Pester Lloyd, Oktober 1877 (Jahrgang 24, nr. 272-302)
1877-10-09 / nr. 280
-«.T..7" & lt ..= N= 2) Budapest,8.Oktober. Izy..Derr.vierzehnte Oktober rückrisiuuer näher und ramxistfischert gestaltet,sich von Tag zu Tag der Ringkampf, die Parteien in Frankreich kämpfen Wäre es nicht ders blutigste Ernst eines Racenkrieges,welcher Europa augenblicklich in einer Spannung hält,welche alle anderen Erscheinungen des Tages in"den Hintergrund drängen uß——der 91«üblich,ieschen das in Parteien zerrissene, selbstbekämpfende Frankreich darbietet,müßt ei wahrlich normalen Zeitlänften alle Freunde der Freiheit und der fressetzlichen Ordnung mitiuligem Mitbefühl erfüllen.Denn immer wacter tritt die Thatsache an den Tag, daß fs in Frankreich nicht die Bartei-Anhänger unterschiedlicher Negierungsformen und Dynastien entgegenstehen. Die tief innersten Prinzipien des politischen Berserlebens, wie sie von der Frage der Monarchie oder Republik ganz unabhängig sind, geraten in Frankreich aneinander. Selbstregierung, Selbstbestimmungsrecht einer großen Nation oder blinde Ergebung in das Walten angeblich Höherer Autoritätsmächte , lauten die Grundprinzipien, welche sich unversögnlich zu befehden seinen. Die veraltete Unterscheidung von Fon- Fiervatio und Tiberal hat sich in diesen Falle wie in so manchen anderen zeitgenössischer Geschichte gänzlich überleht. Das Selbstverfügungsrecht eines freien Wolfes, der Grund- Sa der nationalen Souveränetät Hat Längst aufgehört, das ausschließliche Monopol des „Liberalismus” zu sein — zumal in Frankreich, wo Staat und Gesellschaft in ihren furdantentalsten Pfeilern seit 1789 in diesem Boden Fußen. Die Theorie des persönlichen Regiments aber, wie sie der Marschall aud seine Negierung proklamirt Habe er, sind andererseits nicht weniger als „Konservativ“, wie ja alle die Konservativen Deutschlands und Englands jede Gemeinschaft mit diesen angeblichen Parteigenosen in Branfrei verleugnen. Die persönliche Autorität ohne positive Schranken fester gesellschaftlicher, konstitutioneller oder ständischer Einrichtungen, Defeelt eine Autofatie, doch Fein ehrlich kounservatives Regime. Dieses Verhältnis der Feitenden Prinzipien zueinander bestimmt auch das Machtverhältnis der Fünpfenden Parteient. Das deal der Rollssouveränetät verleiht den mehrfachen Schättigungen des französischen Republitanismus die innere, solide Einheit. Die Unterscheidungen, welche die der republitanischen Fraktionen bestimmen, drehen sich um das Maß der Weiterentwicklung und Bewährung dieses Einige wollen sie fonserviren, so wie sie die Griege der Affenklee vom Jahre 1875 umschrieben hat; andere wollen mit ihr fortschreiten, ihre ertremeren Bolgerungen ziehen, die die bis aufs äußerste realisiren. Doc die Lyche selbst Halten sie Alle gleich. Heilig — Leon Nenault ud Grevy sowohl als Gambetta und Viktor Hugo, Madier de Montjaun und Louis Blanc. Und diese Einheit in dem innersten Kern der großen Frage gelangt auch allgemein zum Anspruch,. Vor Allen scheint es, als Hütte Die radikale Bartei die eindringliche Lehre, welche die Beschichte Frankreichs vom 4. September 1870 bis auf den 16. Mai 1877 in allen Zungen predigt, nicht überhört. Es iit Dies in gedrängten Zügen wohlume die Wiederholung der Beschichte Frankreichs von 1789 an bis auf unsere Tage. Die radikalen Utopien, die extreme Ideologie — so lautet Diese Lehre — hat in ihrer bodenlosen Welterschwänglichkeit aller wirklich reakerbaren Freiheit das tiefste Grab gegraben. Zwischen zwei Feuer gedrängt, mußten die Freunde einer haltbaren Freiheitnd eines ehrlichen Regimes in Frankreich allezeit erliegen — und gewiß nicht etwa zu Gunsten der Herren von der radikalen Ideologie. Denn die Anhänger beider Nichtungen wurden von den siegreichen Dezembers Männern und Militär-Autokraten gleich sicher eingesperrt, die Herren Radikalen jedoch wurden gemeinhin auch stands sehtmäßig erschoffen. Es methet uns daher rührend an, wie jeder Sieg der Vernunft — wenn diese Siege nur nicht so selten wären — wenn wir einen so alten utransigenten, eine so eisernen Charakter, der die revolutionäre Unvernunft von Jahrzehnten in dem ergrauten Kopf herumträgt, wie Louis Blanc, sich laut und offen zu der allgemeinen, gemäßigten republikanischen Vereinigung bekennen hören, deren anerfammte