Pester Lloyd, März 1913 (Jahrgang 60, nr. 65-76)
1913-03-16 / nr. 65
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Budapest 6 Heller, in In der Provina 8 B SH Heller. ‚Redaktion und Administration: Y. a. Mári Valeria-uteza 12. — Manuskripte werden in keinem Falle zurückgestellt. —. Unfrankierte ‚Briefe werden nicht‘ Krems . 60. Jahrang. Budapest, Sonntag, 6. März 1913 Budapest, 15. Plarz. Mit der Reichstagsreision, die Heute zu Ende ging, findet einer der denkwürdiglten Zeitabschnitte, in der Beschichte des ungarischen Parlamentarismus seinen Abschluß. Man muf weit zurückblättern in den Annalen des zeitgenössischen Ungarns, um einer Epoche zu begegnen, die Fi berühmen Fam, jo umvergängliche Spuren zurücgelassen zu haben. Einzig die ersten kirchenpolitischen Reformen wird man ‚etwa der Heute geschlosfenen Session an die Geite Stellen förnen. Aber die objektive Geschichtsreibung wird vielleicht noch der lepteren den Vorrang einräumen mtüssen. Denn so monumental auch . Der fichenpolitische Kampf war und so hoch, gendal die historische Verleutung seiner Ergebnisse sein mag, Das Ringen um Die obligatorische Hivilehe, und, ihr sonstiges Zubehör hetsche lange nicht ein so gigantisájes Aufgebot der Kräfte und war bei weiten nicht mit so fuchtbaren Einhütterungen verbunden, wie das Unternehmen, das durch den heute vollzogenen Seltensichfuß gekrönt erscheint. Damals galt es Tediafich, das Ueberwukhern der Hohlichen Gewalt, das die Ausgestaltung des modernen N behindert hatte, anrich zubäumen, also einen nur ja Rat, der ‚aus verwigenen Jahrhunderten Fieblieben war, abzutragen.. Diesmal aber wear E Schwierigeres zu verrichten, waren, heftigere Widerstände zu überwinden und tröfere Gefahren zu beseitigen. Die Obstertition hatte den ungarischen Parlamentarisms seit einer Flucht von Jahren lahm, und fied gemadht. Von unkerét gi Xrob beseelt und in zügelloser Leidenschaft erlebend, unternahm sie unausgefeßt ihre Raubzüge auf a. Mderfeld, das von der Legislative bestellt werden sollte, TE ‚Ion die Macht der Opposition und ihrenfenios der Kampftrieb, der in ihr Ioderte. Gelang es ab und zu, ihr eine Niederlage beizubringen, so 309 sie sich in ihre ug sürn, sanmelte da wieder ihre Kräfte und fürwie sie sich zu meinen Angriffen gestärkt hatte, räumte sie nicht, sie abermals mit der alten Wucht auf den Gegner zu werfen. Die Zwingburg, an deren Erftürung so viel vergebligt vergeudete Mühe gewendet worden, war Die Geschäftsordnung. Durch Die antiquierten Bestimmungen der Tepteren hatte Die Obstrufion das joriale geschriebene Recht auf ihrer Seite. Die hatte es in Per Hm, mit Hilfe Dieses fechte den Mehrheitswillen Lehmzulegen und den gütigen Mechantisms der Gesettgebung auf beliebige Veitrauer zum Eillstand zu bringen. Sie Inte Gewalt üben und ich dabei auf das Recht berufen. Undem man ihr gegenüber das Recht der Mehrheit ur Geltung bringen wollte, so durfte sie belestreben , als techtetvichtige Gewalt in Bereuf Bringen. Ein sah, zehnt. und Darüber Iebte ugat dort so Gnade der Objtentten,. Der Mehrheitsberiff in unferent Barlageni hatte seinen verfagungsrechtlichen Inhalt eingelegt, und war na An einen rein srihmerischen Begriffe geworden. So gab es denn Teinen: 1. Majoritätswillen mehr” im ungarischen Staate "und das parlamentarische Neunerungafufle. . dessen "Voraussehung die etatbedingte Geltung eben dieser Mehrheitswillens it, janf in. Diesen unglücklichen Lande zur ohnmächtigen Beute der aller verfassungsmäßigen Edranten avne Minderheitsemergie herab. Das ungarische Parlament, auf, dessen Mastfülle immer, eigenes Bolt mit Stolz und das Ausland mit Beavımderung emporzubilden gewohnt war, verkümmerte auf jänmerliche Art unter der Hörrschaft der Obstruktion. Die Orgien der leßteren machten uns die Sympathien der fremden Völker