Pester Lloyd, Januar 1915 (Jahrgang 62, nr. 1-15)
1915-01-01 / nr. 1
«« — EE uz sw 8,8 ű I A nő Abonnement: : E.,halbjährig Gesatt MORGENBLATT Bdapest, freitag, 1. Januar 1915 a men in 17 Budapest, 31. Dezember. In Dieser Zeit, Die das Außerordentlichste zur Altagzercheinung macht und im der das Unerhörteste und Stolofjaffte ‚sich, stündlich unter unseren Augen begibt, in dieser Zeit; Die alles bisher vorstellbare zu wertlosen Schablone herabdrüht und alles Sapblonenheite unerbitt; analität am, daß; menschliches Webereinfommen das Aufhören eines Beginn, eines neuen Y Zeitabschnittes, den ,lich zsrtrümmex»t,«lautet—es sagstwie’eine: alten und Den . Grenzfeänitt: gwilchen. Vergangenheit . und. Zukunft in anmaßungsvollere Willfür auf einen 'Zeitpunkt zu ver Tegen ‘wagte, two «der Stern, den’ wir bewohnen, in feinen: Kreislaufe um den anderen Green, der: hienieden, alles Leben ermöglicht, an einem bestimmten Raumpunkte einteifft. Erde und Sonne, als Faktoren der Zeitberechnung, nem und Werdendem, — sind es nicht Banalitäten?. Ist die Borstellung von Jahrmillionen hinreichend, um als Maj ’·das Kalender jmhc—,als Grenze nie zwisscich zu dienen, woran da gegenwärtige Weltgeschehen gemessen wird? Die Ewigkeit selbst, die an seine Ufer eingezwängte ‚Zeit, ‚die niemals war und niemals sein wird, weil sie immer it, bietet selbst sie menschlicher Bernunft eine Handhabe, das zu ermeilen, was die Gegenwartsmenschheit erleben muß? Eine Welt bricht zusammen, Der Astronom weiß nichts davon. Er zählt die Himmelskörper auf seiner Sternenwarte und seines einzigen Sterns Licht ist erloschen. Und dennoch, es it Wahrheit und Wirklichkeit, daß eine Welt zusammenbricht. Die Welt it e3, die die Erkenntnislehre als die einzig reale wertet: die Welt, die das ‚Menschenbewusstsein Fich konstruiert hat, deren Bild der Menschenseele organisch, anhaftet, und von der das, was uns, die Sinne als wirkliche Welt vortäuschen, ‚nan die ‚Projektion. in den, unendlichen Raum hinaus ist. .Unsere Welt bricht zusammmen, das Weltbild, 008 mit der" Menschheit und im the fi im Laufe der Jahrmillionen "entwickelt hat. Seit fünf Monaten tritt diese Welt in Trümmer. In Flammen geht sie auf, auf blutgetränkten Schlachtfeldern verröchelt: sie, im milden Geelen ersterben: ihrer «Farben, im zerquälten: Nervenfoitemem lösen, ihre Umwisse sich ‚auf. : Alles - Gemwordene med ‚zum Schutt, und ein unbekanntes, neues, Werden, ein gewaltiges, ein nie, vorher geahntes, will. ven, ach, durch Ströme, duch Meere vergossenen Menschenblutes gedüngten, Boden entleimen. Und Da soll der von sold unfaßlichen Geschegen niedergeschmetterte Mensch von Kalendermacher, die Erdbahn im Weltenenum, die Greifung der Sonne zur Erde befragen: was hat die Vergangenheit aufgehört ud main will die Zukunft beginnen?! --—« Grauen gepeitscht und sehnsucht betäubt stark die ganze «Menschiheit in das gewaltige l Vergehmus aus Werden hin,ein.Sie kann das Gesamt kaum fassen und hat für das der Gipfel oder erste Senkungi11»der«Es.1t1vicklr1ig dieses Gröballs bedeuten? Als Kaiser Julian, der Apostat, besiegt im Staube lag, wer wußte damals, daß mit seinen Ende die ganze Heideumwelt zerfallen war? Und mer vernag heute zu jagen, welche Frucht die im blutigen Schmerzen steigende Menschheit in ihrem Innern birgt? Unser Schvermögen und unsere Urteilskraft verjagt. Wie schwierigst es, sich rückschauend an der Krüce historischer Sorhung in dem Entwicklungschaos der Jahrhunderte zurechtzufinden. Jahrhunderte vorwärtsbildend zu durchleuchten, ist seinen menschlichen Auge gegeben. Aber im