Pester Lloyd - esti kiadás, 1922. május (69. évfolyam, 98-122. szám)

1922-05-15 / 109. szám

V-erhandlllngenmlldenTschechenwie-deraus­­zunehmen. Oesterreich wollen wir es ermöglich-M, ' seirren Markt mit Hilfs tmserer Viehausfuhr zu ver­­sorgen, halten aber daran fest, Laß es demqogeitüber die Placiertmg des ungarische ns Weins aus -den öfter« rerchischen Märkreit sichere. — Die zweite wirtschaftliche Ausgabe wäre, die Aus­­nÄstung der Mittelklasse zum Kamps fürs Dasein. D:e -Gristenz der Beamten will die,Regierung durch U n t,e r­­-st ützun g e n ermöglichen. Die Lösung ist aber n i chk m it­­ste^ls -der B a n kn o t e np r essc anzustreben, denn so Würde sie nur zu den österreichi-s-chen Zuständen sichren. Auch -die W oh n u n gs b a » a kt i v Ii dient den Interessen der WLi-ttelVlasse. An dicse Miivn gedenkt die -Regierung 'Neue r-d i n g s e i n e M ! l l i a r d c zu verwenden. Der sÄnsischwung der Bautätigkeit dient zugleich den Jnteressert der s kJitdüstrie, insbesondere denen des Kleingewerbes. Diesen iDt-and will die glegicrung auf alléit Gebieten -unterstützen. ltSie ist bestrebt, die Wohlfahrt möglich st vieler selb- Pändigen Existenzen zu sichern. Tas ist zugleich der f-ftritte Hauptpunkt des wirtsckaftlichen Programms. Bon, die­­-jsem Gesichtspunkt läßt sich die Regierung auch bei der ftD -urchf ü h r u n g der Bodenrcfor in leiten, wobei ! -ähr -auch bas -Interesse vorschsvebt, das in der Sicherung stde-r Produkts oit liegt. Die Regierung Leschlcunigt änch Kie V « r t -sil u n -g be r ausstelIen. Uni die Schwie­­..ri^eiten zu bssiegen, die sich beint HäitserDau zeigen, ich-eteil igt s i ch'd re Regjerun.gan einem Unter­­stnehme-n,'das die Ausgabe hat, sür die, Genos- HeLscha-fteu der K le i ngew e rb e treibend en ÜrcLter Einbezi ehung des Landes-Zentral» ^ünst-ft-uts wohl s c i l e Ba u m a t er ia l ie u z u be« 'sch-osfen. ' . ! --- Der vierte Punkt des wirtjchastlichen Programms ,-lähi sich in dem Strebm danach zusainmensassen, daß der jwirtsc^stliche Kampf nicht zu einent Kampfe Manit gegen ^Mcmn, sondern zu einem geincinsameir Kanrpf aller gegen ;die Natur iverdc, indem wir durch die Ausbeutung der Natur­­gc^tze Miser aller Existenz sichern. Dieser Zweck kann nur mit -«rnster, schwerer Arbeit erreicht werden. Da müssen zu­­-nächst Europas Nationen zur Einsicht ge» slangén, daß sie uns die iR e p a r at i o n s f vr de - .rUNgen erlassen inüssen, die sie scftgcstellt haben, ohne unsere Lage und die umverselleir Jnteresseir der Wirt­­sisi^fk ganz Europas sich in erforderlicher Weise vor At;gen :zu i^ten. Wir utüssen zur Rückzahlung unserer sialtLn Aus landschuld en Fristerstreckung er­langen, dcmril wie diese alten Schulden atls dein neueil Er­trage langsamer Arbeit tilgen könneu. Um uns aber mit einer solcheic Bii-l« ans Ausland wenden zu können, bedarf -es in erster Meihe der Regeluu gPi n s-e r er innere u Lage, unseres Staatshaushaltes. Diese Regölun-g stellt 'den- sünstatn Pu-räkt de^ wir-t« ftlchosikl-ichsn Programmes Lar. Sie kanlri imr -durch SPar­is a m k « i t, G e r e ch t >ig k e i t. gleiche , u rrL gl -^i- ch - smäßige Belastung ervci-cht weriv-en. Die liberale Oppo­­fsiituM -b>ezeich.net es a-lS unrüchkig. Laß die Rkgier-unig zur Re» suliimig der Staat-ss-inanzen eine finanzielle Äur-saukratie ar» sgMÄsiievt hat, aber ver-geblich-sucht -nrau in Leu -oppu>sitio>irellen ' Tarl-ögu-ngsn nach -der BezsichniMg eines besseren We-gcS. Sie > sagen,"die evsie Aitfg-abe wäre, Èe sich auf alle Einkommen ! 