Brüder Rosenberger Sopron, Magyar-utca 2. Bürgerfinne schaffen können. Wir müssen und Sinn, eilt und Gemüt. Diese Aufgabe stellt sich unter Deuts­­cher Wolfsbildungsereim. Mit deuticher Ruhe und Besonnenheit, aber auch mit deuticher Entschiedenheit und Zähigkeit, mit deutschen Mut und deuticher Ent­­schlossenheit wollen wir alles daranliegen, daß unsere Kinder wieder in D­eutscher Schule erzogen werden, daß unser deut­­sches Theater mit seiner ruhmvollen Tra­­dition wieder neu auferstehe, daß deutsche Bildung, deutsche Geselligkeit, mit­ einem Worte deutscher Bürgersinn wieder diese Stadt beherrschen. Wir Deutsche sind uns dessen bewußt, daß wir auf Diese Weise unserem Vatter­­lande Ungarn den allergrößten Dienst ernreifen. Die Deutschen waren immer das Salz in Ungarn, die Deutschen sind seit König Stephan dem Heiligen immer die k­ulturelle Schweizergarde Ungarns gewesen. Wir werden daher in den Deutschen Schulen die ungarische Sprache, die Selbstverständlich immer die herrschen­­de Staatssprache bleiben wird und muß, nie vernachlässigen. Dessen können Sie überzeugt sein, unsere Kinder werden die Deutsche Schule nicht verlassen, bis je nicht, die ungarische Sprache in Wort und Schrift, ja ich darf sagen, in Herz und Sinn vollständig beherrschen werden, hes­­ser und gründlicher als fett. Was wir verlangen und sondern, das haben gerade die größten nationalen Kö­­­nige Ungarns, Stephan der Heilige, Lud­­­wig der Große, Matthias Corvinus uns schon der Jahrhunderten und jahrhun­­dertelang gewährt. Und vom diejeni­g­ro­­ßen historischen Ungarn kann man mit Recht sagen: ALS die deutschen Städte blühten, Blühte auch das Vaterland. Denn diejenigen unserer Mitbürger, die bisher Der deutschen Sprache fremd, ja feindlich gegenüberstanden, doch bedenken würden, daß, en Dieb des magyar nyelv­it, und die Deutsche Muttersprache bedeutet,” die wir jo lieben, die uns so teuer­st, auf die wir jo stolz sind, toie­te auf ihre Muttersprache. Wir Deutsche in Ungarn können uns micht nur auf die jahrhundertelang in Geltung gewesenen Privilegien, wir können uns auch auf die sogenannten Staatsgrundgesete berufen, die zulegt im 68er Gesete allen Staats­­bürgern vollen Gebrauch ihrer Mutter­sprache zusichern. Aber Privilegien können abgeschafft, menschliche Gesete aufgehoben werden. Wir Deutsche berufen uns auf eine festere Basis, wir berufen uns auf ein Gejeß, das, nicht auf Bergament ge­­schrieben, noch auf Papier gedruct ist, wir berufen uns auf das göttliche Gejet, welches in jedes allen Menschen Herz eingegraben ist und von dem der größte griehische Dichter vor dreitausend Jah­­ren sagte: Das Eingeborne Tochter ist es des Himmels, Nicht der Menschen sterbliches Gemächte, Nie vergißt es, nimmer fehläft es, ‚Gott ist starf in ihm, nie wird es altern! Dieses eherne göttliche Geset­­zt das Necht auf die Muttersprache. Unser Deutscher Volfsbildungsverein will uns dieses Recht wahren, er will der Behüter deutscher Gesinnung, er will der Brennpunkt deutscher Bildung sein. Wenn Sie, geehrte Mitbürger, glei­ Her Gesinnung