Pester Lloyd, April 1912 (Jahrgang 59, nr. 79-90)
1912-04-02 / nr. 79
das Ausland mit direkter u2- Bandsendung vierteljährig : Für Deutsch- Kreis 18 K., für alle übrigen Staaten 21 K. Abonnements werden auch bei sämtlichen ausländischen Postämtern ein 59. Jahrgang. MORGENBLATT Budapes, Dienstag, 2. April 1912 .%. Nagy, im. Lenker, Jul. Leopold, Antosse, Jul. Tanzer, Jos. Schwarz. " Dena A . B. Du jaasenstein " Rud. Sie, J. Rafael, H. Sohalek. Im Auslande: Berlin : olf ; Dresden : Invalidendank ; Paris : John E. Jones & 00. RER Einzeln: Morgenblatt in Budapest 12 Heller, in der Provinz 44 Heller, Abendblatt in Budapest 6 Heller, in der Provinz 8 Heller. Redaktion und Administration : V., Maria Valeria-utera 12. — Manuskripte werden in keinem Falle zurückgestellt. — Unfrankierts Briefe werden nicht angenommen in René Budapest, 1. April. Mit dem Empfang, den ihm das Abgeordnetenhaus heute bereitet hat, kann das reaktivierte Kabinett Khuen- Héderváry vollauf zufrieden sein. Sehen wir ab von den Meuterungen des radikalen Yinfen Flügels des Hauses, der seine Sicherung von der Allgemeinempfindung der Nation bereits so weit getrieben hat, daß [chon fast feine Brüche des Verstehens zu ihr und von ihr Hinüber und herüber führt, so haben sämtliche, Medner Der vollen Lisung int Wesen die Haltung der Regierung gebilligt und sich mit duch die Rücksicht auf ‚ihren Parteistandpunff veranlagt gesehen, ihre Zustimmung mehr oder weniger zu verklausulieren und dadurch abzuschwäcen. Wo aber derartige Rücfichten nicht Hinderlich waren, wo die innerste männliche Weberzeugung frei und offen zum Ausbruck gelangen konnte, da geschah er in Worten von monumentaler Wirkung. Dem Grafen Bulius Andrálly war es gegeben, Kümder jener schlichten Weisheit des Herzens zu sein, Die unbeirrt duch politische Weberflugheit und tattische Berechnungen den Entscliefungen des Grafen Khuen und seiner Ministerkollegen ein volles und tiefes Verständnis entgegenbringt. Er konnte Diese Dantbare Rolle übernehmen, denn er ist in der angenehmen Lage, die Bedürfnisse und Interessen der Nation einzig und allein duch das Milieu seiner eigenen Persönlichkeit hindurch anzusehen, und diese Persönlichkeit macht es ihr leicht, Historische Momente in ihrer ganzen Tragweite aufzufalten. So hat er denn das Wort gefunden und mit dem Mut des Starken, der am mächtigsten , alleinı ist, herausgejagt, daß es ein Verbrechen gebeten wäre, die Stimmung außergeht zu lassen, der die demissionierte Regierung gegenüberstand, ein Verbrechen an der Nation und zugleich, ein Historischer Fehle, und eine historische Undankbarkeit. Er hat sich sehr entschieden mit dem Vorgehen des Ministerpräsidenten identifiziert, was bei einem 10 scharfen und nicht immer wohlwollenden Leitiker dieser Regierung und bei seinen allgemeinen Anschauungen über die Armeefragen doppelten Wert hat und das glänzendste Zeugnis bedeutet, gestellt werden kann. 7 d08 dem Kabinett Khirenauga Ficht viel weniger bedeutet es, wenn. der Urheber des Heute in aller Form zu Grabe getragenen Resolutionsgedankens, Graf Albert Apponyi, sich die Erklärung abrang, daß auch er selbst bei ähnlichen Verhältnissen sich unter der Wucht der gleichen Verpflichtung fühlen würde. Und auch die Versicherung des Führers der Volfspartei, des Grafen Aladár Bidy, er wäre der lechte, der den Mitgliedern der Regierung einen Vorwurf daraus machen wollte, daß sie unter so schwierigen Verhältnissen die Betrauung übernommen haben, hat wenigtens den Wert, daß sie den schwerlich ausbleibenden späteren Angriffen aus den Reihen der Kleinen, aber init wenig Konsistenten Partei als Schild entgegengehalten werden kann. · Angesichts dieses verständnisvollen Würdigung der Art und Weise,wie die Regierung aus einer unendlich schwierigen modernsten Situation den Ausweg fand, sinkt alles,spaskm Kritik der Aeußerlichkeiten dieser Krisenlösung vorgebracht worden ist, zu voller Belanglosigkeit hinab. Daß das allerhöchste Handschreiben eine mit der Auffassung der Parteien ni übereinstimmende Interpretation des &.A. XVIII . 