Pester Lloyd, September 1877 (Jahrgang 24, nr. 242-271)

1877-09-16 / nr. 257

— x — - — - a — - .—­­Budapest, 15. September. .­­9 Gegen alle Erwartung war die erste Sigung des Abgeordnetenhauses ziemlich­chwa besucht. Wenn man eine Zählung der Anwesenden Hätte unternehmen wollen, es ist nicht gewiß, daß man die zur Beschlußfas­­sung nöthige Anzahl von Hundert Mitgliedern hätte finden können. Dagegen hat die Situng die Befürchtungen voll­kommen gerechtfertigt, welche wir gestern an dieser Srelle auszusprechen Gelegenheit genommen haben. Es gibt seine Seite der Orientfrage — so vielseitig sie ist —, welche die fünf Abgeordneten, die Heute das Wort er­­griffen, nicht in Die Diskussion gezogen hätten. Leider war die Mehrzahl der besprochenen Gegenstände von der Art, daß dieselben eben nur von einem Abgeordneten- Sige aus disfutirbar sind, nicht aber vom Negie­­rung­s - Gige. Dem Herrn Abgeordneten Ernst Simonyi ge­bührt die Anerkennung, daß sein Vortrag in Bezug auf die Entschiedenheit der Forderungen, die jeden seiner Kol­legen fünstlich überflügelte. Der Herr Abgeordnete er­­litt, daß seiner Anschauung nach zur Krönung unseres jungen Berfaffungs-Gebäudes nichts Anderes gehöre, als ein frisch-froh-fröhlicher Krieg, und wir meinen mit ihm, daß Diejenigen, welche seine Auffassung der Interessen un­­seres Vaterlandes theilen, zu seinem anderen Schluffe ge­­langen können. Denn darüber ist es geboten, vor Allen ich zu einigen, ob unser Vaterland den Krieg zu führen verlangt, und mit­ welchen Mitteln und unter welchen Konstellationen es den Krieg zu führen vermag ? Auf diese Fragen, meinen wir, hat der Herr Abgeordnete Ernst Simonyi eine etwas­­ gar zu summarische Antwort gegeben, während der Gegen­­stand offenbar auch eine eingehendere Erörterung gerecht­fertigt Hätte, verlangt Ungarn den Krieg ? Diese Frage beantwortet der Herr Abgeordnete unbeden siich bejahend ; denn, meint er, Die zahlreichen Volksversamm­lungen, die jüngst gehalten wurden, haben es ja ausgesprochen, daß Un­­garn dem rusischen V­ordringen Einhalt gebieten m­üsse und es sei damit selbstredend nicht gemeint, daß Ungarn durch bloße Mahnungen oder Drohungen werde die russische Armee aufhalten künnen. Dem gegenüber könnte man frei­ Tig geltend machen, daß in jenen Bolfsversammlungen zumeist nur zwar mit gerechtfertigter Entrüstung von den­­ russischen Greueln gesprochen wurde, auch ist daselbst Mans des von Führen Entschluß, von beherzter That und von­­ europäischem Gleichgewicht gesprochen worden; aber das Wort „Krieg“ ist unseres Wissens kaum ein- zweimal ausgesprochen worden. Es muß ferner Fonstatirt werden, daß die Theilnehmer der beregten Volksversammlungen sich nicht immer mit dem Herrn Abgeordneten Ernst Simonyi und der auserlesenen Gruppe seiner Freunde in Weber­­einsti­mmung befanden. Ya, wir, Fürsten dem Herrn - Abgeordneten sogar Bersonen nennen, welche — ob­­‚gleich sie sonst die Ehre genießen, zu seiner eigenen — — Bartei als Abgeordnete zu gehören — durchaus nicht die Anschauungen theilen, die er in der Orient­frage vertritt. An den Korridors des Abgeordnetenhauses hat man heute sogar erzählt, daß die erwähnten Herren Abgeordneten nach der Budapester V­olfsversammlung eine Art von Anklage gegen die Herren Ernst Simonyi und « stelfy an den großen Einsiedler von Baraccone gerichtet ».habeusollen,woriusie—HerrErnstSiIItonyi and Herr Jgnaz Helfy! — Foufervativer - Gesinmungen und der S Kommivenz mit den N­egier­­ungs­männern geziehen werden. Darauf sol freilich von Dem illustren Berkannten ein Antworts­chreiben­­ eingelangt sein, welches die Adressaten Schwerlich publiziren dürften, obgleich das Publikum eine Art Anrecht auf Alles Rat, was in öffentlicher Sache von Ludwig KRoffuth ge­­­schrieben wird. Wenn wir dieses intime Detail mittheilen, so geschieht das sicherlich nicht aus frevelhaften Leichtsinn oder gar weil wir die Staatsgeheimnise der äußersten Linken dem Publikum verrathen wollten, denn nichts liegt uns ferner, als ein so indiskretes Unternehmen ; mehr aber möchten wir damit andeuten, daß es nicht immer leicht zu regieren wäre, wollte man die Regierung allezeit den Bolfsversammlungs-Beschlüfsen entsprechend einrichten. . Und wenn es im Leben