Pester Lloyd - Abendblatt, Mai 1868 (Jahrgang 15, nr. 101-125)
1868-05-16 / nr. 114
bendblatt des Pester Lloyd. Samstag,16.mai. IkJH ist einzelne NmknnftstwI.W- Der, 1968. Originaleperch n des Pester Lloyd. Bien, 16. Mai. Der Budgetausschuß hat den Nachtragskredit von einer Biertel-Mission für die ostasiatische Expedition angenommen. Werner genehmigte derselbe die Aufnahme einer schiwebenden Schuld von 25 Millionen, rüczahlbar bis Ende Dezember 1869, aus dem ganzen Staatseinkommen, insbesondere aber aus dem Erlöse des Staatsgüterverlaufes. Haag, 15. Mai. Die erste Kammer verwarf den Antrag, betreffs der gegenwärtigen politischen Situation eine A je an den König zu richten. Madrid, 15. Mai. Die Vermutung des Grafen von Girgenti hat bereits, stattgefunden, London , 16. Mai. Am Unterhause kündigt Armstrong einen Antrag an: Das Unterhaus erachte die Stellung des Kabinets für unverträglich mit den Prinzipien der Verfassung und der Würde des Parlamentes. Der Antrag wird von der Opposition mit Beifall aufgenommen, Bien, 16. Mai, 10 Uhr 45 Minuten. Vorbörse, KAreritalien 182.80, Rombahn —, Staatsbahn 257.60, 1860er 2020, 1864er 8470, Stapoleondor 9.32, Steuerfreieg —, Bombarden 174.70, ungarische Krevitattien —, Sranzosephs: Bahn —, Fünflichter —, Anglos Hungarian —. Wenig belebt. Stanksfurt, 15. Mai. Abendbörfe Krevitattien 191.25, Staatsbahn 261.50, 1860er Lofe —, 1864er Lofe —, neue Steuerfreie —, Amerikaner 7575. Geschäft beschränzt. Varids, 15. Mai. (Schlupfurfe.) 3perz. Rente 69.55, »"aperz. 99.85, italienische Rente 49.25, Staatsbahn 560, Frepit-Mobilier 278, Lombard 377, Deiterr. per Tag 345,seggerr. auf Zeit 339, Konfols 93, ungarische Anleihen. 1, unbelebt. Hamburg,15.Mai.(Getreidemarkt.)Termine ehr flau. Weisen per Mai 168, per Juni 162, per Juli 149, gen per Mai 11772, per Juni 11272, per Juli fehlt. Haz Ter stille. Del per Mai 21 °,,, per Juni 21 °,, per Herbst —. Spiritug_sehr ujtlos. : > Ansterdant, 15. Mai. (Getreidemarkt.) Roggen sehr flau. Mai 233, Juni 215, Juli 212, Reps per Oktober 64, Del per Oktober 34. » Zürich,15.Mai(Getreidemarkt.»)Gänzliche Zurückhaltung der Käufer,für Lieferungen und geringe Sorten :Preise nominell.PrimaTheiß 363,l.—37114,Mittelsorte 35—351X2. Paris,15Mai.(Mehlmarkt.)89,86.25,81, 72.Spiritus 86.50,Herbst 82.50·«(Getreidemarkt.) Weizen 120 Kil. 48—50, feine Qualität 52—53 , ee 110 Kil. 36.50, Gerste 100 Kl. 28—27, Hafer 25.50—28. Der 89.25. Rondon, 15. Mai. (Getreidemarkt) Markt befuh Schwah, englischer war zu Montagspreisen, fremder sehr geschäfts- 108, nominell unverändert, Gerste ruhig, Hafer eher theurer. Mehr sehr vernachlässigt, wird ein kurzer Urlaub ertheilt. Schriftführer Paul Rainer legt hierauf zwei lange Eingaben der Vertretung von Szepsi St.Cydrgy in Siebenbürgen in Angelegenheit der Wehrfrage, des Ludoviceums und der Nationalitätenfrage vor. Beide Eingaben werden seinerzeit, wenn die betreffenden Gefebvorlagen zur Berathung vor das Haus kommen, den Kommissionen zugewiesen werden. Den Beschluß des Unterhauses über die Stabilisirung des Reichstags- Stenographen: Bureau wird ohne Bemerkung angenommen, worauf die Verlesung des Gefeges in Sachen der griechische orientalischen Kirche erfolgt. Der Präsident erklärt die Generaldebatte für eröffnet und ergreift der Kultusminister Baron Edtv 53 das Wort, um die Nothwendigkeit des Gefeges vom prinzipiellen Standpunkte zu beleuchten, wobei der Nenner alle jene Argumente anführt, welche er bei der Berathung dieses Gefeßes im Abgeordnetenhaufe zur Geltung brachte. Der Minister empfiehlt die Annahme des Gefehes. Baron Bela Liptay