ältere Führer er allezeit bekämpft hat, als ein Apostel des unversührlichen revolutionären Orange- Yums. Und diese Vereinigung im Angedenken Thiers’, in warmer Erinnerung des dahingeschiedenen Führers, von dem ja Louis Blanc sowohl als die übrigen Radikalen seit jeher ein Abgrund getrennt hat, wie er zwischen ihnen und den montarchistischen Konservativen auf weniger überbrüdbar shien — das Grab hat ihn mun ausgefüllt, mehr noch das Bewußtsein der gemeinsamen Gefahr, welche alle Freiheitsmänner Trankreichs unterschiedslos bedroht. It diese Bedrohung wirklich so unmittelbar, wie die republikanische Partei behauptet ? Dem objektiven Beobachter der französischen Dinge muß es schwer fallen, sich und der Welt diese Trage zu beantworten. Wer neunt Die Bläne, welche die heutigen Machthaber Frankreichs für Die nächte Zukunft hegen , welches ist ihr leitendes Prinzip ? welche die endgültige Gestaltung, die sie aus dem gegenwärtigen chaotischen, provisorischen Gewirre monarchistischer und klerfaler Bestrebungen emporringen soll ? Zur Stunde fehlt uns noch das enträthselnde Wort. Doch wenn Uneinigkeit des Feindes eine Gewähr des Sieges bilden, so steht die Sache der Nepablitaner gewiß nicht aussichts 108 da. Sene innere Zwiespältigkeit, welche die Koalition vom 16. Mai in ihrer Geburtsstunde schon merkbar fennzeichnete, sie wächst von Stunde zu Stunde, je näher die Entscheidung rückt. Das Kabinet Broglie ist vor allem Andern mit fi selbst und mit der Koalition in Bwie- Spalt und Widerspruch gerathen. Wiederholt erklärten die „rundreifenden” Minister und der Kultusminister am entschiedensten, daß die Bezeichnung des Ministeriums als ein „Praffenregiment” eine lächerliche Verleumdung sei. Nun konstatiert die treffendste, bedeutendste Feiler der heutigen französischen Publizistik, die Sohn Lemoinne’s, „daß die Kirche noch niemals in einer so allgemeinen und offenen Messe in die Wahlen und inneren Angelegenheiten eines Bandes eingegriffen habe“, wie dies derzeit in Frankreich geschieht. Der Bapst und die Bischöfe stellen sie als organisirte Kicchenmacht um die Spike der Bartin und die Abstimmung gegen den Marschall wird zur Auflehnung gegen die Dreieinigkeit gestempelt. Strift Fanonisch schlendern die Erzbischöfe von Bourges und Rouen ihr Quos ego der aufgeregten Heerde an den Kopf. Es fehlt nichts mehr, als daß den Wohlgesinnten ein Ablak, den Nepublitanern der regelrechte Kirchenbann verheißen werde. Der Hirtenbrief des Bischofs von Orleans erscheint noch wie eine Enunziation weltlicher Politik, verglichen mit jenen theologischen Machtgeboten. Mindergefährlich als diese Freundschaftsdienste der Ultramontanen,erscheint der stille Abfallsversuch von dem neutralen,mark-und blutlosen Koalitions-Programm,den die Bonapartisten unternehmen.Der anerkannte Führer der Partei,Eugene Rouher,hat gesprochen und angesichts seines Manifestes verstummt der rothe Prinz sowohl, wie der junge Granier aus Caffagnac.Der Vize-Kaiser fügt sich nicht in das geschlechtslose Kompromiß,welches weder Kaiserthum,noch Königreich,noch Republik,weder Fleisch noch Fisch-sondern ein namenloses Mac- Mahonat sein soll.Resolutproklamirt er,daß das Kaiserg ceich zu allen Zeiten der höchste Ausdruck der Ordnung ge«eiwesen sei,die einzige Quelle aller wirklichen und gesetzigen Freiheiten.Er ist bereit,bis zu dem Tage der evision zu warten—doch darm komme das Kaiserreich an Stelle der herrschenden»formlosen und namenlosen YKoglition Q --«·U·udwas sagen Legitimisten und Orlennisten zu derartiger Interpretivung Des namenlosen Vaktes. Der „Noy”, jener unpolitische, doch konsequente Eprilvte von Frohsdorf, schweigt. Die Bischöfe, ja sogar. der VBapst Haben dem Koalitions-Unternehmer ihren Segen verliehen — und das genügt, damit die edelmüthigen alten Herren, die Laroches Foncanfds und die Larocher-Jacqueleines mittelrn DIS aus Ende —— wie sie es 1850 und 1851 gethan, um sie dann als die Dipiten des Bonapartisınuz zurüczuziehen, bifter greifend und ohnmächtig. Den Orleanisten aber scheint der Geduldfaden zu reißen. AS Volkspartei haben sie nie gegolten, die Bourgeoisie, hat ihrer Verdienste vergessen, sie selbst sind in ihrer Vereinsamung, in ihrem stillen Dahinschwinden an sich selber irre geworden. Thiers begehrte si zum Republikaner und Guizot