Oedenburger Zeitung, Januar 1937 (Jahrgang 70, nr. 1-25)

1937-01-01 / nr. 1

sp-· Seite2.—Nr-1. WJMWVZ J ET ttellungsziwede wird das Gebäude über­­laffen. Nach Diefer Erflärung wurde die Neno­­vierung der Reitjchule beichlojfen und der Betrag von 10.000 Vengd dotiert. Außer­­dem wurde bejchlofjen, die Neitfchule an den Reiterverein zu verpachten. Für Die Srftandhaltung muß der Verein jorgen. Eleftrifigierung der Gemein» ven Agfalva und Banfalve. Der Reiter des jtädtifchen Cleftrizi­­tätswerfeg, Oberbaurat Ga Emmerth, teilte mit, Daß es Wunfch dez Induftrie= minifters wäre, wenn die Gydrer Eleftri­­fizterungsgefellfhaft (Gyirt) gemeinjam mit dem Soproner Eleftrizitätswert Die Gemeinden -Agfalva-Agendorf, Sopron­­banfaldaWandorf, Balf-Wolfs, NRafo3- Steoisbah, Harka-darlau und Köphäza- Kohinhof eleftrifizieren würde. Dazg ftädti­­ice Eleftrizitätswerf ijt geneigt, die Elef­­trifizierung der Gemeinden Agfalva und Bänfalda Durchzuführen. Die Soften würden in Banfalva 35.000 und in Äg­­falvda 42.000 Pengö ausmachen. Hievon wird der Minifter fchriftlicd verftändigt werden. Die Generalverfammlung nahm diefe Mitteilung zur Kenntnis. Spdann wurde auf VBorfehlag des mit Baurat Stefan Kants unterbreitete den VBorjchlag einer Ad-hoc-Kommiffion, laut welchem das jtädtifche Mufeum mit einem Koftenaufwand von 50.000 Pengd renoviert werden joll. Repr. vitez Dezfd Ujhelyi fand diefe Summe zu Hoch. Seiner Anficht nach könnte man um Diejfen Betrag ein neues Mufeunmögebäude er­­richten. Dies wäre das Bernünftigite, nachdem fich die bisherigen Räumlichfeiten des Mufeums ohnehin als zw Hein er­­mweifent. Kepr. Dr. Mar Berczeller bemän­­gelte, daß in legterer Zeit die Ausara­­bungstätigfeit in der Umgebung ftagniert. Oberbantate® Emmerth einem Koftenaufwand von 20.000 Pengö im ftäptifchen Eleftrizitätswerf eine Kühl­­anlage zu errichten und für 5000 Pengö einen Delzentrifugalapparat anzujchaffen. Für die Erweiterung und Aufrechterhal­­tung des Stromneßes wurde ein Nadı­­tragsfredit don 5000 Pengö gewährt. Errichtung eines Freifhär­­ler-Dentmals. Auf Antrag des Bürgermeijters Doktor Vidal Sopronyi-Thurmer wurde beichloffen, mit einem Koftenaufwand von 15.000 VPengd am Fuße der Benediktiner­­fire zu Ehren der bei den wejtungari­­ihen Sämpfen gefallenen Freifehärler aus Harakter Stein ein figuraled® Denkmal (Srabmal) zu jegen, und zwar nach den Plänen der Budapefter Bildhauerin Frau Ehon NeptHy-Haich. Unter dem Grabmal jollen die Gebeine der im hiefi­­gen Fath. Friedhof ruhenden Hocjchüler Mabacsefund Sz;ehänyi, die bei der meitungarifchen Kämpfen gefallen ind, legte Ruhe finden. Gegen die Erhumierung und Ueberfüh­­rung der Zeichen der genannten Sünglinge fprachen die Repräjentanten Dr. Pinezich befchlofien, und Dr. Laehne. Sie wünfchen die Errich­­tung eines jhmbolifchen Freifchärler- Grabmals. Sie wurden mit 25 gegen 23 Stimmen niedergejtimmt und der Antrag de3 Bürgermeijter3 angenommen. Das Denfmal joll im Herbit 1937 ent­­hüllt werden. Renovierung des Mujeums. rat für Mufeen und Biblisthefen jich erfi unlängjt über die wertbolle Arbeit des Leiters des ftädtifchen Mufenms Ernit Zauringer Ilobend und anerfennend ausfprad. Er wies dann auf die Not­­wendigfeit der Renovierung Hin und be­­tonte, daß nur dadurch der Verfall des Gebäudes und ein Kulturffandaf vermtie­­den werden fönne. Auf feinen Antrag wurden die 50.000 Vengöd für die Henovie­­zung des Mufeums bewilligt. Bezüglich der Deffnung einer Gajfe zwifchen der St.