1888 gibt, kann ebenso wenig eine Tatsache bilden, die in dem Hoffentlich niemals eintretenden Fall eines Konflikts in der Frage der Verwendung der Reserven die Geltung der entgegengelegten Aufteilung des Reichstages einschränkt, als die verfassungsgemäße Kontrasignierung des Handschreibens durch den Ministerpräsidenten diesen in einen wirklichen Gegensat zu sich selbst bringt. An diesen rein formalfrühen Bedenken hätte bei dem Umstande, dass nicht nur die Partei der nationalen Arbeit, sondern auch die übrigen siebenundsechziger Politiker, ja der größte Teil der achtundvierziger Parlamentarier in der Frage der Auslegung des ©.-%X XVIII . 1888 ‚mit dem Grafen Khuen übereinstimmte, überhaupt die Lösung der Krise und die Ernennung eines Kabinetts scheitern müssen. Unstichhaltig ist auch der verstecte Vorwurf, den der Abgeordnete Franz Kosiuth der Regierung machte, als ob sie im Gegensat zu allgemeiner konstitutioneller Gepflogenheit nicht erbst den König dede, sondern sich vom König deden lasse. Wenn Graf Khuen angesichts der tiefen Gemützbewegung, die sich des greisen Herrschers bemächtigt hatte, ohne Schwanten seine eigenen Anschauungen, die Forderungen seines eigenen politischen Brestiges beiseitestellte und den Mut Hatte, ohne die Resolution, der er zugestimmt hatte, ehe jene mit außeracht zu lassenden Gefühlemomente für ihn in die Wagschale fielen, wieder vor den Reichetag zu treten, so bedeutet das im vollsten und edelsten Sinne des Wortes eine Deckung der Krone Durch Den eigenen Leib. Das königliche Standscreiben, so wie es ist, war eine politische und moralische Notwendigkeit. Ohne dasselbe wäre Die Reaktivierung des Kabinetts Khuen eine wirkungslose Aktion geblieben, denn sie wäre von der eigenen Partei der Regierung nicht verstanden oder mißverstanden worden und das reaktivierte Kabinett hätte weder Lebenskraft noch Dauer gehabt und Die Krise hätte sie um ausbleiblich zu einem Verfassungskonflikt von unabregbaren,verhängnisvollen Folgen erweitet. König und Nation davor bewahrt zu a ein Verdienst der Regierung, das Dirich jenes gewissen Zurücktweichen, von dem Graf Stefan Tia in der geistigen Konferenz der Partei der nationalen Arbeit sprach, einer rein in bezug auf den Zeitpunkt der auch heute wieder aus den Neihen der Lufthreaktion so übel vermerkt worden ist, ihre Auffassungen vom Nekruten- Mang iind des ungarischen Parlaments jo fla zum Ausbruch brachte. Dort wird man die bedeutsamen Ereignisse dieser Tage verstehen und wird sich nicht bestavouiert fühlen, wenn veränderte, ehr wesentlich veränderte Verhältnisse eine veränderte Haltung bedingen. Unter dem Zwang der für sie maßgebenden tattischen Erwägungen hat die Kosfuthfraktion der Unabhängigkeitspartei Heute durch ihren Präsidenten einen Revolutionsantrag eingebracht, der auch bei dem übrigen oppositionellen Parteien Zustimmung gefunden hat. Eine fachliche Bedeutung wird man ihm bei unbefangener Prüfung nicht zuerkennenönnen. Was diesem Antrag zufolge vom Reichstag aus unternommen werden soll, der Berjud, der Krone eine andere Ueberzeugung von der im Shope der Parteien für richtig gehaltenen Interpretierung des 9.A. XVIII:1888 beizubringen, das ist bereits geschehen. Nicht nur der Ministerpräsident hat es versucht, Die Bedenken der Krone zu zerstreiten, sondern auf die zur Audienz berufenen, zum Teil nicht der Mehrheit angehörenden Staatsmänner haben das Gleiche getan. Das es vergeblich war, das willen wir aus den allerhöchsten Handschreiben in allerauthentischester Form. Welchen prostischen, 3wed Tanner haben, diesen mit so wenig Erfolg gefrönten Berfuch, der sicherlich keines jener Argumente vorzuführen unterlassen hat, die in Die vom Metalutionszantrag geplante Adresse eingefügt werden künnen, mum nochmals zu unternehmen? Der Mikerfolg ist unausbleibnj und bedeutet dann entwweder einen Eicher, dem sich der Reichstag függ nicht wird ausfegen sollen, oder eine neuerliche Bescchärfung der fest geglätteten Situation, die man mi dann riskiert, wenn man «8 auf dem offenen anformen will. 32 Feuilleton. Eine amerikanische Preisoper. Ron M. Baumfeld. Nemyorof,im März. Das amerikanische Bolt ruft angeblich nach einer nationalen Kunst. Ich jage angeblich, denn wo gibt es in Wirklichkeit ein Bolt, dass ernstlich nach etwas rufen würde, das mit Kunst auch nur verwandt wäre? Immerhin gibt es inmitten der amerikanischen Nation viele Elemente, ielche es als eine Entbehrung empfinden, daß die Fortschritte Dieser Nation immer noch