war lange vor seinen Sterben todt. Als einer ihrer Betten, Albert de Broglie, seiner eigenen Vergangenheit, seinen Familientraditionen ins Antlig fohhrg und die Orleanisten einen Augenblick als die Hauptintriganten der „mamenlosen Koalition” mit den Bonapartisten in der Prinzipienlosigkeit zu wetteifern schienen, — da vermeinte man, Diese Partei, welche ein großes Bermächting — das Prinzip der verfassungsmäßigen volfsbhiümlichen Monarchie — zu wahren Hatte, habe sich endlich gründlich überlebt. Da tauchen plöglich Anzeichen auf, welche verrathen, daß jene Gruppe, welche wir auf« gelöst glaubten, in der Masse „der fornlosen Koalition“ noch immer lebt und ihre verwitterte Fahre — ein Wahrzeichen besserer Zeiten und edlerer Kämpfe — noch) nicht zu den Zedten gelegt ist. Der offizielle Vertreter des Hauses Orleans, der alte Graf Meontalivet, einstmals Louis Philipp's Haushofmeister, protestirt gegen diedee des persönlichen Regimes, welche der Marschall proklamirt hat, den Ideengang der Neftauration,gegen welchen er und sein König angekäüpft haben. Sie haben die nationale Souveränetät auch in der Republik geachtet. Und och Deachtenswerther sind die Gerüchte, welche in den politischen Kreisen von Paris in Umlauf gerathen sind und von dem wohlunterrichteten Korrespondenten der „Times“ zuerst in das Bublitm geworfen werden. E3 hieß, Broglie und Kriegsminister Berthaut sollten ihre Demission einreichen. It die Bolität des Marshalls bis zum Entfehltilfe des Staatsstreiches gediehen, und weicht Broglie nunmehr zurr vor dem Abgrunde, dem er unverkennbar entgegeneilte ? Sind die Ideale des vornehmen orleanistischen Frondeurs nicht gänzlich erstorben in der Brust der allerjüngsten Mister und napoleonischen Fauftpräfekten ? Oder hat ihn das herbste Schieffal der Tahnenflüchtigen ereilt und sind seine neuesten Freunde, die entschlossenen, ferupellosen Bonapartisten . Dieser politischen endarmerie - Kapitäne, des tagenden Schriftgelehrten überdrüssig geworden ? Nur wenigen Tagen werden wir auch hierüber ins Klare kommen. Scheint da als das Wahrscheinlichste, daß der Herzog mitthun wird bis an den Tag der Entscheidung, Die da ein Gericht sein dürfte über die Abtrütnigen der manneswürdigen Freiheit und Verfassungstreue, .«««Lebensprinzips· EEE — Die in unserem jüngsten Blatte reproduzirte Erklärung des Herrn Georg Klapfa ist auch in der „Neuen freien Presse” erschienen, nur mit der Variante, daß dort unter denjenigen Blättern, welche „die Wahrhaftigkeit seiner (Klapka’s) Aussage anzuzweifeln unternahmen“, „insbesondere der „Pefter Lloyd” genannt wird. Wir fordern Heren Klapfa auf, nachzumeisen, wann und wo der „Petter Lloyd“ die „Wahrhaftigkeit der Aussage” dieses Heren angezweifelt hat. Sollte Herr Klapla diesen Nachnweis nicht liefern, dann wird das Publikum wissen, was es von der Glaubwürdigkeit dieses Heren überhaupt zu halten habe und dann wird die „Wahrhaftigkeit seiner Aussagen” nachträglich wohl auch von Senen angezweifelt werden müssen, welche dies bisher nicht gethan haben. —= Die Vibernale Neichstags- Partei Hält am Mittwoch, 10. d., um d Ur Nachmittags eine Konferenz Gegenstand ist, der Gelegentwurf über die Spiritussteuer. In der heute Abends 6 Uhr, stattgehabten Konferenz der liberalen Neidhttags-Bartei wurde die Spezialdebatte über den Gefegentwurf betreffend das Bagatellverfahren fortgefegt. Die Berathung wurde bei $. 57 aufgenommen und mit geringfügigen Modifikationen zu Ende geführt. Das zu $. 62 eingereichte Separatvotum wurde abgelehnt. In der Übermorgen stattfindenden Konferenz wird der Gelegentwurf über die Spiritussteiner in Verhandlung genommen werden. Die Komitat: Budgete werden gegenwärtig im Ministerium des Innern einer sehr eingehenden Brüfung unterzogen und dürfte die festzustellende Gesammtsumme der Dotation wesentlich weniger als 4.950.000 fl. betragen. Weberdisse wurden — mie „Budapesti Hirner“ mitteilt — die Komitate aufgefordert, im Rahmen der ihnen zugewiesenen Kredite die weitestgehende Sparsamkeit walten zu lassen. i = Der Sustizneinifter hatte auf Grund der im Gefäß- Artikel XXVII ; 1875 erhaltenen Ermächtigung die Lokalisirung und auf Grund derselben die Einführung neuer Grumdbücher in den Städten Bancsova und Weißkirchen angeordnet. Nachdem man diese neuen