'LÄilMckenÄe gleiche, gevechte, pMporl-ionelle B-esteu-cruirg. Es < gibt wohl keinen Fi-tianzm-miistcr, der nicht jeLM, gleich be» - 'steueru ntöchte. llriL wenn es sich da nm die Politik der Ge -famtr,cg -i- e rung handelt, so frage ich, ob eS auszu­­'denkm sei, " Laß sich die Regier-ung nicht auch von dios-em Prinzip habe leiilsn lassen, als sie mich, -also einen jeder Polit-ik völlig ferust-ehenlden Menschen, an die Spitze des Fiiraiizressorts gestellt hat? In der Szegeder Versammlung -der liberalen -Opposition wurde auch behauptet, di« Erhöhung d-er Umsatzsteuer wirke ebenso ft'chMgend wie die Erhöhung -der Eisenbahn­­tarstfe. Wenn Liese Redner auf das Gleichgetvicht in der :Gebarung der staatlickien Betriebe uird damit auf die Ein­nahme verzichten wollen, die den grüßteit Ertragsposten im Budget darstcllt, so ist vorauszusetzen, daß sie das größte Ge­­- wicht auf ^i-s direkte Bestcuerung legen.. Die Möglich­­-ksit-sn der direkten Besteuerung sind voli"deln Plans abhängig, deir das Regime zur Ausarbeitung -des bezüglichen Systems ausgLstgllt hat. Die Jittentiou sslbsl kann aber nicht angezw«:­­felt werden, denn bestünde sie nicht, hätte inait wieder nicht .mich an die Spitze si-eses Rcssor-.s gest-ellt, niich, der ich, aus den Reihen der Äureaukratie l^eLvorgegangen, daraus die Ei-g­­nimg zum Ausbau des erforderlichen Apparats schöpfe. Die Liberale -Opposition sagt noch, man dürfe kein>e Ausgabe scheuen, idie -den öffentlichen Angestellten und wirtschaftlichen Jnvesti» ki-oiren zugute kmnm-e. Ich habe mir im Licht -der Zifferit eilt l-B r ld des künftigen BnLgets -geformtz und er;-ehc ,idavaus, daß darin geiade di« Ausgaben für die öffentlichen Anaestellten. für Investitionen und für jene wirtschaftlichen 'Mnon-m überwisgm, die ebeii im Sin-n-e -der oppositiion-ellelt 'Mlüsche so reichlich zu dotieren wären. Was dann noch i-nl -Budget verbleibt, das möchte auch ich gar zu geon streichen, beim es besteht in den Kost-en der Ententerommissiou-en und in -âiungen auf Aii-sland-sschul-den. Ich will nicht behaupte, ' daß -es außer diesen nicht emzetn-e Posteit iin Biid-get gibt, die zu streichen wären, aber diese Posten sind nicht fo groß, daß /chre Streichung das Budget mu Milli-ar-den erl-cicksterii köitnie. t — Inwiefern nieine auf das Wohl des Laubes gerich­­keten Vsstrebungen von Erfolg gekrönt sein werden, das kamt ich jetzt noch nicht sagen, da di-eâ nicht von mir, auch nicht vom Reichstag, sorrdsrit von der europäisch e.n Stim­mung, von der Frage der Wiedergut lnachuu­­gen abhängt. Eines aber kann ich vevsprecheu: ehrliche tÄrbeii, di-e'voii dcini Willeit geleitat ist, die Volkswirtschaft des ultgarischeu Staates wiederauszubaiten. Auch i,lt Jahre 1 8 6 7 ist iir diesem Lande die Epoche .einer neuen staatlichen Einrichtung äuge» .krochen. Diese Einrichtung begann im Zeicheii des Liberalismus. Durch die breiten Tore des Liberalismus konnte ohne Unter­schied der Sprache und Religion jeder schreiten, de r an der Arbeit des Ausbaues t«i-l zu nehmen wünschte. Die Flügel des damals geöffneten weiten Tores sind auch heut« nicht geschlossen, auch heute hatg lohne Unterschied der Sprache und der Konfession, jeder Eintritt dorthin, wo wir bauelt wollen. Der Unterschi-ed besteht nur darin, daß wir heute zu dieser Arbeit nebst den Lebenden auch diLVerschiedenen, di « nngarisch « nAhnenein- 1aden, da wir nicht nur sür die heutige