vorwiegend im Dollar ausgedrückt werden können. Co. besteht Heute, über das ganze Land verteilt, eine ehrliche Beivegung, welche die Nationalisierung der Wissenschaften und Künste anstrebt. Die Wissenschaften sind vorläufig weit ernster zu nehmen als die Künste. Was Heute an den besseren amerikanischen Universitäten geleitet wird, bedeutet, ‚als Summe betrachtet, jedenfalls weit mehr, als man im allgemeinen in Europa gelten lassen wils. Ja der Zeitraum erscheint mir heute durchaus nicht mehr als nie überblickbar, in welchem das Land seine Schulden auf diesem Gebiete an den älteren Kontinent mit ganz erheblichen Zinsen abzahlen wird. Ueber die nationale Kunst kann man ferwer ein irgend zuverlässiges Urteil abgeben. Helatomben von Belletristis werden Safe um Bahr auf den Markt geworfen. Viele von ihnen erleben 5. große Auflagen und werden von den Amerikanern als bedeutende Kunstwerte gepriesen. Ab und zu nimmt ein Autor, wirklich den Anlauf, das Leben seiner Zeit nicht nur vom Standpunkte des äußerlichen Effekts und der innerlichen Sohrheit zu betrachten. Aber ich glaube, nicht, das er heute irgendein Buch gibt, das man ‚wirtlich als einen amnestlantischen Kulturoman betrachten Wenn man in den breiteren Massen überhaupt irgendeine Sehnsucht nach einer nationalen Kunstäußerung anerkennen will, gilt sie gewiß einer amerikanischen Oper. Diese Kunstform begegnet auch über Newyork hinaus dem stärksten Interesse. Auf diesem Gebiete ist das Band wirklich doch Jahrzehnte vortrefflicher Darbietungen bis zu einem ‚gewisser Grade B‘ worden. Eß Weit erzogen worden, daß eine Art dumpfes Unterbewußtsein vorhanden ist, wie Schön es wäre, wenigstens einen Komponisten zur befißen, den man den Ausländern mit einer gewissen Ebenbürtigkeit entgegenstellen könnte. Das amerikanische Bolt fest sich, wenn man von ursprünglichen Kern der reinen Engländer absieht, aus Deutschen, Irländern, Italienern, Spaniern, Franzosen, Ungarn, Slawen aller Art, nordischen Elementen und Orientalen zusammen. Er repräsentiert also eine Mischung gerade derjenigen Nationalitäten, welchen die Musik ihre stärkste Bereicherung verdankt. Da überdies, im Lande außerordentlich viel Musik, vielfach sogar von den allerbesten Qualität getrieben wird, ist es kaum zu begreifen, daßs die bisher vorliegende schöpferische Produktion so armselig bleiben konnte. Doch darüber möchte ich bei einem anderen Anlasse mehr jagen. Die Schwierigkeiten, welche sich einer amerikanischen Nationalppes , entgegenstellen, "Tom Herr Herbert mit seiner „Natoma‘ ein indianisches Sujet gewählt haben. Wenn au n alch gewiesenernaßen die Indianer ihren Weg nach dem amerikanischen Kontinent von Asien herüber gefunden haben, so sind sie doch als die Ureinwohner des Landes zu betrachten. Ueberdies ihrem ganzen MWesen nach für, Die Verwertung duch irgendeine Kunst sehr geeignet. Frederic Burton und Llorence Desmore haben außerdem wertvolle und an thematischem Material reiche Studien über das musifalische Erbe einzelner Indianerstämme veröffentlicht. Co daß eine Art von Urmaterial vorhanden ist, welches von einer Fundigen, fähigen und bühnengewandten Hand gewiß opernmäßig verarbeitet werden. Fan. « Im Jahre 1908i hat die Direktion des Metropolitans Opera House einen Wettbewerb,für eine amerikanische Oper ausgeschrieben..Limerika 11isch i11 dem Sinne,dir Librettist und Komponist Eingeborene sein sollten.Die Höhe des mit zehntausend Dollars festgesetzten Preises, sowie die Zusicherung einer Aufführung am Metropsolitsan waren Lockungen genug,unter sch die verborgte Stxpethwlente ans Licht zu bringen. · T wird em ml Ecken drei Jahre vergliehen,bevor die Preisvichitev ihren Spruch abgeben konnten1.Dabei sind bei wiederholt verlängerten Terminen im ganzen vierundzwanzig Opern einereicht worden.Also selbststatistisch betrachtet ein ärmliches Ergebnis«Den Herren Alfred Hertz,Walter Damwsch Geo»eV.Chadwick und Charles Martin Loessler haben aber Ri diese zwei Dubende schwere Stunden ‘genug bereitet. Mehr als einmal schien es, als wenn es überhaupt zu seiner Entscheidung tontnten könnte. Die hinterher , Klugen behaupten heute, das wäre vorzuzu ziehen getreten. Immerhin darf man Den jehu detvisjens E N Ai szá Saiıiss Ach . ve 5 .--: FREENET tészeiná, áss ássátátále ztés EL zá