Grundbücher bereits angefertigt und die zur Einführung derselben möthigen Austalten bereits getroffen, beziehungsweise im Zuge sind, so läßt der Justizminister die 1855er Grundbuchsordnung mit den Modifikationen, welche in der, betrefft Einführung der Zivilprozeß-Ordnung am 30. März 1869 erlassenen Verordnung enthalten sind, für das Gebiet der Städte Pancsova und Weißlichen in Kraft treten. Die Diesbezügliche ministerielle Zirkular- Verordnung wird das Amtsblatt nächster Tage veröffentlichen. · =Der Reichstags-Bericht von heute befindet sich auf der Beilage. * Wien, 7. Oktober. Orig-Korr) Wenn au un«serem Parlamente no ein förmliches Arbeitsprogramm für die nächten Wochen fehlt, so muß man es dochon einen Fortschritt nennen, daß man sich entschlossen hat, die in legter Auflösung denn noch unfruchtbare Steuer-Reform-Debatte von der Tagesordnung abzufegen und mit der Berathung des Branntweinsteuer-Defeges zu beginnen. Die Verhandlung über diese erste Ausgleichsfrage verspricht ziemlich langwierig zu werden. In, Fragen der indirekten Steuern, speziell der Spiritussteuer, entwickeln Zentrum und Rechte, speziell die Polen, immer eine große Zähigkeit, namentlich wenn es sich um eine Steuer-Erhöhung handelt, während der überwiegende Theil diesen Angelegenheiten Führer gegenübersteht. Man geht jedoch zu weit, wenn man der Berathung der Branntweinsteuer eine vierzehntägige Dauer votirt, welchen Zeitraum müßte nicht dann die Rudersteuer, das Bankstatut oder erst der Bolltarif beanspruchen ? In parlamentarischen Kreisen bezweifelt man es auch in lebhaftester Weise, daß man mit allen Vorlagen bis zum Jahresschluffe fertig werden kann, selbst, wenn der Zollvertrag mit dem Deutschen Neiche demnächst vorgelegt werden könnte, wozu jedoch ungemein wenig Aussichten vorhanden sind. Man stellt sich in diesen Kreisen im Gegenlage zu der mehr janguinischen Auffassung des Kabinett die Frage, ob angesichts der Unmöglichkeit, alle Ausgleichsvorlagen bis zum Jahresschluffe zu vollenden, der Neichsrath es überhaupt nothwendig habe, seine Berathungen zu überhaften, da man sich andererseits eine partielle Sanktion der Ausgleichsgefege nicht denken kann und auf ein gemeinsames Snölebentreten aller Vorlagen nicht verzichten will. Die Frage des Brovisoriums, wenn, auch eines Brovisoriums aus rein, formellen Gründen, steht daher fortvauernd im Vordergrunde der in den Couloirs geführten Briegespräche und wird die darauf abzielende Bewegung noch von auswärts durch die Meldungen deutscher Organe unterftagt, daß der deutsche Reichstag unmöglich bis zum Jahresschluffe den eventuellen Handelsvertrag mit der österreichisch-ungarischen Monarchie genehmigt haben kann. Es sind dies, wohlgemerkt, in unseren parlamentarischen Kreisen nur akademische Diskussionen, in den Klubs hat man sich mit diesen ragen noch nicht beschäftigt, wartet vielmehr die Initiative des Kabinets ab, das von vor einiger Zeit Eröffnungen in Angelegenheit de3 parlamentarischen Arbeitsprogramms ankündigte. Da heute sind diese noch nicht erfolgt, dagegen kündigt man die Einbringung des Budgets für die nächsten Tage an, mit dem Beirate, daß auch dieses heuer noch erledigt werden sol. Ueber das „Wie?“ bittet man sich freilich wohlmesslich, eine Aeußerung abzugeben, da nach den bisherigen Usancen das Budget allein, im Ausschusse vier Wochen und sodann im Plenum nahezu einen Monat beansprucht. Und al dies soll bis Ende November berathen sein! Bis Ende November, denn im Dezember müssen die Delegationen tagen und auch für sie endet der Sekltions-Termin naturgemäß mit dem 20. Dezember, da zu diesem Termin die Weihnachts-Ferien zu beginnen haben. Schon diese wenigen Andeutungen werden zur Ges nüge darthin, daß im Interesse der Ausgleichsgefege wie der parlamentarischen Aktion überhaupt eine baldige Feststellung eines Arbeits-progammes unerläßlich nothwendig ist, da nur durch diese die in der Branntweine und Zuderitener-Debatte drohenden, endlosen Modefluthen gebannt werden künnen. · Der Krieg. : Budapest, 8. Oktobern, —n— Der Personenwechsel im Armee-Oberkommmando inmitten der Operationen ist stets ein so außerordentliches Ereigniß und ein so gewagtes Experiment, daß man es begreiflich finden wird, wenn alle Welt sie noch immer mit dieser sonderbaren Ueberraschung