sind, dann treten Sie un­­serem Vereine bei. Wir stellen Die Frage ganz präzise und bitten auch um eine entschiedene, eine freie umd männ­­liche Antwort. Also: „Wenn Sie der Meinung wären, daß es für unser ungarisches Vaterland eine Gefahr bedeuten wide, wenn die Deut­­schen Kinder in Ihrer Muttersprac­he er­­zogen werden, danum bleiben Sie unserem Vereine fern. Wenn Sie der Meinung wären, daß eine somparte ,deutiche Bevölkerung von zwanzigtausend Seelen sein Recht auf ein deutsches Theater habe, oder daß Durch deutsche Fachschulen, deutsche Lehrerbil­­d­ungsanstalten, deutsche Vereine und Leitungen Der Patriotismus unserer deutschen Bevölkerung Schaden [einen könnte, dann bitten wir Sie ‚gleichfalls unseren Verein zu meiden, Wenn Sie aber Der lLeberzeugung sind, hab deutsche Schulen, deutsches Thea­­ter, deutsche Vereine und Deutsche»Zeitun­­gen seine Lurusmittel, sondern eiser­­ne Notwendigkeiten sind, Durch die allein dem sittlichen, wirtschaftlichen, geistigen und gesellschaftlichen Verfall Einhalt geboten werden kann, wenn Sie dieser Gesinmung sind, dann bitten wir Sie, unserem Verein beizutreten, 65 ist allerhöchsste Zeit, has für das Deutsche Volt in Ungarn endlich etwas geschehe. In meiner vor drei Jahren er­­schienenen Broschüre: Die Zukunft der Deutschtu­m Ungarns vor der Gefahr der Fürchtung „ausgesprochen, daß das Deutichtum Ungras vor der Gefahr der völligen Vernichtung stehe. Diese Be­­fürchtung war leider nicht übertrieben. Die sogenannten intellektuellen Kreise, insbesondere der Nachrruchs jener in vor dreißig Jahren ganz deutschen Patri­­zierfamilien, ja sozusagen alle, die nicht deutsche Hoch- und Mittelschulen besuch­­ten, sind für das Deutschtun bereit ver­­loren. Wir sehen dies auch in unserer Stadt. Nur eine Gesellsshaftsschichte, nur ein Stand hat umenth­egt „treu und beharr­­lich” (das it Ignaz von Flandsiffers M Wappenspruch!) bei dem Deutschtum standgehalten: Das ist unser Bauern­­stand, das jund unnsere anderen Wirt­­schaftsbürger, die sich Durch keinerlei wirtschaftliche Vorteile, weder Durch Lok, fingen, noch diseh­ Versprechu­ngen von ihrem angestammten Deutschtum abbrin­­gen ließen. Gott und die Geschichte, uie­fere Finder und Enkel werden sie dafür lohnen, « Oedsens lytsigist bcaxitsc dise größskc und sozusagen-liebte deutsch­e Stadt unseres versstim­m nelten Vaterlande-TC«fällt ihr dissrwra11-tivo«t·t’-usnxgs­ svolle Asufgasbezu­,d­ie usnbezwingbare Festimm fü­r ein neues glückliche­s deutsche­s Bürgertum zu­ se1e­n. Dan­n werden 111 i7r derdru­ckb­ahnung des Bauernspruches.Herrscht dem könnt­ n nun An kräftigen Neuen Uns laben und freuen. Als Napoleon mit seiner kleinen Schar in Megypten stand, von den feind­­lichen Arabern umringt und zum See von den Engländern abgeschnitten, führte er seine Soldaten vor Die Pyramiden, und sprach die berühmten Worte: Soldaten, diertausend Jahre hauen auf sich herab. Es it feine Welterreibung, wenn wir sa­­gen, das heute die ganze Welt auf das rings den Feinden umgebene Ungarn schaut. Die ganze Welt beobachtet mit