Pester Lloyd - Abendblatt, Juni 1871 (Jahrgang 18, nr. 124-147)

1871-06-03 / nr. 126

­­ s—...-—..-—-..--—-.-. Das Kommunikationss Ministerium—schreibts ,,PestiNapid"«—bestrebt sich m­it einerkennenswerthem Eifer die unser Verfehrsleben am unmittelbarsten interessirenden Daten der Deffent­­lichkeit zu übergeben. In der gestrigen Sißung des Abgeordneten­hauses wurde das erste umfangreiche und hübsch ausgestattete,Heft der „Eisenbahnurkunden-­ Sammlung” vertheilt, welches die Urkunden in Betreff der E­ing. Staatsbahnen und der E. E priv. östere. Staats­­bahngesellschaft sammt den entsprechenden Webterregungen enthält. Wenn die Sam­mlung einmal vollständig it, so wird sie ein überaus werthvolles Material zur Geschichte unserer Verkehrspolitik bieten und zahlreiche dunkle Dinge vor dem großen Publikum und dadurch vor den kompetenten Organen ins Licht sehen. Das zweite, ebenfalls aus werthvollen Daten zusammengestellte Heft, das noch nicht die Breite verlassen hat, wird die vorjährige vollständige Statistik sämmtlicher auf dem Gebiete der ungarischen Krone bestehenden Eisenbahn­ und Schifffahrtsunternehmungen enthalten. — Bom­ben­­ung. Aderbauministerium erhalten wir folgende Aufgriff zur Veröffentlichung : In Folge einer Vereinbarung zwischen dem E. ung. Aderbau-, Gewerbe- und Handelsministerium und dem gemeinsamen Kriegsministe­­rium kamen zum Umwede der möglichsten Linderung des Arbeiterman­­gel, der sie eventuell anläßlich der heurigen Erntearbeiten im Lande wieder zeigen. Könnte, hinsichtlich der Beurlaubung des Militärs , den Erntearbeiten wie in den vergangenen Jahren folgende Verfügungen zu Stande: Die außer dem ordentlichen Wachdienst stehende Mannschaft der im Lande stationirenden Infanterieregimenter, und Jägerbataillone wird in der Erntezeit den Arbeitgebern auf drei Wochen zur Verfügung estellt.­­ r jt Nachdem die Verwendung der visponiblen Mannscaft zu Ernte­­arbeiten von der freien Entschließung der Betreffenden abhängt, so ist die Feststellung des Arbeitslohnes und der Verpflegung Gegenstand des freien Webereinkommens zwischen dem Arbeitgeber und dem Militär, welches Webereinkommen im Wege ver Regiments­ und Bataillonskom­­manden zu vermitteln sein wird.­­ Hinsichtlich der Art und Weise der Abzahlung des auf 3" Er. per Kopf und Tag festgestellten Uniformabwägungspauschales werden sich die Kommandanten des betreffenden Regimentes oder Bataillons mit den Arbeitgebern einigen. ,Damit bei der Erledigung der Gesuche um Ueberlassung von Soldaten zur Arbeit jeder Zeit verlustvermiedenn·wer·de,werden·die Be­­treffenden darauf aufmerksam gemacht,sich persönlich oder m­it ihren Gesuchen an die nächste Militärstation und zwar dort,·wo ein·· ili­­tärstationskommando besteht,an dieses,sonst aber an die Militärkom­­manden unmittelbar zu wenden. · Washiemit gut gehörigen Darnachachtung der Arbeitgeber zur öffentlichen Kenntni g ebracht w­ird, a « gng demgleichstage. Präsident Mira M­­ åther öffnet die heutige Sißung des Ober­­amtes um 11 Uhr Vormittags. er­nen Seite der Regierung beim, Szapáry, Minister Wen­d, des Kommunilationsminifteriums Graf Julius im Vertretung des Justizministeriums Ministerialrath Demeter Horpäth. · · Als Schriftführer fungiren:"Baron Em­erich Miste,Graf Julius Csaky und Graf Albert Apponyi. ·· Das Protokoll der jüngsten Sitzung wird· authentizirt,·wo·rauf Baron Nik­laus Way den Bericht der vereinigten Komm­unikations­­und Finanzausschüsse über die Gesetzentwü­rfe,betreffend:die Flußregu­­lirungsesellschaften und die Dammpolizei,überreicht. Der Bericht wird verlesen; das Haus übergeht zur bezügliche Nuntium des Abgeordnetenhauses steht. Baron Cmerich MisEe verliert von Bericht Togeford­­die Berichte des Rechtsausschusses über Tag auf die Regelung der Urbarialangelegenheiten, die Rodungen Medieaus­­schusses über das auf die Regelung der Urbarialangelegenheiten bezüg­­liche Nuntium. Aende­­Urbarialge ebentwurfe an­­bies in seinem Nuntium bes Das Abgeordnetenhaus hat bekanntlich die­­ prinzipiellen in der Absicht des Ober­­­hausta gelegen war, an den Prinzipien des Gefegentiwurfes zu ändern und empfiehlt die Modifikationen des Oberhauses,­jenigen, welche­ fallen zu lassen und die modifizirten Paragraphen — mit Ausnahme der­ 17, 35, 84 und 91 anbrachte, — in der Fassung des Abge­baron Em­erich Miske setzt die