beschäftigt. In der Sponntags-Nummer des „Pelter Lloyd" wurde an an Yeitender Stelle dieses Ereigniß gewürdigt und dabei die Bersion besprochen, nach welcher Mehemed Ali deshalb abberufen wurde, weil er angeblich verabsäumt hätte, „vor der Schlacht die Truppen zum Gebete zu kommandiren”. Nu hat man schon an den thatsächlichen Gründen, welche die peinlich berührende Veränderung in der obersten Heerführung veranlaßt, genug auszustellen, so daß es kaum nöthig ist, denselben noch fiktive beizugeselfen. Und for eine fiktive Ursache wäre die angeführte. Man kann sie einen Armee - Kommandanten, der ein ganzes Heer zur Schlacht führt, ein Heer, dessen Ausdehnung sie über mehrere Meilen erstreckt, nicht in gleicher Situation vorstehen, wie etwa einen Obersten, der seine unterhaltende Truppe auf einem mit der Stimme zu beherrschenden Name beisammen hat und sie mit gezogenem Säbel und noch gezogenerem Baryton kommandirt. Bor uns liegt das türkische Vilitär-Reglement, und da finden wir nichts von einem „Gebet vor der Schlacht", sondern nur fünf Gebete, welche jeder Abtheilungs-Kommandant reglementsmäßig auszuordnen hat, ohne daß er erst von seinem General eine Weisung Hiezu zu erwarten hätte. Diese fünf Betzeiten sind: Sebah — Morgenwötfer, Eilen — wenn die Sonne gegen Weiten finlt; Jad — wenn der Schatten doppelt größer als der Gegenstand, Zeinde — Sonnenuntergang, AEfam — Beginn der Nacht. Der Feldherr, der doch räumlich den Truppen Fernsteht, Tanıı in dem Miomente, in dem eine Aktion beginnt, nicht damit sich befassen, auch noch die Alltäglichkeiten des Kleinen Dienstes zu überwachen. Das hat man noch von seinem türkischen General verlangt, und gewiß auch nicht von Mehemed Ali. Innere Gründe sprechen daher dafür, daß der den Konstantiopfer Machthabern im vorliegenden Falle zum Vorwurfe gemachte religiöse Webereifer eine ungerechte Anschuldigung involvirt, Bin auch alle daran geknüpften Vermuthungen hinfällig werden. Die am 2. Oktober durch die Initiative des GR. Loris-Melitoff begonnenen Operationen in Armenien wurden schon am 5. wieder eingestellt. Als einziges Ergebniß derselben erscheint die Thatsache, daß Nuffen und Türken zusammen etwa 3000 Soldaten weniger und 6000 Krüppel mehr haben; font ist Alles auf dem alten Flede geblieben. Die Nuffen haben innerhalb der lebten zwei Monate über 16.000 Mann Verstärkungen nach Alexandropol gezogen. Darunter Kerntruppen soweit eben von folcher bei den Nuffen überhaupt die Rede sein Fang, nämlich eine ganze Grenadier-Division, und trog dem zerschellte ihr Angriff auf die zweite türkische Position von Jagni, so daß sie die im ersten Anpralle errungenen Bartheile als unhaltbar wieder aufgeben mußten; freilich war die Armee Ghazi Ahmed Mushtar Baichas am 4. dagegen auch unvermögend, gegen die russischen Derschanzungen etwas auszurichten, so stehen nan beide Gegner in ihren ursprünglichen Stellungen; der Linke Flügel der Türken behauptet si auf den Höhen von Klein-Yagni, dessen Hänge östlich von Chakif-Oglu gegen den Kars-Zihar abfallen, und der rechte steht auf den Höhen von Metsch- Tepe, westlich von Ani; die Vorpostens Linie der Russen verläuft zwischen Kurjul-Dara und Balchfadiklar. * Der Korrespondent des „Daily Telegraph”, dem es gelungen, nach der Schlacht von Plevna durch die russischen Linien nach Sofia zu gelangen und der von dort nach Konstantinopel gegangen ist, wurde am 21. September vom Sultan empfangen und schreibt hierüber seinem Blatte Folgendes: „Der Sultan war sehr erfreut über die Auskünfte, die ich ihm von der tapfern Armee vor Plevna und von deren trefflichem Führer brachte. Die Unterredung dauerte drei Stunden. Ach war überrascht durch die große Bescheidenheit, die der Wieherrscher so vieler Millionen eines siegreichen Volles an den Tag legte und von der schlichten Dankbarkeit, mit der Se. Majestät alle Erfolge Gott zuschrieb. Nicht ein Wort des Stolzes oder des Hafses fan von feinen Lippen. Se. Majestät sagte: „ALS Lord Salisbury sich in Konstantinopel aufpielt, am er eines Tages zu mir, in der Hand eine Schrift, die er aufgefeßt hatte und die, wie Se. Lordschaft mir sagte, ein Summarium aller üblen Folgen enthielt, welche über die Türkei hereinbrechen müßten, sofern mir die Beischlüffe der Konferenz ablehnen würden. Ich las die Schrift