Pester Lloyd - esti kiadás, 1936. március (83. évfolyam, 51-75. szám)
1936-03-02 / 51. szám
PESTER LLOYD [Nadi dem Dai l Telegraph würde FI an din den englischen Kollegen auf die unsichere Haltung Italiens im Falle einer Verletzung des Locarno-Vertrages durch Deutschland aufmerksam machen. Die Franzosen befürchten auch, daß die Brüsseler Verhandlungen des polnischen Außenministers Reck für einen deutsch/belgischen Vertrag nach dem Muster des deutsch-polnischen Vertrages den Weg ebnen wolle. Frankreich will England fragen, wie es, sich gegenüber allen diesen Gefahren verhalten wolle, insbesondere wälll Frankreich wissen, welche Politik England im Falle einer Verletzung des Locarno- Vertrages durch Deutschland einschlagen wird. Die meisten französischen Blätter unterstreichen die Unzweckmäßigkeit der ölsperre. Nach dem Temps sei die Sanktionspolitik von prinzipiellen Gesichtspunkten aus gesehen, zwar richtig, aber praktisch ließe sie sich nur dann rechtfertigen, wenn ihre Wirksamkeit gesichert wäre. Der 18er Ausschuß müsse mit der größten Vorsicht vorgehen und man glaube nicht, daß England für eine Verschärfung der Sanktionen die Initiative ergreifen würde. Das gelte nicht nur für die Rohstoffquellen, sondern auch für den von gewisser Seite, geäußerten Vorschlag, eine Hafensperre für italienische Schiffe durchzuführen, Nach dem diplomatischen Korrespondenten des Oeuvre hat in Genf gestern die allergrößte Unsicherheit über die zu ergreifenden Maßnahmen geherrscht. Man glaubt, daß London und Paris im gegenwärtigen Augenblick in erster Linie bestrebt sind, eine Möglichkeit für eine Lösung des Konflikts zu finden. Das wichtigste Ereignis der Sitzung des 18er Ausschusses sei die Zusammenkunft zwischen Flandin und Eden, die den beiden Außenministern Gelegenheit geben würde, über die schwebenden politischen Fragen zu sprechen. In der Tat scheinen die europäischen Probleme in erster Linie das Interesse der Politiker und der Ölfentlichkeil zu finden. Gleichzeitig mit dem Wiederaufleben der Bemühungen, den Friedensweg im ostafrikanischen Konflikt zu beschreiten, wendet sich die allgemeine Aufmerksamkeit dem deutschfranzösischen Verhältnis zu. Gewisse Meldungen wollten bereits von dem Plane einer Dreier-Konferenz zwischen Deutschland, England und Frankreich missen. Sie sind sicher noch verfrüht, aber sie drukkén die nervöse Intensität aus, mit der sich Europa wieder seinem Generalproblem zuwendet. Die Besetzung des Amba Alagi. — Von unserem militärischen Mitarbeiter. — Mit der Besetzung des Amba Alagi haben die italienischen Truppen einen großen Erfolg erzielt und einen ungemein wichtigen Schlüsselpunkt auf dem Wege nach Innerabessinien in die Hand bekommen. Gleichzeitig war dieser Bergstock für beide Gegner eine Prestigefrage. Für die Italiener bedeutete seine Besetzung Balsam auf eine Wunde, die seit 1895 in ihren Herzen brannte, denn von nun an wird der Name Amba Alagi eine erhebende Erinnerung bleiben, die den Heldentod des Majors Toselli und seiner tapferen .Mitkämpfer von 1895 mit ihrer Glorie überstrahlen wird. Für die Abessinier hätte es gegolten, diese so schwer angreifbare Stellung, auf die sie so viele Hoffnungen gesetzt hatten, zu halten und ihre Gegner zu einem, wenn auch ungleichen, aber für sie doch harten und möglicherweise auch verlustreichen Kampf zu zwingen. Es ist schwer, vom Schreibtisch aus, nur, auf Kriegsberichte angewiesen, zu beurteilen, ob es für die am Amba Aradam und