Prinzipien auseinander,t welche den Ausschutz bei der Abfassung seines vorliegenden Berichtes leiteten, und empfiehlt die Anträge des Ausschusses zur Annahme, · Negierungsvertreter Dem.Horvath behält sich seine even­­tuellen Bemerkungen für die Spezialdebatte vor. Das Haus nimm­t den Bericht des Ausschusses zur Grundlage der Spezialdebatte an. In der SS werden die 88. ··· die SS. 18 16 und 17 beziehen sich auf des Abgeordnetenhauses angenommen. die Entschädigung, welche von Grundherrschaften gegeben werden sol. · Das Oberhaus modifizirte diese Paragraph ein Beug auf die Weise,in welcher diese Entschädigun­g zu leistes­ ist Das·Ageordneten­­haus lehnte diese Modifikation ab Der Ausschuß empfiehlt das Fest­­halten an der Modifikation des Oberhauses. Dem­eter Horvath empfiehlt die An­nahme des Paragraphen in der Fassung des Abgeordnetenhauses. Für két jelét a fpreden Dbergeipan Zomcsänyt. Graf Georg Ap ponyiund · g di Majorität des Hauses erhebt sich bei der Abstimmung für die Beibehaltung der Modifikation, welche vam Oberhaus an den SS. 15 und 16 angebracht. · ·· ·· Der§.17 enthält in der·Originalfassung des Abgeordneten­­­hauses die Bestimmung,wonach die Herrschaft,wenn der U­rbarialist ihr ein Drittel der Gründe als Ablösung bietet,gehalten sei,auf den Vergleich einzugehen­.Das Oberhaus strich diesen Passus.Das Ab­­geordnetenhaus nahm ihn wieder auf Der Ausschuß beantragt die abermalige Stin­chung. Graf Johann Cziräky bittet um die Annahme des Aus­schußantrages, weil die vom Abgeordnetenhause wieder aufgenommene Bestimmung einseitig verfügt, dem Urbarialisten die Option ertheilt, der Hereischaft aber nicht. Graf Moriz Palffy reicht einen schriftlichen Antra ein­­nach welchem der Passus des Abgeordnetenhauses zwar beibehalten, demselben jedoch die Bestimm­u­ng angefügt werden soll,wonach auch der Urbarialist verpflichtet sei,ein Drittel der Gründe als Ablösung herzugeben,wen­n die Grundherrschaft dies verlangt. Demeter Horváth plaich­t für die Fassung­ des Abgeord­­netenhauses. · · Obergespan Tomcsänyi für die Beibehaltung der Modifi­­kation des Oberhauses. ·.·· Das Haus nimmt fast einstimmig den Ausschußantrag an,wo­­durch sowohl die Fassung des erbgeordnetenhauses als auch der An­trag d­es Grafen Mor.Palsfy abgelehnt erscheint. Ueber den ferneren Verlauf der·Sitzung berichten wir im Morgenblatte. * * * Präsident Somisfich eröffnet die heutige Sigung Ye Ab­­geordnetenhauses um 12 Uhr. Auf den Ministerfauteuils : Tóth, Szlávy, Kerkapoly. Das Protokoll der jüngsten Sigung wird authentizirt. Der Kultus und Unterrichtsminister übersendet dem Hause in 420 Sremplaren den Ausweis über den Stand des öffentlichen Unter­­richts im Lande. Wird unter die Abgeordneten vertheilt werden. Der Präsident legt das Budget des Hauses für den Monat Juni vor. Wird in Druck gelegt und auf die Tagesordnung gefeßt. Der Präsident meldet ein Jurispiktionsgesuch an, welches der Retitionskommission zu­­gewiesen wird. · DanielJrängi­ Jch beabsichtige an den­ Herrn Minister­­präsidenten eine Interpellation hinsichtlich des Ansuchens zuricht, welches die Versailler Regierung an das Ministerium des Aeußern in Betreff der Auslieferung etwa auf österreichisch,ungarisches Gebiet sich flüchtender Mitglieder der Pariser Kom­mune gestellt haben soll und von dem ich aus den Zeitungen Kenntniß erhalten habe.(Hört! Hört!)Ich­ glaube,es ist unnöthig erst zu versichern,daß ich das Vor­­gehen der Kom­­une weder hinsichtlich der Staatsgestaltung,noch hin­­sichtlich der Lösung der Arbeiterfrage billigte·find billige-Und was die läßlichen Thaten der letzten Zeit betrifft,so wende ich mich als ein Freund Frankreichs,a­ls ein Freund der Freiheit und als ein Freund der Zivilisation mit Entsetzen von denselben ab.Allein mit den Mör­­dern und Mordbrennern darf man die Männer nicht verwechseln,die für eine—wenn auch falsche,aber doch in ihren Augen richtige­— Idee kämpften. ·· Diese sind nur als politische Verbrecher zu betrachten.Ich hoffe, daß die sungarische Regierung gleich der englischen einen Unterschied machen wird zwischen den gem­einen Verbrechern un­d den politischen Flüchtlingen;ja ichhoffe,daß die Versailler Regierung selbst einmal den neutralen Regierungen dankbar dafür sein wird,daß sie ihr nicht durch Auslieferun der politischen Flüchtlinge Gelegenheit geboten hat, noch