Generation bauen wollen, sondern auch für unsere Kinder und KinLeskinLer. Bei d-r«s«L Bau-arbert könnem K»Z rrrcht unn vengängliche und übvrgangsweis« Tendenzen und Geschmacksrichtungen hal­ten. Wi r m-ü s sen a uch di e Ahn« n zu H i lfe r ufen, diediesesLandwährendeinesAahrtausends erhalten haben: sie mögen unS sagen, wie sie bas neue llngarn haben wollen... Und schließlich noch eins. Bei dieser Arbeit, Lis eiligst zu verrichten ist, niöge es niemals beirrend wirken, niemals Mißverständnisseherbeiführen, wenn-esein. ; eln -en lKxtremisten manchmal gelingt, a uf dem Bau einen Wetter Hahn anzubbing-en. Nicht solche W -e t ter h äh n -e s in d es, dieba kund­tun, welcher Wind über der uiigar-ischen Steppe weht. Man richte den Blick vielmehr auf das Banner, das die ungarische Regie­rung auf der Zinne aufzu pflanz en wünscht. Der Wind, der dieses Banner bläht, ist jener Wind» d e n s e l t t a u s -e n d I a h r e n d e n u n g a r i s ch e tt Wei­zen reist... Nach -der in begeisterter Stimrmmg aufgeiiommMeu Rede sprachen n-och Ackerbaummister Johann MáYer und Ernst M oser zu der Versam-mlu-ng. Abends nahm der Finanzminister an einem Festessen teil. Beim weißen Tisch brachte zunächst der «vangelsiche B-ischos Heinrich Geiduly einen Trinkfpruch auf den ReichsveM-eser aus. Dcmn wurden Mehrere Trinksprüche auf den Finanzmini­­st-er -Lusaebracht, der mit folgenden Worten erwiderte: — Wir wollen unsere nationalen Jd«eir und Ideal« auf­rechterhalten und schützen und wollen es nichtduliden, daß si-e zu Mitteln von Experimenten oder^­­von persönlichem Strebertum gemacht wer­­den. Wir wollen die ungarische Gesellschaft im Dienste eines Zweckes vereinen und haben das Empfinden, daß nicht einzelne Menschen diesen Zweck zu bezeich­­nen haben, sondern, daß er sich aus unserer Geschichte ergibt. Zum Dienste dieses einigen Zweckes, zrmr Dienste des tausendjährigen Un­gar t-u ms fordere ich Sie auf, in der sicheren Erw-a-rtung, daß Sie mir Folge leisten lrerden! Während des Festessens wurde dem Finanzminister zu Ehren ein Fackelzug veranstaltet. Namens der Teil­nehmer an dieser Ovation richtete ter reformierte Seelsorger Ludwig Nagy an -den Minijtcr eine Ansprache, die folgenbL ! Erwiderung fand: — Indem ich dies« -durch die Nacht leuchtenden Lichter überblicke, lebt in mir die hi-siorische Vergangenheit auf, die Zeitz in der -die Tataren -unser Land verwüstet l-ctben. Auch nach -dem Abzug der Tatarenhor-den erglänzten hier und dort, in der Tiefe -der Wälder einzelne Lichrer, die -einander den Gruß zuwinkteu: „UullLbó, lwllukü!", auch -hier gibt -es noch Ungarn!" -Auch wir haben diesem Rnfe Folge geleistet, l^aben uns versammeltz um einander kennen zu lernen, um dieses Land aus seinen Trünnncrn wiederauszubauen. Wir erleben auch heute große Zeiten, keine geringeren als damals, nach den Ereignissen' auf der Pußta Mohi, -und ich habe das Emp­­filtden, daß die Lichter, die Sie hiehergebracht in die uirgarische 'Nacht, von demselben Gedanken hergezaubert wurden, von dem­selben Gefühl der Einhei-t und Zusammengehörigkeit belebt werden, das den Ungar -an den Ungar knüpft und das -ihm den Antrieb gibt, dieses durch den Friedensvertrag verelendete Land aberina-ls zu reiten und noch einmal auszubauen. In diesen Lichtern, -die hier in der Nacht flackern, erblicke ich die Gewähr dessen, daß in diesem Laude noch ein Morgen hsrandämmern wird, ein Morgen der Epoche des glücklichen Ungarns... Minutenlang feierte