bei ihrem Rückzuge von den italienischen Bombengeschwadern hart hergenommenen Truppen Ras Muluguetas wirklich unmöglich war, gestützt auf frische Streitkräfte, die gewiß schon vorher wahrscheinlich "•'< angelegten Stellungen auf dem vom Alam beherrschten Gebirgsriegel zu besetzen, oder ob - "»itere Rückzug auch aus anderen Gründen durchgeführt wurde. Aul diese Fragen wird die nächste Zukunft die Antwort nicht schuldig bleiben; es soll aber an dieser Stelle noch darüber gesprochen werden. Gegenwärtig ist es von Interesse, die zur Besetzung des Alagi durchgeführte Vorrückung der italienischen Truppen, so wiait sie aus den bisher in italienischen Blättern erschienenen Berichten konstruiert werden kann, zu beschreiben. Aus diesen Nachrichten ist endlich auch die [Gliederung des I. Armeekorps, das nunmehr aus drei Divisionen besteht, zu entnehmen. Bis zum 23. Februar hatte die 4. Schwarzhemdeindivision („3. Januar“), wie aus der Skizze ersichtlich, die Gegend von A der at in dem großen nach Süden ziehenden Talkessel erreicht und Abteilungen /otf die Höhe Gomolo vorgeschoben. Rechts von ihr war die Alpendivision „Pusteria“ (Pustertal), bei der auch Südtiroler Formationen eingeteilt sind, auf die Höhe Debra Aila (Skizze: Aila) gelangt. Auf dem linken Flügel war die Heeresdivision „Sabauda“ auf dem Bergrücken von Addi Onlafo bis auf die Höhe Garagkun vorgegangen. Die Fliegeraufklärung ließ immer deutlicher erkennen, daß die Alagistellungen vom Gegner nicht besetzt werden, was bei dem italienischen Oberkommando zu dem Entschluß geführt haben dürfte, ohne Rücksicht auf die unklare Lage kn Tembiengebiet, also im Rücken der StoßstafTel, den Vormarsch gegen den Amba Alagi durchzuführen. Mit Rücksicht auf das schwierige Gebirgsge lande haben die italienischen Truppen ganz bedeu-tende Marschleistungen zu bewältigen gehabt. Die Vorrückung wurde am 24. Februar frühmorgens angetreten und führte die drei Divisionen des I. Armeekorps an diesem Tage in die aus der Skizze ersichtlichen Räume, die ohne eine feindliche Gegenwirkung erreicht wurden. Am 28. Februar, 11 Uhr vormittags besetzte die 4. Schwarzhemdendivision sowohl den Amba Alagi selbst, wie auch den knapp südöstlich davon gelegenen (in der Skizze nicht beschriebenen) Alagi Paß. Auf dem Gipfel des Berges wurde von ihr jene Fahne aufgepflanzt, welche die Bürger von Vittorio Veneto der Division zur Erinnerung an den mit Major Toselli auf dem Alagi gefallenen Kapitän Ricci gewidmet wurde. Im Laufe des 28. erreichte die Division „Pusteria“ den südlich des Ortes Togora gelegenen Colle di Togora, und die Division „Sabauda“ den die mächtige Alagistellung im Osten abschließenden Falaga Paß. Die vom I. Armeekorps unter so glücklichen Umständen kampflos gewonnene Gebirgsbarriere beherrscht die ganze Gegend bis zum Ezba Paß, der nur mehr 14 Kilometer nördlich des Aschiangisees liegt. Dort wurden abessinische Verteidigungsanlagen vor einigen Tagen mit Bomben belegt. Es scheint daher, daß die Abessinier den Paß als Vorstellung der Positionen in der Gegend des Aschiangisees eingerichtet haben. Ob und welche Rolle der Paß bei einem weiteren Vormarsch der Italiener spielen wird, läßt sich jetzt noch nicht erkennen. Die von den italienischen Truppen auf den Höhen beiderseits des. Amba Alagi bezogenen Stellungen sind schon durch ihre dominierende Lage so stark, daß ein jeder abessiniseher Angriff an ihnen zerschellen müßte. Gleichzeitig mit dem Vorstoß des I. Armeekorps, wurde ein doppelt umfassender Angriff auf die im Tembiengebiet stehenden Streitkräfte des Ras Seyum und Ras Kassa eingeleitet. Die dort entbrannten Kämpfe sind noch nicht abgeschlossen, so daß ihre Besprechung erst erfolgen kann, bis konkretere Nachrichten vorliegen. General v. Mierka. Die große Schlacht im Tembiengebiet. Rom, 1. März. (U. T.