Pester Lloyd - esti kiadás, 1938. január (85. évfolyam, 1-24. szám)
1938-01-03 / 1. szám
PREIS 10 FILLER Bezugspreis«. Inlamit Moreen- nnd Abendblatt VlertelUfaBek IS P, monatlich 6.40 P. Nur Morgenblatt : Vierteljährlich U P, monatlich 4 P ^ur Abendblatt Vierteljährlich 8 P monatlich 8 P. — Für die separate Zuendung des Abendblattes nach der Pro- Inz ist vierteljährlich 1 P zu entrichten. Auslands In Ost*rmon bei direkter Krenzbandznsendunp vierteljährlich SO S. Sch-, ln anen übrigen Staaten 30 P Das Blatt kann durch sämtliche ausländischen Postämter bezogen werden: in Wien auch durch Morawa <i Co. 1. wollzeile 1L Einzelnummer h Budapest und in der Proviut Morgen* bläh an Wochentagen 16 fillér, an Sonntagen 32 fillér; Abendblatt IO tillte ln Osterreloh i Morgenblatt an Wochentagen 30 Qr- an Sonntagen 40 Oe Abendblatt 20 Gr.PESTER LLOYD ABENDBLATT tfERSCHLEISS Anzeigenannahme. ln Bodapaet in der Administration des Pester Lloyd und in den Anzeigevermittlungen Ala A.-Q., Alexander Balogh, I. Blookner, J, Blau, Boros, Braun, Josef Erdos, Hersinyl, Hassenstein & Vogler, Cornel Leopold, Julius Leopold, Magyar Hirdetői roda, Rudolf Mosse A.-B., Julius Tänzer, Unverlangt* Manuskripts werden weder aufbewahrt, noch zurückgestelit Briefe ohne Rückporto nicht beantwortet. Offerten sind Dokumente nur in Abschrift beizulegen. Für Beilagen lehnt die Administration jede Verantwortung ab. Redaktion, Administration und Druckerei VL. C9tv0»-ucca 12. Telepbon i 112—860. 85s Jahrgang* Budapest, Montag, 3s Januar 1938« Nr. 1 Wichtige Xnderungen In der Leitung der englischen Aussenpolitik. Sir Robert Vansittart aussenpolitischer Berater des Kabinetts. Aussenminister Eden auf einer mehrwöchigen Urlaubsreise. Vor neuen Friedensinitiativen Englands? Budapest, 3. Januar. Das neue Jahr brachte eine überraschende Änderung an der Spitze des englischen Foreign Office; Außenminister Eden hat inmitten der gefährlichsten Spannungen eine mehrwöchige Urlaubsreise angetreten, und gleichzeitig ist der bisherige ständige Unterstaatssekretär des Außenamtes Sir Robert Vansittart seiner bisherigen Stelle enthoben und auf den eigens für ihn kreierten Posten eines außenpolitischen Beraters des Kabinetts ernannt worden. Man kann einstweilen nicht klar beurteilen, inwieweit die beiden Personalnachrichten miteinander Zusammenhängen, insbesondere ob die Urlaubsreise Edens allein der tatsächlichen Erholung gilt oder aber die englische Außenpolitik der persönlichen Leitung des Ministerpräsidenten Chamberlain unterstellt werden soll, der während des Urlaubs des Außenministers die Geschäfte des Foreign Office leiten wird. Auch hinsichtlich des neuen Postens Sir Robert Vansittarts sind die Meinungen der englischen Presse geteilt. Times spreellen von einem Experiment, andere Blät- Jer von einem Übergangszustand, der solange dauern wird, bis Sir Robert einen Botschafterposten 5m Auslande antreten kann. Man erwähnt in diesem Zusammenhänge namentlich seine Entsendung nach Washington, wo der gegenwärtige Botschafter Sir Ronald Lindsay in diesem Jahre die Altersgrenze der Versetzung in den Ruhestand erreicht. Sir Robert Vansittart war ebenfalls einer der ständigen Unterstaatssekretäre im Außenamte, die am längsten auf diesem Posten ausgeharrt haben, und mit seinem Namen ist die feste Fundierung der englisch-französischen Freundschaft untrennbar verknüpft. Einige Pressemeldungen wollen auch wissen, daß Neville Chamberlain in Kooperation mit dem Nachfolger Vansittarts, Sir Alexander Cadogan, die Einleitung einer Friedensinitiative plant. Es bleibt abzuwarten, ob sich diese Kombinationen bewahrheiten werden, die bisherige Politik des englischen Ministerpräsidenten läßt jedenfalls darauf schließen, daß für ihn die Er-haltung und die Konsolidierung des europäischen Friedens das höchste Ziel bedeutet, für das er auch zu weitgehenden Opfern bereit wäre. Unsere heutigen Meldungen über die organisaschen Änderungen im englischen Außenamt l wie folgt: London, 2. Januar. Die Ernennung des bisherigen Unterstaatssekretärs Außenministerium, Sir Robert Vansittart, zum er- i diplomatischen Berater der Regierung war das iptsächliche Ereignis in England während des