Pester Lloyd - Abendblatt, November 1859 (Jahrgang 6, nr. 241-265)

1859-11-21 / nr. 257

Schwedprefendrud von Emil Müller, Dorotheagasse Nr. 12, — Berlag der Yeser Heyd gesellfart, triftigsten Grund bieten werden,ihre Rechte anzu­erkennen. Endlich bege ich die Ueberzeugung daß Sr..Majestät Regies­­ung nie gestatten werde,daß die Anarchie italienische Pro­­vinzetczerkütte,die­ nachdem sie lhke Söhne za Kampfe in die Reihen des­ Heeres geschickt hatten,feierlich den Willen aussprechen­den Staaten der Königs einverleibt zu werden­­und deren­ Wünsche sie entgegengenommen hat.Genehmigetg Sie,Herr Kommandeur,die Gefühle meines Wohlwollens. Eugen von Savoyen. In Mittelitalien hatte dieer Übertragung der Regentschaft auf Herrn Buoncompagni die beste Aufnahme gefunden.Aus Turin vom 17.November­ wird telegraphisch gemeldet­»Parma,Modena und die Romagna haben dem Prinzen Carignan ihre Danksagungen zugesandt,und thm­ ihm zu wissen,daß sie die Ernennung Buoncompagni«s zum Regenten mit Freuden annehmen."«Aus Toskana war dagegen eine Deputation ich Utån eingetroffen,welche gegen die Uebertragung Vorstellungen machen wollte;der K­­önig empfing sie jedoch nicht. Aus Turin 13.November bringt die Pariser »Union«über die jüngsten Vorgänge am dortigen­ Hofe folgende Korrespondenz:»Auf die wiederholte An­­frage, ob er wohl geneigt sei, die Regentschaft von Mittel­­italien im Namen seines Vetters, des Königs, zu überneh­­men, hat der Prinz von Barignan geantwortet, wenn es der König wünsche und wenn die Annahme keine Gefahr für die Situation habe, so würde er sich wohl zu einem Schritte hergeben, der indessen Tag seiner Ansicht noch recht gut hätte hinausgeschoben werden künnen. Er fügte­­ ferner hinzu, seine Regentschaft dürfte ihn nicht in eine feindselige Stellung zu dem heiligen Stuhle bringen und das Ministerium müsse sich vergemittern, daß Frankreich nichts einzuwenden habe. Die Minister suchten den Prinzen zu überzeugen, daß seine Ernennung Feine Gefahr mit sich Bringe, daß die Abstimmung der mittelitalienischen Versamm­­lungen vielmehr ganz im Sinne der französischen­­ Regierung sei, welche gewiß Feine Einwendungen machen werde. Was den P­apst betrifft, so sagte man dem Prinzen, seine Anwer­senheit in Mittelitalien werde gewisse Ehrgeizige verhindern, Ich in gewagte Unternehmungen zu stürzen, welche einen Zu­­sammenstoß mit den päpstlichen Truppen zur Folge haben würden. Der Prinz blieb tros alle dem unentschlossen,­­bis es endlich dem Könige selbst gelang, seine Einwilligung zu erhalten. Die Minister forderten nun die Diktatoren in Mittelitalien auf, die V­ersammlungen einzuberufen und the­nen den­ bekannten Beschluß vorzulegen. Der Prinz drühte indessen den Wunsch aus, zu erfahren, welches die Ansicht des französischen Gesandten sei und ob er Instruktionen habe. Wir­iger nicht, ob der Gesandte interpetiert wurde, aber man ließ in den Blättern behaupten, Stankreich, Eng­­land, Rußland und Preußen würden seine Einwendungen machen. Dies geschah am­ Donnerstage, an welchem Tage man auch dann beschlug, die Deputation aus Mittelitalien­­ kommen zu­ lassen. Zugleich erfuhr man von den