hebt hervor, daß das Geseßt allen Anforderungen genüge, und empfiehlt dessen Anznahme. Nach ihm spricht der Karlowier Metropolit Samuel Mashirievich Den ausführlichen Bericht lassen wir im Morgenblatte folgen. Aus dem Oberhause. * An der heutigen um 11 Uhr durch den Präsidenten v. Majláth eröffneten Sigung der Magnatentafel wird zunächst das Protokoll über die Sisung vom 13. Mai authentisert, dem Grafen Xobtann Cziráty, Baron Paul Sennyey, Grafen Franz See 5 Aus dem Unterhause. * Sin der heutigen Sisung des Abgeordnetenhauses, welcher Szentiványi präsidiirte, erfolgte zunächst die Authentisation des Protofolles über die vorgestrige Sigung. Der Taufarum:Regalium:Direktor, Anmalt der b. Krone als öffentlicher Ankläger in Brekjaden, wendet sich in zwei Zuschriften an das Präfidium des Hauses um die Erlaubniß, daß der Aba. Lavisl. Böpörményi als Redakteur der „Magyar Uifág” wegen der Veröffentlichung des Kosjuth den Schreibens über die Ablehnung seines Mandats und zweier Artikel über die Felegyhászaer Vorgänge duch den Untersuchungsrichter des Prefgerichtes vernommen und auf Grund der Untersuchung eventuell die Preilage gegen ihn anhängig gemacht werden künne. Beide Eingaben werden an den zu diesem Behufe entsendeten Zehneraug Schuß gemieten, welcher ein Gutachten abzugeben hat. Abs. A. Radits richtet nach längerer einleitender Mode über die Angelegenheiten ,kum es eine Interpellation an die Regierung, auf welche wir im Morgenblatte zurückommen werden. Minister Mit ó erbittet sich Namens der Regierung die schriftliche Zustellung der Interpellation. Lavislaus Berzenczey und Daniel Dözfa bringen eine Sinterpellation über die Siebenbürger Bahn ein, welche Minister Graf Mio sofort zur Zufriedenheit der Interpellanten dahin beantwortet, daß die Vorarbeiten im Zuge sind. Graf Mitó beantwortet hierauf die Interpellation, welche Emeri Zoväanka vor einigen Tagen in Sachen der Miölo-Fiumaner Bahn stellte. Svánta gibt sich mit der Antwort zufrieden. 63 folgt nunmehr die Berathbung der an der Tagesordnung stehenden Vorlagen über Eisenbahnen Hatvan-Mistoly , Zatany-Agram und das nordöstliche Bahnnekrathungen des Herrenhauses hervorgegangen, und es steht zu hoffen, daß fest das Abgeordnetenhaus seinerseits nicht zögert, auf die wenigen und untergeordneten Modificationen seiner eigenen Beschlüffe einzugehen und dadurch die Geiesgeltung auf dem confessionellen Gebiete zu einem endlichen Abschluß zu bringen, der sowohl den weiteren Verhandlungen mit Rom unverrüdbare Grundlage gibt, als der Landeinteresse eine ruhelosen Agitation im selbst den Boden entzieht. Die Regierung wenigstens dürfte im twohlverstandenen der Sade ihren Krone um fann, in nachte Nähe zu rüden. Die früheren spärlichen Mittheilungen über die Audienz, melde die Deputation des rekten „Arbeitertags“, beim Minister des Innern gehabt, werden heute ‚durch eine Reihe ohne Zweifel „authentischer” Details in den verschiedenen Organen, im Interesse des „Geschäfts“ der Arbeiterbewegung zur gung gestellt, bis zur Ermüdung ergänzt, da sie sämmtlich aus den nächstbetheiligten Arbeiterkreisen stammen, im Webrigen febr cum grano salis zu einem Iefen Vertreter der Regierung ziemt, bestrebt gewesen ist, fein, aber eben mit Rücksicht auf ihre Duelle kann die Thatsache als vollständig Konstatirt gelten, daß Dr. Gisfra mit der ganzen Offensheit und Entschiedenheit, welche bei solchen Anlak die Arbeiter auf die Unklarheit und die Gefahren ihrer Tendenzen hinzuweisen und von der Weiterführung unverdauter Bestrebungen Baron Weust begeht heute,wie Siewissem das Fest seiner silbernen Hochzeit.Er