mehr Blut ihrer politischen Gegner zu vergießen. Meine Inter­­peligtion lautet : »Nachdem ich aus den Zeitungen erfahren,daß der französische Minister des Aeußernden gemeinsamenskm­inister des Aeuszern ersucht hat,dies«ich etwa aus österreichisch-ungarisches Gebiet flüchtenden Mit­­glieder der Pariser Kommune auszuliefern und daß der Minister des Aeußern dies Ersuchenden Ministerpräsidenten Ungarns und Zislsi­­thaniens zur Entscheidung übermittelt hat,so frage ich den Herrn Mi­­nisterpräsidenten: 1.Hat er das erwähnte Ersuchen empfangen,und wenn ja, was­ will er diesbezüglich beschließen; 2.will er das Haus dessen versichern,daß er einestheiische Auslieferung gemeiner Verbrecher,wenn von Fall zu Fall ihre Schuld nachgewiesen wird,nicht vertweigern,anderntheils aber hinsichtlich der politischen Verbrecher das heilige Völkerrecht des Asyls wahren wird?«« Ernst­ Simonyi:Bekanntlich hat das im vorigen Jahre ins Rom versammelt gewesene Konzil die katholische Religion vollstän­­dig verändert.Nun mag zwar Jeder,glauben,was ihm beliebt,allein man darsfordern,daß Jeder die Gesetze des Landes achte. Die Blätter haben mitgetheil·t,daß ei«i­·Bischof dem Unterrichts­­minister erklärte,er habe trotz des Jgn Zacet­ das·Dogm­a der Infal­­libilität proklamirt.Nachdem nun dasjus placeti besteht,nachdem die Regierung in einer hier im Hause abgegebenen­ Erklärung konsta­­tirt hält,daß sie es aufrechterhalte,so hat der Mann,der sich in solcher Weise gegen das­ bestehende Gesetz auflehnt,bewiesen,daß man ihn nicht an der Spitze einer Diözese lassen dürfe.(Lebhafter anhal­­tender Beifall.) · · Redner will in dieser Angelegenheiten den Kultusminister eine Interpellation richten und erwünscht,s daß die Antwort jedenfalls noch vor Vertagung des Reichstages ertheilt werde;denn wir sehen,daß in Preßburg durch rohe Exzesse die Ruhe gestört wird,indest sich ein katholisches Kasino bildet,im gan­zen Lande sich eine gefährliche reli­­göse Agitation verbreitet,und wir wollen wissen,­wo is an wir sind. ie Interpellation lautet: · · ·1.Ist die von den Blättern mitgetheilte Nachricht wahr,daß der Bischof von Stuhlweißenburg dem Kultusminister erklärte,er habe das Dogma der Infallibilität publizirt? 2. Beabsichtigt der Herr Kultusminister die Leitung der Diözese noch länger in der Hand vieles, das vielhundertjährige Hecht des Kö­­nigs verachtenden Mannes zu Yaffen . Die beiden Interpellationen werden den betreffenden Ministern zugestellt, in Vertretung nung, auf welcher sind anmelend: ···· rungen,­welche das Oberhaus an dem brachte, und zwar — wie es betonte — meil­t­en, Ye­den abgelehnt, warf es im M Widerspruch von SS. 15, Bali ou erklärt, Ob es an 5­retenhauses anzunehmen. Stehen. dab es nicht 16, ·· st , die bes ····· · Kolonisten leitenden Prinzipien · ·· 7 und 14 in der Fassung · ERLERNT ERFAN EEE­SEN REIHE ES A « et RE ER ie SZ EI éz Samstag, 3. drauf) zu errichtenden Volkslehrer:Staats-Seminar zur Verfügung zu stellen, einen Anklang fand, zur näheren Mitriigung des Antrages jedoch und um die Erhaltung einer eigenen Lehrerpräparandie in­ Nyiregyháza zu ermöglichen, vorerst ein Ausschuß ausgesendet wurde. Der verlerene Antrag des vom Generalkonvent entsendeten Ausfchusses, das von der Staatshilfe jede Superintentenz 10­0 fl. jährlich zur Vermehrung des Zentralhilfsvereinsfondes abtreten möge, wu­rde m­it 6 gegen 2 Seniorate angenommen. — Morgen wird we­hrung fortgeseßt. . ."«; A Wien­,2.Juni.Rußland hat der Pforte erklären lassen; es glaube die WÜligschaft übernehmen­ zu können,daß Monte-«­negro von den friedlichsten Gesinnung­en erfüllt sei und speziell der­ aufständischen­ Bewegung in Albanien vollständig fernstehe.«Die Pfokte­ hat sehr höflich,aber nicht ohn­e einen­ Anflug vock S.1xk.Isn11­ s geant­­wortet,daß sie diese Bürgschaft mit umso größerer Befriedigung ent­­gegennehme,als sie bereits Vor­gesorgt,daß sie imeakide sei,einer etwa veränderten Stimm­ung Montenegro’s wirksam­ zu begegnen. Distriktuat- Konvent der Theißer Hyperinten­­den; A. ©. A Rosenau, 1. Juni. Unsere Bergstadt war heute festlich beflaggt und freudig bewegt, indem unser allgemein verehrter evan­­gelischer Pfarrer und Senior des hiesigen Gömdrer Seniorates Stephan Czetus von den 144 Muttergemeinden der Theißer Superintendenz angab. Konfession mit 92 Stimmen zum Superintendenten erzvählt, als