-Georgen-Gafje und der Grabenrunde entfpanı fit eine lebhafte Debatte, wobei Kepr. Dr. Lachne dafür eintrat, das Bild der Inneren Stadt wur | Deffnung einer Gafje nicht zu ftören. Die ‚ Mehrheit der Generalverfammlung war : für die Aufrechterhaltung des Tontraft­­: lichen Rechtes bezüglich Oeffnung einer ‚ Saffe. Die Entfcheidung in der Angelegen- Beit wurde einer Ad-hocfommiffion iiker­­tragen. Nah Erledigung amderer Angelegen­­beiten, über die wir an: anderer Stelle be= Mufeumsgebäudes zu bvotieren, nachdem richten, wurde Dießeneralwerfammlung ge- Ichloffen. Vorher wünfchte Repr. Univerfi­­ ‚tatsprofeffor Dr. Karl Pröhple im Na­­ | men der Munizipalausfchugmitglieder dem wertvollen Ob­­‚ Obergefpan, dem Bürgermeijter foiwie den Repr. KarlShärmär proponierte, die 50.000 Benad für die Renovierung des dies eine fulturelle Notwendigkeit fei. Er jprach fich gegen eine eventuelle Erweite­­rung des Gebäudes aus, Nachdem dies die Einheit de3 fchönen, jefte3 jtören würde. Wenn fich die Räume im Mutfeum al3 zu flein eriveifen, um: ivertvolfe antife Möbel unterzubringen, foff in der Inneren Stadt ein entiprecdhen­­es Hans fänflich erworben und biejes für funftgewerblide Sammlungszwede eingerichtet werden. Diejes Haus würde dann don den Fremden gleichfalls jo gerne aufgefucht werden, wie die Brivatmufeen der Familien Storno und Zettl. Wenn die Stadt Debrecen fürzlih für mufeale Zmece 1,300.000 Bengö auf­­bringen Zonnte, müßte auch Die alte Kul­­turftadt Sopron Opfer bringen. Kepr. Dr. Zoltan Hering jchlug vor, an dem Mirfeumsgebäude nur mit gerin­­gem Ktoftenaufwand Renovierungen borzu­­nehmen, nachdem jeiner Anficht nach das Dpjeft für ein Mujeum ohnehin nicht ge= eignet fei und der Stadtentwidlung im Wege ftehe. Die 50.000 Bengd follen für den Anlauf eines geeigneten Hausobjeftes, das zu einem Mujeum umgejtaltet werden fann, verwendet werden. Repr. Dr. Wilhelm Laehne betonte, dab die Gejellichaft der Altertumsfreunde da3 Objekt der Stadt Sopron für Mus jeumszwede fpendete. E3 dürfe demnach weder verkauft, noch zu anderen Ziweden verwendet werden. Seiner Anjicht nad müffe die Renovierung de3 Gebäudes ehe­­iten?® Durchgeführt werden, um es vor einem Verfall zu Schügen. Bürgermeijter Dr. Michael Sopronyi- TIhurner fam auf die Worte des Repr. Dr. Berezeller zurüd und erflärte, daß der Betrag von 500 Pengd, welche niedrige Summe für Ausgrabungszwede in der Umgebung jowie zum Anfauf von Xlter­­tumsgegenftänden zur Berfügung steht, nicht genüge. Zum Beweis der Tüchtig­­feit der Mufeumsfleitung gab er gleich­­zeitig befannt, daß der Landes-Auffichts­­| Magiftratsbeamten ein frohes, afüdliches Ä > N ft Ti ı Neujahr, das der Bürgermeifter eriwiderte. Er mwünjchte allen Repräfentanten und der DBürgerfchaft ein glücfeliges Nenjahr und Gottes reichen Segen! ©&ı. Das Spealite ift Berser Örubentols, weil er feine Sählade hinterläßt. Hebendurger Zeitung a. Freitag, 1. Sarıar 1937. Amerilaniiche Sıhnitt: und Wurzelreben beiwurzelte SHolzveredlungen in verläßlichiter Qualität erhältlich bei dem ülteften und größten Be­­trieb der gewejenen Monarchie: Neobenichulen Zeleli, Billäany Züdtungsftelle der Berlandierig Kiparia Teleki. Vertreter für Sopron: Michael Kindler Sopron, Ferene Söziej-ter 10. Abgeordneter De. Zibor dv. Ralonbiy am ortragstiich Der Abgeordnete des Rapuvarer Wahl: Bezirkes Tibor v. Rafovpfy Hielt Dienstag abend im großen Situngsjaal des Gewerbeheimes im Rahmen des Wor­­tragszyflus der Gewerbeforporation und des Gewerbenerbandes einen