Pester Lloyd - Abendblatt, August 1861 (Jahrgang 8, nr. 175-199)

1861-08-08 / nr. 181

xønncrflag,«å»3ngnfl. Nr.181. MIIJML CDieeiuzelneNummevkoftetSkr.I.W.) bände selbst, während der Zivilkapitän den neuerk­annten Beamten den Eid abnehmen wollte, theilgenommen, und zwar durch Reden und Vorstellungen, die sie an den Zivilkapitän richteten, zu dem Zwede, das aufgewiegelte Bolf zu einem noch kräftigeren Widerstande anzustacheln. St. Paris, 5. August. Man beschäftigt ss bereits mit den Vorbereitungen zu einer wirdigen Feier des Tages des anpfrophen heiligen Napoleon. Der Kultusminister hat zu diesem Behufe ein Zirkular an die schmollenden Bishüfe erlassen, in dem er den hochwürdigen Prälaten, um ihnen die Abfingung eines Tedeum 2c. Leichter zu machen, unter anderen wieder aufbindet, daß die Expeditionen nach China und Cho- Kindina nur die Verbreitung des katholischen, Glaubens und die Rache für Die ermordeten Missionäre bezwect haben. Die Beihüsung des Papstes wird natürlich nach Gebühr hervor­­gehoben und hinzugefügt, die Ueberwindung der in der röma­­nischen Frage noch vorhandenen großen Schwierigkeiten künne nur durch eine geduldige, Ioyale und gemäßigte Politik herbeigeführt werden ; man dürfe der Beziehung nicht vor­­reifen. Hieraus ersieht man, wie auf aus der vorsichtigen Haltung der ofsistösen Blätter, daß die Regierung für den Augen- Hid ihre Hand noch nicht von der Kurse zurückziehen wird. Daß aber ein entscheidender Schritt bald zu erwarten­ ist, wird sowohl Hier wie in Turin durch unverfeum­bare V­orboten an­­gezeigt. Die Krisis kann nur beffleunigt werden, meisn Pius IX., die sich fest bestätigt, die Entlassung Meerope’s troß der peremptorischen Forderung Frankreichs verweigert. Der General Goyon ist wegen der tapferen Vertheidigung seines katserlichen Herrn bereits zum Senator ernannt worden. Die Nachhiidten aus Rußland Tauten bevden sih. Das Komplott () gegen das Leben der Kaiserlichen Familie und zur Einführung einer Konstitution, meldhes so eben entdeckt wor­­den, scheint seine Verzweigungen in den höchsten Kreisen zu haben. Ein Senator ist starf kompromittirt und aber hohe Damen sind bereits über die Grenze verwiesen worden. Das Reich scheint einer Krise näher zu stehen als man glaubt, der Adel ist erbittert gegen die Regierung, das Bolt gegen den Adel, die Armee mehr oder weniger demoralis ist, die Ver­­waltung einer wahren Anarchie verfallen. Die Vertreter des göttlichen Rechtes haben wenig Grund auf Rußland zu bauen, z Heute Vormittag um 10 Uhr trat das Repräsen­­tantenhaus zu einer gehörhg zusammen,welcher um 1luhr eine öffentliche Sitzung folgte.Nach den Forma­­litäten der Sitzungseröffnung erhob sich unter stürmischen, langdauerndenläljenrufen der vollzählig versammelten Volks­­repräsentanten Franz Deåk.Er hob hervor,daß daskön.Ant­­wortsreste ist die Erfinder in der Adresse enthaltenen berech­­tigten Wünsche der Nation verweigere, und daß der ganze In­­halt desselben ein­forder sei, daß die Nation die in dem Reskript geäußerten Wünsche des Thrones unmöglich erfüllen könne. Diese Lage erfordere es, daß der Reichstag und durch ihn die­­ Nation auf das Reskript antworte. Er wolle deshalb dem Repräsentantenhaus einen von ihm ausgearbeiteten Entwurf zu einer Antwortsadresse vorlegen. Da jedoch dieses Aftenstüc von beträchtlicher Länge sei, so möge das Haus gestatten, daß er und sein Freund Szalay den Entwurf abwechselnd vor­­iefen