solcher in dem heute hier von unserem Superintendentialinspektor Eduard Zsedényi eöffneten Distriktual-Konvent ausgerufen und durch den Superintendenten der Superintendenz jenseits der Donau Alexander Karfay feierlich eingeweiht wurde. Nachdem gestern Nachmittags 5 Uhr in der evangelischen Kirche die Trauerandacht für den am 28. September, v. a. verstorbenen Superintendenten Mapday stattgefunden hatte, wobei Pfarrer Georg Mikola in ungarischer, Leutschauer Pfarrer Skrancz, in deutscher und Senior Modls Urban in flavischer Sprache die Trauer­­reden hielten, versammelte sich heute Früh 8 Uhr in der, mit von allen Gegenden der Superintendenz herbeigeströmten Gläubigen leicht- füllten Kirche der Superintendentiatkt U Komvent, melden 3fedényi mit einer schwwungvollen kurzen Barentation für Miáday eröffnete, vor, als im Jahre 1859 Zsedenyi die Führung des Kampfes gegen das Graf Thun’­ Ihr Protestantenpatent übernahm, als Schriftführer des vapard be­­rühmt gewwordenen Käsmarker Konventes, in dem gegen beide wegen Aufreizung zum Ungehorsam angestrengten Bros durch den damali­­gen obersten Gerichtshof in Wien mit Z­edenyi zugleich zu achte­­natlicer Gefängnißstrafe verurtheilt und mit ihm auf­hen 20. April 1860 im Kashauer Distriktsgefängniß eingesperrt war, aber den 15. Mai 1­6, als obiges Patent zurückgenommen und die Verurtheilten ammestirt wurden, unter großem Jubel der Bevölkerung das Gefäng­­nis wieder verließ. Kurz darauf wurde gleichfalls Brevényi zum Oberinspektor, Maray zum Superintendenten der Xheißer Superinten­denz erwählt. — Mit tiefgefüllter Trauer erinnerte daher Bredényi, nachdem er die Verdienste Diavay'3 Kurz berührt hatte, die Bersamme­lung, daß sie vor dem erschütternden Denkmal einer noch nahe liege. = den verhängnißpollen Vergangenheit stehe, um darauf das Epitaphium eines der vorzüglichsten Männer der jüngsten Kirchengeschichte zu ver­­zeichnen. Duch große Geisteskraft und Tugenden ausgezeichnet war Mauday, im besten Diannesalter (40 Jahre alt) zum Superintendenten erwählt, der Gegenstand allgemeiner Verehrung und Liebe. Den Missenschaften von frühester Jugend an obliegend, war doch seine sichlice Stellung der Mittelpunkt, von welchem der größte Theil seiner edlen Shätigkeit gleichsam herausstrahlte, sie war der All­­tar, von dessen hochflammendem Feuer feine Tugenden ihren Glanz und die Ilustation erhielten ; er war der eifrigste Mitgenosse des Kam­­­­pfes gegen das unglückliche Protestanten-Patent, und zu diesem Kampf duch zwei Charakterzüge, welche auf seiner Lebensbahn ihn fortwährend begleiteten, vorzugsweise berufen, da er ein eben­so treuer Briester seiner Kirche, als ein treuer Sohn seines B Vaterlandes war. Als ein verklärter Geist steht die Gestalt des Bereinigten heute über dieser Ver­­sammlung, body oben in der Reihe der großen Männer vieser Kirche, die die Sreiheiten der protestantischen Kirche zu vertheinigen und die verlorenen wieder zu erkämpfen sich bestrebten und nachdem nun, wo diese doch vielleicht schon vertheidiget und erkämpft sind, Gott seine kämpfenden Diener in Frieden entlassen kann. Da sie das Heil ihrer Kirche erblicht haben, möge, so lange die Protestanten Ungarns ihre Religionsfreiheit genießen, so lange forschender Geist und wissenschaft­­liches Leben im Schooße dieser Kirche ihren Werth nicht verlieren, der Name Madays unvergeßlich bleiben, — daher Repner der vollen Zustim­­mung des Konventes sicher ist, wenn er im Protokoll den tiefgefühlten Schmerz über das Hinscheiden dieses vortrefflichen Oberhirten und die dankbarste Anerkennung seiner großen Verdienste zu verzeichnen bean­­tragt. (Allgemeine Zustimmung.) Hierauf reichte er ein Schreiben des verstorbenen Superintendenten ein, welches derselbe an den Kon­­vent gerichtet hatte, mit dem Vorbehalte, daß dasselbe nur nach seinem Tode erbrochen und verlesen werde. Mit größter Spannung sah die Versam­mlung der Veröffent­­lichung entgegen,welche indessen keine Ueberraschung,sondern nur den­ Ausdruck der Gefühle brachte,mit welchen der Verblichene die prote­­stantische Gesammtkirh­e und besonders diese Superintendenz umfaßte Nun legte Zsedenyi Rechenschaft über das Verfahren ab,welche­ der Irr die Superintendenten-Wahl befolgt hat,ließ alle einschlägigen Motokolle verlesen­ und richtete an die Versamm­lung die Frage,ob sie die