eines Volkes eine Frage gibt, bei deren Entscheidung die Beschlüsse unverantwortlicher Volks­­versammlungen nicht, und ganz besonders nicht im erster Linie ntachgebend sein dürfen, so ist das die Frage von Krieg und Frieden Wohl mag man Die Legislative befragen , ob sie geneigt sei, die Verant­­wortung fü­r einen Krieg zu übernehmen und des Krieges — Rast der Nation aufzuerlegen ; allein er muß die Bert­­retung der ganzen Nation sein, die sich dahin äußert, daß Ungarns und der Monarchie Sutereffe nur noch doch einen Krieg zu wahren sein — wohl zu unterscheiden, die Iuterefffen der Monarchie und nicht Diejenigen der türkischen Brüder ! Ein deutsches Blatt hat jüngst mit Bezug auf die bekannten Anschauungen des Kaisers Wilhelm den Ausspruch gethan : die Nationen hätten feine Neffen, und das ist ganz richtig. Allein, wenn die Nationen Feine „Neffen“ haben, dann haben sie auch seine „Brüder. Es ist gut, solche ver­­wandtschaftliche Angelegenheiten möglichst klarzustellen. Ven den fünf Interpellationen, welche der heutige­­ Tag brachte, gehören blos zwei — die eine ganz, die andere nur der ntentiorm, nicht aber der Ausfüh­­rung nach — in jene Kategorie, welche eine Beantwortung seitens der Regierung überhaupt möglich machen. Weit allem Anderen voran müssen wir der Nede des Abgeordnet den Apponyi gedenken, der heute mit eben so viel Ge- Fick als Erfolg auftrat. Selten ist es einem Oppositiong-­­­­edner in dem­jenigen Bau gelungen, gleichzeitig so vollsth­ämlich und so staatsmännisch zu sprechen, so sehr den rigorofesten Forderungen parlamenta­­­rischer Höflichkeit gerecht zu werden und doch wieder Die öffentliche Stimmung so voll zum Ausdruck zu bringen. Mag das Wort „taatsmännisch” auch noch so verbraucht, man kann und darf es nicht mir, man muß es­­ geradezu auf die heutige Nede des Grafen Apponyi an­wenden. Seine Anfragen bezogen sich auf einen Gegen­­­­stand, der die öffentliche Aufmerksamkeit der ganzen Mon­­­archie mit Recht beschäftigt. Auch glauben wir nicht, daß von den Angaben, welche der Herr Abgeordnete bezü­glich der serbischen Angelegenheiten vorbrachte, irgend­eine zu widerlegen wäre. Wahr ist es, daß die Pforte auf An­­gab­en und gewissermaßen unter der Garantie Europas Serbien den Frieden großmiüthig gewährte; Wahr ist es, Daß, wäre die Intervention Europas und somit auch um­serer Monarchie nicht dazwischen gekommen, die Pforte ohne jede Anstrengung vermoc­ht hätte, Serbien für lange Zeit Hinaus aurschädlich zu machen, wahr it es schließlich, daß sein Gebiet im Orient und am wenigsten die Herzegovina oder Bosnien — mus näher angeht, als Serbien, das umnbestritten in unsere Macht Sphäre fällt. Und wenn wir auch nicht zu hoch von der­­ soldatischen Züchtigkeit der glorreich Besiegten aus dem Jahre 1876 deuten, so meinen wir Doc mit aller Welt in Oesterreich-Ungarn, daß es eine Art von Ehrenpflicht derjenigen Mächte sei, welche Serbien im vorigen Jahre 200 der Vernichtung retteten, es lebt von dem mendlerit­­­schen Ueberfall abzuhalten, zu dem es sich vorbereitet. Und in erster Reihe tritt diese Pflicht an Oesterreich-Ungarn heran, das bei der Aktion, die zu Gunsten Serbiens im Vorjahr entfaltet wurde, einen so hervorragenden Antheil hatte. Wenn es nicht frivol wäre, bei einer Angelegenheit dieser Art von parlamentarischer Taktik zu sprechen, so möchten wir sagen, daß der heutige Redner der fonferati­­ven Partei sich der glü­dlichsten Taktik besteigigt hat, als er gerade Diesen Gegenstand zur Basis seiner Frage­­stellung machte. Im dev That erscheint die Haltung der Regierung in dieser Sache dem Lande durchaus unver­­ständlich und der Kabinetschef wird sich der Nothb­endigkeit nicht entschlagen künnen, wenigstens­­ diesen Theil der Mer­kierungspolitik etwas näher zu beleuchten. Die Interpellation des Herrn Abgeordneten Helfy hat, wie bereits bemerkt, nur zur Hälfte­­ gehalten, was sie versprach. Der Herr Abgeordnete hätte Leicht eine weit größere Wirkung mit seiner Nede erzielen können, wenn er in derselben feine türkenfreundliche Gesinnung — aus der wir ihm sonst nicht im Entferntesten einen Bort war­ machen möchten — bei diesem Anlasse nicht so sehr in den Vordergrund gestellt, sondern dieselbe Unparteilichkeit