Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1937. február (84. évfolyam, 26-48. szám)

1937-02-02 / 26. szám

PESTER XLOYD • 4 • Die 1 et zgenannten drei Herren erschienen erst nach der Abendtafel und zogen sich bald zu einer Besprechung mit dem deutschen Reichskanzler und den beiden Chefs des Generalslabes, G. d. I. von Conrad und von Falkenhayn zurück. Gegenstand «des Gesprächs war die Frage, ob und wie Italien noch in zwölfter Stunde von der Teilnahme am Kriege zurückgehalten werden könnte. Diese erfolg­lose Konferenz dauerte bis tief in die Nacht. Kaiser Wilhelm verabschiedete sich um 11 Uhr abreids von seinem Gastgeber und der zahlreichen militärischen Corona, die an der Abendtafel teil­­genommen hatte, fuhr in seinem Sonderzuge bis Bochnja, wo er die Nacht über blieb, und legte am nächsten Morgen nach einem kurzen Besuch bei Erzherzog Josef Ferdinand in dessen Quartier in Okoczim, wo nicht lange vorher der frühere bul­garische, jetzt russische General Radko Dimitrieff .gehaust hatte, im Kraftwagen den Weg nach Neu­­sandec zurück. Bis hieher war nach dem siegreichen Durchbruch bei Gorlice Mackensens Hauptquartier schon den vorrückenden Truppen gefolgt. Kaiser Wilhelm hatte die Begleitung des Erz­­fierzbgs Friedrich auf seiner Fahrt zur Front dan­kend abgelehnt. Er wollte keinerlei Störung im Dienstbetriebe des Armee-Oberkommandos verur­sachen. Nur Oberst Baron Bienerth und ich erhiel­ten den Befehl, uns am Morgen des 8. Mai in Neu­­sandec dem kaiserlichen Gefolge anzuschließen. Die mm folgende Fahrt zur Front stand jedoch entschie­den unter einem Unstern. Das Schlachtfeld von GorMcé wurde so rasch durchfahren, daß man nur dinen flüchtigen Ein­druck davon festhalten konnte. Die eigenen Trup­pen, die dem flüchtenden Feinde ostwärts über Jaslq folgten, erreichten wir nicht mehr, konnten sie in dem sehr durchschnittenen und stark bewal­deten Gelände nicht sehen und mußten uns mit dem Schall des aus der Feme vernehmbaren Geschütz­feuers begnügen. Da verlor der Kaiser offenbar die Geduld und, sich zu seiner Umgebung wendend, sagte er: „So, nun können Sie nach Hause fahren wnd erzählen, daß wir eine große Schlacht mitge­­maeht haben.1' Gegen die extreme geheime Propaganda! Aufruf des Ministerpräsidenten Darányi und Rund­schreiben des Landespräsidenten Ivády an die Lan­desorganisationen der Partei der Nationalen Einheit. Der Laudespräsident der Partei der Nationalen Em­­"faeit J>r. iBéla loády versendete vor einigen Tagén an sSintücbr Organisationen der Partei ein Rundschreiben. Gleichzeitig bat auch der Führer der Partei Mimsterpräsi­­«fent Dr. Darányi in einem Aufruf auf die Aufgaben hin­­gearoesen, die der Parteiorganisation 'harren. In diesem Aafmf des Mtoistenpräsidenten heißt es «u. a.: ^TVte Nation erwartet vom uns zeitgemäße positive nrw-i feonstmäetivi- Taten. Dazu bedarf es des Zusammon­­fassens der nationalen Kräfte in eine innere Einheit. Die Aufgaben, deren Lösung der Nation obliegt, sind so schwer, daiß die verfassungsmäßigen Faktoren der Gesetz­gebung und der Regierung das hilfreiche Zusammenwir­ken der «nationalen Gesellschaft nicht entbehren kőimen. (Die Bewegung der Nationalen Einheit ist also keine tren­nende, sondern eine zusammenfassende und enthält ge­­-*ade darum keine feindkefigen Absichten gegen diejenigen, de heute noch außerhalb des Rahmens dieser Organisa­tion, aber mit reiner Absicht der Nation dienen wollen. Mit den Mitteln des ehrlichen Überzeugens müssen un­sere Organisationen die heute unserer Bewegung noch fernstehenden Massen- als Mitarbeiter gewinnen.