-K.B-.) Amtlicher Heeresbericht Nr. 142. Marschall Badoglio telegraphiert: An der Ergthräa-Front hat die Armee Ras Kassas eine schwere Niederlage erlitten. Das geschlagene Heer ist in völliger Auflösung begriffen. Rom, 2. März. (Havas.) Heeresbericht Nr. 143. Die zweite Schlacht von Tembien, die am 27. Februar im Norden mit dem Vordringen dejs Erythräakorps im Norden und dem Vordringen des dritten Korps im Süden begann, wurde an den folgenden Tagen fortgesetzt und endete nach heftigen Kämpfen mit einem entscheidenden Sieg. Die Armeen des Ras Kassa und des Ras Seyum versuchten verzweifelte Gegenangriffe, aber wir warfen die gegnerischen Truppen zurück. Der Feind erlitt sehr große Verluste. Es geschah zum ersten Male, daß ganze abessinische Abteilungen die Waffen streckten. Die Fliehenden wurden von hundert Fliegern verfolgt und bombardiert. Im Vergleiche mit der Bedeutung und der Größe des Treffens waren unsere Verluste nicht übermäßig groß. Die Namen der Gefallenen werden wir demnächst bekanntgeben. Die Auflösung der feindlichen Streitkraft ist vollkommen. Nach der Niederlage Destas und Mulugetas mußten auch diese beiden hervorragenden abessinäschen Führer die entschiedene Überlegenheit der italienischen Streitkräfte fühlen. Asmara, Í. März. (Inf.) Diie Schlacht im Tembiengebiet endete mit der vernichtenden Niederlage der Armee des Ras Kassa, der selbst anscheinend seinen Verfolgern entkommen ist. Andererseits verlautet gerüchtweise, daß der afoessindsche Heerführer Selbstmord begangen hat. Die Verluste der Abessinier sind außerordentlich groß. 5000 tote Abessinier wurden bisher gezählt, darunter mehrere Unterführer von hohem Rang. Die italienischen Verluste sind verhältnismäßig gering und belaufen sich auf ungefähr 500 Tote und Verwundete. Die Schlacht erreichte ihren Höhepunkt mit der Einnahme des stark befestigten Gipfels des Amba Uork, fünf Kilometer nordwestlich Albbi Addi. Auf dem Gipfel hatten sich die Abessinier eingegraben und neben Maschinengewehren auch Geschütze in Stellung gebracht. Angesichts dieser Lage hätte ein Sturmangriff auf den Berg große Opfer an Menschenleben gefordert. Die italienische Heeresleitung entschloß sich daher zu einem nächtlichen Überraschungsangriff, der von Alpenjägern durchgeführt wurde. Die Alpenjäger hatten sich ihrer Stiefel entledigt und ihre Gamaschen um die Füße gewickelt. Auf diese Weise erreichten sie lautlos den Gipfel, ohne auf Widerstand zu stoßen. Hierauf überschütteten sie die Abessinier mit Handgranaten und Maschinengewehrfeuer, und bald gelang es ihnen, die gesamte Besatzung des Gipfels zu überwältigen, ßei dem fürchterlichen Nahkampf blieben nur wenige Abessinier am Leben. Angesichts der Wichtigkeit der Stellung setzten die Abessinier mehrfach zu Gegenangriffen an, doch wurden die Gegenangriffe bald durch die Umgehungsbewegung der Italiener unmöglich gemacht. Durch den Fall des Amba Uork wurde auch die abessinische Stellung bei Abbi Addi unhaltbar. Am Sonntag waren die italienischen Truppen bereits mit der Säuberung des neueroberten Terrains beschäftigt. Sie trafen dabei mehrfach auf den