Oedenburger Zeitung, Februar 1930 (Jahrgang 63, nr. 26-49)

1930-02-01 / nr. 26

Seite 2. Samstag Julius Roth zu Vizepräses; Hilfsprofes­­sor an der Forst- und Bergbauingenieur- Hochsschule Zoltan Mayer zum Oversekre­­tär; Finanzrat Artur Qamm zum Sekte­­tär; Ernst Thirring zum Kalster, Finanz­­rat a. D. Franz Ballay zum Kontrollor; Oberst a. D. Robert Maksimi zum Haus­­wart; Obersanitätsrat Dr. Gugen Bi­­raly zum Vereinsarzt und städt. Oberfis­­ial Dr. Emil Brunner zum­ Vereins­­anwalt. Der Ausiguß wird erst in der gründenden Generalversammlun gewählt werden. In der gründenden Veveralders­­ammlung werden sodann auch die verschie­­denen Schüßengruppen­­ zusammengestellt werden. Es soll für die Beamten, die Gewerbetreibenden, die Wirtschaftsb­ürger, die Mitglieder des Lurnvereins, der Feuerwehr usw. je eine separate Gruppe zusammengestellt werden. Der Mitglieds­­beitrag wird sehr minimal sein, damit dem Verein jeder Bürger beitreten könne. Ein grober Römerfriedhof bei Ruft­enfbedt. Beim Rigolen stießen zwei Landwirte auf römerzeitliche Gräber. *" Yus Acht wird gemeldet: Dem beiden Rufter Landwirten Herrn Karl Kraft jun. und Gustav Wapp jun. gelang kürzlich die Aufdelung einer größeren Anzahl römerzeitlicher Gräber beim Rigolen auf einem Ader an der Straße von Rust nach Oggau. Es handelt sich um einen Teil eines größeren Fried­­hofes, von dem Herr M­app schon im Vor­jahre eine Anzahl Gräber mit großer Sorgfalt und viel Verständnis freigelegt hatte. Damals wurden unter anderem auch das Fragment einer Grabfigur, dar­­stellend einen figenden römischen Krieger, gefunden. «­ . Die Funde dieses Jahres bestehen nun aus einer Verbrennungsstelle, sogenannte „Atrina“, die auf einem etwa drei Meter im Quadrat messenden ummauerten Plat besteht. Bekanntlich war Leichen­­verbrennung in den ersten zwei Jahrzehn­­ten nach Christus in unserer Gegend die­­ vorherrschende Begräbnisart. Rings um die V­erbrennungsstelle befinden sich größere, aus­­ Steinplatten gemauerte Grüfte sowie kleine, aus einem Grad verfertigte Rin­­­dersteinsärge, außerdem auch eine größere Anzahl von Gräbern, welche dem dritten und vierten Jahrhundert nach Christus angehören. Dazwischen fanden ss aber noch Grabstellen mit verbrannten Toten, die in Tongefäßen mit vieredigen Stein» uinen bestattet waren. Diese leiteren Gräber dürften so bis in den Anfang des zweiten Jahrhunderts nach Christus zurückgehen. Sämtliche Funde sind unter beiden Finder - Eigentumsvorbehalt­­ der ins­­ Landesmuseum nach Eisenstadt ges­bracht worden. Dem großen Interesse der Herren Mapp und Kraft ist außerdem die Ausdeh­­nung einer hallstattzeitlichen Siedlungs­­stelle aus der­ Zeit etwa zwischen 1000 und 500 v. Chr. zuzuschreiben. Sie liegt nur allzu weit von der Stelle des römischen Friedhofes, und zwar mehr gegen den See zu. Es handelt ich um das Fundament einer aus Holz und Lehm gebauten Hütte. Deutlich erkennbar im Boden geben si­che Löcher ab, in die Balfen eingerammt waren, die das Gerüst der Hüttenwände bildeten. Eine Anzahl von Gefäßscherben und sogenannten „Mondidolen“, mond­­sichelförmigen Kulturgeräten aus Ton, ferner eine Tonscheibe und ein Tongewicht, wie sie bei der Meberei verwendet wur­­den, kamen zum