eujahrstage s. In der über diese Ernennung ausgegebenen amtlichen Mitteilung heißt es: Ministerpräsident Chamberlain und Außenminister Eden hätten festgestellt, das Foreign Office sei unter den heutigen Verhältnissen überlastet und es sei notwendig, für die Außenpolitik neue Richtlinien aufzustellen. Diesem Ubelstande soll mit der Schaffung des neuen Postens abgeholfen werden. Unklar bleibt vorläufig, ob es sich bei der Ernennung dieses ersten diplomatischen Beraters um eine ständige Einrichtung handelt, oder ob dieser Posten lediglich für Vansittart geschaffen wurde und — wie mehrere Blätter andeuten — den Übergang zu einem wichtigen Botschafterposten darstellt. Von einigen Blättern, wie dem Observer, wird diese Maßnahme kritisiert, wobei der Observer von einem gefährlichen Dualismus spricht und an die nicht sehr glückliche Ernennung des heutigen Außenministers zum Minister für den Völkerbund neben dem damaligen Außenminister Sir Samuel Hoare erinnert. Sir Robert Vansittarts Nachfolger als Unterstaatssekretär ist sein bisheriger Stellvertreter Sir Alexander Cadogan. London, 2. Januar. (MTI) Die offizielle Mitteilung von der Ernennung Sir Robert Vansittarts zum ständigen diplomatischen Berater der Regierung meldet u. a.: Abgesehen von den internationalen Verwicklungen, die sich aus dem spanischen Bürgerkrieg und aus dem Konflikt im Fernen Osten ergaben, und erhöhte Aufmerksamkeit erfordern, machen die auswärtigen Angelegenheiten die Anwesenheit der Minister oder ständiger Beamter bei Konferenzen, in Ausschüssen und Besprechungen zwischen den Angelegenheiten der einzelnen Portefeuilles notwendig. Es erschien zur Erreichung der erforderlichen Entlastung am zweckmäßigsten, diese neue Stellung zu schalten. Es wird zum Aufgabenkreis Vansittarts gehören, daß er dem Außenminister in allen wichtigeren Fragen mit Rat und Tat beistehe, und daß er das Auswärtige Amt bei jedem Anlasse sowohl im In- wie im Auslände vertrete. Die Kommentare der Presse. London, 2. Januar. (MTI) über die Ernennung Vansittarts schreibt die Times, daß das neua Amt vorläufig als Experiment zu betrachten sei, die Neuerung sei aber unter den jetzigen Verhältnissen vollkommen berechtigt. Noch nie war die Außenpolitik für England so wichtig wie heutzutage. Die Aufrüstung, mit der die Ernennung Vansittarts zweifellos im Zusammenhänge steht, beweist schon allein die Notwendigkeit der neuen Stellung. Der Daily Herald hält es für möglich, daß die Ernennung Sir Robert Vansittarts der Auftakt zu einer grundlegenden Reorganisierung des Außenamtes und des ganzen diplomatischen Mechanismus bedeute. Das Blatt schreibt, daß die Methoden des Außenamtes und seines Apparats veraltet seien und nicht mehr genug wirkungsvoll funktionieren. Nach einer Meldung des News Chronicle wurde Sir Robert Vansittart gleichzeitig mit der Ernennung mit dem Großkreuz des Bath-Ordens ausgezeichnet. Das Blatt bezeichnet die Ernennung als „mystisch“ und fordert, daß sie im Unterhause geklärt werde. Daily Mail will wissen, daß Vansittart trotz der Ernennung als Botschafter nach Washington geschickt würde. People behauptet, es sei eine der nächsten Aufgaben Vansittarts, im Rahmen einer großangelegten Friedensoffensive Besuche nach Berlin, Paris und Rom zu unternehmen. Die Urlaubsreise Edens. Rom, 2. Januar. (Inf.) Die Nachricht, daß Ministerpräsident Chamberlain Außenminister Eden einige Wochen in der Lei lung des Foreign Office vertreten werde, ist in Italien mit besonderem Interesse aufgenommen worden. Die Turiner Stampa schreibt dazu: Es sei ein Zeitabschnitt, in dem Initiativen von großer Bedeutung ergriffen werden könnten, unter der Voraussetzung, daß, der aus dea Ferien zurückkehrende Außenminister nicht „seine gewohnte Konfusion und seine Rachsucht“ wieder mitbringt und der englischen Außenpolitik aufzwingt. Die Verantwortung liege noch klarer als bisher auf den Schultern des Ministerpräsidenten, der niemals hätte zulassen dürfen, daß seine guten Absichten von einem seiner Mitarbeiter durchkreuzt wurden. Italien werde Taten abwarten, denn Worte seien schon genug gewechselt worden. Die Ernennung des bisherigen Unterstaatssekretärs im Foreign Office Vansittart