dürfen. Das Haus gab bereitwillig seine Einwilligung, worauf Desk seinen Entwurf unter gespannter Aufmerksamkeit vorzu­­lesen begann. Wir lassen das denkwürdige Aftenst­k morgen seinem Wortlaute nach folgen. Die Debatten über diesen neuen Adiesentwurf Desfs werden erst nach der Drudlegung des­­selben beginnen. " Die Wiener „Konft. Korr." Tat ji vernehmen : Der Präsident und der Vizepräsident des Unterhauses, GHiczy Kálmán und Tit­o Kalman, befinden sich seit acht Tagen in der Schweiz. Dieselben erhielten von der un­­arischen Statthalterei ordnungsmäßige Puffe mit der Staf­­el ‚‚giftig für die europäischen Staaten mit Ausnahme Ita­­liens.’‘ Der sett seiner Audienz beim Kaiser gemäßigter auf­­tretende Ghiczy ist also mit dem ultraliberalen Tifa zu den Landsleuten nach der Schweiz gereift, um sich an Ort und Stelle mit den Führern der­ ungarischen Emigration zu be­­sprechen. Unter diesen Umständen ist Dean der Grund, mes­ Baló Deát die Vorlegung seines Adreßentwurfes hinschlepkt, unwohl eben fo Har wie das Motiv, aus dem die Anwesenheit der polnischen Reichsräthe und wemgemäß auch die Verhand­­lungen der Magyaren mit ihnen in Abrede gestellt werden. Auch sind in Pest wieder allerlei, von einer bedeutenden Er­­higung der Gemüther zeugende Gerüchte verbreitet. Wir in Pet hier wissen, daß Herr v. Tipa sich seit Wochen nicht aus der Stadt entfernt hat, Herr v. Gerczy aber nur einmal auf 24 Stunden, um sei­­nen Transen Sohn in Füred zu sehen. Die „Konft. Korr." hatte daher die Munftfertigkeit ersparen können, die sie vershmwendet hat, um a Kartenhaus aufzuführen. “ Wir erfahren aus Fiat­ne, 5. August: Der Untersuchungsrichter, Herr Milte, berichtigt im Namen der E. Komitatsgerichtstafel die Angabe der ,, 6. bi Siume"­in Betreff der bereits gemeldeten Verhaftung, indem er erklärt, legtere habe nicht wegen Verheiligung an der vor den Magisteatsgebäude erfolgten Demonstration stattgefunden, sondern, weil die Verhafteten an dem Widerstande im Ge Das Testament des Fürsten Czartorysfi, Der ,Czas' theilt nachfolgendes Aftenftüd mit, welches Fürst Czartorysíys Testament enthält : Montfermeil, nächst Paris, 14. Hul, Um den regelmäßigen Gang des öffentlichen Dienstes in der Emigration fie die Zukunft zu sichern und zu verhin­­dern, Daß dieser Gang durch irgend ettrag gefesselt werde, habe ich mich entschlossen,, über diesen Gegenstand einige meiner Gedanken aufzuzeichnen. Ich empfehle sie der Aufmerksamkeit meiner Familie und der Gefährten meiner Arbeiten. *) Bon den russischen Zeitungen dementirt. D. Ned, Wie 19 es damals, als id­ zuffialehteh male das Wort an meine Landsleute richtete, ausfh­te­ es gegenwärtig Das Land selbst, welches die Cetty eigenen Sade in die Hände nahm; das Land selbst hat Bahn gewählt, und beschleunigt oder hemmt feine swrud nach der Summe der ihm innewohnenden Kräfte,und der Opportunität ihrer Anwendung. «­ Die Emigration hat gegenwärtig»die Aufgabe,dem Auslande die Arbeit des Landes auseinanderzusetzen und zu erklären,endlich bei den fremden Mächten Beziehungen zu schaffen oder zu entwickeln,welche zur Befreiung Polens und der Konsolioirung von dessen Existenz und dessen unabhängiger Aktion für die Zukunft beitragen können. Die Pflichten der Emigration, derart aufgefaßt und vollzogen , treten in den Kreis der nationalen Werke, und jene, die bis nun Funktionen ausgeübt haben, können daran durch seinen, weder günstigen noch ungünstigen