Vortrag, in dem er Iharf Stellung nahm gegen das ungariihe Steuerjyjtem und gegen jede fartellunterjtügende Bolitit. Zu dem Bor­­trag hatte ji eine große Zuhörerihaft eingefunden, jo Daß der große Sikungs­­jaal bis auf das leßte Plägchen Hejeßt war. Redner befakte ich eingangs jeiner Ausführungen mit jozialpolitiihen Fragen und betonte die Notwendigkeit der Schaf­­fung unabhängiger Eriftenzen eben in ven Tagen der Gegenwart, wo überall die Slammen des Boljhewismus auflo­­dern. Es muk das Beitreben der nationa­­len und bürgerlihen Gejellihaft fein, aus den PBroletariern Bürger zu erziehen, was leider, wie Reber Fejtlegte, bei uns nicht der Fall ilt. Um dies zu ermöglichen, hält Redner eine Zujfammenfajjung der Kräfte aller tleinen Erijtenzen für notwendig, um gegen das verfehlte Wirtihaftsigitem an­­zufämpfen und eine Wenderung vorzube­­reiten, denn die Schaffung von unabhän­­gigen Eriftenzen ijt das bejte Mittel gegen die. Diktatur des Bolihewismus. In feinen weiteren Ausführungen er­­örterte der Abgeordnete Tibor v. Ra­­tovpfy. das Beitreben der Kleinlandwirte­­partei, im das zufünftige Parlament auf Grund des: geheimen Mahlrehtes eine ent- Iprechende Anzahl von Gewerbetreibenden gu bringen. Auch; die Frage der Bodenre­­form, jagte Redner weiter, fann jo gelöjt werden, daß Dies dem nterejjen bes Kleingewerbes entjpricht, dabei vor Augen haltend, daß bei uns die Bodenreform nit mur aus jogialen und wirtihaftlichen Geihtspunften, jondern aud vom’ &e­­fihtspunfte der Revifion aus gu erfolgen bat. Denn es muß im Lande eine Lage ‚gejhaffen werden, die als. befriedigend gelten kann. Gemeinjame Interejien, jagte Redner weiter, verbinden den Kleinlandwirt und das Kleingewerbe in der Zollfirage. Das heutige Zolffyitem entjpricht nicht Den Snterejjen diefer beiden wichtigen Rate­­gorien. Der Gewerbetreibende muß feine Roditoffe zu Hohen PBreijen von den Kar= tellen übernehmen und fommt dabei nit auf jeine Rechnung Auh erhalten die Großunternehmungen, jegte Redner fort, zu große Subventionen, während Das Kleingewerbe faum unterjtüßt wird. Im der Zuerfennung üffentliher Arbetten jollte man das Kleingewerbe mehr unter­­ftüßen. Des weiteren betonte der Abgeordnete Tibor v. Rafovkfy noch die Notwendigkeit der Steuerreform und der Qandesjozialver­­jigerungsgejelliaft. Die Zuhörer quittierten die Ausfüh­­rungen des Abgeoroneten Tibor v. Ra toopfy mit lebhaften. Beifall. Das Mädchen mit dem Sıulberhanr Roman don Any von Panhuys. Copyright by Aufwärts-Verlag, Berlin. 63 „Gnädige Frau, e3 ift ein auttgetrof­­jenes Bild meiner Mutter, der Offizier, neben ihr ftellt meinen Vater dar.“ Franziska nidte und ftredte ein wenig die Fühler aus. „Köftlihen Schmud trägt Zhre Mutter auf dem Bilde, Herr Graf. Mir fielen die­­felben Schmudkftücfe jchon in dem anderen Zimmer auf dem Porträt Ihrer Urgrop­­mutter auf. E3 Handelt jich alfo ficher um Familienerbitüce.“ „Allerdings, gnädige Frau, meine Ur gropmutter, meine Großmutter und meine Mutter find mit diefem Schmud gemalt "Wworden.“ Er derneigte fich. „Sch möchte um die Ehre bitten, Ihr Tifchherr fein zu Dürfen, gnädige Frau.