die Menge den Blinister, -der dann in den Banketrsaal zurückkehrte, wo unter anderen auch Rabbiner Dr. Eugen Bernstein einen Trinkspruch auf ihn ausbracht«. Ladislaus Lukács über den Stand­punkt der Nationalen Bürgerpartei. Ein« Wählerversammlung der Skatioualen Bürgerpartei für die hauptstädtischen Verwaltungsbezirke 5—7, bot gcsterri drei führenden Persönlichkeiten dieser Partei dem Minister­präsidenten a. D. Ladislaus Lukács, Staatssekretär a. D. Tr. Leopold Bad ätz utid dem eheuraligen Reichstagsabge­­ordnelen Dr. Gcza D ö s i, Gelegenheit zu bedeutsamen poli­­uischen Aeußerungen. Namentlich Ladislaus Lukács hat in einer großangelegten Rede den prinzipiellen Standpunkt der Nationalen Bürgerpartei in Leit großeit politischen Fra­gen und gegenüber 'gewisseir Erschemmtgen des öffentlicheit Lebens sestgelegt. . Die V^rsámmlu-ng, die im Zentralklub der Partei statt­fand, wurde durch den Vorstand ber Bezirksorgaisati-on Dr. Gabriel B á r a d >; eröffnet. Er beinmßt-e die in großer Anz-ahl erschienenen Wühler -mtd ersuchte Ladisl-aus Lukács, das Prä­­sioium zu überitehmen. Ladislaus Lukács leistete bem -Ersuchen- Folge, dankte für die ihm geworLM« Ehrwi-g. und führte bann aus: — Erwarten Sic diesmal von mir keine programmati­schen Erklärungen. Der Pflicht, ein Programm zu geben, entsprach ich schon am l9. März, als unsere Partei ihre Fahne entrollt hat. Ich war damals bchrebt, meine Ansichten über die Gesamtheit der wirtschaftlichen, sinanzielwu und volitischen Fragen, die unser öffentliches Leben bcHerrschen, kunLzutun. S-cithcr sind viele Parteien entstanden, und viele neuen Programme haben das Tageslicht erblickt. Mit den Programmen geht es uns eigentlich so, wie mit den Staats­noten: je mchr davon in -Verkehr sind, um so wertloser sind sic. lBeifall.) Es ist eine bedauerliche Erscheinung, daß heute, da uns Eintracht und Einigkeit nottut, die Bevölkerung des Landes sich in neunzchn oder zwauzia. oder Gott weiß wie viel Partéiéit und Fraktionen spa-ltet, wohingegen stii der Vergan­­genheit selbst in Zeiten heftiMr ParteikÄnpfe höchstens vier bis fünf Parteien einander gegenüberstandcn. Das ist leider -eine der lürsachsn unlserer Schwäche nach innen und -die -Ursache der Verntinderung -unftres Ansehens inr Auslan-d. -Eine Ursache der Sck-wüche deshalb, weil diese Zcrrissecheit -eine cinhcitliche Ralliicrun-g, die Hcr-ausbil-dung großer ^und sestgofügter Parteien verhindert, wie solcher Un-aarit stets bedurft Hot und in der Zukunft in noch größerem Maße, be­­-dürien wird. Nach außen hin aber bedeutet diese Zerplitte­­rung die Herabsetzung unseres Iftisehens, deiut was soll man volt uns denken, wenn mai: sieht, daß ick diese,lt Lands—bas sich, als cs groß, stark uiid cin-heitlich w.ir, mit fünf -Parteien begnügt« —, sich jetzt, da ijpir kleir, und ariu und verstüinmelt aswor^n, eine 'Dissolution unter der Bevölkerung zeigt, dicâ Mum ihresgleichen finden dürfte iit der Geschichte. sZustim- Mung). Und wLlin wir die Programme disser vielen Parteien .untersuchen, so müssen wir zu dem Ergebnis gelangen, , daß sie, abgesehen von ein,zelncn Parteiprogrammen, sich in einem extre-men, um nicht zu sagen w-.chnstnnigen Jdeenkreis, be­­wegen, fast alle identiisch sind. Sie verküüden alle Frieden, Aâlit, NZchsteikWbe Md chrMichy Lreibs, chrffMche G-ödsrld urü> R«chtsgl'eühheÄ, — E ernöm WovL si« ^MNMâ die b,öchst«r deS sittR'^n Lebems zu âsm WuMLnstvcmtz züssmMLi^ ^ß, wenn, jeimmd die ^stände dieses Landes <su^ Grund dreseS PraArqmmS !b>eurtMM wallre, -er. zu dem EvgâÄ gekrrSMN Mutzte, dcitz war hier eicpMich in eimöm Iustiand pMadiesischer Glückselid^^eit ekeden. sAustiMMUlvg.) Was m<w nun die Ursache dieser Erichemiun!