abgegebenen Stimmzettel wünschen und noch einm­al zusam­men­­zählen oder auf Grund der verlesenen Abstim­m­ungsprotokolle den mit eminenter Manrität gewählten­ Stephan Czekus als rechtmäßig ge­­wählten Superintendenten als sogleich verkün­den wollen?Die Versamm­­lung entschied sich·einhellig für den letzteren Modus,worauf sich der vorsitzende·Oberinspektor erhob und mit erhobener Stimme denselben als Superintendenten der·Theißer Superintendenz verkündete,w welcher Ausrufung stürmische El1ens folgten und bald darauf erschienen die von einer·Deputation eingeladenen zwei Superintendenten zur Ein­­weihung in der Ktu­che,mit ihnen auch Baron Gabriel Pronay, Generalinspektor der,um­ dieser Zeremonie persönlich beiiwohn­en zu können, schon gestern in­ Rosenau anlangte und feierlich begrüßt wurde.Der Akt der Einweihung,wobei die Eidesleistung dess vor dem Alte­r knieenden neu gewählten Superintendenten der seine linke Hand auf die Bibel legt und die Rechte zum Schwur erhebt,dann vom Superinten­denten Karsay gesegnet wird,während alle acht Sen­ioren der Super­­intendenz ihre rechte Hand auf den Kopf des einzuweihenden Super­­intendenten legen,von imposanter Wirkung war,dauerte fast z­wei Stunden.—Hieran begrüßte Zseden­yi den eingeweihten Superinten­denten im Namen des Konventes und übergab ihc­­ das Anlassregel, wo dann derselbes· schon·von·seinem­ Präsidialsitz am grünen Tisch (·denn bei allen protestantischen Konventen­präsidiren zugleich der welt­­liche bi der geistliche M Würdenträger) seine Dank- und Inaugural­­rede hielt. Zur Tagesordnung übergehend, berichtete Ziedenyi zuerst über den ungünstigen Erfolg des Gesuches der vier Superintendenzen um Vermehrung der Staatshilfe, und wie auch später, als der griechisch- orientalischen Kirche eine solche Vermehrung mit 90.090 fl. vom Mut­terhause be­williget wurde, sein Antrag auf eine Mehrbewilligung von 2000 fl. für jede der vier Superintendenzen­ dennoch abge­wiesen wurde, wie das Mitverhältniß bei Vertheilung der 36.­00 fl. zwischen den Glaubensgenossen dieser Kirche in Ungarn und derjenigen in Sieben­­bürgen wo ungleich auffallender als bei der griechischsorientalischen sich berausteilt, indem die Siebenbürger, 200.000 Seelen zählen­, 16.000, die viermal zahlreicheren Glaubenszenorien in Ungarn nur 20.000 fl erhalten. Die Majorität im Unterhause dagegen zählte wohl nur 12 Stimmen, aber unter ihnen protestantische Abgeordnete best­halb, weil sie dadurch der Einmischung des Staates in protestantische Kirchenangelegenheiten größeren Anlaß zu geben besorgten. Damit in­­dessen bieber diese Superintendenz in Förderung ihrer Kirchen­ und Schulzwede nicht beengt sei, erregte Ziedenyi obige 2000 fl. aus Ch­e­nem, so daß die von dem bei der Realschule in Leutichau angestellten Religionslehrer Johann Grismacer 30) fl, dem altersschwachen Pfarrer in Klein-Lomnis, Wünschendorfer, 200 fl. (beide Un­­terstügungen belasteten bis hieher die Staatshilfe) verabfolgt werden und die Kirchenstola (240 fl.) , Neumaldorf, Grenicz, GSrabócz jede 100 fl. erhalten mögen ; die anderen 1000 fl. bleiben für das Lehrer­­seminar in Nyiregyháza.­­­­ Außerdem gab er, wie alljährlich, 500 fl. zur Belohnung von 10 verdienten Dorfschullehrern, welche die Senioren dem Superinten­­denten vorzuschlagen haben, wobei er die Hoffnung ansprühte, daß vie:­jenigen protestantischen­en im Unterhause, die nicht für seinen Antrag waren, seinem Beispiel folgen und ven verursachten Ausfell auch aus eigener Kassa reden werden. Nachdem der auf diese Erklärung folgende Beifall verrauscht war, berichtete der Superintendent über die Ergebnisse des verfroffenen Jahres, unter welchen die Aufforderung des Kultusministeriums, ob und unter welchen Bedingungen diese Superintendenz geneigt wäre , räthigen den es einem im Zipser Komitat (Felka over Jaló oder Kirch: in Nyiregyháza vor. Zur Tagesgeschichte. MacMahon herrscht in Paris.Die Stadt ist in vier Militär­­­distrikte eingetheilt und die Zivilpoliziei wird durch die Militärkomman­d«—­danten gehandhabt.Andre Wiedes·kel­rbürgerlicher Ordn­ung ist so bald nicht zu denken.Als die dringlichste Arbeit wird das Wegräumen der"" Barrikaden betrachtet,und gleich wie die Kom­m­une die Bürger zum­­­­Aufbau preßte, zwingt die gegenwärtige Militärverwaltung die friedlic­hen Baflanten, die über die Gaffe ihr­m