Pester Lloyd, August 1914 (Jahrgang 61, nr. 196-209)
1914-08-16 / nr. 196
theere oder in den Marine ausgemusterten. Die Tat lber haben sich sofort unter Vorzeigung etwaiger Militärpapiere bei der Ortsbehörde , ihres Aufenthalts, Ories zur Landsturmeolle anzumelden. 82. G Sämtliche Sagresflatten:. des ‚Randsturmes weisen Aufgebot, die aus, ‚der Landiwehr oder der Geewehr zweiten Aufgebots zum Randsturm übergetreten sind, werden zum aktiven Dienste aufgerufen. Ueber den Zeitpunkt der Bestellung ergeht ‘ein ersten Befehl. § 3. Diese Verordnung findet auf die königlich bayrijgen Gebietsteile Zeine Anwen Ber —_—— . sz Er ER PESTER NovD in Berlin zurückgehaltene miffische Offiziere, Berlin, 15. August. Der „Lokalanzeiger” ‘meldet: Unter dem hier zurückhaltenen tuffisischen Militär befinden sich Offiziere von een Range, darunter der getretene Höchsttommantierende der rufsischen Schwarzen-Meer-Flotte Göniral tydlow und der gewesene General Gouverneur von Moskau. Wie 'verlautet, werden .23 Generale und höhere Offiziere, in. Einzelhaft ge"Halten, während ihre weiblichen Angehörigen in Hotels "wohnen. Ueber schlechte Behandlung künnen sich Die „Herzen nicht beflagen. Einige Stunden täglic, dürfen sie "usattmentonmen, Kriegsgefangene in Dentielend. Berlin, 15. August. Der „Lofalanzeiger“ meldet: Im Truppenübungsbag Sennelager bei Paderborn trafen vier Baggontrussishe Kriegsgefangene ein. Fünfzig gefangene Offiziere gaben ihr Ehrenwort, seinen Bluctversuch zu unternehmen. Sie genießen : Erleichter ‚zungen. Ein französischer Offizier, welcher bei einem Matrouillenritt noch mit Saarburg gefangengenommen worden war, verweigerte das Ehrenwort. Er wird streng bewacht. Die ihn fordierten in Chaussee bauten 1: — - Miteofon Iakubowsti, Wien, 15. Auguft. Der gefteen in Haft gelebte Geistliche in der rufsi jen Botschaftskapelle Mitrofon Jakubowsti hat Icon seit längerer Zeit die Aufmerksamkeit der österreichischen Staatspolizei auf sich gezogen. Sein Name ist in den ‚ verschiedenen gegen russische Organe und Staatsangehörige und nur seiner völkerrechtlichen Immunität hatte er es zu sten, Daß er bisher nicht Ana verfolgt wurde, durchgeführterrppronagepnzessen genannt worderre — — Der bentsche Kommandeur bei der Großherzogin von Luxemburg. Berlin, 15. August. Der Bonusanzeiger* meldet: Der Kommandeur der heutigen Truppen in Luxemburg wurde von der Großßherzogin empfangen und [ora jeinen Dant für das ruhige und folielle Benehmen der Bevölkerung und für die Tätigkeit des aaalen Roten Kreuzes aus vw Feldmarschall von Pay Boll über die deutsche Kriegführung. Berlin, 15. August. Im , Tag" führt Feldmarschall von der Golk aus: Die als Ergebnis der systematischen Ausbildung und ihrer Fähigkeit gegen Strapazen, ihrer Wershausdauer, , Gewandtheit und Dianneszucht erzeugte Kriegstüchtigkeit der Infanterie und der Witil- Ferie bewirkte zunächst eine vollständige Fernhaltung der geplanten russischen Kavallerieinvasion . Die russischen Batterien brachen im heutigen Infanteriefeuer zusammen. Zehnfiche Einbrüche rufen die Gefechte bei Mülhausen und Zagarde hervor. Die sofortige Erfürmung der modernen Festung ‚Lüttich it, eine volljständig neue Erscheinung in Der Kriegsgeschichte. _—— . Von den bentfejen Kolonien, Berlin, 15. August, Das ‚Bolt „Bureau“ meldet: Die Nachrichten aus Deutsch-Südwestafrika besagen, daß das dortige Schußgebiet bisher unbehelligt geblieben ist, und, daß sich in Kamerun bis fest nichts ‚Kriegerisches ereignet hat. Von Deutsch-Ostafrik 1. fehlen direkte Nachrichten. Aus der Südsee fehlen als Meldungen. BnTo. 0 haben unbedeutende Patronikengefeßte mit eingedrungenen französischen Abteilungen stattgefunden, wobei der Feind drei Tote hatte,woährend die deutschen Abteilungen seine Berüufte erlitten. Englische Truppen sind in Togo . § kél u F 45 ae e 2 VESE ÉRE vorgedrungen, ten va m; Be Satanem nicht in Berührung.