hat es vorgezogen,den Tag in ländlicher Zurückgezogenheit zu verleben und heute Morgen mit seiner ganzen Familie einen Ausflug nach dem Semmerinz und nach Reichenau unternommen.Morgen Abend wird er wieder in Wien zurück sein. 9.Wien,15.Mai.Man nimmt allgemein an,daß das Abgeordnetenhaus die Renderungen,welche das Herrenhaus an dem interkonfessionellen Gesetz vorgenommen hat,unverändert annehmen werde.Zwar sind die Modifikation esi nicht ganz unwesentlich,sie lassen geheimen klerikalen Einflüssen vielen Spielkaum,aber sie sind doch nicht so bedeutend,um dafür das endliche Zustandekommen der Gesetze,auf welche Oesterreich sehnsüchtig st harrt,noch einmal zu verzögern.Man rechnet darauf, daß alle drei konfessionellen Gesetze unter Einem in der nächsten Mode die taiserliche Genehmigung erhalten werden. Für die römischen Verhandlungen, welche Oesterreich erst nach der Sanktion der konfessionellen Gefege mit Energie betreiben kann, ist Graf Edmund Hartig ausersehen. Entschieden ist die Sache wo nicht, weil Graf Hartig die Aufgabe eben nicht erfreulich findet. Die Regierung will fest energisch in Rom vorgehen, weil nach Einfluß , Wien, allen seinen einießen, 15. Mai. Das interconfessionelle Gefecht in ganzen die Entschließungen des Abgeordnetenhauses wesentlichen Theilen in diese Richtung zu senfen, und ihre Sanstion zu mahnen, deren Ziele ein Schaffen geeignet sind und deren dulden oder gar bereiten helfen kann, unbeeinträchtigt aus den Ber Chaos zu feite und Berfü dieselben, damit den Zeitpunkt, wo die angegangen werden staatlichen und Wege E3 mögen ein sociales die sich aus dem geordneter Staat . ENNEK vun spewra un neun on Be en REN N En a Se [DO KZT VAYEDOIVAT Serra aus Die Narren der Liebe.*) Nomen von Moriz Jókai Die Aspis Die arme Städterin, die niemals in ihrem Leben solche Route gehört hatte, war von den zähen Angriffen ganz verblüfftz sie fand drei ungeschlachten männlichen Dienstboten auf einmal gegenüber und auch der vierte, der bauschädige Martin, hatte sich an den Gangpfeiler hinangeschlichen, als Ingerent in dem " fegredligen Anspruchsproge", in dem body offenbar die Unterschlagung der Konkursmasse zu seinen unten gefliehen war; doch wagte er nur, seine grinsende Bade und die Bohnenschüssel hinter dem Pfeiler hervorzustreden. Solchen, giftigen malitiösen Gesichtern, einer so handgreiflichen Ungerechtigkeit gegenüber war er der Frau Bilágoft nichts weniger als angenehm zu Muthe: Bei solchen Gelegenheiten wäre es gut, wenn ein Herr im Hanse wäre, dasst nun leider ‘der gutmüthige Bilagofi nicht, der si vor seinen Leuten mehr fürchtet, als sie der ihm und der, wenn er im Hofe Lärm hört, fi noch tiefer smn aps Innere der Gemächer zurückzieht, um nichts davon zu boxen. So viel wagte die aus der Fallung gebrachte Frau herausruftottern, daß sie das Fleisch zur Gemüseauflage herausgegeben habe, wie sich' gebührt ; darüber müsse die Köchin Auskunft geben können: Das hatte nur noch gefehlt, damit «das Ungemwitter mit einem völligen Weltenbruche über ihrem Haupte fid entlape. Lieschen hatte nur darauf gelauert, ob die See den Muth haben werde, sich auf ihre Aussage zu berufen: Kaum hatte sie gehört, dob von ihr die Rede sei, als sie vom Küchenherd wegsprang, den Fuß auf die Thürschwelle febte und nach "helten Vermögen Feuer und Flammen zu speien anfing. € that ihr sehr wohl, endlich einmal die schon lange bei sich angesammelten Nafeten loslaffen und der Frau zeigen zu können, wie sie Aspis aussieht. Wie? — fing Sie an, die Arme in die Hüften gestemmt — in etwas bei Seite geschafft ? Ich etwas gestohlen? Ich habe