“ In seinem Rundschreiben gedenkt Präsident Kr. Ivády zunächst mit innigen Worten dies versionh non Führers der Partei Julius Gömbös und fordert die Funk­tionäre der Partei in der Provinz auf, in ihrer unver­änderten Einteilung und Ihrem bisherigen Wirkungskreis ihre auch bisher selbstlos geleistete Arbeit fortizusetzen. Br legt sehr großes Gewicht «auf die Arbeit der Jugend-, Frauen, und Propagandagruppe und gilbt den Organisa­tionen Weisungen nach der Richtung hin, daß auch auf dem Gebiete der Organisationsarbeit das Zusammen­wirken mit den Abgeordneten weitestgehend gewährleistet werde. Er macht die Parteiorganisationen darauf auf­merksam, daß die Partei streng daran festhält, nur solche Mitglieder zu halben, die steih aus reiner Überzeugung der Partei angeschlosisen haben. „Die Partei der Nationalen Einheit bereitet sich zur geheimen Wahl vor, so daß nur diejenigen Mitglieder Kraft und Wert für die Partei be­deuten, die steh dos Programm der Partei mit Über­zeugung zu eigen machen, Ahhängigkeitsverhältnis oder Zwangslage darf nie das Motiv für den «Eintritt in unsere Partei bilden.“ Der ilJandesprüsident lenkt sodatnin die Aufmerksam­keit der Organisationén auf die in verschiedenen Teilen des Landes sich zeigende antinationalc geheime Propti­­ganda, die die Partei der Nationalen Einheit mit der Kraft ihrer Orgtmisation verhindern muß. ’ „Die extremen politischen Ausschwingungera,“ so heißt es in dem Rundschreiben, „bezwecken die Herab­setzung der Autorität, die Störung der unentbehrlichen Disziplin und Ordnung und gefährden dadurch die Ruhe und die friedliche Arbeit des Landes, deren Währung und Sicherstellung die Partei der Nationalen Einheit für ihre wichtigste Pflicht hält. Unsere Organisationen erfüllen demnach nicht nur der Partei, sondern auch der Nation gegenüber ihre Pflicht, wenn sie bestrebt sind, die Bevöl­kerung des Landes vor dieser, extremen Propaganda zu schützen.“ Schließlich gibt Landespräsident Dr. Ivády der Zu­versicht Ausdruck, daß die Organisationen unid Anhänger der Partei der Nationalen Einheit, die. vier Jahre hin­durch in so ehrenwerter Weise Beweise ihrer Selbst­losigkeit und Arbeitsbereitschaft gegeben haben, ihre Pflicht im Interesse der. christlichen! und nationalen Politik auch weiterhin restlos erfüllen werden, Dem Rundschreiben, das, sämtlichen Abgeordneten der Partei und, auch align Parteiorganisationen zugesteilt wunde, legte. Laaidaspräsidemt Dr. Ivády auch einen aus­führlichen Bericht über die außen- und ännerpolitische, sowie die wirtschaftliche Lage bei, in einer Rückständigkeit wie vor fünfzig Jahren. Um unsere Grenzen herum wurde der Jugend eine wahrhaftig masochistische Selbstaufopferung ein­­; gepaukt und wir sind schlechterdings machtlos die­sen selbstsüchtigen Millionenmassen gegenüber. — Nur keine Angst, es dauert nicht mehr lange. |Der Kleinbürger muß bald zwischen den „zwei Fronten“ wählen. An der Grenze findet die General­probe statt. Er sieht mich ungläubig an. — Die Fremden kennen besser als sic es sollten, <Ee französische Geschichte des vergangenen Jahr­hunderts. Sie glauben, wir erwachten noch immer mit Bürgerkrieg und schliefen mit Straßenkämpfen ein. Dabei sind wir aber seitdem langsamer ge­­! worden. i — Und wenn der Kampf dennoch ansbricht,' ’jwfer wird der Stärkere sein? Es dánért eine Weile, bis er antwortet: !—‘ Vielleicht die Rechte. Frankreich ist heute «offiziell in. der Hand der Volksfront, dessen erste Gesetze sympathisch waren, und die rasche Reform 'der Banquc de France wird auch von bleibendem Wert sein. Doch handelt es sich um eine viel zu gemischte Gesellschaft, als daß sie unser Schicksal auf Jahre hinaus bestimmen könnte. Das Feuer­­kreuz würde jedoch auch bei der gewalttätigen Übernahme der Macht durch die Rechte keine Rolle spielen. Den lauernden Rückschlag müssen sie anderswo suchen. In der Volksfront. Ihr rechter Flügel, die Radikale Partei, vertritt auch ge­schwächt noch das französische Land, ist also die verwurzelteste Partei Frankreichs und ihrer Ab­stammung nach „bonapartistisch“, was im heutigen unpersönlichen Sinne so viel bedeutet, daß es für einen starken, soldatischen, trikoloren Staat sein Leben einsetzen würde. Ob nun der französische Faszismus oder die Sowjetexpositur siegt, beide müßten in kürzester Zeit fallen. — Also kann« der Sowjet dennoch siegen? •— Die Arbeiterrevolution hat im roten Gürtel von Paris und in einigen Industriezentren große Ge­­fühlstraditionen. Doch, meine ich, wenn sich die siegreiche Kommunistische Partei an eme sowjet­­artige Organisation heranmachte, würde ein guter Teil der Arbeiterschaft dagegen auf treten. •— Denken Sie an eine trotzkistische Opposition? 