“ » EIN · L » Ruffische Deserteure. «"J« Lemberg, 15. August. Nach übereinstimmenden Meldungen . Der Blätter nimmt die Desertion der ruffischen Grenzwache und der Kosaken an der galigisch-ruffischen Grenze immer größere Dimensionen an. Ruffische Brankitgenre . Berlin, 15. August. Das ‚Wolfs-Bureau‘ meldet: Dem völkerrechtswidrigen Verhalten der belgischen Bevölkerung gegen Die deutschen Truppen scheint sich neuerdings Die Haltung der Nufsen in den von uns eroberten Gebieten zur Cette zu stellen,. Gestern nacht wurde in Kalisch wieder auf die eingerüdten Deutschen Truppen aus dem Hinterhalt geschoffen und zwei Mann getötet, sowie 20-30 Mann verwundet. CS ist zweifellos, daß es sich um eimen planmäßigen Angriff der aimilitärischen Bevöölerung handelt. Es besteht der Verdacht, daß ebenso Rußland wie in Frankreich und in Belgien, so auch in diese Banden mit der Regierung in Verbindung stehen. Aber wie in Frankreich und Belgien, so werden auch in Rußland unsere Truppen Dieser ‚Bustände Herr werden und rücksichtslos einschreiten. " Die Grafe der Grossherzogin -MWitive von Neuitrelig. Reustrelis, 15. Aunft. Die Stoßherzogin- Bitwe, bekanntlich das älteste Mitglied des englischen Königshauses, ließ der hiesigen Garnison beim feierlichen Gottesdienst durch as Sarmsonzgeistlichen ihre Grüße überbringen. Der Geistliche führte aus: Und unsere , ehriwürdige Großherzogin-Witwe Ipradha ausdrüclih ven Wunsch aus, daß ihr treues mütterliches Gedenken hier bezeugt werde. Sie bittet Gott aus warmem Herzen, unser Vaterland zum Siege zu verhelfen und die tapferen Söhne des Vaterlandes ruhme, a ék heimfehren zu lassen. lande3=-: . AE éke , | Ä ,,-, 74:8 zu tun und Konfiskation. T der Schisse erndliriser Sstaaten,r welche einen« REN merke dienen könnten. 5. Die Erlaubnis fie die Untertanen net emaler Staaten, ihren laufenden Geschásten nachzustehen, - ° 6. Die Beobachtung der Bariser Schiffahrt Deklaration vom Jahre 1856, der Petersburger Deklaration vom Jahre 1868 über Die Nietverwendung von Explossivfugeln, der beiden auf der ersten Haager Konferenz vom Jahre 1899 unterzeichneten Deklarationen betreffend Sudgate und Explositkugeln, der Genfer Konvention vom Jahre 1906 hertreffend die Bedingungen des Territorialkrieges und der auf der zweiten Haager Konferenz vom Jahre 1907 unterzeichneten Verträge unter der Bes Dingung der gel ak Ampel. Zellg.) ° | Die Sperrung der Einfahrt nach Petersburg. Wir haben gemeldet, daß Derruffishe Ddreadnought ‚Sankt Andreas“ aufgelaufen und die Einfahrt nach Petersburg gesperrtest. Von Konzertdirektor Leonard, der nach sechstägiger Jahrt mit seiner Frau aus Helsingfors in Berlin eingetroffen ist, geht dem „Berliner Tageblatt“ über diese Ereignisse noch folgende Schilderung zu: Für jeden, der in diesen Tagen in Rußland oder Finnland weilte, ist es eine feststehende Tatsache, daß die Auffen den Krieg