bewahrt hätte, die er — und mit Recht — von der Re­gierung fordert. War es wirklich nur im Interesse der Humanität, daß der Herr Abgeordnete seine Interpellation stellte, so mußte er sich dahin erheben, weder für die eine noch für die andere Partei einzustehen. Korrekterweise hätte die Interpellation vielleicht dahin gehen müssen, ob die Regierung, be­vor sie ihre Vorstellungen in Konstan­­tinopel anbrachte, sich mit allen ihr zu Gebote stehenden Mitteln davon Nieberzeugung zu verschaffen gesucht habe, inwieweit Die von der deutschen Regierung behaupteten Beilegungen der Genfer Konvention nur auf türkischer und nicht auch auf rufsischer Seite vorgekommen seien ? Die feine Distinktion, welche der Herr Abgeordnete zwischen rufsischer und türkischer Grausamkeit anführt, scheint uns nicht ganz stichhaltig. Die Grausamkeiten auf der einen Seite sind gerade so verwerflic und unmenschen­­unwürdig, wie die Grausamseiten der andern Seite, und nicht dagegen hätte sich die Geige der Interpellation kehren m­üssen, daß man in Konstantinopel r­epräsentirte, sondern dagegen, daß man nicht vorerst feststellte , ob nicht vielleicht bei jener chambre introuvable, welche die russische Staatskanzlei heißt, eine Vorstellung ebenfalls am Plage gewesen wäre ? Was die Herren Kranyi und Baron Ludwig Simonyi mit ihren Interpellationen wollen, das ist uns ganz unerfindlich; ihre Zwecke liegen offenbar in jenen schwindelnd hohen Negionen politischer Weisheit, zu denen sich unser schlichter Hausverstand nicht aufzuschwingen ver­­mag, denn daß jemand ernstlich glauben könne, eine Re­gierung werde in einer so­kritischen Situation, wie Die gegenwärtige, unter Raufen- und Trompetenschall verfün­­den, wer ihre Affiirten seien (es wundert ung, daß Herr Sranyi nicht auch noch wissen will, ob ein Notariatsakt über die Allianz aufgenommen und nur wie viel Uhr der­selbe unterzeichnet wurde), welche Leistungen und Gegen­­leistungen stipulirt wu­rden und was derlei naive Fragen mehr sind — daß jemand auf solche Fragen eine Antwort, wir meinen eine Antwort, welche die volle Wahr­­heit enthält, erwarten könne — das geht jedenfalls über unsern Beistand. Here Kranyi Hat übrigens, und das ist ein mildernder Unstand, diese merkwürdigen Fragen nur einfach vorgelesen, Herr Baron Simonyi aber wollte sie auch noch „motiviren" und dafür gibt es in der That keine Entschuldigung mehr. Zudessen wenn Herr Baron Simonyi so verfängliche Fragen an Andere zu stellen weiß, müge er zum Schlusse an uns eine ganz sehüchterne Frage an ihn gestatten:: Der verehrte Herr Abgeordnete tadelte — nicht mit Unrecht —, daß die Negierung durch ihre Organe von allem Anfange her Nukland und dessen Helfershelfern gegenüber eine zu [are Braris beobachten ließ, daß sie allerlei Vorgänge, welche den südflavischen Aufstand begün­­stigten, Durch die Finger sah u. s. w. Allerdings ! Aber so viel wir uns erinnern, war damals unter den Mitglie­­dern dieser Regierung, und zwar in der Eigenschaft als Handelsminister, auch ein Baron Ludwig Si­­monyi, gegen den also — und ebenfalls nicht mit Unrecht — der obige Vorwurf gleichfalls gerichtet ist. Wir fragen man ganz ergebenst , ist das ein Verwandter oder Namens­­vetter beg heutigen Sputerpellanten, oder stehen die Beiden, wie aus jenem scharfen Tadel zu schliegen wäre, zu­ein­ander in gar keiner Beziehung?! r Hinter den serbischen Goaliten. (Original - Korrespondenz des „Belter Lloyd“.) Belgrad, 13. September. Heute in aller Früh sind drei Bataillone Infanterie aus dem Lager von Toptihider an die Grenze abmarschirt. Sie sind bereits durch die bisherige Befakung der Festung Belgrad erregt. In der Festung selbst werden im Ganzen vielleicht 200-300 Mann zurückbleiben. Heute ist auf die Einberufungs-Drdre an die Miliz ergangen. Das stehende Heer zählt für gewöhnlich ca. 4000 Mann. Man hat fest die ausgedienten Soldaten unter den ahnen zurück­­behalten, und so ist die Zahl angeblich auf 16.000 erhöht. 