Unterbewußtsein des Menschen weht etwas, wie von altererbter ‚hellseherischer Kraft. Ist es Imstinkt oder Gefühl, oder ist es der dunkle Drang des Guten, der sich Des rechten Weges wohl bewußt? Der Name it einerlei. Wir alle, die das Große schauergespüttelt miterleben, wir fühlen, wir wisten er, daß unsere Triebkräfte . In Diesem großen Büfferprogeife den reinsten, lautersten , Quellen entstammen. Wir haben umnsererseits unser. Bestes und Edelstes, unseren Idealismus und unsere Liebe, unsere Kraft und unseren Get, wir haben lauteres Gold in den gigantischen Hochofen lautet darin , das Gefehtet der kommenden Geschlechter brodelt, wir können daher nur, Schlaffenfreies Gold für unseren Hohen Einlag zurückerhalten. Aus den dichten Treffenden Dunstmasfen der Bergehehnisse schimmert stellenweise Fladerndes Licht. Lichtfugel zersprühen im Dunkel und neue Lichtgarbenstrahlen auf. . Es sind die toten Ideale der Menschheit, Die da verfladern, und Die netten, "Die "zu leuchten beginnen. Der schilfernde Traun des Internationelsmus in seiner alten Form it zerstoben, und mit ihr alle seine ach so stolzen Akteure: die Weltfriedensidee, die Sozialdemokratie, das internationale Berferrecht, das kosmopolitische ‚Kapital. Alte ,diese mächtigen Klammern, die’ der menschliche Jdealismus seit Jahrzehnten um den exjtarrenden Internationalismus genügt, sind beim exiten Anprall abgesprengt worden. Alte, überlieferte politische und morastische Werte und Werturteile sind teils zerstört, teils dringender Revision bedürftig, . .,«.... Blendend weißt glänzt"("1’us dem Nebel deses Geschehens das neue blutgeweihte«ideal der»B»ater landsliebe,des Quicem,utess,dessen despemicht unsen Menschkiche1t. Heldentums.. Seit Bee um die Cente dreht, it nicht so viel teres Heldenblitt, . vergossen worden. Kiautihan, „Zenta“, „Scharnhorst‘, „Gmeifenau“, das findet einige Namen aus Dent edelsten S Heldenbudhe, das die Weltgeschichte je mit blutigen Griffel geschrieben. Der Orgelklang eines großen ergreienden Pathos flutet über Die Völker und Schafft neue Edelherte des Glaubens, der Liebe, des sozialen Verstehens. Der Baıter, der in Strebenszeit der Erde das Boot abtrngt, kämpft recht wie ein Löwe fire feine teure Scholle und schwingt sich dadurch in der sozialen und politischen Wertung auf eine noch höhere Stufe empor.. Das Bürgertum im Verein mit dem Baueristande stellt die Millionenheere bei, die als Völker in Waffen den Staat retten, für die Rettung des Staates ihr Blut verspritzen Gnesjuktxnfix fester bürgerlich demokratischer Gmndage—’,scheintdemgemäß aus dem Nebeldunst«zureißen«Das hat diesens Sieg mit Hilfe des Pathos gewoujxsnx klingt als Leitmotiv durch die Sinfonie deråreig wichtige an . . .; Uttdnun zusd«en-greifbaren Ergebnisse des Krieges. Was it in den fünf Kriegsmonaten A tauschten Jahres geschehen? Mit zügelloser Gier - Be siYauschkens Vöcmuntnationen die zusammeten feindlichen Energien losgelöst und find aufeinander gestürzt. Und haben sich wutschnaubend ineinander vert und raffen si nicht 108. Der englische kapitalistische Imperialismus hat sich den pathologischen panflavistischen Größeniehnsinn Ruklands und den Revancheparorismus der Franzosen als Borspann genommen, um den Herrlich fi anfredenden deutschen Konkurrenten niederzurennen. Die zornliebende Erkenntnis des Deutschen Mottes, da der ungeschlachte russische Niefe mit dem einen Fuße und aufhörliche wohlbestellte deutsche Kulturfant mit Brustaler Vernichtung bedroht, hat die Nerven Deutschlands zur höchsten Anspannung befähigt. Die österreichisch-ungarische