Borschein. Schliekhi­ fans Herr Kraft aus seinem Ader in der Richtung gegen Mörbild ein: Schöne, gebogene Bronzeschmudnndel aus­­ der Zeit etwa um 10­0. Chr. Durch diese Funde, die ohne Das Had­= zujrägende Verständnis der beiden Land­­wirte wohl, wie bisher, schon ‚so, viele unschäßbare Ueberreste­­ aus der Vorzeit des Burgenlandes, verloren gegangen wären, ist unsere Kenntnis der­ Bargs­­chichte von Rust und Umgebung wertvoll bereichert worden. Fahrrad. Tafelin zu tief reduzierten Preisen erhältlich bei Huber, Maschinen­­fabrik, Sopron, Roffrathstraße Nr. 5. Preis pro Stüdk 60 Heller. A­m 1. Februar 1930. Ne. 26. tina Pr­o Aula div RN Dedenburger Zeitung Audichten, Des Unpaliniigen [4,3 tin“ statt. Die­­ erste Zusammenktunft it bereits Donnerstag, den 6. Februar. Der Yusschuß wird bei dieser Gelegenheit üiber die Veranstaltung eines Familienabends, der so im Laufe des Faschings stattfin­­den soll, schlüffig werden. Alle Anzeichen sprechen dafür, daß sich die Vereinstätige feit der Dedenburger Ortsgruppe bei in­­fensiver Mithilfe aller Mitglieder und Freunde sehr lebhaft gestalten wird. — Neuanmeldungen zum Eintritt in den Verein nimmt auch die Redaktion der „Oedenburger Zeitung“ entgegen. Jah­­resbeitrag 2.40 Bengdl. Die Mitglieder erhalten einen schön ausgestatteten Ka­­lender, ferner ein Buch aus den BWolfs- Schriften des "Ungarlanv"yhen Deutschen Volksbildungsvereins und die Vereins­­nachrichten. In Kürze wird den Mitglie­­dern an eine Feine Bibliothek zur Ver­­fügung stehen. Deutschen Voltsbildungsvereines. Neuwahl der Funktionäre­ der Deden­­burger Ortsgruppe. In einer äußerst gut besuhten Versammlung kamen gestern abends im großen Saale des Gasthofes „gum Balatin“ die Mitglieder und Freunde des U. D. B., unter den­en er­­freulicherweise besonders viele Frauen und viel Jugend zu sehen waren, zusam­­men, um die Neuwahl der Funktionäre der­ Hiesigen­­» Ortsgruppe vorzunehmen. Ein engeres Komitee hatte die Tage vor­­her einen Wahlvorschlag zusammengestellt, der von den Versammelten mit Atklanıa­­tion und großer Begeisterung einstimmig angenommen wurde.­­Die neugewählten Funktionäre sind folgende: Präses: Doktor Alfred­­ Rommalter; Vizepräses: Wirtschaftsbürger Michael Grafl um Chefredakteur Adolf Palffig; Schrift­führer: WMlevander Freund, Rajl­er: Schuldirektor i. PR. Michael­ Schwar;; Kontrollore: Steinmeßmeister Heinrich Frashing und Wirtschaftsbürger Fer­­dinand Krank; Bibliothekar: Beamter Sodann Neubauer; Bibliothekar: Stellvertreter: Stojet Töpler Ferner wurden noch 24 Ausschußmitglieder ge­­wählt. — Die neuen Funktionäre und der Ausschug werden fir einmal im Monat, und zwar jeden ers­ten­ Donnerstag im­ Monat versammeln und die laufenden Vereins­­angelegenheiten besprechen.. Diese Zus­­­ jammenkünfte finden stets um halb 9 Uhr, ® 3 rt ETF . — Zentral-Autogarage Sopro Bequeme und billige Garagierung, Reinigung und Reparaturen. — Benzin-Ausfolgung Tag und Nacht. Telephon­­ 551. Eichen- und Buchen-Schnitt- FICHTEN-BRENNHOLZ, os F­­­­=] Kommissionslager und Verkaufsstelle der Fürstlich Esterházyschen Forst- und Sägeprodukte JULIUS LANG, DAMPF-SÄGEWERK SOPRON, RAABER-BAHNHOFSTRASSE Bezimmertes Bauholz, Bretter, Latten, Dielenholz, Buchenholz­­material Fichtenstangen (Raffen), Rad-Felgenholz, Weinstecken 690 [=] kohle, geschnittenes Bauholz,­­­­­­ BUCHEN-, EICHEN- UND Telephon 551. . l­lats stls saklusnis palais (Zufahrt vom Denkpl. od. Elisabethg.) — Telephon sr. 641.