68 ist der Plan, je einer Kompagnie der Linie drei Kom­­pagnien der Miliz beizugeben. Man glaubt, daß dieselben in Anlehnung an die regulären leistungsfähiger sein werden, und man hofft so, den Raffen circa 45.000 Mann brauch­­bare Truppen zuführen zu können Die Nehnung scheint etwas fanguinisch. Auch die serbische Linie hat in dem ser­­bisch-türkischen Kriege die Erwartungen nicht gerechtfertigt, die man vordem von ihr gehegt hatte. Milizen können ja gemäß, in ges­­inger Zahl unter Reguläre vertheilt, und zwar unter Reguläre einer sehr guten Armee, unter Umständen fast ebenso gute Dienste leisten, wie diese selbst ; aber in einem­­ Verhältniß, wie dies hier ge­plant wird, und bei der Dualität der hie­sigen Linie werden sie diese selbst auf das Maß der Leistungsfähigkeit von Srand­ireurs herab­­drücken. Die Stimmung in der Bevölkerung ist die mögligst schlechteste. Trot des Terrorismus, der von Herrn Niftiis geübt wird, wäre schon jegt der Widerspruc offen zum Ausbruch gekom­­men, wenn nicht den Leuten vorgeredet würde, ergebe nicht in den Krieg, die Grenzem werd­e vielmehr nur befegt, weil D3man Nuri PBasha von den Nuffen aller Wahrscheinlichkeitnah auf serbisches Gebiet ge­­drängt werden würde und in diesem alle eine ausreichende ser­bische M­acht auf den Beinen sein müßte, um die übergetretenen Türken zu entwaffnen und die Bildung von Nauberbanden zu vere­­indern. E 3 ist gar nicht unwahrscheinlich, daß die Milizen und ein großer Theil der Linie sich verlaufen und sogar offen­e Widerstand leisten werden, wenn sie sehen, daß man mit ihnen falsches Spiel getrieben habe, und wenn man den Betrug macht, sie über die­ Grenze zu führen. Daß alle Künfte des Hern Miftics gegen eine solche masfenhafte Ausreißerei oder gar Wider­­leglichkeit wenig fruchten würden, liegt auf der Hand. Schließlich zählt die serbische Armee nur einen einzigen Horvatovics (Horva­­tovics ist ein „Schwab“, d. h­. ein Serbo-Kroat von jenseits der Save), der Luft und Schneidigkeit genug hat, mit der Bistole in der Hand Leute zurückzuhalten, die sogar die Selbstverst­mmelung der Gefahr vor dem Feinde vorziehen. Viele, die den schönen Worten des Herrn Nijtics nicht trauen, suchen sie sehon in voraus sicher­­zustellen. Das Kriegs­ministerium ist von Leuten belagert, die um Verwendung in den Kanzleien und in der „Berschlepp- Branch­e“ bitten. Der Mangel an Kriegsluft im Lande ist leicht begreiflich. Der serbisch-türkische Krieg hat Denen, die sich in Betreff der eigenen Kraft und jener der Türken Stusionen eingegeben hatten, eine furchtbare Lehre ertheilt; die Erfahrungen des türkischeruffischen Krieges haben sie noch verschärft. Wederdies muß jeder Krieg, der begeistern soll, einen Kampfpreis haben, daß aber ein Kampf der Serben gegen die Türken seinen Kampfpreis hat, darüber täuscht sich hier Niemand. Schon der lette Krieg hat den Wohlstand des Landes auf Jahrzehnte hinaus vernichtet ; ein zweiter Krieg, die immer er ausfallen mag, wu­rde Alles, was seit Erklärung der Un­abhängigkeit im Lande an Kultur geschaffen ist, vollständig zu­­maß Serbien unter seinen Umständen aus einem­­ grumde richten. Kriege wesentlich vergrößert hervorgehen würde, weiß je gt Leder­­mann. Gere Niftiig freilich Tagt persönlich und durch seine Freunde den Leuten vor, Rußland und Deutschland hätten ein Abkommen getroffen, daß Serbien Astserbien erhalten sollte, und sie würden Oesterreich-Ungarn n­öthigen, darein zu willigen. Die Beweis­­führung des Heren Niftics ist bezeichnend für den Mann. Graf DBray, der deutiche Generalfonsul, ein empathischer, lebensfrischer junger Herr, geht dem einzigen Vergnügen, welches Belgrad bietet, dem Jagdvergnügen, mit Leidenschaft nah. Fürst Milan ist in der­­selben Lage. Die beiden Herren jagen sehr viel mit­einander und sind in Folge dessen sehr viel beisammen. Herr Rifties Täht nun verbreiten, dieses­ häufige Beisammensein bedeute nicht mehr und nicht weniger wie eine entente cordiale zwischen Deutschland und­­ Serbien. Subalterne Schulmeister, die sich das Korrespondiven angewöhnt haben, der Skupstinar com­­munis und Personen ähnlichen untergeordneten Bildungsgrades ge­­ben ihm auf den Leim, mer es bis zum Lesen des Leitartikels eines anständigen Blattes gebracht hat, der hat es schon meg, daß die Wege der Bolitit des Fürsten Bismarc ein wenig anders geartet sind. Kriegslustig sind im Lande nur Herr Niftics, der Fürst und­­ die Fürstin. Herr Riftics ist vollständig zur catilinarischen Existenz geworden. Er weiß, daß