und bemerkte endlich: „Aber lieber Lord, Sie haben hier seinen Blaß gelassen für Gott den Allmächtigen, Sie haben die Möglichkeit seiner mächtigen Intervention fire die leidende, aber treue Türkei außer Acht gelassen.” Und ich fühlte, als ich so sprach, daß wir guten Grund hatten, unsere Hoffnung in den allmächtigen Beherrscher aller Dinge zu feßen. Wie Necht ich Hatte, das hat der Verlauf der Ereignisse bewiesen. Wir flehten, vom Kampfe verschont zu bleiben. Wir fürcteten das Unglad, das der Krieg bringt. Wir hofften, daß das fürchterliche Blutbad, das der Krieg anrichtet, vermieden werden künnte, und wir hofften, daß der Graf, geleitet durch das heilige Buch, das sein Glaube ist, würde zurüdgehalten werden. Aber noch wurden zum Kriege gezwungen und Gott hat uns geholfen. Als ich den Thron bestieg, fand ich zahllose Schwierigkeiten rings um mich. Ich mußte nicht, wie ihnen zu entrinnen. In meiner Verzweiflung that ich, was ein Mann thut, der in seinem Hause mit einem Dolce angefallen wird. Er faßt eine nacte Klinge, wenn er auch weiß, daß er dabei die Hand verwundet, nur um sich zu retten. ch erfaßte, die Lage — das Mesultat ist in Gottes Hand. Doc glauben Sie nicht, daß ich, indem ich meine Hoffnung auf Gott seße, selbst müßig bleibe. Mein erster Gedanke nach der Erlangung des Friedens wird die Ordnung der Finanzen, die Zahlung unserer Schulden, die Entrollung der Agrikultur und die Organisation aller Kräfte des Reiches sein. Ich will Feine Mühe scheuen, bis ich diese erreiche. Ich nehme mich darnach, die Türkei friedlich und konstitutionell regiert zu reden. Mein stetes Gebet ist, daß ich mir die Liebe meiner Unterthanen erringe und ihnen Gutes erweisen könne. Und wenn dieser ungerechte Krieg zu Ende sein seird, ist ich für sie arbeiten mit waltloser Energie und trachten, ihnen eine gute Regierung zu geben und eine glückiche, Hoffnungsvolle Zukunft.” aus Feinden der Nepublik zusammengelebten Kammer ist sie umvermeidlich. ! Motte Sichelie Kaffee if ie ee ‚ sähler! Woll die bestehende Regierung behalten, Bi Negierung, welche Otter Landesgebiet befreit, Exet AN berabte Ordnung und ‚Wreiheit_ nieder hergestellt, den Frieden gesichert, Exern Kredit wieder aufgerichtet, Vertrauen und Wubeit zurückgeführt hat, die einzige Regierung, die Euch vor neuen Ummälzungen beleiten kann, weil sie die einzig mögliche, Die einzig dauerhafte ist 2 Dann haltet ihre Topfeinve fern und stimmt Für Rep blitaner ! Ihr habt es im vorigen Jahre gethan, ihr Habt die Nas pubfif durch ein feierliches Votum bestätigt. Jegt muthet man Eud zu, Dieses Votum zu widerrufen. Er werdet antworten, wie ed Männern getreutt, welche das Bewußtsein ihrer Wirde haben um frei bleiben wollen. "She werdet erklären, daß dieses edle Frankı reich genug gelitten hat, Lange genug von Revolutionen geriffen worden ist, seinem Heren mehr angehören will, sondern entschlosfen ist, fortan nur sich selbst mit der Pflege seiner Nähe, feines Gedeihens und feiner Größe zu betrauen. „.. . == Jules Grevy,. Das Kandidatenschreiben Aules Grevy’s. Die republikanischen Abendblätter veröffentlichen das ziemlich umfangreiche Kandidatenschreiben, welches Herr Yules Grevy an die Wähler des 9. Arrondissements von Paris richtet. Nach einigen geistvollen, dem Andenken des Heren Thierd gewidmeten Worten widerlegt Herr Grevy die in dem Manifeste des Marschalls gegen die aufgelöste Kammer erhobenen Anschuldigungen und fährt dann fort: . Nun feht aber einmal, welche Kammer man an die Stelle der vorigen fegen möchte steht, was für Kandidaten die Verwaltung von Amtswegen anempfiehlt : Bonapartisten, Legitimisten, Orleanisten, nicht ein einziger Öepublitaner, gleichviel welcher Schattirung. In dem einen Lager ale Feinde der Nepublit von der Negierung der Nepublit unterstüßt, in dem anderen alle Nepublitaner von der Regierung der Nepublik bekämpft. Dieses Schauspiel ist nicht neu. Wir haben im Jahre 1849 die Drei dynastischen Parteien fi ein erstesmal gegen dieNepublik verbünden sehen. Diese Koalition trug ihre Früchte: die Nepublik gestürzt, das Kaiserreich wiedehergestellt, zwanzigjähriger Druc, Frankreich vom Feinde bejegt, gedemüthigt, zerstücelt, von Lasten erdrüct und an den Hand des Abgrunds gebracht. Dieses furchtbare Schicsal hätte ihnen eine Lehre sein