^ sein? DLeiN-er Änlsicht nach iäßt sie sich sehr einjs^ erWre^, und Mar dadArch,^ datz in Ungarn die ^Ätsien nicht aUf prii^ipitzlâ, nicht auf vb­­foktivsn GruNLljaqen^ sanLern st^ts airf -MseÄider Basis zu« staUde konranen. Man schaut nicht aus da s, was -gebracht wich, sondern airf d « n, der es bringt. U-nd wahrend «inierjeits ein weitgehender pevsöMcher K-uÄ -getrieben wird, herricht andr­­rsrsèit's die iideste persmrkchs Gehässigkeit, die alliös in den Hintergrund drängt, uamsntlsch aber die übjekti-ve ErwâgMg Interesse des^ Landes. Es wirkt geradezu komisch, wenn tvir sehen, daß jeder einLlt anderen Ministerpräsidenten haben möchte, und sehr vieie gibt eS, die in chrer eigenen werten Person den provr­­dentiellen Staatsmmm zu entdecken wähnen, der allein zur Führung der Gcsckchfte des Landes oder doch zumindest zur Führung einer Partei berufen ist. sZustimmung.) Das Er­staunlichste aber ist, -daß jeder dieser -ZelbstkandiLateir ein Lager um sich zu gruppieren vermag. Selbstverständlich wer­den diese Gruppen'änderen Lagern entzogen. Daß diese Herr­lichkeit bald zu Ende ist, erscheint wohl als natürlich. UnS kann nicht der Vorwurf gemacht werden, wir hätten die Zcchl der Parteien durch unsere Konstituierung überflüssigerweise vermehrt, und wir machten auf subjektiven Grundlagen Poli­tik. Wir sind keine neue Partei, wir haben die Zahl der Par­teien nicht vermehrt, wir sind die unmittelbaren Erben, der liberalen Partei und der nationalen Arbeitspar­­t-ei, deren letzter Bannerträger Graf Stefa-N Titza war, zu dessen Prinzipien wir uns in der Vergangenheit bekannten und die wir in der Zukunst zu befolgen und zu verwirklichen wimschen. Die Tatsache, daß uns -einzelne imsever Freunde verließen, sich rückschrittlichen, um nicht zu sagen reaktionären Strömungen anschlo-ssen, und sich dennoch als die einzigere Vertreter des abgeklärten Li­beralismus hinstellen — als ob sie den Freisirrn chs Moiropol von hier mitaenoinmen hätten —, ändert an dieser Wahrheit nichts. Il-nd auch jene Aveite Tatsache nicht, tmß gewisse Gruppen, die sich vor nicht allzu langer Zeit als die Banner­träger Les un-garischen Radikalismus gerierten, -nun, da der Wirtd seins Richtung geändert hat, Li« radikalen Schlagworte auf ihrem -Schilds übertünchten uich sich als jene liberale Par­tei betragen, die sie früher mit Feuer und Eisen, auszurotten bestrebt waren. Tas ist nichts weiter, als eine -Spekulaition auf die Vergeßlichkeit und Leichiglänbigkeit der Menschen.,, Ich al-aub-e deirnoch, daß die vcrnünfiige ungarische Aiittelklassc und die ganze ungarische Wühlersck)aft die ech-te liberal« Parie-i von -einer konjtnikturalen liberalen Partei wird ztl unterscheiden wissm. sLebhaftc ZustimlNt!ng.j Der Vortvurs, wir nrachtcu auf sulbjj>.'ktiver Basis Politik, kann gegen uns nicht erhoben wcriten. Wir unterstützen jeden, der di-e Interessen dieses -Landes f-ördern will, und wenden uns gegen jeden, in dem wir Liese Garantien nicht,ousfindeu können. Wir wenden u n § g c -g en jede -R egierung, von-der sich herausstellt, daß sich ibre W o-r t« nicht mit ireN Taten -decken. Fast glaub« ich, aus Ihrem Kreise, meine geehrten Herren, -die Bemerkung zu hören, daß nach dieser meiner Erklärung