­ ­ [207 Pwwr NDOmn © .­ 00 Oedenburger Falhingskalender. Februar. „2 Tanzabend des kath. Geselenvereines im Fath. Rejeverein. .: 2hreiftenball im Safino. .» Ball des Fußballclubs SAR im „Bannonia” .: Ball der Baftunteroffiziale im Kasino. .: ellnerball im „Bannonia“. .: Ball des Männergesangvereines „Liederfrang“ in den Sälen des Hotels „Bannonia”, ‚­ Mastenball der Hörer der F­orst- und Verge­bauingenieurhochschule im Kasino. .: Bradfinderball im kath. Zejeberein. .: Ball der gewesenen 76er im Kasino.­­: Heiterer Saldingsabend des Bundes der Zip­­fer. in Dedenburg im ed. See. und Süng­­lingsberein. 15.: Ball der Unteroffizier der Dedenburger Gar­­nison im Skasino, 15. : Mastenball des Arbeitergesangvereines „Brü­­derlichkeit“ im „P­annonia“. : Ball des Männergesangvereines „Goncordia“ in den Sälen des lath. Lesevereine“. 16.: Ball der Lokomotivführer im „Bannonia“, 22.: Mastenbal in der Tanzschule Löb­ (Kasino). 28.: St. Emmerich:Bal im Rafino. März. 1.: Mal des Eisenbahner-Sportvereines LISE im Rafino. 1.: „Riritag” des Dedenburger Zitherbundes im „Bannonia”. "2.: Gewerbebal im Kasino. 4. Ball der­­ gewesenen 11-er Jäger im Kasino. 4.: Mastenbal der Tanzschule Zinttremmtel im „Bannonia“. Rassauralon Sedimaur SOPRON, Theatergasse Nr. 27. Vorzügliche Oedenburger und Plattenseer Weine, ausge­­zeichnete ungarische Küche, werden entgegengenommen. 673 die aus der Mühle. Roman von Anny Wothe. (45. Sortfegung.) „Beer!“ machte Frighen. „Aljo 'ne Böre auf? Na, lag man, Gute, schad’ nichts, it am Ende noch besser, als die windigen Zeutnants.“ „Seit wann bläst du,denn diese Ton­­art, Frighen? Frühen Hang’s do an­ders?“ „Ah früher!“ Frigh­en warf nachläs­­sig ihre diden, blonden Zöpfe über den Rüden und machte, mit den Fingern schnippend, eine verächtliche Bewegung. Suse sah die­ Schwester ebenso erstaunt als­ belustigt­­: „Du glaubst mir nicht?“ sagte Friß erzürnt. „Na, dann kannt du auch willen, hab ich und Gret von Ganden gestern feierlichst gelobt haben, nie einen Offizier zu heiraten.“ « «· es von Tante Malen, weißt du, und die — na — die lügt nie! Gestern hat sie es mir und Gret erzählt, wie es ihr ergangen — schön war es nit, sage ich dir, und Gret und ich heulten dabei wie Die Schok­­hunde. Die arme Tante Malen­­— weil sie sein Geld Hatte, hat er sie sagen lassen, und darum ist sie, num so pußig und so lü­­cherlich, und wenn ich nun denke, daß Gret und ich einmal auch so werden sollten wie Tante Malen, dann brächte ich mich Tie­­ber um. Ganz gewiß, ich ginge ins Wasser — vielleicht au nur nach Berlin“ — fuhr sie bedächtiger fort — „das ist ja au­ Ion weit — nit wahr?“ „Du bist ein Närrdhen, Malen sollte euch­ Kindern Liebesges­ichte erzählen.