piemontesischen Bevoll­­mächtigten in Züri, daß man wegen Desterreichs auf seiner Hut sein müsse. Dadurch ein wenig aus der Fasflung gebracht, fragten nun die Minister beim Marquis v. Billa­­marina an, ob die französische Negierung der Regentschaft des Prinzen von Carignan feindlic) sei. Er antwortete, man könne zwar auf sie zeichnen, aber es sei Abneigung gegen Diese Mafregel vorhanden. Kaum war Diese erste Antwort da, so kam eine zweite Depesche in der Nacht auf den Freitag, daß andern Tages eine mißbillgende Note im „Moniteur“ erschei­­nen werde. Das Ministerium ersuchte nun den König, einen außerordentlichen Rath zu berufen, welchem an Graf Cavour und der Marquis D’Azenlio beimwohnten. Der Kabinetsrath fand am Freitage von 2 bis 51­ Uhr unter dem D­orfibe des Königs rat. Am Sonnabend Morgen versammelten sich die Minister des Krieges und des Innern, so wie Maffins 9 Azeglio beim Grafen Cavour, wo man lange debattirte. Der Befcluk war Dieser : Man wird als Opfer, der fran­­zösischen Allianz resigniren müten, wenn uns Dinge, die unserer Ehre zutindet sind, auferlegt werden sollen. Nun verbreitete sich das Gerücht von einer Ministerfrisis; man war sehr aufgeregt. Die Herren Cavour und d’Azeglio , der fragt, ob sie das Ministerium annehmen und die neuen Schwie­­rigkeiten Überwinden zu Fünnen glaubten, antworteten,, weder sie noch­ andere Fünnten die Lage der Dinge besser machten­­; sie sei eine Sorge vorhergegangener Zustände und das jegige Mi­­nisterium können eben so gut handeln als ein anderes, nur müsse man Muth und ‚Entfehloffenheit haben und sich nicht um die augenblick­ge Mißbilligung ‚Srankreigs kümmern.“ Ueber Sartpaldts Rüktritt wird der , Morn. POR" aus Paris berichtet . Garibaldi hat seine Entlassung als einer der Generale der Armee von Mittel­italien eingereicht. Der König von Sardinien hat die Entlassung angenommen und ihn zum Generallieutenant in der königlih Sardinishen Armee ernannt. Dem „Rorb“ wird telegraphirt : „ALs Maßregel der Näßigung hat der König Biltor Emanuel den General Garibaldi bewogen, Mit­­telitalien zu verlassen, wo seine Anwesenheit der neapo­­litanischen (2) Regierung Besorgnisse einflößte.” Ein Türiner Telegramm vom 17. meldet : Garibaldi ist. gestern hier eingetroffen und kehrte nach einer Unterredung mit den Ministern nach der Romagna zurück! In Partis kom­­mentirt das halbamtlic „Days den Rücktritt Garthaldt’s dahin“ , daß die Angelegenheiten Mittelitaliens in eine neue Phase treten und einer Lösung entgegengehen , die man nicht für so nahe besorstehenn Halten konnte." — Garibaldi, heißt es in einem Pariser Briefe, war hier von jeher ein Stein des Anstoßes, und bereitete nicht geringe Verlegenheiten und Aer­­gernisse. Der Pay­ei bemerkte dem Herzog von Drammont, in welcher ihm vorstellte, er möge für den Kaiser in seiner schwie­­rigen Lage boch an etwas thun, noch vor Kurzem : „Ich begreife die Verlegenheit des Kaisers Napoleon; er will zur glei mich und Garibaldi zufrieden stellen." In England is die Stimmung, wegen der Haltung Ftantreichs gegen Zentralitalien, eine sehr ernste. Die „Times“ vom 19. b. meint, daß die kriegerischen