Oedenburger Zeitung, Oktober 1930 (Jahrgang 63, nr. 221-247)

1930-10-01 / nr. 221

Ceite 2. Mittwoch)­ ­­ Bevor man nun zur Beratung der Ta­­gesordnung überging, wurde noch be­­kanntgegeben, daß an Stelle des verstorbe­­nen Stadtrepräsentanten Alexander Steinhöfer das Krjagmitglied Tape­­zierermeister Alexander PBinteritsch als ordentliches Mitglied des städtischen Munizipalausschusses ins Stadtparlament berufen wurde. Der Kostenvoranschlag für 1931. Sodann unterbreitete der Leiter der städtischen Buchhaltung Oberbuchhalter Aadar Huber den städtischen Kosten­­voranschlag für das Jahr 1931, der von den städtischen Kac­hfommissionen bereits in mehreren Gituungen einer genauen Ueberprüfung unterzogen worden war. Ausgaben, die nur als unbedingt not­­wendig erachtet wurden, sind von den Sachkommissionen gestrichen worden. Wenn die F­ahkommissionen alle V­orschläge der einzelnen städtischen Referenten angenom­­men hätten, wäre eine S5 prozentige Gemeindeumlage notwendig gewe­­sen, um die Ausgaben zu deden. Ober­­buchhalter Wladar Huber gab bekannt, daß die Gesamteinnahmen des Akoiten­­voranschlages mit 3,009.000 Bengö berechnet werden, denen 3,312.751 Bene­gö als Ausgaben gegenüberstehen. Der Fehlbetrag (303.751­ Pengö) soll durch eine ABprogentige Gemein­­deumlage gedecht werden. Dabei wür­­den noch 2045 Pengö als Ueberschuß zu verzeichnen sein. Gleichzeitig proponierte er, den Schlüssel der Erwerbsteuer an weiterhin mit 5 Brogent zu be­stimmen. Oberbuchhalter Huber stellte dem Antrag, den Kostenvoranschlag zur Kennt­­nis nehmen zu wollen. Die Debatte, wie jedes Jahr, ergriffen auch gestern bei der allgemeinen Beratung des städti­­schen Kostenvoranschlages mehrere Reprä­­sentanten das Wort, um in einzelnen Fäl­­len Kritik zu üben oder für die Zukunft W­enderungen zu erwirken. Kein Rücschritt in der Entwicklung der Stadt, As Erster sprach Repr. Dr. Bela Weiler. Er bem­ittelte, daß viele Per­­sonen Häufig über einen Rücschritt der Stadt klagen und die Lage Dedenburgs in den traurigsten Farben schildern. Die Kla­­gen seien ungereichtfertigt, denn­ Deden­­burg entwicle­li zusehends zu einer Schulstadt, wie dies das Bestreben des Bürgermeisters sei. Von­­­ieser Tatsache geben der Bau der evang. theol. Yasultät, das St. Emerich-Kollegium, das Theolo­­genheim, die Erweiterung des M­ädchen­­erziehungsinstituts „Zrinyi Ilona“ be= redtes Zeugnis. Aber auch viele Privat­­h­äuser wurden und werden derzeit gebaut, dabei seien die beiden großen fürstlichen Beamtenhäuser auf dem Deäfplag zu er­­wähnen, wo derzeit auch Regulierungs­­arbeiten im Zuge sind. Es besteht die Aussicht, dag auch zwei neue Volksschalen in Dedenburg ehestens erbaut werden. — Dr. Weiler trat für die Erweiterung des­­ Elisabethspitals ein, und dies nicht nur aus Gesundheitsgründen, sondern im In­teresse des Dedenburger Fremdenverkehrs. Das Spital, sagte er, dessen Leitung durch DObersanitätsrat Dr. Eugen Király (Hochrufe seitens der N Repräsentanten)­ in beiten Händen liegt, wird immer zahl­­reicher von Fremden aufgesucht, die dort Heilung ruhen. — Da auch das städtische Dampf- und M­annenbad ehebaldigst er­­baut werde, dafür werde die städtische Einheitspartei sorgen. Die Partei wolle beweisen, daß sie ihr versprochenes Ar­­beitsprogramm auch durchführen werde. Nachdem Dr. Weiler auch­ noch erwähnt hatte, daß die Stadt bemüht sei, für die Arbeitslosen Verdienstmöglichkeit zu ver­­schaffen, richtete er schließlich an Bürger­­meister Dr. Thurner die Frage, wes­­halb die Radiatorenf­abrik in Oedenburg nicht errichtet wurde. Den Ko­­stenvoranschlag nahm er im allgemeinen an. — Repr. Milivos Nikolics anerkannte wohl die zunehmende Entwicklung der Stadt, bezeichnete diese jedoch als ein­­seitig, indem in der Richtung der Lö­­wer alles modernisiert, Hingegen die Gra­­benrunde sowie die Gassen jenseits des Spitalbades gänzlich vernachlässigt wer­­den. Er bem­ittelte ferner, daß die Hilfs­­beamten des städtischen V­iehpakamtes Die innere Stadt wird vernachlässigt. Aus der städtischen Ueberstunden