Berufe nachgeben, an der De­­molirung mitzuarbeiten. Doc­h­ zum Mindesten der Rofiverkehr gere­­gelt und wenn auch den Menschen­ das Verlassen der Stadt gänzlich untersagt ist, so gehen doch Brief und Waarensendungen ziemlich re­­gelmäßig ab. Die Leichen liegen noch immer haufenweise auf einzelnen Straßen herum und man will, um das Ausbrechen einer Epi­demie zu verhindern, zu dem Mittel greifen, dieselben zu verbrennen. Die „Times“ vom 30. Mai weiß noch einige interessante Des­tails über die in Paris stattgehabten Gräuelszenen zu erzählen. Wir entnehmen daraus Einiges. Die von den Truppen vorgenommenen Hinrichtungen seinen sein Ende zu nehmen. Am Samstag Trägte man die Zahl der nur auf dem linken Seineufer hingerichteten auf 2000. Das Hotel de Ville macht einen eigenthümlichen Einpruch; die soliven Mauern desselben haben dem Feuer getragt und ragen frei in die Luft, während das Innere des Gebäudes eingefunden ist und einen fraterähnlichen Anblick darbietet. Im Stadthause sollen übrigens 200 bis 300 Insurgenten, die sich nicht mehr retten konnten, verbrannt ne­ue den Trümmern der weberstürzenden Stockwerke begrab­en sein. General Henry, dessen man sich noch vom Beginne des Auf­standes erinnern wird, ist noch nie gefangen. Man durchsuchte seine Wohnung und fand dort die vollständige, von einer Kugel durchlöcherte ud mit Blut befleckte Uniform eines preußischen Soldaten. Offenbar hatte Henry versucht, als preußischer Soldat verkleidet durch die deute ichen Linien zu fliehen und wurde hiebei verwundet. —·­« Einer der«Times«-Korrespondenten sah sogar einige achtjährige­­­Knaben welche verwundet waren. In Bersailles herrscht Verwirrung. Die Ministerkrists­ ist noch nicht gelöst, der Nachfolger Picard’s nicht ernannt. Die Verwirrung wird sich noch steigern, wenn — was nächt:r Tage jedenfalls geschieht — die Berifikation der auf die orleanistischen Prinzen gefallenen Abge­ordnetenwahlen zur Besprechung gelangt. Die Monarchisten werden die Gelegenheit jedenfalls für ihre 3wede auszubeuten suhen. Nach Privatnachrichten aus Frankreich ist die legitimistische Partei der Ber­sailler V­ersammlung mit der Vorbereitung eines Regierungswed­els in ihrem Sinne eifrig beschäftigt. In Verbindung mit dem Klerus möchte sie sobald als möglich von Grafen von Chambord als Heinrich V. ausrufen, unbekümmert darum, ob­ das Mandat der Versammlung Gnaden niemals anerkennen, aber sich dem Willen der Nation unters­terfen, wenn diese durch frei gewählte Vertreter Heinrich V. proklas miren sollte. Inzwischen soll von Tiberaler französischer Seite nach Florenz die Mahnung ergangen sein, möglichst rasch für vollerivet Thatsachen zu sorgen, damit Italien nicht durch einen Kongreß ode eine französische Intervention eines schönen Morgens unliebsam über­­rascht werde.­n. In Berlin hält die Fehde zwischen den Bismarck’schen und den«­ liberalen Organen noch immer an. Der Artikel, worin die „Nord. A. tg.” die liberalen Parteien anläßlich ihres Konfliktes mit dem Reichs- Kanzler in einer überaus unartigen Weise förmlich herunterfanzelte, ha einen Sturm von Entrüstung erregt. Eines der allerzahmsten Blätter, die „Elb. 3." bemerkt aus diesem Anlasse : "­­»Wir wollen keineswegs den arroganten Ton des Artikel­sü von­ der Negierun­g inspirirt halten,der Geist desselben ist es geh­ und dieser muß das liberale deutsche Volk daran mahnen,daß ma in den höheren Regionen den Zeitpunkt bereits für gekommen« um den Kampf gegen Fortschritt und Freiheits­annern ohne Wir wiederaufzunehmen Nun,wir haben keiner Zeit­ daran gezweifelt,daß«· dieser Kampf n­ach dem Frieden mit erneutertreftigkeit wieder·an«sb·re-Iy­den wird ; wir haben an dieser Stelle schon während des Krieges unsere Ueberzeugung ausgesprochen, daß die Reaktion die Siege des deutschen Volksheeres in­­ ihrem Interesse zu verwerthen bestrebt sein wird. Darum überrascht und der offiziöse Fanfarenstoß nicht. Für den Reichstag, oder vielmehr für die liberale Mehrheit in ihm, möge dasz telbe jedoch eine Mahnung sein, in Allem und Jedem an dem Gedan­ken festzuhalten , daß staatliche Einrichtungen und Geießgebungsakt nicht geschaffen werden dürfen in Anschauung der Zustände, die nicht das Leben von Einzelnen, sondern von Generationen überdauer sollen. Auch das in seiner übergroßen Mehrheit liberale Deutschland wird seine Generation haben, in welcher Negierte und Negierer diese ben Ziele verfolgen.