1— Nein. Es würde sich einfach berausstellen, «daß Saint-Simon, Fourier, Sored, Proudhon nationale Denker gewesen sind, und daß der romantische französische Sozialismus, den Marx verspottete und verachtete, in aller Stille «den französischen Marxis­mus überwintert hat. Wenige Arbeiter halben Proud­hon gelesen, dennoch wäre es seine Hinterlassen­schaft, die — innerhalb der Revolution — dem russischen System einen Schlag versetzte. «— Und «die ,,bonapartistis«chen“ Bauern würden es noch besonders angreifen. Ach wenn Paris, Lille, Bordeaux, Marseille, Lyon und noch ein paar Städte bis zuletzt auf der Seite der Roten durch­­liielten, so würde das Land wahrscheinlich die Städte umzingeln und das Münchner Schauen-drama vom Jahre 1919 könnte sich wiederholen. Kurt Eisners Hochburg wurde von den Bauern ausgehungert. Damals kam den Leuten die konservative Kraft des Bauerntums zum Bewußtsein, die Rechte und das Bauerntum trafen sich erstmalig auf den blutigen Straßen Münchens. Er lächelt. Trauer und Seifostbewußtsein finden sich zusammen in «dieser stummen Erinnerung. ■— Sie vergessen, daß auch das zur französi­schen Tradition gehört — sagt er hartnäckig. — Kaum ist der achtundvierziger Arbeiteraufstand aus­­gebrochen, schon ist die Gegenrevolution in Paris eingezogen. In genau drei Tagen. Aus den Klein­städten, Dörfern, ländlichen Niederlassungen •strömte das Volk herbei, um die Hauptstadt zu retten und mit dem geretteten Abgeordneten einen Händedruck zu wechseln. Die braven Ländler hielten jeden Arbeiter an, feuerten in ifocer Aufregung ein paar Kugeln in seinen Leib und kehrten dann be­ruhigt an ihren stillen Herd in Pomtoise oder Ram­bouillet zurück. Es «ist vorauszusehen, daß heute genau so viel rote Hilfe in den Städten einziehon würde. Der. neue Bürgerkrieg würde durch das eine Tor den republikanischen Bonapartisirais, das heißt den französischen Faszismus, durch «das andere die roten Freiwilligen 'hierbeilocken. — Doch fließt bis dahin noch viel Wasser die Seine hinab. Die Provinz hat seit Jahrzehnten die Republik aufgenoanmen «und damit ist ihr Pariser Charakter verschwunden. Wir sind eine provin­zielle Republik, wir riskieren nicht mehr so viele Versuche wie im vorigen Jahrhundert, als die Re­publik erst die Phantasie von Paris ergriffen« hatte und bedeutend humanitärer, also auch bedeutend «entflammbarer war als heute. Seit der Präsident­schaft von Jules Grévy hat sich der republikanische Bonapartismus zum foonapartistisehen Republikanis­mus gesetzt und damit hat sich die französische Ge­schichte symbolisch von den drei revolutionären Pa­riser Jahreszahlen, von 1830, 1848 und 1871, losge­sagt. leb glaube, diese besonnenere, härtere, rusti­kalere! Republik wird noch lange den Bürgerkrieg zügeln können. Wieder kommt die Rede auf Ungarn. Das Ausland hat ihre Ritterlichkeit entdeckt! sagt er aufgebracht. Lieber sollten aber die Ungarn von ihrer Vitalität reden«! Von jener unveränderten Lebenskraft, die noch nicht von der schrecklichen Armut vernichtet wurde. Er setzt lächelnd, leise hinzu: Und von ihrer Schlauheit sollen sic reden. Im Grunde genommen ist der Ungar eher schlau als verträumt. Oder wenigstens beides zusammen. Er glaubt mich jetzt beleidigt zu haben. — Freuen Sie sich darüber, sagt er beschwich­tigend mit warmem Händedruck. Ich freue mich ja! ENGL-ISCH unterrichtet (aneh für Han­­^ TM " dels- und Reisezwecke) „London Master“, Annoncenbureao, Andrássy-nt 4. ms Vom Tage. Ministerpräsident Dr. Darányi beim Reichsverweser. Wie das UTBK meldet, ist Ministerpräsident Dr. Darányi heute nachmittags halb 6 Uhr beim Reiohs­­verweser Nikolaus v. Horthy in Audienz erschienen und hat über aktuelle politische und Regierungs­fragen