aufrechnen und in der städti­­schen Gewerbelehrlingsschule firbesoldete Lehrer als Stundenlehrer angestellt sind. Aus Sparsamkeitsrücsichten forderte er die Entfernung der Hilfsbeamten aus dem Viehpakamte und proponierte, an Markt­­tagen zur V­errichtung der notwendigen Arbeiten definitiv angestellte städtische Beamte zu entsenden. Gewerbelehrlingsschule sollen die Stun­­denlehrer — die anderweitig ohnehin ihre Existenz haben — entlassen und an deren Stelle ständige Lehrkräfte aufgenommen werden. Um die Einnahmen der Stadt zu vermehren, machte er den V­orschlag, zu Fasten der Bereicherungsanstalten Die Feuerversficherungspolizzen zu besteuern und eine Grund-Wertzumachs­­steuer einzuführen. Bezüglich des Ange­­botes der Brüder Hartmann, die das städtische Lichtspieltheater um 20.000 Ber. 95 pro Jahr pachten wollen, möge man eingehend beraten, ob die Annahme des Angebotes für die Stadt nicht vorteilhaft wäre. Den Kostenvoranschlag nahm er in seiner Gänge an. Antrag auf Bau neuer städti­ger M Wohn­­häuser. Repr. Dr. Mar Berczeller sprach aus sozialen Gründen zum Kostenvorans­­ichlag, den er im vorhinein annahm. Er führte aus, daß es im Interesse einer er­­folgreichen Bekämpfung der Qubertulose dringend notwendig wäre, daß die Stadt neuerlicd sttädtische Wohnhäuser erbauen würde, damit die ungesunden Kellerwohnungen geräumt werden könn­­ten. — Damit auch­ minderbemittelte Leute mit den Kindern die frische Löwerluft ge­­nießen könnten, proponierte Dr. Berczel­­fer, den D­berpostdirektor Dr. Peter von Holland zu ersuchen, zwischen der Stadt und den Löwern einen Autobusverkehr ins Leben zu rufen. Damit wäre an dem Fremdenverkehr genügt. Schließlich er­ Härte er­ noch, daß seines Willens die Ge­­schäftsleute auf der Grabenrunde zu den Roten beisteuern würden, wenn die Stadt den Gehsteig der Grabenrunde asphaltie­­ren lassen möchte. Repr. Wilhelm Suregfy trat in einer längeren Rede für die Unterstügung der öffentligen Angestellten ein. Repr. General a. D. unter Aladar Szepejjy-Bugih forderte, dah­in Hinkunft aus Sparsamkeitsrücsichten alle Gefüge um Unterstüßungen abgewiesen werden sollen. Auch die städtischen Bea­m­­ten und Angestellten­ sollten Heuer mit seiner Weihnachtshilfe rechnen. Den Ko­­stenvoranschlag nahm er an. Repr. Dr. Zoltan Hering bemän­­gelte, daß das Elaborat des städtischen K­ostenvoranschlages den Munizipalaus­ Iukmitgliedern nicht rechtzeitig zugestellt wurde und diese deshalb nicht­ genügend Zeit hatten, es durchzustudieren und zu besprechen. Er ersuchte den Bürgermeister, dafür zu sorgen, daß der K­on­envoranschlag in Zukunft früher in die Hände der Re­­präsentanten gelange. Er befaßte sich so­­dann mit dem P­roblem der Arbeitslosen und betonte, daß es notwendig sei, für eine V­erdienstmöglichkeit der Arbeitslosen Show jet zu sorgen. Einführung der Notstandssteuer, Repr. Oberhausmitglied Dr. Stefan Pinezicdh erwiderte hierauf, daß im I Interesse der Arbeitslosen die Not­­tandssteuer eingeführt werde. Wenn diese Mittel nicht ausreichen, müssen eben auch die städtischen Beamten auf ihre bis­­herigen Zuschläge verzichten. Einstweilen werden den Beamten die Zuschläge votiert, wenn es aber die Notwendigkeit erheilcht, werden sie gestrichen werden. Rebner führt sodann aus, das die städtische Admi­­nistration Restanzen aufzuweisen hat, die darauf zurückzuführen sind, daß die Refe­­renten und Beamten während der Arbeit von den Parteien ständig aufgehalten werden und deshalb viele Akten nicht­ bei­­zeiten erledigt werden künnen. Um diesen Uebelstand abzuschaffen, ersuhre er den Bürgermeister, den Parteienverkehr ent­­sprechend zu regeln. Aug solle der Bür­­germeister selbst von dem großen Barteien­­verfehr entlastet werden, zumal da ihn oft Personen wegen Kleinigkeiten aufsuchen, die auch andere Beamten erledigen mü­s­sen. Mit solchen Angelegenheiten solle man sich in Hinkunft nicht an den Bürger­­meister, sondern an seinen Gefreier Doktor Willibald Stenger wenden, der Ange­­­egenheiten, die nicht sofort erledigt wer­den können, zu