sollen, wenn die Parteien eine andere Stimme, als die ihrer Leidenschaften hörten. Heute beginnen sie denselben Feldzug wieder von vorne: es sind Dieselben drei Parteien, dieselbe Liga, dieselbe Sahne, dieselben Benennungen, dieselben Vormände, dieselben Mittel, derselbe Zivwed; sie erfinden nichts, sie schreiben sich, selbst ab. Wie im Jahre 1849, nennen sie ich die Partei der Ordnung, schreiben die Steressen der Gesellschaft auf ihre, ahnen, beißen sie Konservative und bekämpfen unter dieser lügnerisschen Masse immer wieder nur die Republik. Sie werden auch unfehlbar zu Demselben Unglück geleiten, wenn euer durch eine harte Erfahrung aufgeklärter Patriotismus ihnen nicht Halt zu gebieten wüßte. Wie im Jahre 1849, solt auch Heute ihr Blan, die republikanische Verfassung im monachischen Sinne zu revidiven, an Stelle der Nepubit eine Dynaste zu legen? Welche? Die legitimistische, die orbanistische oder die bonapartistische ?_ Das Haben sie noch nicht entschieden, die Streitfrage wollen sie später um den Preis einer neuen erfleiigung, Frankreichs ausfechten. Mit einer republikanischen ammier ist Diese Nevision unmöglich, mit eier in ihrer Mehrheit‘ Die Wahlundgebung Gambetta’s. . Protestoren der Männer vom 2. Dezember. Mit der Nachtpost erhalten wir den Wortlaut der gestern telegraphisch avisirten Kundgebung Gambetta’s. Dieselbe lautet : Mitbürger Nach vier langen Monaten, während melcher das parlamentarische Leben völlig unterdrückt war, welche aus« Schließlich zu Ausschreitungen des administrativen Druckes und zu den befragenswerthaften Mißbräuchen der offiziellen Kandidatur besüßt wurden; nach vier Monaten, während welcher das französische Boll vermöge seiner bewunderungswürdigen Geduld unter , täglichen Broben seiner Weisheit und politischen Reife unsere junge Republik zum Gegenstande der Bewunderung und der ausgesprochenen Sympathien der zivilisiten Negierungen und Völker gemacht hat, ergreift Frankreich nun endlich das Wort. Binnen wenigen Tagen wird Frankreich aussprechen, was ed denkt über die Männer von 16. Mai, diese Bundesgenossen und über die Diener Heinrich’s V., über die Werkzeuge des Syllabus und des Bapites, welche sich völlig der Wahlpatronanz des Präsidenten der Republik erfreuen, wahrscheinlich weil damit die republikanischen Institutionen besser geleüst werden sollen . Frankreich wird aussprechen, was er denk von der persönlichen Politäk des Staatsoberhauptes und von den aristokratischen und rückwärts schreitenden Prätentionen des Kabinett unter dem Borsig des Heren Herzogs von Broglie. Frankreich wird aussprechen, was er von der nicht zu rechtfertigenden Auflösung der republikanischen liberalen Majorität denkt, welche er am 20. Feber 1876 mit nahezu 5 Millionen Stimmen mit der Vollstrefung seines Willens beauftragt hat. Frankreich wird aussprechen, was er dient von der „Negierung des Kampfes“, von den Operationen gegen die Verkäufer und Koolporteure der Zeitungen, gegen die Schullehrer, gegen die Befiger der bescheidensten Wirthschaften, kurz von jenem elenden Kriege welcher gegen die Kleinen geführt wurde. Frankreich wird aussprechen, was er denkt von der Absicht der Negierung, ihm noch, während dreier Jahre Beamte aller Rangordnung, welche sich in flagrantester Feindseligkeit mit allen seinen Gewählten befinden, aufzuerlegen . Franfreich wird aussprechen, was er, denkt über die Nänte und Komplete seiner verbündeten Monarchisten, melde ihm nach drei Jahren de Kampfes und der inneren Begriffenheit für das Jahr 1880 eine schredliche Krise, ja vielleicht eine‘ Revolution im Aussicht stellt, Branfreich wird aussprechgen, 1 reinen Breite, welche straflos gegen die Gewählten des allgemeinen Stimmrechtes an die brutale Gewalt appelliren und unsere tapfere und edle Armee, welche heute die Elite der Nation und die höchste Hoffnung des Vaterlandes ist, beschimpfen darf. Frankreich wird aussprechen, was es von der mit dem Schreiben vom 16. Mai eingeleiteten Bolitif denkt, von jenem Schreiben, für welches die republikanischen Minister verabschiedet wurden; was es Denkt von jenem bei der Nevue vom 2. Juli an die Truppen gerichteten Tagesbefehle, von der Botschaft des Präsidenten vom 19. September, Jury von jenem ganzen dtegierungs- Systeme, welches der Inhaber der Evelativgewalt