von Dienstboten alles Sleifch weggegessen, nicht wahr ? Gibt nicht die Frau alles selbst heraus 2 zerlegt. sie nicht alles selbst ? Kommt sie nicht zwanzigmal an einem Vormittag heraus, um auf dem Herd in die Töpfe zu guhen? Und dann ist dennoch die Köchin der Dieb? Jch eine Diebin? SH? Daß sie niemand untersteh’ mir so, was zu jagen, sonst. fahr’ ic ich ihm mitten durch die Seele. SH fahr’. ihm. .. Aber wohin sie ihm fahren werde, blieb ihr diesmal seine Zeit mehr zu jagen, denn in diesem Augenblick hatte sie jemand von hinten gefaßt , so daß seine Finger wie zehn Beißzangen in ihre fetten Arme sich eingruben, ‚und wurde Lieschen durch diesen: jemand so zur Küchenthüre über den Gang hinausgeschleudert, daß , als sie im Flug si einmal ummendete , sie immer no südwärts flog , ganz ‚gegen ihren Willen, und so lange flog, bis ihre Füße in dem , zur Auffangung des Regenwassers unter der Dachtraufe stehenden Waschtrog stehen blieben, in den sie nun der Länge nach hineinfiel , so daß das Regenwasser über ihrem Haupt zusammenschlug. Dieser Jemand war aber niemand Anderer, als das Fräulein. So wie sie im Zimmer den hohen Lärm vernahm, mit dem das Gesinde über die Mutter herfiel, war sie hinausgelaufen und eben noch rechtzeitig angelangt, um den Kraftausbrüchen Lieschens ein faktisches Ende zu machen. Sie war gar nicht wiederzuerkennen. Ihre Augen rollten umher, ihr Gesicht glühte, die Augen braunen waren zusammengezogen, das Haar flatterte wild, vom Kopf herab, die Lippen standen offen, und zeigten die übereinander gepreßten Zähne und die Finger der beiden Hände waren wie die Krallen einer Willage zum Angriff gefrümmt. Sie war schredlich schön anzusehen. Die drei Männer erschracen so vor ihrem Anblick, daß jedem von ihnen der Muth entfant. — Wo hast du deinen Hut, wenn du mit meiner Mutter sprichst ? fuhr sie den ihr zunächst stehenden Altmeht an. Der alte Beres hatte aber nicht mehr Zeit, zu sagm, two sein Hut sei, denn in demselben Augenblid flog schon der Hut ihm vom Kopfe, so daß er auf die Spike der Brunnenfäule niederfiel. — Und was soll die Taleatspfeife da herrschte das ‚ Stäulein den Kutscher an, nur daß die Pfeife in dem Augenblid seine Pfeife mehr war, sondern aus dem Munde des Kutschers herausgerissen, in Tausend Millionen Trümmer zerschmettert auf dem Riegelpflitter lag. 28 Der Schäfer, als er dies sah, wartete nicht erst, bis an ihn die Reihe komme, sondern suchte schnell die Stelle zu finden, wo der Zimmermann das Lo gemacht hat, und rannte dort mit der Stine so an den Kopf des hinter dem Pfeiler hervorspringenden Marczi, dab die beiden beinahe ihre Nasen vertauscht hätten. Fräulein Slonta aber sandte von der Schwelle des Hausflurs den die Flucht Ergreifenden die ermuthigenden Worte nach : — Wenn ich noch einmal höre, daß jemand es wagt mit meiner Mutter, grob zu sein, so nehme ich einen Stod und werd’ ihn so auf seinem Rüden zerschlagen, dab er sich daran erinnern wird! Sein Eisen nehme heute sich jeder mit, morgen kann er sich’s selbst Fochen. Gefällt wen die Konvention nicht, To üt, Neujahr vor der Thür und kann er gehen. Doch das hörten sie Schon nicht mehr. Mittlerweile war auch die Liefe schon aus dem Haus gentrog hervorgefrehen und sah, wie einst Sultan Nureddin, als er aus dem Wasser der Radwanne hervortauchte, eine ganz neue Welt vor si. Sogar zu sprechen ,vergaß sie. Das war nicht, mehr die Welt, die sie verlassen ist nicht das Fräulein, das sie an den Sonntagen Gírüny steiden gelehrt, und was sie da sprechen, ist nicht ungarisch fe (Sortfegung folgt.) : das Hi üttere wer s) Sortfegung aus Nr. 113.