aufwendig und erregten im eigenen Lande durch die Widerwärtigkeiten, die sie hervorriefen, durch Die Häßlihe Anarchie, die sie züchteten, eine Parlamentsverbroffenheit, aus ma PR nachgerade eine dauernde Krise unseres öffentlichen Lebens emtiindelte. , Alle staatliche Ordmung, der ganze Parlamentarismus war durch Die ewigen Ausschreitungen : der DObsteuktion der Zerrüttung anheimgefallen. Die Majoritäten mußten entwweder Die Zeit und ihre eigenen Kräfte auf einen im besten Falle unfruchtbaren Kampf verzetteln, oder sie mußten, wenn es unaufschiebbare Staatsnotwendigkeiten zu befriedigen galt, bei dem anmaßungsvollen bei der Opposition um schonende Gnade betteln. Der Königlichen Gewalt gegenüber hatte Die ungarsche Verfassung Bürgschaften errichtet, Die einfachriausend Hindurch fiel als Hinreichend wirksam exivieren. Dur) Die Geiege begrenzt ist und mal in diesem Lande auch die Gewalt‘ der Regierung. . Und selbst der Kardinalite Faktor der Geießgebung innerhalb des parlamentarischen Regierungssystens, das bgenrdnetenhaus, muß sich darein fügen, Daß der“ ille Jerez Gewalten in dem innerläßlicen" Slonfens des Magnatenhauses und. Der Krone, eine Grenze gezogen it. Die Minderheitsenergie, Die in beständigen Obstruttionen ich betätigte, war die einzige Ichranteniose Gewalt im agarsee Staate. Sie allein konnte eine arbiträre Gewalt an sich reißen. Die tohrendig | valt! oppositionellen Diktatırı führen manite,. Die Erbe Autotratie Tan nit ‚zligeliofet fein ala Die Willtinhetischaft, die bei ia Dar‘ die Obstrustion geübt wirde. Sie vergeiff sich konsequent an den Mehrheitsrechten, trieb... ein, um das andere Mal den Staat, in. den aufeigejenlichen Zustand und vermaß . sich mit der Zeit vollends, auch noch die‘ durch Die Verfassung : verhängten , Hoheitsrechte des Königs angitalten. ‚Entnervt, gelähmt und gedemütigt iwar die umgauiische Geietgebung während der ganzen Zeit, die duch das Walten der Obstruktion ausgefüllt war. Und unterdefen zogen über Europa Blitz Kontngere Semitterwoffen auf, es traten schiwere internationale Vertindlungen ei, Die die Monarchie und mit ihr den ugartischen Staat in ihren Lebensbedingungen zu gefährden " Drohten; der Weltfriede war ersehlittert und in der internationalen Botitit hatte sie eine Schalinudleine gestellt, die das Auflodern des PRen als unmittelbar bevorstehend gewärtigen Mek. Thredlihen Lage war unsere Wehrmacht des Notwendigsten entblößt, weil die Obstruktion der Wehrreform den Weg verlegt hatte. Ein Krieg konnte ausbieten, und unser Heer’ war nicht im Zustande Der Kampffähigkeit. © ent jeglich dieser Gedanke war, Die Obstruktion fand noch Behagen daran, denn sie sagte fid, nun erde man wohl oder übel (abermals fidh ihr ergeben müssen. Die Kühnheit dieser Expresserpolitik stieg in dem Maße, in Dent die Kriegsgefahr iwukha. Den frevelhafte und nichtswürdigen Spiel mußte unter falchen Anständen endlich einmal mit dem Nufebot Der ‚Neonungstofetten Energie Halt geboten werden. So brach der denkwürdige Tag heran, da die Majorität des Abgeordnetenhauses er satt bekam, “der aes fesselte Offave Der Obstruktion zu sein. Der 4. Sunt stellte das Kraftbewußtsein der Partei der nationalen Arbeit gegen die Obstruktion ins Feld. Der Terrorismus der Minderheit mußte an der Kehle gefaßt, gewürgt und zu Borden geworfen werden. ‚Aber damit war cd nicht alles getan.Es galt,“ auch die Bwingburg der Obsteuftion zu erstürmen und sie der Ehe gleich zu machen. Die alte Gesgäftsordnung mußte in die Lust gesprengt werden. Damit der Unfug, der so viel Unheil angerichtet, niemals iwiederfehren. Könne. Und eine neue Geschäftsordnung mußten geschaffen werden, Die, aewißigt D durch Die entjethzlichen Erfahrungen: der legten: fünfzehn Sabze, Die: staatliche Ordnung ‚und Die Arbeitsfähigkeit der Gesehgebug mit derweit