“ „Kindern? Oho! Mal gewesen. Die neue Gouvernante, die mir Pape auf dein recht schwesterliches Anraten aus der Res­­idenz verschrieben, wird wohl bald fliegen. Hoffentlich geht sie von allein, sonst wenn ich ihr ja das „Laufen“ beibringen... Was aber die Offiziere anbetrifft, "hat Tante Malden recht, denn erstens hat sie ein Offizier fißen lassen, zweitens hat di einer betrogen — der Waldy! Drittens hat Lothar mir eine Liebeserklärung ges­macht, troßdem ‚mir Tante Malden Stein und Bein schwört, dah­er die Heine Ger- und viertens ist Milly von Harienfels ihr Beriebter, der au) Offizier war, auf und davon gegangen. Tante Malen hat es erzählt, und die weilt alles.“ Suse und ihre Schwester hatten nicht bemerkt, daß Reinhard an der Seite eines schlanfen Mannes, der ein kleines Mäd­­chen an der Hand führte, auf die Veranda getreten und augenscheinlich Zeuge der legten Worte Frischens gewesen war. Auf den Wangen des Fremden, den Reinhardt gleich darauf als seinen Freund und Reise­­gefährten Armand Mechler den Damen nach kurzer Begrüßung vorstellte, brannte eine lichte Nöte, als er die hohe Gestalt tief vor Frieden beugte und schwanzend zwischen Bitterfeit und Scheimerei zu ihr sagte: 2 „Auch ein früherer, nichtsnugiger Leut­­nant, gnädiges Fräulein, über welche sie­, vorhin ein so hartes Urteil fällten.“ „Darf ich Ihnen mein Töchterchen vor­stellen, gnädige Krau?“ wandte er si zu G Suje, von Frithens Verlegenheit, die fiz ganz stumm machte, weiter seine Notiz nehmend. Er hob das kleine­ Mädchen mit den nachtschwarzen Augen und dem dunk­­len Kraustopf, das sich ängstlich an ihn schmiegte, empor und Suse entgegen. Die junge Frau fühte das kleine, ängst­­liche Kindergesicht und drüdte das Kopf­­„So bin glüclich, Herr Ü­echler,“ sagte sie freundlich, „daß sie uns Ihren Liebling zuführen, ich Hoffe, er wird Freude und Frohsinn in unser stilles Haus bringen.“ Mechler führe dankbar die zarte Hand, die er ihm entgegenstrebte. „Komm her zu mir, Kleine,“ sagte Suse herzlich, das Kind nochmals an sich ziehend, „und jage mir, wis du heißt.“ „Ich heiße sie, wie die tote Dros­­mama,“ jagte das Kind mit großen Augen und schmiegte das weiche, kleine Bau­chchen in die Hand der­­ Hönen Frau. „Bist du meine Tata, von der Bapa erzählt?“ „Quäle nit, IUe,“ rief Armand, der sich mit Reinhard in ein Gespräg verfisst hatte, herüber, als er die Stimme des Töterleins hörte. „Ad, Bapa is bar nit böse,“ plau­­derte der Feine Mund weiter, „Papa tut nur jo — er ist js dur, jo dut,“ und da­­bei schlug Klein-Iischen die Hände über ihr lediges Köpfchen zusammen, um die Größe der­ Güte ihres Papas besser zu zeigen. „Is das auch meine Tata?“ fragte der Kleine Quälgeist, auf Frigchen deutend, die noch immer wie erstarrt dastand und über ihre Dummheit nachdachte. »Warum d­enns die Tragik,Fritzchen?« »Das verstehst du"nicht,««eiferte die Kleine«,denn diriftet ja doch schließlich gleichgültig,aber Gretundsch,mit wol­­len einmal fürchterliich gel­iebt werden­­wei­ß­t«du,s­iehr,«»und Fritz fiel der Schwestermn dens HaIs und drückte sie,daß ihr der Atem verging, „aber mit den Or­­den der Kleinen an ihre Brust. (Borifegung folgt.) Stig. Tante nicht ihre fizieren ist es man so windig. War Haben: Itenberger liebt, die leider­ sein Held hat. |. | 710 Für Winterlandsehatsbilder Frischestes Lager photog Aufa Andresa-Platten I und Gelbfilter­­ Samuel Lendis Nachfolger Franz Varga Photofachhandlung raphischer Artikel bei Sopron, Grabenrunde Nr. 117.

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