tatsächlich schon lange vor der effektiven Kriegserklärung begonnen haben. Schon am Sonntag, den 26. Jug, it allen Schiffen und Booten im Fahrwasser zwischen Helsingfors und Bortfala die Fahrt verboten worden. Mittwoch wurde das Fahrwasser „‚sieben Schweden und Finnland gesperrt und alle Feiern wurden gelöscht. ST NHL; HEBER Wir mit eigenen Mugen gesehen, wie der reguläre Dampfer zwischen Stettin und Petersburg „Prinz Eitel Friedrich“ bei Neval durch ein russisches Torpedoboot angehalten wurde. Der Megaphon rief ihm ein wussischer Offizier zu, er müsse den Hafen von Reval aufsuchen. In Reval wurde die Betrubung des Dampfers gefangen genommen, die Kassagiere auf dem Dampfer wurden festgehalten und erst zwei Tage später wurden sie duch die ruffiie Ariadne”, die zwischen Stettin und S Helsingfors verkehrt, nach Helsingfors gebracht. " Seit Tagen lagen vier rufide Kriegsschiffe unter Dampf vor Helsingfors und am Freitag ist der ruffische Dreadnought ‚St And Drea&' vor Hangd bis zur halben Länge uf Grund aufgefahren ohne daß es bis zu unserer Abreise gelungen wäre, ihn wieder flott‘ zu machen. Der Hafen von Hangd it von den Russen in die Luft gesprengt worden. Am Sonntagmittag versenkte man einen großen deutschen Kohlendampfer am Hafeneingang. Dann wurde der große teure Hebelkran des Hafens durch icrei Sprengschiffe hochgehoben und in die Tiefe gesenzt. Sebt folgen Huk auf Schuß, und bald waren auch alle anderen Krane zerstört. Gegen 6 Uhr ,nachmittags sprengte man die ‚Eisenbahnwertstätten in die Luft und geme ıltige Rauch- und Feuersäulen stiegem Hunderte von Metern empor, während in dem nahegelegenen Stationsgebäude fast alle Fensterscheiben in Trümmer gingen. In der Nacht von Sonntag auf Montag arbeitete man verzweifelt in allen Magazinen des Hafens,in denen Butter und Mehl lagerte. Am Montag morgens gegen 5 Uhr sollten alle diese großen und teilweise neuen Magazine in Slammen stehen. Gegen 8 Uhr war der Hafen ein einziges Feuermeer. von dreißig Magazinen war nichts mehr übrig, und ebenso war ein großer Teil der Hafenmolen zersprengt. Nahh auf die Truppen zurück, nachdem sie ihr Werk ausgeführt hatten. Wie erzählt wird, soll auf die Eisenbahnbrücke über Pojoviten bei Grenag am Dienstag in Die Luft gesprengt werden. Die Einfahrt nac Petersburg scheint durch ausgelegte Minen vollständig gesperrt zu freim Ganzen Flottillen von Torpedobooten liegen Dort. Seitdem des „Sankt Andreas“ vor Hangd mit einem ruffischen offen an Bord auf Grund geraten it, Fühlen sich die Ruffen außerordentlich unsicher Die Seeuntüchtigkeit der Ruffen liegt für jeden offen zutage, der einmal Gelegenheit Hatte. Die Honda der russischen Flotte aufgezogen sich in Freitaa.,sdens. Russische PERRN über die Kriegführung Petersburg, 15. August. Ein taiserlicher Ulas trifft folgende Anordnungen: 1. Die Aufhebung aller Vergünstigungen und Privilegien, welche die Untertanen feindlicher Staaten auf Grund frügiger Beiträge genießen. 2. Die Gefangennahme derjenigen, die in einem aktiven mobilisierbaren Kriegs- Be tus sk .-tie Verleihung des Rechtes«an die Behörden, solche Untertanen aus Rußland auszuweisen oder sternverschiedene Gegenden des Reiches zu bringen SE Ba Es .... 