Eventualitäten immer unwahrscheinlicher werden; die Post, das Narsenal und das Kriegslaboratorium follen, — wis bereits, gemeldet, — von Woolwich, wo dieselben, falle eine SInvasion Rati finden würde, unbefrist wären, verlegt werden. Bezüglich der Niedertragung der Negents­chaft auf Buoncompagni sagt das Eityblatt : „Man sagte uns, der König von Sardinien habe der Entscheidung des Kongresses, der im Begriffe zusammenzutre­­ten is, vorgegriffen. Aber welches Recht hat ein Kongreß, über die Sefhide der Italiener zu verfügen? Auf einem Kongreß treten mehrere Staaten zusammen, um ihre eigene Stellung neuen Ereignissen gegenüber zu erwägen und zu bes­timmen, aber sie können in keiner Weise die Maßnahmen einzelner Staaten oder Souveräne als solcher behindern. Dies ist sicherlich nicht die S Idee, welche die englische Regierung von einem Kongreß hat, und wir Denken, diese Ansichten wer­­den allgemein Eingang finden.“ Die ‚Morning Po“ freut sich, "bag Lord Brougham auf das Edenborough’sche Schreiben zu Gun­­sten de­s Garibaly’ schen Waffenfonds eine so „fein ausreichende Antwort” ertheilt habe. „Lord Ellenborough,‘ sagt­­e, „‚erscheint in einer ganz neuen Rolle auf der Bühne, als der Freund Garibaldi’s und der Wohlthäter Mittelitaliens. Nun, die Gesinnung macht ihm Ehre, aber die Mittel, die er vorschlägt, zeigen nicht von großer Weisheit, Privatpersonen steht es frei, wenn sie wollen, Geldbeiträge nach Italien zu senden, aber eine organisirte B Geldsammlung, mit unserem Adel an der Spike und begüis­­tigt und gefördert von unseren Munizipalkörperschaften, würde England unter den jenigen Umständen sehr schjecht anflehen. Auf dem Kontinent würde man sie als thatfähgliche Aufgebung unserer Neutralität und als einen den Entscheidungen des Kongresses vorgreifenden Schritt mit allgemeiner Ungrif ansehen. Für fest darf man Stalien nur auf moralischem Wege zu Hilfe kommen. Wenn es dem Kongreß unglückli­­cher Werre nicht möglich werden sollte, die Zukunft der Drei Herzogthümer und der Romagna in annehmbarer Weise und durch friedliche Mittel zu ordnen , wenn dann alle Theilnehmer­­ unverrichteter Dinge zurüdziehen und es den Italienern überlalfen sollen , für Leben und Srethett zu käm­pfen , dann werden die Engländer wissen, wie sie zu helfen haben. Aber die Stunde für die Hilfe dieser Art hat noch nicht geschlagen, und England hat die Aufgabe, dahin zu arbeiten , daß sie überhaupt nie fdjlaze" Bas den Kongres­saerichten zufolge, England Nichtintervention begnügt Haben , die dagey, versichert, noch am 19., daß England zur Zeit noch min, formell zum Kongresfe, Ein Telegramm Bertrag, sie , Times' geladen worden sei, aus Shanghai 8. Oktober meldet . Die Chimesen verwerfen auch den ameri­­kanischen verweigerten rennen nun ZET­en die vertragsmäßig versprochene Deffnung der Häfen Smwantom und Talan. Telegraph. Depeche d. „Petter Lloyd.