Rapier bringen und dann dem Bürgermeister Bericht erstatten werde. Zwecs Erhöhung der Wertzus­wachssteuer solle ein Statut geschaffen werden. — Die Instandregung der Gras­benrunde sei vorläufig undurchführbar, weil hiezu das nötige Geld fehle. Die K­oiten würden sich auf zirka eine Million Penge belaufen. — Der Autoverkehr zwis­­chen der Stadt und den Löwern dürfte wahrscheinlich im Frühjahr durch einen Privatunternehmer aufgenommen wer­­den. Spotelbesiger Gruber befasste ich nämlich­ bereits mit­­ dieser Sache und werde den Plan sicherli4 auch verwirk­­lichen. Dr. Binezich nahm den K­ostenvor=­anschlag im allgemeinen an. Auf die verflungenen Reden gab Bür­­germeister Dr. Michael Thurner Antwort. Hierüber berichten wir im der morgigen Blattfolge sowie an über den weiteren Verlauf der städtischen Generalversamm­­lung, die heute um 3 Uhr nachmittag fort­­gelegt wird.­­ « See: EEE SEN er na EEE" — Oedenburger Zeitung 1. Oktober 1930. Füpsg­ung „Hahn“ Moritz Salzer, Email-, Glas- und Porzellangeschirr-Warenhaus Sopron. Grabenrunde 29. Samte, Woll- u. Seidenstoffe, Barchente, Bettzeuge, Grabenrunde 111 Telephon Nr. 364 Leinwände in grösster Auswahl im Modewarenhaus 10 — Rose Sämtliche Herbstneuheiten in bedruckte Samte in riesiger Auswahl! Bezimmertes Bauholz, Bretter, ber, Ver 2302­­­­­ I @J­EE] Kommissionslager und Verkaufsstelle der Fürstlich Esterházyschen Forst- und Sägeprodukte JULIUS LANG, DAMPF-SÄGEWERK SOPRON, RAABER-BAHNHOFSTRASSE Telephon 551, Telephon 551. Kohle, geschnittenes Bauholz, Eichen­­material Fichtenstangen (Raffen), Rad-Felgenholz, Weinstecken BUCHEN-, EICHEN- UND FICHTEN-BRENNHOLZ. Ich Gutes Geschirr! Billiges Geschirr! - Geschirr! „Ssphinx“-Geschirr! Niederlage: Auch das billigste aufgesprungene, Geschirr fausche ich um. Meine Schuhfen­sterpreis sprechen für sich! 664 Latten, Dielenholz, Buchenholz­­und Buchen-Schnitt- Ge]­b­­rede an Ir, 221. Giltung des Kleinausschusses des Jedenburger Komitats. Dedenburg, 30. Sept. Der K­leinausschuß des Deden­­burger Komitats hielt Gamstag unter dem Borfig des Obergespans Dr. Elemer von Simon eine Gütung ab, in der die Tagesordnung der Munzipalausschußsit­­zung durchberaten wurde. Die wichtigsten Punkte waren die Vorlage des K­omitats- K­ostenvoranschlages und der Kostenvoran­­schlag über den Straßenfonds. Im Ver­­laufe der Verhandlungen kam es zu leb­­haften Debatten, die in den meisten Fäl­­len darauf ausgingen, eine Herabmilde­­rung der Baiten zu erreichen. Der Komitats-KRofftenvoranschlag pro 1931, V­izegespan Ludwig von Geway- Wolff wies vor allem auf den Umstand Hin, daß die K­omitatssteuer im vergange­­nen Jahre 25,26 Prozent ausmachte. Da nun im heutigen Jahre die Steuerbasis eine Einbuße von 300.000 Pengol erlitt, mußten die größten Ersparungen durchge­­führt werden, damit eine zu große Erhö­­hung des Progentraßes der Komitats­­steuer vermieden werden konnte. Die Kos­mitatshaushaltung weist folgende größere Bosten auf: Die Kleiderablösungs­gebühr der Bediensteten wurde mit 3662 PBengo Festgeseßt. An P­apier­­und K­anzleispejen sind­ 8600 Ben­­gd eingestellt. Zur Beschaffung von Schreibmaschinen wurden dem Rhapurd­­rer und dem Oedenburger Gluhl­­richteramt 800 Pengö­ angewiesen. An Te­­lephongebühren dürfen 1690 Pengol ver­­ausgabt werden. Einer Vermehrung der Telephonstationen im SKomitatshaufe­n stimmte der Kleinausschuß nicht zu. Eine rege Debatte entspann fi in der Frage der K­ohlenbeschaffung. Hier trat im allgemeinen die Ansicht zus tage, daß der Preis der­ Brennberger Kohle mit 4.70 etwas zu hoch­ gegriffen it, da die preußische Kohle auf nicht viel teurer ist. Weitere Posten der Auslagen sind: Reisediäten 19.300 Pengd, Tagesdiäten 8500 Bengd, für Gebäuderenovierungen 30.090 Pengö, Steuerschuld 2287 Pengs, Masterverbrauch 930 Bengd, Personalzus­lage der Komitatsbeamten 17.610 Bengs, Ablöse der Eisenbahnlegitimationen. 2432 Vengd. Für Bibliothek­zwede 1530 Pen­g5, für den Jahresbericht des Komitats EN N­B Sa ,

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