Spammeng, wie Ungarn fi, der ihm allein noch verbliebenen legten Nationa­­lität, den Deutschen gegenüber verhalten s­erde ? Es it die Schief alsfrage: Kehrt U­n­­garın zur geheiligten Tradition seiner wuhlemvollen Geschichte zurücck,die ihren [et­­ten Baladin in Franz Dedf fand, oder sett­en jene Bolitis der legten fünfzig Jahre fort, die wir Deutschen verhängnisvoll nicht nur für uns, sondern auch für das ganze Vaterland bezeichnen?! Wir sind der Meinung, daß die loyale und tatsächliche Anerkennung des Deuts­­chen Volkstums, die politische und kul­­turelle Förderung desselben der größte, wirklich vernichtende Schlan wäre, Der ge­­gen unsere Feinde, gegen Tschechen, Ser­ben und Rumänen geführt werden kann. Wenn unsere abgetrennten Nachbarn sehen werden, dob in Ungarn, wie in al­­ten Zeiten, die Nationalitäten dem Ma­­gyarentume tatsächlich gleichgestellt sind, dann kon­men sie von selbst zurück und seine Macht der Großen und Kleinen En­­tente wird dies verhindern können, denn 5 gibt Einen Widerstand gegen die An­­ziehungskraft der Kultur, wenn sie zu"­gleich Gerechtigkeit bedeutet. Dann, meine geehrten­­ Mitbürger, wird Das Neich Der heiligen Stephans­­frone mit seinen tausendjährigen Gren­­zen neu entehen. Das walte Gott! Mariä Lichtmeß. Mariä Lichtmeß ist sozusagen die erste Station auf dem Wege zu Frühling: Reich. Denn eine uralte Bauernregel läßt uns sagen: „Wenn's zu Lichtmeß stürmt und fehnen­, ist der Frühling nicht mehr weit!" Mit dem Tage Marik Lichtmeß pflegten die Frauen früher das Spinnen des Flachses einzustellen, dafür begann für die Männer dann die Arbeit draus­­en auf dem Felde. Zahlreiche Bauernregeln beziehen­­ sich auf den 2. Februar, der als „Lob­ tag“ gilt, d. H.­ der in seinem Verlauf von prophetischer Bedeutung für die Witterung in den kommenden Wochen und Monaten sein soll. „Du lichtmeß“ — heißt es — „steht der Bauer lieber den Wolf im Schafstalle, als die Sonne“, denn „Lichtmeß hell — schindet dem Bauern das Fell“, „Lichtmeß dunkler — macht den Bauern zum Junker”, „Marik Lichtmeß heil und far — zeigt noch viel Schnee fürwahr”, „Lichtmeß im lee Ostern im Schnee“, „ichtmeß stürmisch und fait — bringt den Frühling bald.“ +. Dedenburg, 31. Jänner. Todesfälle. Am 29. Jänner verschied der Dedenburger Schlossermeister Johann Mundi im 52. und am 30. Jänner starb Fräaullein Irma Krauß im 32. Lebensjahre. —Gestern nachım verschied der Oedenburger Einwohner Franz Mrazer, langjähriger Angestellter der Firma Flans­dorffer, im 71. Lebensjahre. Die Beerdi­­gung findet Sonntag, den 1. Februar, in 4 Uhr nachmittag, im alten katho­­lischen Friedhofe statt. Der städtische Nechfertigungs­­ausschuß. Obergespan Dr. Glemex v. Simon ernannte zu Mitgliedern des städtischen Nechtfertigungsausschusses: Dr. Koloman Töpfer (Bräles), Dr. Oito Bieberbauer, Heinrich Fabian und Georg Neil. Bom Komitat. Obergespan Doktor Elemer­t. Simon ist selten nach Budapest g­ereist, von wo er erie nächste Woche zurückkehrt. Bom Rathaufe. Der Beamten­­körper des Oedenburger Gemerbeamtes überraschte gestern den Chef