“ alle fest für die Erhaltung des Lehrer-Seminares 7 ri hin­nen ; E pur si muove! (Und sie bewegt sich doch !) Roman in sechs Bänden von Moriz Jókai. Zweiter Band. (44. Fortlegung.) Alles Denken Roleman’s wurde von dieser einen Szene ab­­sorbirt. Er hatte das Meilo­chen geträumt, allein noch war er nicht zum vollen Bewußtsein dessen erwacht, was das sei ? Er wollte dieses göttliche Räthsel aus seiner Phantasie heraus errathen. Als ob dies möglich wäre! Sehen muß man es und fühlen und selig werden und leiden dafür. Er schuf sich einen hohen Standpunkt, die so beliebte Region junger Gemüther, von denen der jungfräuliche Tlaumanflug der Schwärmerei noch nicht abgestreift it; die erhabene, ritterliche, eng­­lische Auffassung. Dieses Weib, so schön, so gemüthreich, so findlich, wird unwür­­dig verleumdet ; seine Ankläger sind widerliche, teuflische Giftmischer ; die Sünden, die man ihr vorwirft, sind die Wahnbilder trügerischen Scheins ; was man für ein Verbrechen erklärt, ist nur Laune, der Standal nur die berechtigte Selbstvertheidigung einer Verfolgten. Koloman date sich aus, wie er die Dame vertheidigen würde, wenn er ihr Anwalt wäre. Er war aufgefordert worden — sogar von zwei Seiten —, es zu thun. War es ja doch nur eine Juristenstudie ! Er nahm den Prozeß vor und las ihn mit großer Aufmerksam­­keit durch. Als er ihn zu lesen begann, da zitterte und fror er, als er ihm durchgegangen hatte, war er schmeißgebauet und brannte er. Dieser Prozeß war ein wahres hisiges Fieber für ihn. Dann ging er an die Abfassung der Vertheidigungsschrift. Als er begann, zitterte und bangte er, als er fertig war, da war er ent­­flammt und forderte die ganze Welt zum Kampfe heraus. Hätte man seine Vertheidigungsschrift einem Dramenkritiker in die Hand gegeben und ihm gesagt, dies sei ein Monolog aus einem größeren Drama, so würde er gesagt haben , daß dies ein Meisterwerk sei. Wenn dies ein Künstler mit warmem Tone, fühlendem Gemüth und erglühendem Antlis vorträgt, so­ll es unmöglich, daß das ganze Bublitum nicht mit ihm erwärmt werde, mit ihm weine und zum Schlusse seine Sympathie im Applaus ansprühe; und wenn er dennoch ein als Bühnenrichter die Angefragte troßdem zu verurtheilen wagte, so kann er sicher sein, daß sein Hauswirth ihm sofort die Wohnung auffüntigt. In dieser Vertheivigungsschrift war mit lebhafter Phantasie die Gefühlsnwelt einer Dane gezeichnet, die, voll jugendlicher Ideale und zarter Gefühle, in Folge einer Abmachung ihrer unvernünftigen El­tern an einen solchen Charakter gebunden wird, der das Gegentheil alles weilen ist, was man Liebenswürdig nennt. Die Lage des Meibes war mit Schöner Dialektik hervorgehoben , wie es überall Schmuß fand, wo es Glanz suchte ; rohe Verlegung statt Liebe, dort, wo Liebe selbst die roheste Verlegung wäre ; eine innere Welt in Gegensall gestellt zur umgebenden Außenwelt ; die Unerfahrenheit, Verlassenheit des Meibes zur Schlauheit, absichtlichen Verruchtheit der ihr Zunächst stehenden. Die Ursache jenes Fehlers, jedes Fehltrittes it einzig der Mann. Eine berechnete, vorbereitete Intrigue ist selbst die Flucht des M­eibes aus dem Hause. Den Gatten belastet der Verdacht, mehr als der Verdacht, die aus den Konsequenzen stammende Erfahrung, die Gemeißheit der Verfüglichkeit. Er scheint sich selbst beffen zu freuen, daß sein Weib von ihm geflohen ist. Der V Beweggrund hiefür ist vollständig klar. Es ist die reiche Mitgift der Frau. Um diese dreht sich die ganze teuflische Kabale. Der Gatte ist ver Teufel, bat Weib der Engel. Koloman war von seiner B Vertheinigungsschrift vollkommen be­­friedigt. Er konnte kaum die Heimkunft Herm­ Orczas erwarten. Mittlerweile ging er nicht zu Katinka, um sich Informationen zu hol Yen. Was hätte er vor ihr zu erfragen gehabt ? Aus einer solchen Höhe sah er Alles besser als sie selbst. (Und doch, mein Freund, ist es das Weib allein, was zu einem Planyrama aus der Vogelsschau nicht tauglich­ ist !) Herr Borcza langte endlich zu Hause an. Er ließ sich von Ko­­loman Alles erzählen, was sich in seiner Ab­wesenheit hinsichtlich der Geschäfte zugetragen hatte. — Und um den Prozeß der Frau Csollán it man nicht ge­kommen ? Roloman vermied es, ihm vom Besuche Katinka’s zu erzählen, so lange er ihn nicht direkt darum fragen