Pester Lloyd, April 1914 (Jahrgang 61, nr. 78-89)
1914-04-01 / nr. 78
ER VERGIORTE « —..·ksswEE-xsxsxxovsv Einigung nicht erzielt werden sollte, , man eine andertweitige Lösung würde suchen müssen. Eine anderweitige Kokale—was soll diese Formel bedeuten?l Der Betrieb· der Orientbahnen it rechtmäßiges deusterreichisch-ungarischen Betriebsgesellschaft. Serbien befindet "««. gchimilleitime besitze dieser"inien,die es unter dem I«-i·tel des Kriegsrechtes anp sich gerissen'hat und«diee"s ’·»«·«seltsamerweise auch nach dem Friedensschlusse nicht an dert k»rechtmäßige E Eigentümer zurückerstatten will.Was soll Mir unter der saf1 derweitie 11 Lösung zu verstehen seinP Wemx das französische Projekt der Internationalisierung «.Scheitert,so wird nur Serbien daran schuld sein können. Für diesen Fall würde es in Clircn nur eine einzige «sattderweitige Lösung gebem die Rückgabe an den recht«·mäßigen Eigentümer,den Verzicht auf einen i illegitimen Besitz.».Sollte daserbiett eine andere»anderweitige Lö«—»zfu ng«im Sinne haben.Das wäre dann dauernde rechts'..«Mdr«ige Axt eignung frent den Guten,eine Handlung,für T"dieder putzig zutreffende Ausdruck sich in den Strafgesetz-Gütern der gesitteten Völker findet, erhalten zu können, sei es notwendig, Die Armee zu bewaffnen Die Slupitina möge deshalb die Erledigung des Budgets beschleunigen. Nachdem die Organisation des ame cr Korps dringend geworden, werde die Negierung ein bezügliches Protekt ausarbeiten lassen. Die Skupstina habe noch derart dringliche umd wichtige Fragen zu lösen, daß die unberzügliche Vornahme der Verfassungsrevision nit opportun erscheint Bezüglich der serbischen Kriegsgefangenen erklärt der Ministerpräsident, daß auch die rechten Striegsgefangenen aus Bulgarien entlassen worden seien. Die griechisch-serbische EFulfrage ei entgegen der ursprünglich beabsichtigten vertragsmäßigen Regelung in der Weise gelöst worden, daß jedem Staate das Vorgehen in den erselangelenen seien nach eigenen Ermessen überlassen erbt. Machte Sihung morgen. Eigentum . — —— — — " Diesitzung der skupstin in Belgrad, 31. Wär. 81 : das Budget des in der Spezialberatung über Ministeriums des Reufern erklärte Ministerpräsident Bajics in der Stupstina in Beantioor jung verschiedener an die Regierung vonc Jungradikalens sz-Drteskovics,vom Fortschrittlichen Boja Maxinskovics und vom Nationalisten Michael Gjorgjev—kc«sgerichteten Ar1 fragen,«daß zwischen Ser.s-B-F en,Nior1-tenregro unds Griechienland sein Bündnis abgeschlossen wurde.Die Bemüge über»den BukaNstev und dens Konstantinopler Muwe soolen der Skupstik laut der nächsten Zeit ««Verbreitet«werden.Das Verhältnis der IH-Iens zu Rumänien sei das gleiche wie j"das«Verhältnis Griechenland zu Rum»-gänge-II.Das Zusammentreffen des Ministerpräsidenten mit dem griechischen Ministerpräsidenten Wenizelos in Metersburg sei ein zufälliges gewesen und habe willkommenen Anlaß zu einen eingehenden Gedankenaustausch geboten. Der Antrag auf Abtretung Sitins und Kotihanas an Bulgarien sei auf fremde Manöver zurückzuführen. Der Antrag sei weder von Rußland noch von Serbien ausgegangen. Serbien werde übrigens niemals einem derartigen Biojette zustimmen. Das mit Rumänien über den Bau einer Donau- Ibrücke erzielte Einvernehmen zwerde zur Entteidlung der gegenseitigen Handelsbeziehungen beitragen. Bin der Orientbahnfrage habe Serbien dem «L—ge »öffs»dhen Projekt im Prinzip zugestimmt. Ege webwärtig nicht erzielt werden sollte,werde mancine aus . ‚ ..