als ein über der Berfaffung stehendes Recht für sich in Anspruch nimmt. “ Frankreich wird aussprechen, daß er als das Land der Gleichheit und der Demokratie die Republik als die für seine Wiederaufrichtung und seine Größe nothunwendige Regierung will. Frankreich wird aussprechen, daß e3 ein Ende zu machen geschenkt mit der Anarchie und den Diktaturen, daß e3 friedlich die französische Revolution abschließen will, indem es durch die nationale Eeziehung die Bildung aller seiner Kinder entwickelt, indem es durch den innern und äußern Frieden die Wohlfahrt und die allgenmeine Befriedigung sicherstellt und auf Grund der Freiheit und Gerechtigkeit nicht die „moralische Ordnung“, sondern die republiknische Ordnung aufrichtet. · ··· Frankreicht wird aussprechen,daß es sein Wille isto wohl den Staat als·die Gemeinde,die Nation als da andividum indes finitiv der klerikalen Herrschaft zu entrücken,daß der Priester gesachtet und beschränkt bleibe in dem Gotteshause-der Schullehrer in der Schule-der Gerichtsbeamte in dem Gerichtssaale,und daß die öffentliche Gewalt niemals zu anderen Zweckisn als zu denen des Gesetzes ausgerufen werde. Meine tiefe,auf unziveiselhaften Angaben beruhende Uebers zeugung gestattet mir,·ohnen dii Tage vor der Bestimmung irgendO wie zu übertreibem die·positiert-Klärung,da Bankreich allen Umtrieben gegen die Freiheit seines Votums iJi um Trosze den admisinistrativen Druck zurücksweisemd·ie offizielle Kandidatur und·dere·n Werkzeuge brandmarken und weiti weg von·sich schleudern wird··die Royaliste11,die Cäsaristen,die Klerikalen,die schleichenden Betragewie die gewaltthätige si.·· · Frankreich wird die diktatoriale Herrschaft verdammen es wird dem Chef der Exekutivgestalt,welcher in einen Plebiszitsi Kansdidaten umgehwandelt wurde,keine andere Wahl gestattet-als sich zu unterwerfen oder zurückzutreten-· · », ·Wixsuns betrifft,werden wir,sicher der in fo feierlicher Weise konstatirten Unterstützung des Landes,den Willen desselben gegenüber dem Widerstande einer ohnmächtigen und unverbesserlichen Diiiorität zur Geltung zu bringen wissen ; sie werden ohne Leidenschaft, ohne Schwäche, ohne Entrüstung unsere Pflicht zu erfüllen wissen ; die Eintracht aller guten Franzosen,derceralen,der Vernunft-oder Geburts 2)republikiin·er,der Arbecter,·der Blauirn,de·r Bourgeois,der Welt der Arbeits und der Ersparniß wirduxis die nöthige Weisheit gewähren und uns unübermndlich machen für das Baterland und die Republik. Paris,5.Oktober 1877. Leon Gambetta. as e3 denkt von jener in Felegn Yepescijend.,,Yester,slkoyd.«« Wien,8.Oktober.(Orig.-Telegr.)Die Meldung des»Standard«,daß Montenegro um eine östersreichiisch-ungarische Vermittlung angesucht habe,ist unbes gründet. Petersburg,8.Oktober.Die Nachricht über den Winteraufenthalt des Czars in Kotroceiti ist unbegründet,von der Verminderung der Rationen an die Soldaten ist keine Rede. Petersburg,8.Oktober.Die»Neue Zeit«meldet aus Gorni-Studen vom 7.folgende Ernennungen. Gurkoiitde Kommandant der gesammten bei Plewna konzentrirten Kavallerie;Skobeleff Kommandant der sechszehnten Division, des 13.Armeekorps,Totleben Adlatns des Fürsten Carol;Jineretinsky Stabschef der russisch-kwaitischen Armee;Zatoff übernahm sein Kriegskommando, verlautet, daß die Türken an Proviant Mangel eiden. Gorni:Studen, 7. Oktober,. Offiziell. Beilevna dauern die Sappeur-Arbeiten fort, die Numanenen bedeutend ihre Laufgräben, überall Herrschtrube. Konstantinopel, 8. Oktober. (Orig.-Telegr.) Nach dem Teßten Moscheegang richtete der Sultan eine Aufprade an die neugebildeten Bataillone der National- Miliz, anerkannte die Tapferkeit und den Patriotismus der alten Truppen, denen sich die neuen würdig anschließen würden. Er schloß mit folgenden Worten : „Ich hoffe, daß da nach dem glorreichen Frieden dieselbe Fähigkeit und Ausdauer bei der Durchführung der Reformen zeigen werdet, auf deren Grundlage das Glid und die Zukunft des Neices beruhen." Konstantinopel, 8. Oktober. Orig. - Telegr) Das Gerücht, das Mehbemed Ali Balda Kriegsminister werden solle, ist absolut unbegründet. An Die Meldungen über seine anderweitige Verwendung sind verfrüht, da es fraglich ist, ob er das ihm angebotene Kommando über die gegen Montenegro Fänpfens den Truppen annehmen werde, Donderoff-Korfafoff fx