Bitegichaften umgibt, an denen fortab. ater Mutwille der Opposition ohftmächtig zerschellen wur.Diese Arbeit hat Die heute gejäjloffene Cession mit einer Hähtigkeit und einer Bravour verrichtet, die ihm in der Geschichte des ungarnen Etantes einen Ehrenplad sichern werden. Gleichzeitig mit Diesem leidenschaftlichen Slanıpfe, denen Birulenz in der Geschichte des ungarischen Bars lamentarisums ohnegleichen dasteht, hat diese Session auch noch eine positive Schöpfung, das neue Wahlrecht, produzieren müssen. Nicht alle Hoffnungen des, Demokratischen‘ Freisinns sind Due dieses Reformmerk, dei» yareklicht morden, Manchen. ‚Sortihent, ohne den Wirits eine wirkliche" Verfinnung " anderes Parlamentariemus nicht denken können,ist Das nette Bahlíredt, bent. § fajmvig geblieben. Es hat mit der Vergangenheit nicht gründigr GEN aufgeräumt nber den gestaltenden Kräften der Zukunft gegenüber in vielerlei Hinsich erga herzig eripiesent. Aber immerhin it Das neue Wahlrecht ein Schritt nach vorwärts, "die gute, wenngleich noch viel zu Schlichterne Regtung eines neuen Geistes, der auf Die Wiedergeburt Ungarns hinarbeitet. Der heutige Seffionsichluf stutet uns an b ei Steichenfelt. Der Neubau it fertiggestellt, die Gerüsthölzer können abgetragen werden. Dem modernen Angerı hat diese denkwürdige Geffion elit neues und starres Obdad) aetheffen. Das alte ivar fir ein ‚modernes Einatomejen Und me Diefer. Laune - werte Feuilleton. Reife auf dem Papier, Bon elig Salten, Die genler stehen offen, Dantit Der Delle "Binnenfejeit it Das Himmel dringen Tann. Warme, Tetchiente Nadjititisfonie. Draußen wölbt Fi ein blauer März: Himmel, über Stadt und Land, und im der Luft it ein mildes, zürliches Grüßen, eine frohe BERELBNAB der man right twiperflehen Lam &, Da, und morgen missen wir vielleicht Dee zube fen den Winterrad tragen. Was tuts? Heute gibt es Donmenfchein und ofette Senfter. Wenn man auch iie ei, Daß Diese finben Berheißungen, Die jebt Die zärtliche Luft zu ns mebt, tengertieß find, man Oi füh Dennoch "gern be felgen. Wenn man fichys auch vorfegt, Dak es Diese lacjende" Conte ataht aufrichtig meint, man läßt sich ihre angenehme Lüge Docner gefallen. Ich bin ja nicht der einzige, der sich da tün fejen läßt. Sur Garten vor meinem Senster sind an Artiedersträuchen Die Blättermospen aufgesprungen, Fo Dak es über Dem Geálveig von einen zarten, hellgrünen Hand nur so Schimmert. Der Krokus it seit heute morgen aus dem Cihfaf erwacht und treibt Hervor, als müßte er sich fputen, den Frühling nicht zu verfühmnen. Auf den Bäumen aber fißen die Drosfeln und pfettet. Sie sind gan Hoc zu den Wirfeln emporgeflogen, Dak man in den Tahlen Melten ihre schwarze, zierlige Silhouette ficht. Da figen sie mun“ oben und Schlagen und pfeifen und Aufn sid aus allen Gärten gegenseitig zu, und jubeln, als sei a? fon alles überstanden, als könne es nun gar nicht nehr fehmeien, nicht mehr fair werden, und als habe Der’ Winter schon alle seine Kraft verloren. "Märzsonne. Bei etlichen Tagen sind die Schnepfen gekommen. Draußen, in Denken an der Donau, weiter für sich, , in den Bergwäldern Hat die Jagd begonnen. les beginnt, fängt an, alles it voll Minuhe, voll Bewegung und’ Erwarten. 1md da ist man nun in sein ‚Almgr ztás und meint son ein Zelt zu felen, weil diesennter einmal offen stehen. Aber nein. Das Rufen von draußen it zu laut, zu aufregend, Dringt zu fer pen überall auf uns ein. Man kann midt tt bleiben; nicht iin seinen vier Wänden ii. Duden. Man muk ganz einfach fort Wohin? Mn: überall hin. Das ist das beste, Altern wie man das Bote tut, it es auf, seine Berjabe zu überlegen. Man wird Temer Schnucht nachgeben, weil man unend man Moid reifen. Aber es empfiehlt sich, in seine Winige vorher einige Ordnung zu bringen. Man wird reifen. Das it in Der Sefunde besehroffen. Aber