«.. » , sp«.. . IT am Mittwoch, T. April 1914 Das Volksmeeting der rmänischen Kalkurliga erst - Budapest,31.9)kurz. Judecsonntägigeu Volksversamulunth der Kulturx liga ist Oesterreich-Ungarn von den meisten Rednermmrch v’ottsokchechitch oder militärischer Stellung,in maßloser Weise beschimpft und bedroht worden;auchxhah man sichs in dieser Versammlung das Recht angemaßt,den bei de 1 Staackmunterer Monarchie ihre innere Politik von außen diktieren zu w sollen,eikte Selbstüberhebung deren Völkerrechtsfindrigkeit keines Nachweises bedarf und die selbst bei mildester Beurteilung sich als ein absolut unzulässiger Uebergriff präsentiert.Wir haben die Tiraden der Bukarester Maulhelderc k einen Augenblick ertest getommen, haben den begreiflichen Unmut, der sich in uns regen wollte, überwunden und uns die fühle Nähe unseres Urteils beiwahrt. Aber wenn wir dies taten, so geschah es, wie wir nunmehr benennen wollen, in der bestimmten Ertwartung, die veranttwortlichen Kreise des benachbarten Königreiches würden nicht räumen, die Umtriebe der Kulturliga in einer Weise zu desavouieren, die den Beboten der internationalen Korrektheit und der Achtung, die man einer Großmacht schuldet, Rechnung trägt. Nun ist heute eine offiziöse Verlautbarung in Bukarest erfolgt. Aber wir vermissen in ihr das, was wir mit absoluter Bestimmtheit erhofft hatten. Statt die Frechen Angriffe gegen unsere Monarchie zu rügen, steht die rumänische Regierung nicht an, in dieser halbamtlichen Kundgebung „ihre größte Verehrung“ für die Ligamänner zut beteuern und den legteren das Zeugnis auszustellen, daß sie, „von einem edlen c fühle“ bewegt, ‚für eine edle Sache“ kämpfen und daß „Diese Sache in der rumänischen Seele ein tiefes Echo weht. Worin bestanden die edlen Gefühle der Männer, für die das Bukarester Kabinett die größte Verehrung bekundet? Im glühenden Halje gegen Oesterreich-Ungarn, in der Befleumdung des österreichischen und des ungarischen Staates, in der Mißachtung einer Großmacht, Die auf dem Meeting von fast allen N Rednern inspltiert wurde. Und weile edle Sache ist es, Die nach der Versicherung des rumänischen Offizieren in der rumänischen Seele ein tiefes Echo findet? Die verschiedenen Redner des Ligameetings haben Diese Sache je nach ihren Temperament in verschiedener Weise definiert. Die einen meinten, des ungarischen Staates hatte das Schiesal, von den Bulgarien bereits ereilt worden. Die anderen verkündete: Die ungarländischen Rumänen würden demnächst durch ihre Brüder jenseits an Karpathen aus ihrer Knechtschaft befreit werden, Die tj Be Heeres in Siebenbürgen. Das nennt die halbamtliche Kundgebung der rumänischen Regierung ‚eine edle Sache die in der rumänischen Seele ein tiefes Echo findet“ Und für die Männer, die so frechen Unfug getrieben haben, versichert die halbamtliche Stimme des Bukarester diesen offiziösen Auslassungen zu feiern ist, Ministeriums, ‚„Die größte Verehrung“ zu haben. Das sind Erscheinungen, die es uns ehe schwer machen, auch für die Zukunft noch der Idee anzuhängen, daß ein Zusammengehen Oesterreich-Ungarns mit Rumänien wünschenswert, mit unserer Würde als Grobmacht verträglich sei. Wern die rumänische Regierung nach dem Massenmeeting nichts anderes zu sagen hat, als was in jo wird, man hierzulande sich mit dem Gedanken abfinden müssen, das das underantiwörtliche Treiben der unter der Sahne der Liga johlenden und Freishhenden Demagogie den Versantiwortlichen Faktoren des Nachbarkönigreiches nicht ungelegen it. Und hat man sich in unserer Monarchie mit Diesent Gedanken abgefunden, so wird offiziöse das nicht ohne ernste Folgen für die weitere politische Haltung Oesterreich)« Ungarns Rumänien gegenüber bleiben können. Ueber die Kundgebung wird uns aus Bukarest telegraphiert. (Telegramm des ‚Bester Lloyd“) Bularest, 31. März. Die offiziöse „Independance Ronmaine besfäftigt sich Heute in einem bemerfensiverten Settertitel mit den sonntägigen Vorgängen auf dem Meeting der rumänischen Kulturliga und schreibt unter anderem: „Wir haben die größte Verehrung für die Bürger, die, von einem edlen Gefühl bewegt, für eine edle Sache in den Kampf ziehen, welche Code in der rumänischen Seele ein tiefes Echo