er unter normalen Verhältnissen un­m­ög­­lich­st; er läßt daher einfach das Land nicht zur Ruhe kommen. Geht auch das Land zugrunde, so findet er doch unter allen Um­ständen in Rußland eine sichere Zuflughofstätte, einen Titel und eine hohe Pension — falls er sie überhaupt nag dem Kriege noch nöthig hat. Diese sind der Auficht, er habe schon dafür gesorgt und sorge noch immer weiter dafür, daß er eventuell nicht von dieser Pension abhängig sei. Der Fürst, eine passive Natur, von viel urwüchsiger Intelligenz, aber vollkommen Sklave seiner Genuß­­sucht und seiner Angst, die Mittel zur Befriedigung derselben zu verlieren, fürchtet sich vor Herrn Niftics und folgt ihm blindlings. Die Fürstin, eine muthige, energische junge Dame (daß sie energisch ist, Hat sie aug in ihrem Hausmesen bewiesen), fühlte sie in erster Linie als Ruffin und unterfrügt aus diesem Grunde Herrn Riftics. Daß sie so denkt und handelt, hat die Sympathien, die sie si während des serbisch-türk­ischen Krieges durch ihre Hinge­­bungsvolle und zugleich Fuge Haltung erworben hatte, wesentlich abgekühlt. Geht ja die junge Dame in ihrer Verehrung der That­­trast und in ihrem rufsischen Patriotismus so weit, daß sie die cyuischen Maßnahmen des Herrn Riftics gegen die Mitglieder der konservativen Partei, die vom Krieg nichts wissen will, mit Frob­­loden begrüßt. Die Ruffen betrügt Herr Riftics nicht; sie wissen sehr gut, was sie von ihm und seinen Angaben zu halten haben. In Blo­­jefti, wohin er mit dem Fürsten Milan gereist war, hatte er dem Ezar und dem Fürsten Gortschafoff weis machen wollen, die Serben seien vor lauter furor bellicosus gar nicht mehr zu halten. Der Czar und Fürst Gortschakoff hatten ihn damals vertröstet, Serbien wolle sich vorläufig nur ganz ruhig verhalten; zu geeigneter Zeit werde man sich seiner Bereitwilligkeit schon erinnern. Sehr hat man den Fürsten Tzereteleff, der Serbien schon von früher her rennt (er war im Jahre 1872 dem Generalfonsul Shishfin attadhirt), nach Serbien gefickt, um sich über Stimmung und son­stige Verhältnisse zu informiren. Prinz Tzereteleff reiste im Lande under. Nach seiner Rückehe sagte er zu Heren Riftich: „Sie haben uns getäuscht, sein Menschg im Lande mill den Krieg.” „Sie haben sich auf der Neise mit meinen Fein­­den umgeben und deshalb durch eine schlechte Brille die Dinge an­­geschaut“, erwiderte ihm Herr Aiftics. „Es ist nicht meine Schuld“, replizirte troden der Fürst, daß in Serbien Ihre Freunde nicht zu sehen sind. Aber das russische Haupt­­quartier drängt feßt, Hilfe anzunehmen, wo sie zu haben ist, und Herr Niftics findet jecht mehr als Entgegenkommen. Herr Hirtomwo, früher Generalkonsul in­ Konstantinopel, jebt dem russischen Hauptquartier für außerordentliche diplomatische Missionen attachirt (so ist auf seiner Bifitefarte zu lesen), also eine ganz offizielle Persönlicheit­ nigt General Sadejeff, Hat Heren Niftics gebradgt, was er am nöthigsten gebraucht oder wenigstens am sehnlichsten gemünscht hat: Geld, 220,000 Imperial in Gold. I in einem Artikel des „Peiter Lloyd“ habe ich­ gelesen, Herr Riftics habe jett, was er gewollt: Geld, und jeßt , werde es vielleicht auch ruhig bleiben. Daß die Nuffen von demselben Mißtrauen gegen Herrn Riftics erfüllt sind, beweist die Thatsac­he, daß Herr Hirtomo ich ge­weigert hat, die 220.000 Imperial Herrn Riftics zu über­­geben, sondern sie nur dem Fürsten Milan gegen Privatquittung ausgeliefert hat. Wie sehr wiederum Herr Mijtics dieses Mißtrauen verdient, bemweift die andere That­­sache, die ich Ihnen verbürgen kann, daß Herr Niftics in demselben Augenblicke, wo er zum Zusammengehen mit den Rufsen drängte, d. h. vor ungefähr drei Wochen, Herrn Kristics, den ser­­bischen Agenten in Konstantinopel, anmied, bei den Türfen anzuflopfen, ob sie nict doch frei­­willig in irgend­welcher Form Bosnien abtreten wollten und melde Gegenkonzessionen sie dafür verlangten. Die Prädikate, die man aus ruffischem Munde in Bezug auf Herrn Miftics hört, sind eben nicht sede Schmeichelhaft für den ferbiseligen soi­ disant Cavour. Bei dieser Gelegenheit erlauben sie mir, eine andere Geschichte zu erzählen, welche die Heine Schlauheit des Mannes Föft- Vi illu steh­t. Als noch die