würde. Er antwortete nur so viel, daß der Brozek noch hier sei. — Haben Sie ihn gelesen ? — Ich habe ihn durchgelesen. — Na, das hätt ich im Voraus gejagt. Nun, haben Sie etwas damit gemacht? — Eine Replit. = — Natürlich für die Angeklagte ? — Alerdings. — Na, das hätt’ ich auch im Voraus wissen können. Also nach dem Nachtmahle wollen wir das Ding seien. Die Zeit ging am Abend, Frau Jutta zum Nachtmahle. Koloman begann rief die Herren bereits als die Köchin die Suppe auftrug. Er bereute schon, etwas vor dem P­rin­­zipal viel verloren, daß Sie nicht zu Hause waren. Hatten wir einen Schönen Besuch ! Die gnädige Frau von Grollan. Sie ist in einer Prozeßangelegenheit zum gnädigen Herrn gekommen, ich habe sie ins Visitzimmer eingelassen, wohl willen, was sich für einen Menschen fhhdt? Ich werde 904 Dann habe ich den sie ihm just zu sagen hatte, Sie war wenigstens anderthalb Stun­­den hier. Ich kann mir nicht denken, was habt haben ? Herr Korcza lachte. —Ich werde aus der Replik gleich erfahren,was sie geredet haben mag?· · Koloman schrieb es der heißen Suppe zu,daß er so rod­­ wurde,und innerlich hatte er deren Köchin auf den Blocksbergsgipfel gewünscht. Herr Korcza blinzelte dann während des ganzen Nachtmahls mit exquisiten Grimassen ab und zu auf Koloman,ohne auch nur mit einer Sylbe zu erklären,weshalb er seine Züge solche Tänze und Sprünge ausführen lasse? Er that nicht einmal das, daß er gefragt hätte, was denn nicht wenig in Verlegenheit verfegt haben würde. Darauf hatte er nicht gerechnet, daß ein boshafter Zeuge sogar die B Viertelstunden ausrechnen werde, welche die Zusammenkunft währte. AS sie vom Nachtmahl aufstanden, stopfte Schemniter Pfeife mit gutem Weser Tabak, den er­ in Wien so hart entbehrt hatte, dann strebte er sich auf seinem Leverfanapee ber Län nach aus und sagte zu Koloman : .— ··­­—Also,Domine Frater,bringen Sie jetzt diese Vertheidigu­schrift und lesen Sie mir sie vor. Koloman las sie vor und blickte oft aus dass Angesichtse« Prinzipals,als würde er ihm sagen:»Nichts wahr,das ist niichter solche aus Zunder geschnitzte trockene Geschichte,wie Deine Repli diesem Prozesse. Der Prinzipal hörte ruhig schmauchend zu. Als das Vorlesen zu Ende war,bliess er das Feuer aus ex Pfeife,wühlte mit dem Pfeifenstoberer die Asche heraus,schra­ubte­ d Muindftad vom Mobre, wandte am Ende den Tullanglaisfledt um, u erst nachdem er mit Alledbem fertig war, fuhr er mit der Hand­­­hem­d über Koloman’s Kopf, indem er das Haar "gegen den " aufstrummelte und sagte zu ihm: —O Sie sind ein Poet! : Koloman war gereizt,daß m­an seiner besten Eigenschaftspo­tisch erwähnte und er entschloß sich,dieselbe zu vertheidigen. —Ja aber wie ist das ein Fehler meiner Vertheidigungsschau daß ich ein Poet bin2 . "· —Ein sehr großer Fehler,antwortete Herr Korcza,indem­­ er­ sein Hausläppchen auf die Stirne herabzog·Demn wenn Sie eine solche Replik für Ihre Ak­entin einreichen, so scheidet man sie ja sofort von ihrem Manne. im E ? ER « Be Koloman fiel aus einem Erstaunen ins andere. —Ja so ist es denn nicht die A­­fgabe des Scheidungsprozess daß die Parteien geschieden werden?. —Hohobo!Aber gewiß nicht!Es ist die Ausgabe des Adlo­katen des Klägers und der Angeklagten,es so einzuricht Gerichtshof ihre Klienten nicht scheide. — Niemals ? —Bis zu einer gewissen Zeit.Bis zu der Zeit in de· Falles Wiesebrauch der Gatte oder die Frau wünschen «möge­n­, den Banden der Ehe befreit zu werden,der Fiskal der Angella sowohl,als auch der Anwalt des Klägers m­uß sich im Innere seines Schützlings fortwährend bemühen,die Entscheid­ des Gerichts hierzu­ erschweren,die Verhandlung weit hinauszuzi die Entwirrung unm­öglich zu machen. (Fortsetzung folgt.) - -—-«.A.«. Intrignant von einem Schauspieler findet, der verschwiegen gnädigen plaudern. Ya freilich plauderte Sie erwartete faum, behalten. — Der gnädige Herr fest hatte und schon jungen was also die schöne fein Gemissen fie es aus, daß sie haben aber Klientin beigeführt Lebhaft zu beunruhigen, zu haben. Frau Jutta wird Herrn zu ihr hereingerufen, habe? dies glich die Schüffel auf aus: den Tid ge: konnte sie das Geheimniß nicht länger bei sich 3 a Dem tat sie gesagt, sie so viel muß zu reden ge,­­ was Koloman allerdings Herr Korcza feine ( _ . en, daß der ee q- »­­

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