findet. Warum jedoch den Patriotismus jener Männer in Zweifel ziehen, die die Verantwortung für die Leitung der auswärtigen Angelegenheiten Rumäniens tragen? Sind denn diese Männer weniger gute Numänen als die Redner der Volksversammlungen? Diejenigen Länder, in welchen die Führung der auswärtigen Bolitis aus den Händen der berantuwortlichen Minister herausgegriffen, um den Schwanktungen einerdolfsaktion unten geordnet zu werden, haben diese Fehler teuer bezahlt. Rumänien macht die größten Kraftanstrengungen, um mit allen Staaten in den besten Besziehungen zu leben, ohne seine eigenen Interessen den Interessen eines anderen Staates unterzuordnen und ist bemüht, eine loyale Etape des europäischen Friedens zu bilden. Diese politische Orientierung sind die verantwortlichen Faktoren des rumänischen Staates bestimmt. Die Aufregungen der Strafe, wenn sie auch von einem noch so edlen Gefühle inspiriert werden, können Diensthellung nicht ändern, die in unserer Diplomatie über die Lage der Dinge herrscht.* 6. dem Unae. Budapest,31.März« Der Ministerpräsident in Wien. Ministerpräsident Graf Stefan Tifa hat sich Heute nach Wien begeben und kührt Donnerstag nach Budapest zurück. Ein Gespräch mit Dr. Mandice. Der neuernannte bosnische Landeschefs Stellvertreter Dr. Nikola Mandies ist heute mittag auf der Durch»er morgen vormittag den Eid in Die 2 Leute gehören einem und demselben Kasino an, und 1 ‚exklusiver das Kasino it, desto mehr ist es möglich), Daß, feine Mitglieder im Zeichen der Gleichförmigkeit wenn auch; nicht des gleichen Ranges einanden Duzen, obgleich, sie sonst und anderswo kaum oder überhaupt ... B. in Berührung miteinander kommen. Es gibt, für man Sade , keinerlei , umschriebene oder umschreibbare egel; man muß sich nicht duzen, aber es kann leicht bau kommen; zuweilen entscheidet da persönliches Beleden, zuweilen persönliche Gepflogenheit, zuweilen der Umstand, daß mein Freund mir jemand w vorstellt, Der sein Sreund ist, oder doch wenigstens von ihm Schon mit ‚Du ‚angesprochen wird; dieser Umstand allein kann schon Sleenet, ‚Damit wir mit ihm an demselben Tijch unser A jouper einnehmen, Nicht selten müssen wir dich Seine diplomatische guejfen ermitteln, ob wir mit jemand auf dem Du suße stehen. Die Erinnerung an eine flüchtige Begegnung verwischt sich so leicht, und es geht doch nicht an, sich jemandes nicht zu erinnern, der unser Freund itt (Und einer, den wir Duzen, ist doch wohl junser Freund!) Und doch, wie oft geschieht es, Dag in seiner gegebenen Situation — etwa im Nahmen einer kleineren Gesellschaft — ein gesellschaftlich höher stehender ‚Mann einen tiefer stehenden vertraulich anspricht, den er —chon am nächsten Tage, bei einer Begegnung auf der Ekrate, völlig vergessen hat. Er würde große Augen Machen und jeder beleidigt tun, wenn Diese Bekanntschaft von borgeltern, Dieser Niemand es wagent würde, sich des flüchtigen Du zu erinnern. Die Lösung wäre ziemlich einfach, wenn der junge Man tastvoll abzwarten wille, bis der ältere (oder Höher stehende) Mann ihn ermächtigt, einen vertraulichen Ton anzuschlagen. Dafür gibt es aber bei uns seinerlei bindende Regel; man wird von grünen Jungen angedust, unter dem bloßen Titel, daß man einen und demselben Klub angehört. «lInd·wenn solche Vertraulichkeit wenigstens mit dem gebührenden Anstand und mit Bescheidenheit einherginge ! Allein es gibt in unserer Gesellschaft sehr viele junge erben, Die zu Laufe : Seinen Ihrstand gelernt Haben und fi fo manierlos betragen, daß ein Menjdj won MIDMILWWBÆMUÆIWH a Man muß einen Unterschied zu machen willen zwischen Menschen und Menschen, zivilchen einer Situation und der anderen. Sagt doch schon ein alter Spruch: „Ben szivet dasselbe tun, ist es nicht das nämliche.