Monarchie — nur durch einen tragischen Zatfall zum Protagonisten des Weltkrieges geworden — hat am Der Seite Deutschlands den Beweis für ihre moralische, politische und materielle Gristenzberechtigung erbracht. Uno, ihr ward noch die hehre Aufgabe zuteil, alles Land und aber die vielgearteten Völker und Nationen jenseits Den Karpathen, des Pruth und der Drina Für die westliche Bioilisationenbeiitig zu erhalten. Diese Kräfte bewegen sichtbarlich den Krieg. Wir und unsere Verbündeten sind es, Die ihr Beugs als Einlas gegeben haben, "uns wit daher die Verheißung, iverde. Die Kriegsmonate des alten Jahres steigerten um jeren inbrünstigen Siegesglauben bis zur Todernden Siegesgewißheit. Die gottgesegneten Ninteen Oesterreich- Ungarns machten die Fahnen Träume des russischen Eroberers zufhanden. Gegen die dreifache Überzahl hielten unsere heldenmütigen Soldaten monatelang mit unfäge dar; auch das Wejte triumphierem sicher Kraftanspannung stand. Die zuffische Dampfwalze, die Deutschland zerstampfen sollte, hat unter Hindenburgs Faust Die Wegrichtung nach der Weichsel gertormen. Ganz Belgien und der sechste Teil Frankreiche " in deutscher Hand und der feierlich verkündete G firm gegen die ungeheure Deutsche Front 7 Jehreefichen Berlusten für die Alliierten kräglich z gebrechen. In Frankreich wie in Polen gemein Heere der Zentralmärkte täglich Raum. Wir Haben jeren Siegesrillen bereits in die Tat umgelebt. A treten mit einer gewaltigen Abschlagszahlung des alten Jahres in das neue ein. Wir halten Den Sieg in Händen und auch das neue Jahr wird ihn uns nit entbinden. Denn unser Triumph ist der Sieg des hörigsten Menschheitsgedankeng. |, | ebijjen - x * 8] 4 4 das title eto" ift > # ‚in der Akklecto11. Dagschlakhtfeld.an Ludivig Birö. » Limanowa,Dezember. Die galizische Erde liegt ruhevol·lindbraun,weich und sfanft in 3 der milden Dezentbeos 01111c.Zu beiden Seiten der Straße Wirft der Bodsekleidete Welle 11;die sanfte Hügelflächen sich später ab,dann kommen weiteresante Hügel.Ein Teil dieses Bodsenswaneideland.Der andere Teil ist aufgeackert.Stellenweise ist die Herbstsaat diesei 11c 11 grüne Schöpfe her misgesteckt und wartet jetzt auf ihre Schneedecke Die Erde ist weich und klebrig.Sie hat dieser Tagier beisegen gehobh Da und dort steht unbeweglich ein kahles Birkenwäldche11.Und ’"über dem’kahlen Wäldche11,über dem ausgeweichte 11 Boden,über derjügseln und der Ebene tiefe,tiefe Ruhe. Die Menschenhagbetc jetzt nichts auf den Feldern zu tum, das Vieh wird nicht hinausgetriebensz die kleinen gai 3ischen"Diörfer»kauern erschrocken in ihrem Tälern die Menschen verkriechen sich längstlich in1 den Schuserm dst außens auf den Feldern istuietwa und zufedern.Das braune galizische Land liegt in tiefer, Kejer Ruhe drauken ezembersonne. Und über den stillen Feldern, von fern, beginnt und naht die Schlacht. Die Shlacht strebt ihre Fühler aus. und betastet mit ihmen die gehorsame weite Erde. Auf dem stillen Felde erscheinen schleichende Soldaten. Auf der Straße blisen die Hufe von Reiterpatrouillen: Sleine Menschengruppen haben einander von fern erblickt; erst verstehen sie si und belauern einander. Dann wollen sie einander töten, eber dem stillen Felde Fracht der erste Slintenfihuß, und flägt ein langes Echo mach. Zwei Neiterscharen prallen aneinander, Lanzen hemmen sich und übel laufen. Die beiden Neiterscharen trennen ih, und auf die braune Erde fällt in roten Sieben das erste Menschenblut. Die Berpaar rote Bart lachen zurück. Das Blut fichert langsam in die Erde ein, zuerst beuchtet es Frisch und rot. Dann