Bericht erstattet. Die Audienz dauerte 45 Minuten. Dfenriag, g. Februar tBW! Dementi angeblicher Kücktrittsabsichten Ö«s Außenministers Kánya, In. einem Morgenblatt ist im Zusammenhang mit der Nachricht von der Demission des Innenministers Kozma die Kombination erschienen, daß auch Minister des Äußern Kánya zunückzutreten gedenke. Von zuständiger Stelle wird demgegenüber auf das kategorischeste fest­gestellt, daß dieses Gerücht jeder Grundlage entbehrt. Die dem Außenminister zugeschriebene Absicht ist nie aufgetaucht. Nicht nur die öffentliche Meinung, sondern auch die Regierung erhielt aus dem erwähnten Blatte Kenntnis von dieser vollkommen unernsten Nachricht. Wahlrede des Untemchlsministers Dr. Homan ins Wahlbezirk Lovasbcrény, Aus Velence vártól gemeldet: UntemcMsmioäster Dr. Höman ist heute mütag in Begleitung dt« Ghergespwas Grafen Széchenyi úrid des Sektionsnateis Df. Terbócz, aus Székesfehérvár «kommend, in Velence zur Unterstützung des offiziellen Kandidaten der Partei der Nationalen Ein­heit im Wahlbezirk Lovasberény, Julius Kommet, ringe - troffen. Er «hielt eine längere Re«de, in der er U. a. fol­gendes ausfü'hrte: — Zur Zeit der Abgcordnetmiwahlen ist es üblich, klangvolle Schlagworte, bunte Programme zu verkünden, Versprechungen zu machen rund den Gegenkandidaten zu schmähen. Ich werde mich «aller dieser Dinge enthalten, ich werde auch nicht persönlich werden, denn ich kämm das gar nicht. Drei Kandidaten stehen hier einander gegenüber. Der eine ist Seelsorger meiner Kirche Er war mein Abgeord­nete nkolkge, ging zwar andere politischen Wege als ich, dessen ungeachtet verehre und schätze ich ihn. Nur den einen Eliniwanld erhebe ich gegen ihn, däß seine übereifri­gen Anhänger ihn als ausschließlichen Vertreter der Idleen hinstellen, die nicht Eigentum einer Person oder einer Partei sein können. Die christliche Moral, der religiöse Glaube, der nationale Gedanke und das soziale Empfinden bilden den gemeinsamen Besitz unser aller. Die Partei, die nicht auf dieser Gmurtdlage steht, muß aus diem unga­rischen öffentlichen Leben verschwinden. Infolgedessen kann keine einzige Partei diese Ideen für sich allein ent­eignen. Der zweite Kandidat ist mein alter Freund, Mit­glied unserer Partei, doch hat e«r sich dem Beschluß der. Parteileitung und dem Gedanken der Parteieinheit wider­setzt, deshalb kann ich seine Kandidatur nicht uniter­­stiitzen- Der dritte Kandidat ist Julius Kommer. Ich kenne ihn als ehrlichen guten Ungar und ich bin übenzeugt, daß er, wenn ihn der Bezirk mit seinem Vertrauen beehren weide, treu die Interessen vertreten werde, die nicht «ruur der Bevölkerung des Wahlbezirkes, sondern auch dem ganzen Lande und der Nation zum Wähle gereichen, Zn semer Unterstützung kam ich «hieher, nicht mit den Waffen des Kampfes in der Hand, sondern mit den Mitteln des friedlichen Überzeugens. Ich wiederhole, daß es Gedanken und Ideen gibt, die nicht «Gegenstand partei­politischer Diskussionen und Kämpfe sein können. Die christliche Moral und de«r religio« Glaube, ab non katholisch oder protestantisch, können nicht in de« Mittelpunkt eines Parteiprogramms gestellt werden. Auch die nationale Idee und das nationale Selbsfbewtuißtsein, die Liebe zur ungarischen« Rasse können nicht das Pro­gramm einer einzigen Partei sein, denn jede anständige Urigarisdhe Partei muß im Dienste dieser Ildicen stehen. Ebenso können auch der völkische Gedanke und das soziale Empfinden nicht das Monopol einer einzigen Partei, bilden. Der Gedanke des Zusammetufasseus der sozialen Kräfte, der sozialen Solidarität ist jedermanns Sache, «und wehe dem, der diesen Gedanken sich nicht zu eigen macht. Es ist unser aller Pflicht, die Interessen des Volkes zu wahren, seine Kultur zu entwickeln, seine Wohlfahrt z« mehren und seine Rechte anzuerkennen. Das kann kein Parteiprogramm sein, das muß sich jeder ehrliche Ungar als Ziel setzen. Man pflegt auch die ungarische Verfassung

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