es entfiehlt sich, einen Reifeplan zu machen. Kai cschwas Köstlineres geben, als das Eicmieden von Reifeplänen? Man sieht, was für eine herrlichesache das greifen ist, da es uns fon fo nitéhá macht, mem Ayie ans mit den binsemn Plan einer Reise befaslen. Alfa Die Wandfarte her, und zeichnen, wir ums Die Wege vor, Die wir wandeln mochen. Auf den Ermmering? . Das it etwas, aber erst wenig für so viel Lehmsucht. Much giht es bessere Zeiten, im auf den Semmering zu sein, als eben jeßt, da man dort oben Quarimerter hat, and nasse Baldpfade und auf gewweichte Straken. Vielleiht Graz? &3 ist so Lieblich, Das Murtal in Der HR set es mit, den alten, Harten steirischen Städten amd Dörfenn, die Da, Jahrhunderte alt, am Wege stehen, mit Sirchen, Kapellen und Burgen, auf Sigel amd Höhen Hettern, Peggatt, Stohnleiten u nd dann Diese zeigende, mitten, ins Grüne gebettete Stadt Graz, Man üt ine Freien bei jeden Schritt und hat den städtischen Komfort‘, hat allerlei Beflucht, wenn Das Wetter Schlimm sind. Ho, wenn's Darauf ankommt, dann unir es ja gewiß micht “Graz fern. Das Wetter Tarın ja vwirklic Schlimm werden, und Da ist es schon besser, ein bißchen weiter südwärts zur fahren, dem Krühling mod ein Stübchen entgegenzugehen. Die Reife bittet das Murtal üt ja Ion. Aber wenn man abends in den Schnellzug steigt, it man morgens früh in Triest. Das gehört doch schließlich mit zur Erfüllung der Wanderfehnsucht, daß man stundenlang don der Eisenbahn gerüttelt und geschüttelt wird. Man muß spüren, Wie man EL wird; Apeit, teit fort: Es ist Die einzige Möglichkeit, Drang in die Ferne zu stillen. Und man Darf nicht bots gehfen: in Triest hat man das Meer. Berstauben? Nichts Geringeres als: das Meer! Augeneben. Doc es liegt nicht viel Vernunft darin, in Triest zu sein, ohne nach Venedig zu fahren, Ra, selbstverständlich fahren wir auch nach Benedig "hinüber. Das braucht Doch nicht extra betont zu werden. Das steht dochen von vornherein fest, wenn man sagt, daß man nach Teieft till. Nichts fan 10 exfendhen, fan jo alle Schönen Träume und Hedamen üt ums aufwühler, als die unerschöpfliche Pracht Benedigs, die ewig Ihren verntmen Reiz behält, wenn sie uns auch noch so sehr veraut ist. Allerdings, mir werden in zwei, in Drei Tagen diese satte Miüpdigkeit fühlen, wie Venedig immer gibt, Und más dann? Wir sndeiulHLsZicsi.uddoch-natürlich)«11ic"htbiskm dirKttstedesdilkcerengie fal«115ell,um bloß in Vettedig zu bleiben.Dn gibtrsjo ankkeu ell jmr Schiffe,diic von Triest anslmichEammthnschreinEs wäre einfach"letchtjjnnii·z, nirjxtauch(111f;lvkiTitzetskrchRagus(13111)cise11.Das ist kei susiiblewdcchts fismt sich nur wohin man sich vnntvlstauäwendePchG lcgmhett Kvaxlesoqunfmy nach Vltbsuvno Komtkmtthop«ttgehettotcstrtcht ohnchmemepchmhudofmsti wem Athensch gon ftantinopet bisher gesehen hat? Wo dad) Die Verbinduns gen jo. beanem sind! Man steben leichtfauig in diesen Dingen, Man macht Pläne über Pläne, aber man läßt sich von den untüichtigsten Steinigkeiten zu endhalten, verziiebt so eine Reise von einem Fahr aufe andere, Und nun ist man eines Tages in Naqufa und Tann weder nach Athen noch nach Konstantinopel, weil Gere ő die Türken und die Griechen Krieg miteinander führen. "a Danır also, für Dieses Mal nach Sizilien. É3: tt eine wiunberhole Fahrt, lang, »die . drin hinaus, wäljer von’ Ottanio, Enya zwei Tage doch das ewig unruhige Ge datt «Das, ‚Stüddchen, wirkliches, blaues, sonnenüberleuchtetes Mittelmeer. Und dann Tapımine! Ein Märchen in tausend Blütenfarben.Olyzinien, Orangen, Mandelbäume, und „Jod über all’ dem “ das schneeige Haupt des Aetna. Im tiefsten beichtwichtigend und. Erholung bringend- it-fold, eine Fahrt zu Waller, Rundum, den ganzen Tag, nichts anderes alt je Meer, herein: | 1 ÖS st REN EEE Aue a REN = RE: erh * 32 x For 20 Er