wohl die Zeit gekommen sei, uns gc -g- enüber -der Regierung aus den schärfsten - op p o s i l i o n e -l l c n Standpunkt zu stellen, da wir .lei-der wirklich Augenzeuge» von Erscheinungen sind, die daraus hinwei sen, daß einzelne Taten der Regierung mit -dem Programm des G r a s e n, -S t es a n Bethlen nicht ü b e r e i n st i m m e n. Tas ist ja auch wirklich der -Fall. Ich bin sicherlich nicht berufen, der Rsgierung zu HilfS AU eilen; zur Steuer der Wahrheit alber möchte ich doch bemer, ken, daß einzelne Beschuldigungen, die gegen die Regieruich in der. Presse und in der OeUentlichkeit in der jüngsten Zeit -erhoben wurden,nicht in allem den Tatsachen enHpr^. chen. Dagegen konstatiere ich Lereitwilligst.. daß gewiss« Tatsachen, die sich als über jeden Ztveifel erl-aben erwiesen haben, genügen, um diesen Verdacht zu stärken, so -daß rch .die Folgerung, die viele daraus ableiten, nicht als untvgisch bezeichnen kann, daß wir uns nunmehr gegerr die Regierung tvenden und uns auf den schärfsten oppositionellen Standpunkt stellen sollerr. Wenn man eine gute und richtige Politik macherr will, kann mmr nicht nach den strikten Regeln der Logik verfahren. Man muß auch andere Umstände in Betracht ziehen und auch die Kchr­­seite der Medaille untersucherr. Es liegt in-der Natur der Dinge, -daß jede Regierung an der Akacht festhâlt. Das soll kein Vorwurf sein, denn im Leben der Staaten «rgeben sich zahlreiche Momente, die es der Regierung direkt zur Psiicht M'gchett, di« Macht solange in ihren Händen zu behalierr, bis sie rn di« Hände anderer berufener Männer niüi-ergelegt werden kann. Und wir wissen ja, daß die Regierungen in j-sdem p-arlamsntarisch regierten Land die Macht von jeiwn Parteien erlwlren, dre sie unterstützen. Das, ist der Boderi, in dem die Regierungen Wurzel fassen müssen, vaA ist der Boden, aus -dem sie ihre Nahrung sangen, — -und wie der Boden, so sind seine Säsi-e manchmal g^nnd, mmrchmal frei­lich sehr ungesund. sLcbhaftc Zustimmung.), ,, N u n s i n d d i c P a- r t e i e n, a u s d 'l« s i ch d i e R e - gicrung bisher gestützt hat nicht zu den ge­funden AU zählen. Sie waren von der,liberalen Rich­tung fehr weit entfernt -uâ fegclten cntfchieden aus reaktionären Gewässern. Es ist eine natür­­liche Folge dieser Tatsache, daß die Regie­­rung Be t'h lens diesen Strömuii,geNKvnzes­­siochen cinräumen mußte, waA ii« sicherlich nicht getan hätte, wenn ihre Hände frei ge­­weisen wären. Mit der Auflösung der Nationalversamm­lung hörten diese Parteien offiziell aus, zu existieren, -tatsächlich aber leben sic sort und sind bestrebt, dre Regierung in rhre "Jnteresfenkreise einzubezichen und nähere Beziehungen zu shr zu -unterhalten. Die alten Parteien existieren also offiziell nicht mehr und die neue Regierungspartei hat sich noch nicht heraus­gebildet. Die erlvähnten Parteien bieten aber der Regierung ihre Unterstützung an und diese sucht Unterstützung gegen jene Parteien, die sie zu vernichten trachten. Mit einem Wort, wir befinden uns in einem Stadium des Ueberganges. Die Zukunft hat sich noch nicht ausgestaltet, und so ist meiper Ansi-cht nach -die Zeit gekMNnon, in -dieser Angelogsrcheit -ein obschLi-eßentdes Urteil zu bilden. Die Lage ist-als-o die: a-us der einen Seite stehen gewis-s-e Handlungen den Regie, r ung, die wir aus das entschiedenste ver-ur. -teilen; w-ii enlkeqriren scher s«, HDch dè« Uo2iÄL, 1s« LlLÍ 1922

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