Widerstand versprengter Truppenteile, die jedoch überall baki überwunden wurden. Der Takaze-Fluß wird ständig von italienischen Fliegern überflogen, um zu verhindern, daß die versprengten abessinischen Trappen in das Tembien-Gebiet entkommen. Man nimmt an, daß in wenigen Tagen das ganze Gebiet gesäubert sein wird. Obgleich über den Verbleib des Ras Seyum keine Mitteilungen vorliegen, dürfte nach italienischer Auffassung die Schlacht im Tembien-Gebiet die letzte große Schlacht des Krieges gewesen sein. Nach italienischer Darstellung ist die ganze Nordfront zusammengebrochen, und den italienischen Truppen steht der Weg in das Herz Abessiniens vollständig offen. Man spricht in Asmara bereits von der baldigen Abdankung des Negus. Asmara, Í. März, (Funkspruch des DNß-Kriegsberichterstatters.) Seit Freitag ist an der abessinischen Nordfront eine große italienische militärische Aktion im Gange, die zum Ziele hat, die Armeen des Ras Kassa und des Ras Sejum einzuschließen. Im Hauptquartier ist man der Ansicht, daß dieses Ziel so gut wie erreicht ist, und daß damit die abessinische Nordfront als zusammengebrochen gelten kann. Gleichzeitig mit dem Vormarsch des ersten Korps, der zur Besetzung des Amba Alagi führte, hat das Eingdborenenkorps, unterstützt vom dritten Korps, im Tembienplateau eine großzügige Aktion gegen Ras Kassa und Ras Sejum einigeleitet, die mit rund siebzigtausend Mann fortwährend Durchbruchsversuche in Richtung Hausicn unternahmen, während das dritte Korps sich südwestlich vom Schewa-Fluß varfühlte, trat das Eingeborenenikorps zum Vormarsch nördlich von Addi Abbi in südlicher Richtung an und konnte am 28. Februar früh die stark befestigte abessinische Stellung auf dem Work Amba, was Goldberg bedeutet, durch überraschenden Sturmangriff nehmen. Alpenjäger und Schwarzhemden, die dem Eingeboren-enkorps beigegeben sind, erstiegen, vom Gegner unbemerkt, den fast zweitausend Meter hohen Bergkamm und warfen den völlig überraschten Feind in blutigem Bajonettkampf hinunter. Trotz stärkstem Artillerie- und Flugzeugbombardements, unter dem die Abessinier reihenweise fielen, versuchten sie, die Stellung den ganzen Tag hindurch wieder zu stürmen, mußten aber abends unter italienischem Druck das Feld räumen, auf dem sie über dreitausend Tote, darunter einen Oberführer und fünf Unterführer, zurückließen. Die italienischen Verluste des Tages werden mit etwa fünfhundert Toten angegeben. Das dritte Korps hatte inzwischen die Ghewa-Linic erreicht und somit den rückflutenden Gegner im Rükken zu packen begonnen. Am 29. Februar haben die Italiener ihre militärische Aktion fortgesetzt, sie ist aber noch nicht völlig abgeschlossen. Allgemein ist zu sagen, daß an der Nordfront nur noch die Armee des Ras Imru kampffähig ist. Die hiesigen militärischen Stellen erklären, Abessinien habe vom rein militärischen Gesichtspunkt aus heute bereits den Krieg verloren. Asmara, 2. März. (Fumkspruch des Kriegsberichterstatters des DNB.) über den Verlauf der letzten Kämpfe in Tembien werden folgende Einzelheiten bekannt: Nach dem vergeblichen Versuch einer Zurückeroberung der Work am Ax nördlich von Abbi Addi .AdMayp Anseba ;.-bMj£edefo ^Fenaroa Gorbeta "'‘•»Hhhii.iiii. pulii, »Kola Előkelő vernek bútorok komplett ebédlő 16 székkel, két szalon, bronzok, szőnyegek, csillárok, stb. elköltözés miatt, ügynökök mellőzésével, eladók. Megtekinthetők naponta 11 és 3 óra között: II., Keleti Károly-u. 22. Montag, 2. März 1933