Umstand ent­­bunden werden, so lange Polen nicht frei und unabhängig seine Repräsentanten im Auslande selbst bestellt. In diesen Proben , vielleicht die Yeten, welche dieses Band bestanden , hat jeder mit sich selbst Rechnung abzufelte­­ßen, und sein Gewissen zu befragen, ob das, was er für das Vaterland gethan, Alles ti, was er in der Stellung, die er einnimmt, thun kann. Und in dem Maße, als Polen ein vol­­les offenes Leben haben wird, muß dessen Dienst im Auslande an Energie zunehmen, und sich zu einer einheitlichen hierar­­­tsschen und regelmäßigen Organisation gestalten. Ohne diese unentbehrliche Ordnung, ohne eine wohl getheilte Arbeit, one genau bestimmte Stellungen, ohne eine enge Solidarität, kann, der individuelle Eifer, selbst der edelste, öfter schäd­­ch werden. Mit unaussprechlicer Befriedigung sah ich meinen Sohn Zabislaus vom Tage, wo er das reife Alter erreichte, sich ganz dem Öffentlichen Dienste widmen , diesen zu seinem eine­sigen 3wede, zu seiner ausschließlichen Beschäftigung machen. Ich hoffe, er wird auf dieser Bahn ausharren und meine Bes­trachtung, noch irgend­welcher Umstand ihn von dieser ablen­­ken, und das Land in ihm immer, einen näglichen Diener ha­­ben. Er tsies also, wen ich zur Sortlegung des Werkes berufe, dem ich ohne ehrgeizige Absichten für mich oder meine Fa­­milie eine lange Reihe von Jahren widmete und ich thue dies mit um so größerer Beruhigung , als ihm seine Schätzg­­keit und seine Beziehungen im Auslande ‚eine Stellung­­ ver­­schafften, die ihm zuläßt, sich vom gegenwärtigen Augenblicke an mit den inneren Bedürfnissen des Landes näglich zu be­­fassen und an der gegenwärtigen Aufgabe der Emigration Antheil zu nehmen. Ich bitte meinen erstgeborenen Sohn Witold, der bis nun mit einer unvergleichlichen Großherzigfett seinen Ehrgeiz darein feßte, seinen Bruder zu unterfrügen, fortzufahren, Ihm in der Zukunft Beweise derselben Hingebung zu geben, und ihm dieselbe zarte Sorgfalt zuzumwenden,, welche er ihm bis nun widmete. Derart handelnd , eröffnet sich ihm noch ein meites Beto, um dem Lande Dienste zu leisten, und er wird die Ent­­schädigung in sich selbst finden. Ich weiß, daß d­iese Zeilen niederschreibend, ich nichts sage, was sein edles Herz ihm nicht bereits eingegeben hätte, doch wollte ich ihm zu missen geben, daß dies auch meine Gedanken sind. Niemand gab mir in meiner öffentlichen Laufbahn mehr Beweise seiner unerschüttern­den Ausdauer als mein Neffe, der General Zamoyski, Eine lange Reihe von Arbeiten und Wed­elfällen Hindurch war er beinahe immer meine rechte Hand, unerschütterlich die Pflicten immer dem Erfolge,und den Hoffnungen vorfegend. Dieselbe Mithilfe wird er auch meinem­­ Söhne Lapislaus geben, und die Erinnerung unserer dreißigjährigen Arbeit wird ihr Herz und ihre Arme im Dienste des Vaterlandes vereint halten.­­ Wenn ich im Laufe meiner Bemühungen der nationalen Sache zuweilen welchen Dienst leisten konnte, wenn die Aus­­dauer in diesen Bemühungen allein ohne Rücksicht auf deren Resultat von einem gewissen Borthette für das Land, war, ver­­danke ich dies der Mithilfe meiner Freunde, die an meinen Ar­­beiten T­eil­nahmen. Die einen sind schon im Grabe, ein tiefes Bedauern zurüchlaffend , während die anderen, von Al­­ter gebeugt, den Rest ihrer Kräfte dem Dienste ihrer Sade winmen . Andere. wieder, die Arbeiter in der legten. Stunde,

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