7 ESZA Re aM ’" sonntag, .. . ugust 1914 Botschafter Graf Szechen in Wien, Wien, 15. August. Der österreichischn -ungarische Botschafter in Paris Graf Szechen ist mit den Damen und Herren der Botschaft gelte jtüß hier eingetroffen. Heimkehr des Petersburger Militärattaches, Wien, 15. August, Der Militärattache bei Der Botschaft in Petersburg. Hauptmann des Generalstabs Franz Prinz - Hohen« ioheit hier eingetroffen. Die Neffe des Sreiheren 9. Griesinger: 7 Der deutsche Gesandte an serbischen Hofe Dr. , őtetherr v. Griesinger hat am 7. August Eid mit dem Personal der Gesandtschaft verlassen und sich über Sophia und Bukarest nach Sinaia begessen, von wo er die Reise nach Deutschland über Budapest und Wien unternehmen wird. In Ginatait Gesandter Freiherr dr. Griesinger vom König Gard in Audienz empfangen worden. Geheimen Hofrat Hleinert und Sefretäe Josefowik von der heuten Gesandtschaft am serbischen Hofe her auf der Radfahrt begriffen, bereits heute in Budapest eingetroffen. Freiherr b. Macchio in Ron, Rom, 15. August. Der Fund Tf. außerordentliche Botschafter Freiherr v. Macchio begibt sich Heute nach Fiuggi, um dem Minister des Reußern Marchese di Santiuliana einen Besuch abzustatten. Der Stiefpangero«schreibt Freiherrn Macchio i von den besten Absichten erfüllt. Freiherr v. Macchio hat erklärt, er sei glüclich, nach Rom gekommen zu sein, wo er Schon in den Jahren 1888 und 1889 als Botschaftssekretär „geweilt: Habe: Ex hoffe, dah-auch während. Des... Krieges - diessdfterreichigungarisch-italienischen Beziehungen glei Herzlich bleiben und sich noch bessern werden. Italiener, die ji in der österreichischungarischen Monarchie befinden, erfreuen sich überall einer Durchaus guten Behandlung und haben infolge des Krieges nichts. zu fürchten sind nicht unter dem Kriege zu leiden. Die BEE Ölchisrnig in Russisch- Polen, (Telegramm des "Reiter 21095") Krakau, 14. August. Hier wurde massenhaft ein Flugblatt verbreitet mit der Nachricht aus Warschau, daß sich dort am 3.5. M. eine nationale Regierung gebildet hat, welche denn Bürger Sofef Pilfudzii mit dem Kommando aller polnischen Abteilungen betraute, PRERSTR unter den preußischen Polen, Telegramm des "Vetter $10yb") Krakau, 14. August. Der "63a3" erhält aus Boten interessante Details über Die Stimmung unter der polnischen Bevölkerung in Preußisch-Polen. Der Umstand, die Mobiliierungsplakate auch ind polnischer Sprache gehalten waren und alle Kundgebungen des Korpskommandos an die Bevölkerung in polnischer Sprache verlautbart und in polnischer Sprache unter Die polnischen Soldaten verteilt wurden, sürwie der Umstand, daß aus den Militärmagazinen polnische Gebetbücher zur Verteilung gebracht wurden, hat unter der Bevölkerung einen ausgezeichneten Eindruck ges macht und findet in polnischen Kreisen Die lebhafteste Anerkennung Gerüchte silber eine. Mobilisierung Bulgariens, Budapest, 15.. August. Aus Sophia wird uns gemeldet: Die „Agence Telegraphique Bulgare‘, das Amtsblatt, veröffentlicht eine Verordnung, womit im Königreicher Belagerungszustand proklamiertt wird. In den Abendstunden waren in der Hauptstadt Gerüchte verbreitet, ionach Bulgarien die Mobilisierung angeordnet habe. Bis in die späten Nachtstunden twaren für Dieses Gerücht keine Anhaltspunkte eingetroffen. Nun kommt aus Sophia die obige wichtige Meldung, Dag in Bulgarien der Belagerungszustand proklamiert worden sei. Die Mobilisierungsgerüchte waren demnach zumindest noch verfrsicht, doch deutet die Anordnung des Belagerungszustandes auf eine sehr akute Gehalstung der Lage hin «