Skupstina in Kragujevag tagte, her­stellte sich Herr Riftics den Antrag, die Zahlung der Tribut an die Pforte sollte eingestellt werden. Gleichzeitig tele­­graphirte er an Heren Kriftics nach Konstantinopel, der Antrag sei gestelt und angenommen worden. In Wahrheit erregte der Antrag in der Skupstina Entfeben. „Das bedeutet den Krieg gegen die Pforte, und wir haben an dem lesten genug”, lautete der fast einstimmige Ruf. Der Antrag gelangte gar nicht zur Diskussion. Herr Riftics telegraphirte nun nach Konstantinopel, seinem Einflusse sei es gelungen, den Beschluß der Stupftina rückgängig zu machen. Die 220.000 Inperials, die Fürst Milan schon erhalten hat, repräsentiven die Subvention für einen Monat. Von Monat zu Monat sollen weitere 220.000 Imperials folgen. Sie werden viel­­leicht ausreichen, um die allernothwendigsten Ausgaben zu deben. Kanonen und Munition hat die Armee in ausreichender Menge, mehr als bei Beginn des rechten Feldzugs. 60.000 Peabody-Ge­wehre haben ihnen die Naffen für die Miliz­ion gelie­­fert ; 40.000 wollen die Serben noch von ihnen haben. Aber dafür fehlt den Leuten, was der Soldat sonst braucht. Sie sehen in des Wortes verwegenster Bedeutung abgerissen aus. Die Lieferan­­ten, die den Serben vor einem Sabre Bekleidungsfuüde geliefert haben, sind noch heute nur theilweise bezahlt (gestern erhielt ein Wiener Lieferant auf einen Restbetrag von circa 200.000 Gulden ungefähr 15.000 Gulden in xuffishen Imperiald); von den 91­­ Millionen, die als Nest der Z­wangs-Anleihe von 12 Millionen Brancs an­stehen sind troß der unerhörtesten Anstrengungen nochh nigt tausend Gul­­den eingegangen. Kredit hat die Regierung für seinen Kreuzer. Dazu kommt, daß die Leute im Lande aus Furcht, sie würden bald auf Nequisition ihr Vieh umsonst hergeben müssen, dasselbe um jeden Breiő nach außen hin verkaufen, mit dem Getreide wird es wohl ebenso gehen. Doc­h Fürst Milan und sein Nachgeber sind zu weit vor­­gegangen, um umzukehren. Sie werden losschlagen, falls ihnen ni­ etwa der Wider­wille der Miliz gegen den Krieg oder — das bis jept treue Olüd der türkischen Waffen einen Gtrng­ duch die Rechnung macht. Die Offiziere der Linie freilich sind für den Krieg gewonnen; wenigstens raffeln sie laut und vernehmlich mit dem Säbel. Der Fürst hat in der rechten Bet ein Gelage nach dem andern gegeben, um in der stehenden Armee Stim­­mung für sich und für den Krieg zu machen. Aber auf die Miliz- Offiziere, die niemals durch eine Einladung ausge­zeichnet worden sind, haben diese Gelage gerade den entgegen­­gefegten Eindruck gemacht. Viele von ihnen wollen sich am lechten Kriege weit aktiver betheiligt haben, als ein großer Theil der Takova­­kreuz-gesgmackten Helden von der Linie, die ihn zum Theil in einer sehr gedechten Reserveitelung bei Belgrad mitgemagt haben. Dog genug für heute, Weiteres — und es gibt noch viel zur sagen — folgt! I­st Die liberale Reichstags-­Bartei wird am Montag­ 17. September, Abends 6 Uhr, eine Konferenz abhalten. — Wie , Hon" bezüglich der Arbeitd:Eintheilung Des A­bgeordnetenganfes erfährt, beabsichtigt man in kompetenten Kreis­­en zwei Beichluppanträge bhinfigtlig des Gefäßentwurfes über die Bagatellfadhen bewathen zu lassen. Der eine stammt von Desider Szilágyi und Genoffen her und bezieht die Erledigung der Bagas­­tellfadhen durch die Bezirksgerichte und fakultativ durch rechtskundige Stuhlrigter; dann solle der Defegentwurf über die Judikatur der Kuriae in Wahlangelegenheiten zur Verhandlung gelangen. Mittlers­weile würden die Ausgleichs-Ausschüsse arbeiten und in der Reihen­folge, in welcher ihre Berichte vor das Haus gelangen, würden dies selben beratgen werden. Der neue Entwurf über die Rudersteuer, welcher gegenwärtig behufs vorhergängiger Genehmigung dem Könige vorliegt, wird am nächsten Mittwoch vom Finanzminister eingereicht werden. Der Rechts-Ausschug des Abgeordnetenhauses wird seinen Bericht über den Strafgefeg-Entwurf mit folgenden zwei wichtigen Beschlußanträgen am nächsten Mittwoch vorlegen : und den Neben­ Ländern bestehenden gefeglichen Staatlichen Gemeinsamkeit fammen gehörigten­ Gefege Personen gegenüber, ferner bezüglich Vergehen gegen den König und den Staat, das inter­nationale echt auf dem ganzen Gebiet der b­ ungarischen Krone identische geiegliche Verfügungen in Geltung sein sollen. Das en Ministerium wird daher aufgefordert, Straffeder bezüglich der erwähnten geschaffen werden. , in II. In Anbetracht jenes völkerrechtlichen ungarischen Straf andern Staates und Provinzen Sr. Majestät besteht, sind­­ Koder über die Wirksamkeit der wie gegen der Monarchie, ferner Beziehung auf die erwähnten Gegenstände die Sicherung des Prinzips der Mes­sá eh und die Schaffung den, Generalsynode zusammenzutreten, theilnehmen. Negierung scheinlich, der, auf diese Dokumenten diesem der Verbrechen und in einer dem G.