“ Paris, 21. November Garibaldi’s Ent­lastung ist definitiv erfolgt. Die „Patrie" meldet, das heute, am 21., von Seiten Frankreiche Die Einba­­dungen zum Kongresse abgehen werden . Wien, 19. November. An der heutigen Börse er­­hielt ei das Gerich­t von bevorliegenden bedeutenden Armer­­reduktionen, trophem gestaltete sich das Geschäft nicht belebter und nahm erst am Schluß eine etwas festere Haltung an. Man notirte an der Nachbörse : Kredit 204.50, Nordbahn 1923, Staatsbahn 271.50, Baufaktien 898, Dampfschiffaktien 433, Kreditlose 100,75, Sperr. Metalliques 71,75 , Rational 77,70, ungarische Grundentlastungen 72,50, Augsburg 106,25 , Ron­don 124,10. Die Abendbäurfe war in Folge von Verkäufen für Stansfurter Rechnung anfangs matter, und die Kurse rück­­gängig. Die dortige Börse war in Folge eines „Times“-Ar­­tikels flau ; so lautete die Deveiche, Kreditaktien gingen von 204— 202,90 zurück, Staatsbahnaktien ermäßigten ihren Kurs von 272,618 270.10, Nordbahnaktien varierten zwischen 1917 und 1923. Für Kreditlgte war zu 100,50 und für National­­anlehen zu 77,70 Nachfrage. Im Laufe des Geschäfts befei­tigten sich die Kurse wieder, und fehloffen dieselben je. (An­­fangsrente 69,90.) Um 6%, Uhr notirte man : Nordbahnaktien 1922—1924 , Kredit 203,90 204, Stantschbahn 272,50— 273, Rationalanlehen 77,70—77,80, Im Getre­idegeschäft in der anfangs der Woche wahrgenommenen Aufregung einige Ruhe gefolgt , so daß wir nicht von einer noch weiteren Steigerung , die von positiv erwartet wurde, zu berichten Haben; der Abzug Für unsere fammilien Provinzen dauert fort, und sind vorzüglich einige auswärtigen größeren Kunstmühlen als Reflektanten für Weizen aufgetreten, für welchen auch bereits für böhmische Rechnung mehrfache Nachfrage hersuchte, ohne daß jedoch noch größere Abschlüsse Für diese Richtung bewerkstelligt worden wären, was aber immerhin in naher Zeit zu erwarten ist, so wie ich ein geregelter Ablag In Korn von dem Preßburger Plage für dorthin bereits fest fon geltend macht. Die Lage unseres Getreidehandels ist somit als eine gesunde zu betrac­­ten und bleiben größere Sluftuationen vorerst von der mehr oder minder langen Dauer der Schifffahrt abhängig. An der heutigen Börse wurden bei geringer Auswahl der Offerte circa 35.050 Meter Weizen umgefeßt, wobei gegen die vorwecent­­lichen Rotirungen besonders für schwere Sorten eine Pfeid­­erhöhung von 10 54– 15 Fr. per Megen zugestanden wurde. Wetzen,banater 54—87pfb. 4 fl. 70 fr.—5 fl. 30 fr. otos Wiefelburg , 83— 86pfb. 4 fl. 40 fr.—5 fl. 10 fr, Info Raab ; neuer 85—386pfo. 5 fl. 10­ 25 Fr, Iofo Ranb ; bács­­faer alter 84— Sdpfd. 4 fl. 40—60 fr.­ neuer 84—859fb. 4 15 60—70 fr, Iofo Raab; ungartiger 84—86pfd. 4 fl. 75 .fr,—D5 fl, Info Preßburg, Korn, altes weniger begehrt, 77-78pf0. 25. 50—60 fr, 5 neues 78 79pfd. 2 fl. 65—70 fr, Iofo Raab ; slowak­iches neues wesentlich besser bezahlt, 79— 82pf0. 3­4, 30-50 fr Info Wien, 79—80pfd. 3­­—3 fl. 10 fr, Iofo Breßburg. B­erste , weniger gefragt, 70—71pfb. 2.41, 60-70 fr. Info Wien, 70—71pfd. 2 fl. 35-45 fr, Iofo Preßburg: Hafer, ungarischer neuer mehrfach offerirt und billiger erhältlich , 46— 50pfo, 1 fl. 60 66 fr, Info Raab, Kkufuruz, banater beffer braahlt , 82—83pfb. 2 fl. 85— 95 fr, Iofo Raab, Behantwortlicher Rebatteur : Karl Weisskircher. - ! betrifft, fo fol, 9 fie " der Caranleger

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