“ Franzisfa ja dann neben ihm am Tifch, verjpürte anfangs Luft, das Gefpräch wieder auf den Schmud zu bringen, unter­­ließ e3 jedoch und beteiligte fich an der Un­­terhaltung. Ein prachtvoller Apparat der Radio-Radir spielte, Disfret eingejchaltet, diernenejten Schlager, und das jehr fhmad­­bafte Effen, die erlejenen Weine erhöhten Günther Grevenftein’hatte es in feinem "Schlafzimmer nicht mehr ‚ausgehalten. Wozu jollte er noch auf den Bett herume liegen? Sich felbjt brauchte er ja Teine Komödie vorzufpielen. Er jah jett in einem "bequemen Sefjel feines Wohnzim­­mer und grübelte darüber nach, daß er fich aroßen Srrtum befunden. Sie war Teine ‚Komtefje Mönch3gut, die jhöne Blondine, deren frijehen ungefeymintten Mund er jo verlangend gefüßt wie nie zubor einen an­­deren. Er hatte fie für eine Komtefje Mönchsgut gehalten, irregeführt Durch ein Gefpräh zwifchen Zwei Herren, das er zu- die Stimmung. Nach dem Speifen ging man in den Salon zurüd, und die Gräfin Eiboure meinte zum Grafen NRethel: Die blonde Deutfche ift einfach bezaubernd! Mein Alter hat jich Schon das Monofel an ihr blind geguckt.“ ‚3a, fie ift bezaubernd,“ antwortete der Graf und er dadhte an eine, die auch jo ‚Hinreißend gewejen wie Franzisfa Radir, deren Grinnerung aber bon Düjfteren Trauerfchleiern ummeht war. Er haßte die Erinnerung und die fchöne blonde Frau aus Deutfchland, die all die böfe Vergan­­"genheit wieder Tebendig gemacht. 19. feit der Nacht des Maskenballes in einem’ fällig mit angehört. Sie hieß alfo Karften und war jet die Frau de3 reichen und mächtigen Radioherricherg. Shr hatte da3 Diadem gehört, das er fich angeeignet. Aber fie Hatte auf ein jofortiges Suchen Danach feinen Wert: gelegt. Vielleicht Hatte fie das plögliche Abrufen vom Ball doch nicht vorher mit dem. Rotkäppchen nıt3ge­­macht, um der allgemeinen Demasfierung zu entfliehen, wie er bisher angenommen. Vielleiht war diefer jähe Aufbruch doch aus triftigen Gründen gefchehen, und ınitr Scred Hatte Die Blonde momentan den Wert des Schmitdes vergefjen Taffen. Kein, nein, auch das ftimmte nicht! Solhen Wert fann man nicht vergeffen, nicht einmal für Augenblide. Und e83 war ach anfcheinend fpäter gar nicht befonders nach dem Diadem geforfcht worden. Nur eine Erffärung blieb jegt noch: Die blonde Schönheit hatte felbit nicht ge= mußt, welchen Wert da3 Diadem haritelfte, fo unbegreiftich dag auch jchien. Aber noch unbegreifficher war e3 wohl, wie dag Dia­­dem, da8 einmal die Gräfinnen Rethel ge­­tragen, an die Blonde gefommen. Ob fie e3 auf den Bildern nicht auch erfannt? Nätjel' gaben neue Rätjel auf. Er fuhr fich ein'paarmal über die Stirn, hinter der immer neue Fragen auftauchten, und jeufzte tief. Obwohl er die junge Frau vorhin nur für den. Bruchteil einer Se­­funde-gejehen, hatte das doc genügt, Ihm zu zeigen, wie.beraufchend jchön Die. Hel­­din feines bisher Türzejten Liebegaben­­teuer3 gewejen. SHr Anblic Hatte ihm allerdings einen gehörigen Schredeingejagt; aber nun die Gefahr bejeitigt, regte fich noch ein-anderes Gefühl in ihm. Das war die Sehnincht und Verlangen, den schlanfen Körper noch einmal in feine Arme reißen, diejen-Ioten­­den Mund noch ein einziges Martijfen zu dürfen. we Er vorfpottete fich jeldft. Die Sehnfjucht würde fich nie erfüllen. Nicht einmal’ ein Blid indie großen grauen Augenfterne würde ihm vergönnt fein. Wie ein Ber> brecher mußte 'er fich- vor der blonden Frau verbergen. Undwarerdennauchetwasandxres? WarersnichteindreisterDieb,det-mit dem Eigentum der Wunderfchönen fein 2eben erneut aufgebaut hatte? Er [legte die Hand über die Augen und bog den Kopf zurüd. Nun meinte er das reizvolle Geficht deutlich vor fich zu.jehen, und der Mund, der fühe Mund. wartete auf jeine Lippen. (Fortjegung Folgt.) Hönhften Raloriengehalt auf. weijt die Berser Gier-Rohle EN 9

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