­U. XXX . 1868 entsprechenden Weise dafür zu sorgen, daß auch in den Nebenlän­­dern, wenn möglich, vor­liche Ministerium wird in Folge dessen Prinzip gegenwärtigen identische Verbandes, Verfügungen derselben wahren, aufgefordert, in Hu Gerege welcher im Sinne unserer Fundamental Befehle zwischen unserem Vaterlande und den Übrigen Ländern aufgenommen worden, welche die territoriale Integrität und die öffentliche Sicher­­heit die Freiheit und Ehre der zur Verhandlung der gemeinsamen Angelegenheiten entsen­­deten Delegationen und der Komités Das könig« entsprechenden geieglichen Verfügungen veranlassen zu wollen. — Die Superintendenten der ungarischen protestantischen Kirche gedenken — wie wir vernehmen — am 19. d. M. in Miskolcz zu der von uns bereit vor geraumer Zeit als geplant signalifieten An derselben werden die vier ungarischen Superintendenten und der Siebenbürger reformirte Su­­perintendent, ferner die vier ungarischen Superintendenten Siebenbürger evangelische Superintendent, siebenbürgischen Unitarier, insgesammt also elf Kirchen-Obere teile nehmen. Unseres Wissens ist dies die erste Versammlung, an welcher fänmilie Kirchen-Oberen der ungarischen . Die „Budap. Hir­el” meldet, für die Inartikulirung des Gefegentiwurfes Anbetracht Wendung in dieser Angelegenheit, näm­­lich der endgültigen Verlegung der Differenzen protestantischen über den Verkauf der Südbah­n von der präferenter­ Diskussion gelangen, in Shen Regierung und dem Hause Rothfeild. — Es gleichfalls den z­wischen der italieni« ist nit unmahr« Austragung bezughabende Vertrag beigeschlossen wird, damit man in die Verhandlung auf Grundlage kompleter Daten eintreten körne. — Die „Petite Republique Franqaise” gibt 12. September, eingetreten. Das Urtheil wurde folgende Aufs­chlüsse: „Die provisorische Vorstrebbarkeit des am Dienstag gegen Gambetta par defaut gefälten Exkenntnisses die Geldstrafe provisorisch und unter allem Vorbehalt bat Herr Gambetta fünf Tage Zeit, um Opposition gegen theil zu erheben, was also im Laufe des Montags geschehen binnen drei weiteren Tagen wird er dann die Vorladung zu Die Opposition sowohl als später die Appellation und Nichtigkeitde beschwerde haben Hinsichtlich der Freiheitsstrafe suspensive Wirkung, und die provisorische Vollstrefbarkeit gilt nur für Geldstrafe. Herr Cambetta ist auf freiem Fuße und wird auf freiem Fuße bleiben.“ die . .. den neuen I. 3n­folge­ber schidjen dem Königreich des daß ist es nothwendig, daß 5 dem anslebentreten de3 im Neichätage­n der neuerlichen dem Gegenstände Herren Gambetta und Murat zugestellt; Verhandlung wor endlich eine gestern Stunde und das und der Bischof der der Birde Urs wird; einer ist gestern, am Früh dem später mar erlegt. Nun W Pariser Zuchtpolizeigericht erhalten,­ ­ 5 . Das Bankstatut vor dem österreichischen Ausgleichs: Ausschüfse. O Original-Telegramm des ,Better Lloyd() Bien, 15. September. Um 6 Uhr Nachmittags trat der Ausgleichs-Ausschuß zur Spezial-Berathung des Bankstatuts zusammen. Referent GisEra bemerkt zu Artikel 1, das Sublimite habe den Ausdruch „Bank“ statt „Gesellsshaft” gewählt, weil der­selbe der Natur des neuen Instituts besser­ entspricht. Sturm glaubt, daß der aus dem Ungarischen überlegte Terz genauer sei, weil derselbe ausdrücklich von der Umgestaltung der Bank spricht. Groholski stellt Fragen über den momentanen Stand der Verhandlungen mit der Nationalbank und ob dieselbe das Statut acceptive. Gisfra erwidert, daß den Wünschen der National­bank Rechnung getragen wurde. Was die Nationalbanf später sagen wird, geht uns heute nichts an. Hierauf wird