“ In früheren Zeiten, als wir no eine verwandtschaftliche Gesellschaft hatten (ich betone dieses Wort), die Sie vermöge Der Blutsverwandtschaft von den Fremden untersceiden wollte, hatte dieser Brauch einen Git In den früheren Jahrhunderten — noch bis zur Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts — waren Die ungarischen Adelsfamilien derartig durcheinander verheiratet, die Des gehen darf, ohne jenen Takt, guten Ton, gesellschaftliche Uebung, Furz gegen all das zu verstoßen, was den gebildeten Menschen in seinen äußerlichen Betragen ausmacht. Ein Teil unserer Jugend rennt nicht oder vergibt jene eiwigen Gesebe, welche den älteren Leuten gewisse natürliche Vorrechte den und vieles jüngeren gegenüber sichern. Die meisten jungen Leute glauben, jeden, der sie mit Du anspricht, gleichfalls Duzen zu follen. Das it aber, jo allgemein genonnten, Denn Du ein Sertun. Es Tan beispielswreise meim Freund, Der mit mir im leichen Miter sieht, einen jungen Sohn haben, dem ich aus reundichaft für seinen Vater Die Ehre, enweise, ihn zu duzen. Wäre es nun wet, daß dieser Züngling, Der vielleicht der Freund meines Sohnes ist, mich mit Dir anrede, während ic. Dies meinen Sohne nicht gestatte? . Es werden ‚romische, aber auch ärgerliche Fälle darüber erzählt, wie Männer, die einen im ganzen Lande bekannten und geachteten Namen haben, es über sich ergehen lassen müssen, daß völlig unbedeutende, kleine Leute sie auf Die Schulter klopfen und bei ihren Q Taufnamen anteden. Das it sicherlich eine Ungezogenheit, aber hat es überhaupt vorkommen kann, beweist, das:in diesen Kragen Verwirrung im unserer Gesellihan herrscht. Wenn einem großen Herrn ein solches Malheur widerfährt, ist man über die Lümmelhaftigkeit entrüstet, was soll aber „umnter einer” anfangen, wenn unter dem Titel der fastenmäßigen Gepflogenheiten ein solcer widerlicher Geselle sich ihm an die Rohstöße hängt, die Erwiderung des Besuches aber mußte man jahre- oder gar jahrzehntelang warten. Unter solchen Verhältnissen mochte für ein vertrauliches Bekanntwerden das Bewußtsein genügen, daß sich Anvertwandte zusammengefunden hatten, die auch sogleich DementiprechMb miteinander ver fehrten und doch vielfache Interessenfäden miteinander verknüpft waren, wenn sie auch fernerhin im Leben einander nicht wiedersahen. Die heutige Lage, das heutige Leben, der heutige gesellschhaftliche Verkehr it jedoch ganz anders geartet; unter den Leuten, die sich heutzutage sogleich duzen, sind gerade Die Anvermandten am seltensten. Ist es nicht sonderbar, daß wir kraft des Storps« geist es das Du erwarten beispielsweise dort, womit ein Zeil der Körperschaft einigst im Denken und Fühlen, wie im Abgeordnetenhause, wo das gesellschaftliche Verhältnis nur unter den Mitgliedern der Parteien ein bergtrauliches sein ann? (Was ja schlimm genug ist!) Ist es überhaupt Hug, richtig und schön, mit dem Du jo Herumzuwerfen, welches eben wegen seiner Unsbestimmtheit unmöglich einen inneren Wert haben kann? ! E83 fan vielmehr zu Mißverständnissen und vorläßlichen Unterscheidungen häufig Gelegenheit bieten, die dann aus dem Gesichtspunkte persönlicher Auffassung gewertet ierden Fan: der eine zucht die Mehleln, der andere merkt nichts, der dritte fühlt sich beleidigt und fordert Genugs huga. Die Frage des Duzens it also bei uns, wie wir sehen, recht unklar, in feiner Teife aelüst. Doch im Bezieher der Männer it Diese Lage noch erträglich. Wenn diese eine Beleidigung in irgendeiner Lage erblichen, versleihen sie der Torheit Nachdruch und duellieren. Aber die Frauen!..., unsere Frauen!... sie find erib recht im Berlegenheit. Denn in der Gesellsshaft der Frauen wird die Cache des Duzens geradehin ad absurdum geführt. Ich beobachte dieses Duzen unter Frauen und Höre fortwährend von Affären, Beleidigungen, Zaftlosigkeiten, die zwar sein Blut, wohl aber Tränen hosten. Wenn Damen zusammenkommen, sei es bei einem Sour, feten «.. . fi