sird es allmählich: braun, fahl, unsichtbar, einst mit der Erde. Das war aber mit das erste Blut; später wird das tote Menschenblut noch reichlich auf die braune, Erde stömen. Ueber den Feldern ruct die gemordete Stille. Auf das ruhende, schlafende, braune Feld senkt sich für Augenblide, Für Stunden noch die tiefatmende Stille, Die tumme Winterruhe, doc. Schonungslose Flintenschüffe zer: Heilchen wieder und wieder ihren weichen Leib. Auf dem eine Tracht bald hier, bald dort ein grausam Hallender Flintenschuß. Dann ertönen hintereinander Die lauten Schüffe "Die Schlacht breitet ihre dunklen, purpurnen, blutigen Schwingen aus und wird sich auf diesen ruhig schlafenden, braunen Boden niederlassen. s I Die beiden Arme enthalter1·die Fischer anggestreckt und mit ihnen der Boden belastet.Eignet sich dieses Feld wohl zum Schlachtfeld,ist der Boden sehr felsig und riska oder ist er sehr feucht und morastig,dann vermeidet ihm die Schlacht.Da 1111 eignet er sich nicht zum Menschenrmnd.In dass Feld sehr glatt,sehr flach,ohne Büsche und Hügel von den benachbarten Bergenleipth zu übersetzen und mit Eisen zu bestreuen,dann paßt es ebenso wenig für die Schlacht.Die Schlacht ist anspruchsvoll und wählerisch Doch ist der Boden leicht gewellt,hat ersaufte Hügel und ist dass Erdreich fett und weich, stehen in den Niederungen Gestrüpp und 7 auf den Hügeln kalte Wäldche 11,dann ist es der richtige Ort zum Gefecht. .Die Reitexpatrouillen sind zusammengeprallt und auseinandergesprengt,wafern schlängeln sich in grauen Kolonnen große Truppe 11 Infanterie die Straße entlang,die Kolonnenzerstreuer sich zu beiden Seiten der Straße,auf den Feldern waten in langen,langen SchwarmlinienJn.snitterisiert,mit klatschenden Tritten vorwärts,auf dem Hang eines Hügels brauskrasselnd eine Batterie heran, erführt Summen erstichter Erregung, und im dieses Summer dröhnt mit einem Male der erste Kanonenfchuß. Mit der Stille ist es nun ganz vorbei. Das reine und leuchtende Gewand der Stille liegt zerrissen auf dem Boden. Aus der ersten Kanone fliegt Ereischend die Grasnate, und wo sie einschlägt, miühlt sie einen braunen Erdtrichter auf der ersten Granate folgt mit Tägliche Heulen Die zweite, der Lärm scheint die Himmelsde sprengen zu wollen, und die Erde, die fjanfte Kreide empfängt eine Wunde nach ver anderen. Granaten schlagen in sie ein und zerfreischen ihren demütigen braunen Leib, Daun hält plöglich De breit verstreute, Schwarmlinie, wirft ji auf den Boden Hopfenden Herzens Dedungen in die braun“ graben. SR. Der und beginnt Erde gi geängstigte Mensch — das arme, sehlimme Kind der Erde — wirft sich der Muttererde an die faite Aft... . ” Die Stille ist zu Ende. Die Kanonen dröhnen und donnern und die Stanonenkugeln heulen flagend dur die Luft. Das Pfeifen der Flintenkugeln hört das Ohr Icon faunt. Es hat sich daran gewöhnt. Nur die matternden Masonengewehre erzwingen fs manchmal ned Ai 1 spielte das merksamteit. Maschinengewehr den Diskant. Salt scheint es manchmal, als Der Boden ist ausgewählt Die Klauonenstückhurinstzikander wütend und reißen in oljknmärhtigem Ziorn den Leib der Erde a-11f.Die Schmarmlinien haben sich in den" Bodei eingegrabe 11.-Lange,lange Wundenklaffen x in der bratnen Erde. ". Zusei Gräben liegen einander gegenüber.T»e«r«GT...jj·· drhnt silch über die Ebene,klettert den Hügel hincittf..";xiid-7 senkt sich wieder zur Ebene hinabthn gegen spezielle Gmbem der je die Biegung des ersten»jn"· Baader-Ebene auf den Hügel,vom Hügel zur ZE-««sp» hinab.Vor den beiden Gräben ist die Erde aufgehoben, ja » 7 7 "| © /