Wrtikel 1 nach dem ungarischen Werte, insofern angenommen, als darin von der Umgestaltung der Nationalbank die Rede ist. Bei Artikel II beantragt Klintol­d, im Hinblick darauf, daß die Nationalbank bisher mit der Errichtung von Filialen kaums selig war, solle in dem Statut ausgesprochen werden, daß die Res­sierung die Bank zur Errichtung von Filialen verhalten könne. Plener meint, für die kontrolirende Thätigkeit des Ces­neralraths seien noch nicht hinreichende Orrantien geboten. Das Eiweibanten-System hält er für eine große Gefahr, Konflikte für wahrscheinlich. In­ Ungarn w­erde man bezüglich der Kredit­gewährung larer sein, wodurch Oesterreich geschädigt werden könnte. Mag­g findet einen Widerspruch darin, daß die neue Bank den Sit in Wien haben und doch zwei Hauptanstalten in Wien und fn Budapest errichtet werden sollen. Er beantragt, daß es im Statut heißen sol: „Außer­ der Hauptanstalt mit dem Site in Wien wird eine zweite Hauptanstalt in V Budapest errichtet. Aba. Her­bort meint, dieser Antrag werde in Budapest gewiß sehr willkommen geheißen werden, hier jedoch begreife er ihn nicht. Gegenüber den Ausführungen Menger’s müsse er daran erinnern, daß Hypothelar-Kredit- und Pfandbriefgeschäft keine Tautologie it, denn dies sind in der That zwei besondere Geschäftszweige. Was die Unzulänglichkeit der bisherigen Anzahl der Filialen betrifft, so werden die Dinge in Folge des neuen Bank­tatuts insofern besser werden, weil nach demselben das neue Institut zur Errichtung von 12 neuen Filialen verpflichtet ist. Auf eine Parallele mit Deutschland lasse sich da nicht ziehen. Bei uns sind manche Filialen schon passiv ,­­und geht man darin ohne Prüfung vor, so werde das Geschäft der Bank darunter leiden. Larer als bisher wird die neue ungarische Direktion auch nicht vorgehen, da die ungarischen Filialen fest schon die Bensur der Wechsel selber besorgen. In dem Um­stande, daß der Generalrath die Beamten ernennt, liegt gewiß seine geringe Sicherheit. Wenn man die Bestimmungen des Artikels I. unbefangen beurtheilt, müsse man denselben ohnemeiters accept tiren. Im Sublimite selbst st gegen, seinen Inhalt gar Feine Cin RE­SHRE erhoben worden und auch die Nationalbank habe ihn ger­üigt.­­ Hobbenwart glaubt, daß das legte Alinen­te Filialen können vor Ablauf der für die Dauer der Bankgesellschaft bestimmten Zeit nur mit Zustimmung des betreffenden Finanz­ministers aufgelöst werden) besser wie folgt lauten sollte: „Bes­­tehende Filialen können nur mit Zustimmung des betreffenden Finanzministers aufgelöst werden”, weil die Bank da an nach Erlöschung ihres Privilegiums, schon im Interesse ihres Hypotichelar-Geschäftes, fortbestehen dürfte. « » Menger beantragt die Vertagung der Abstimmung über Alinea 2 bis nag der Erledigung des Artikels 45. — Shaup glaubt, die im Statut vorgesehenen 12 neuen Filialen werden ge­­nügen. Gebrigens solle man mit der Errichtung von Filialen feinen Xirus treiben. Medner ist der Ansicht, daß auch die Gefahr vorhan­­den, daß Ungarn durch Errichtung von vielen Filialen seine fire Dotation zum Nachteile Desterreichs zu erhöhen bestrebt sein wird. Desterreich stehe vor dem Unvermeidlichen, wenn es nit den gan­­zen Ausgleich in Brüche gehen lassen will, dog künne man so manche Aus­wüchse beseitigen. Harshmid will der Regierung seinen allzu großen Einfluß auf die Errichtung von Filialen überlassen­­:­­ Herbst weist darauf Hin, daß die Nationalbank die Bestim­«­mungen über die Filialen so münscht, rie dieselben im Gefege vor« gesehen sind. Teuschl erklärt es für ein Glück, daß es gelungen sei, die Einheit der Note zu erhalten. Die Nationalbank habe viel gesündigt, aber durch die Filialen werde die Wechselreiterei auch im die Kleinen Städte getragen. » ( Klinkosch):Wenn manche Filialen passiv sind,so sei die schlechte Geschäftsgebahrung hieran Schuld; mas sollen Die Ungarn mit diesen 50 Millionen noch Alles anfangen ? Man fürge tet, die ungarische Regierung werde Hand auf selbe legen, werde mit dem Personalfredit leichtsinnig sein, werde zu viele Filialen errichten. Da müßten ja die Ungarn wahre Schwarzkünstler sein? M Wechselreiterei gibt es überall, wo Bauten sind. | 7

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