zum diplomatischen Berater der Regierung hat in Rom einiges Aufsehen erregt. Man ist hier geneigt, diese Beförderung als eine Folge von Meinungsverschiedenheiten zwischen Eden und Vansittart, und somit als ein Begräbnis erster Klasse zu betrachten. Die Wiedereroberung von Teruel. Nach außerordentlich verlustreichen Kämpfen schlagen die nationalistischen Truppen die republikanische Oifensive zurück. Salamanca, 3. Januar. Die nationalen Truppen haben am Freitag abend gegen 5 Uhr die Vorstädte von Teruel erreicht und die Verbindung mit den Verteidigern der Stadt aufgenommen. Ein großer Teil der republikanischen Milizen ist bei den Kämpfen auf gerieben worden. Hierauf haben die nationalen Truppen den weitaus größten Te l der Vorstädte Teruels besetzt. In einem Heeresbericht des nationalspanischen Hauptquartiers vom Freitag abend wurde über die Endkämpfe bei und um Teruel erklärt, daß es den nationalen Truppen gelungen sei, den Ring der republikanischen Truppen um Teruel zu durchbrechen und die Stadt zu besetzen. Der Gegner sei vernichtend geschlagen worden. Der Einmarsch der nationalen Truppen in die befreite Stadt sei von der. Bevölkerung mit unbeschreiblichem Jubel aufgenommen worden. Nach einem Bericht französischer Pressevertreter auf nationalistischer Seite sind die republikanischen Milizen immer noch im Besitze der unteren Stadt von Teruel und halten mich noch einige Straßenzüge im oberen Stadtteil. Da die Kämpfe um die Stadt sich sehr verlustreich gestalten, versuchte General Varela am Sonntag bei Conclud durch die feindlichen Linien zu brechen, um gegen die noch in Teruel befindlichen republikanischen Milizen eine Flanken- und Rückenbedrohung auszuüben, die sie zur Aufgabe ihrer Stellungen in der Stadt zwingen sollte. Lissaboner Meldungen besagen, daß die Kämpfe bei Teruel sehr verlustreich gewesen seien. Die nationalistischen Truppen hätten dabei 8000 Mann verloren, die Verluste der republikanischen Milizen sich auf nicht weniger als 30 000 Mann belaufen. Außerdem hätten die nationalistischen Truppen 5000 Gefangene gemacht, unter denen sich General Bailas und die Stabschefs dreier republikanischer Brigaden befunden hätten. Sofort nach dem Einrücken nationalistischer Truppen in Teruel ást mit der Wiederherstellung normaler Zustände in der Stadt begonnen worden. Die Telephon- und Telegraphenverbindungen nach dem nationalistischen Spanien wurden wieder hergestellt. Ebenso ist man dabei, die Eisenbahnverbindung nach Saragossa zu erneuern. Durch das soziale Hilfswerk wurden an die Bevölkerung Lebensmittel und Kleider verteilt. Das nationalistische Hauptquartier veröffentlicht heute folgenden Heeresbericht: Die Verfolgung des Feindes wurde am Sonntag im Abschnitt von Teruel water durchgeführt. Unsere Truppen haben den Rückstoß feindlicher Einheiten, die auf dem rechten Flügel als Verstärkung herangeführt wurden, in der Umgehung von Villastar zurückgewiesen. Auf dem linken Flügel sind unsere Truppen weiter vorgerückt und haben feindliche Widerstandsnester erstickt. Dabei haben unsere Truppen mehrere tausend feindliche Leichen aufgefunden. Erklärungen eines gefangen genommenen republikanischen Generals. Salamanca, 2. Januar. General Sayo, der Kommandeur einer republikanischen Brigade des XIX. Armeekorps, wurde noch vor der Einnahme von Camkillo mit seinem Stabschef durch die nationalistischen Truppen gefangen genommen. Sayo gab in seinem Verhör zu, daß die republikanischen Truppen durch die Kraft und die Schnelligkeit der nationalistischen Gegenoffensive völlig überrascht worden seien. Die republikanische Heeresleitung habe gehofft, durch einen Sieg bei Teruel die durch die Eroberung Nordspaniens durch die nationalistischen Truppen stark gesunkene Kampfmoral der republikanischen Milizen zu beleben. General Sayo schloß mit den Worten: Unsere Offensive ist zusammengebrochen. Der Endsieg wird euch geboren. Die Republikaner dementieren. Madrid, 3. Januar. In der Nacht zum Montag wurde durch das republikanische Verteidigungsministcrium folgender Situationsbericht ausgegeben: Während des ganzen Sonntags wurde an der Außenfront von Teruel erbittert gekämpft. Die Ergebnisse sind für, uns günstig gewesen.