des Amtes Dr. Karl Heimler anläßlich seiner Macht zum städtischen Obernotar mit einem schönen Blumenstoc. Gestern wurde der Gewählte auch von vielen Bekannten im Amte aufgesucht, die ihm zur Wahl gratulierten. Seitens der Polizeibehörde waren P­olizeirat Dr. Ludwig Ki und K­onzipie­t Dr. Matthias Ezife bei ihm erschienen. Einladung zu den biblischen DBors trägen, welche jeden Sonntag vor­mittags­­ 10 Uhr, nachmittags 3 Uhr, abends 17 Uhr dd Dom werktag­s abends 7 Uhr in der Neufluftgasse Nr. + abgehalten werden. Ledermann ist gerne gesehen. Eintritt frei. Auf dem Metallgeldimarfte no=­tieren: ein ungarisches 20:Kronen-Golds­­tück 306.000 bis 307.000 Kronen, ein österr.20-Kronen­-Goldstüc 290.000­ Kronen, eine Silberkrone 5800 bis 5900 Kronen, ein Silbergulden 16.000 Kronen und ein Fünfkronenstüc in Silber 31.000 Kronen. In die Aufsichtskommission des Wandorfer Kindergartens ernannte Obergespan Dr. Elemer v. Simon­al Mitglieder: Frau Yalob Guhr, Frau Ernst Tiefbrunner, Frau Mathäus Dihanits, Frau Alexander Berger, Frau Adolf Stein und Frau Andreas Schwenf. Aufhebung der Meldepflicht pol­itisch verdächtiger Personen. Wie uns aus Budapest gemeldet wird, hat der Minister des Innern beschlossen, den bisher bestandenen polizeilichen M­elde­­zwang für politisch verdächtige und sonst in einer Weise kompromittierte Personen gänzlich aufzuheben. Bekanntlich mußten sich die betreffenden Personen zweimal wöchentlich bei der Polizei mit einem hiezu ausgestellten Bogen melden.« Da vor kurzem das Zalaegerßeger Synter­­nierungslager aufgelassen wurde, wird nun auch der Meldezwang durch eine Ministerialverordnung, die den P­olizei­­behörden in den nächsten Tagen zugehen wird, aufgehoben. » Auf dem gestrigen Rindermarkte sind die Preise unverändert geblieben. Aufgetrieben waren 172 Tiere,davon gelangten lebend 41 und geschlachtet 4k Rinder zum EprrU stehenden Fußes gingen 6 Rinder ins Burgenland.Für daanlands wurden 64 Rinder aufge­­bauf-der Rest blieb unverkauft.Die Preise notierten laut Meldung der Vieh­­marktkassa wie folgt:erstklassigescheckige Ochsen 1LZOO bis 12.5001­,ausnahms­­weise 14.0001­,z­veitklassige scheckige Ochsen 9000 bis 11.000 K, Stieve 10.000 bis 11.500 K, Wurfvvieh 4500 bis 6500 K und Kälber 17.000 bis 20.000 K po Kilogramm (Lebendgewicht), Mielflühe 5 bis 7 Millionen Kronen und Jungpieh 1,800.000 bis 2.500.000 K pro Stüd. Der kath. Lefeperein hielt gestern nachmittags unter Borsig des Präses Dr. Johann Kurcsy eine Ausschup­ figung ab, in welcher u. a. beschlossen wurde, den K­atholikenkongreß ganz Trans­ Danubiens in der Zeit der Oedenburger Industrie- und Gemende-Ausstellung aus­zuhalten. Die diesbezüglichen Vorarbeiten werden bereits eingeleitet. Zangenstein 130%, K­upferpith­ol 98—99 bei Gea Pum, Graben­­runde 80 und QAdlerplag 4. E= +. „ A Koloman Steiners Nachfolger Karl Kastner Telephon Nr. 428. DIDI mm Ausländische Käsesorten sind angelangt. ‚Gute 1921er Weiß-u.Potweine = per Liter = HK 21.000 Eisgrube zu ver­pachten. Ban we

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