Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1939. március (86. évfolyam, 49-74. szám)

1939-03-01 / 49. szám

Mittwoch', T. März 1939 PESTER LLOYD Der Jasdbesuch des Grafen Ciano in Bialowieza Empfang der diplomatischen Vertreter Deutschlands, Ungarns und Japans durch den italienischen Außenminister Warschau, 28. Februar (MTI) Am dritten Tage seines hiesigen Be­suches empfing der italienische Außenminister Graf Ciano die Botschafter Japans und Deutschlands, sowie den bevollmächtigten Minister und Gesandten Ungarns Andreas v. Háry. Warschau, 28 Februar (PAT) Oberst Beck überreichte dem ita­lienischen Botschafter in Warschau Valentino erhielt das Großkreuz des Ordens „Polonia Resti­­tuta“, Botschafter Buti das Goldene Verdienstkreuz, der Gesandte Vitetti und der Chef des Protokolls Graf Bonarelli das Großkreuz des Ordens „Polonia Resti­­tuta“, Sektionschef Noni das Goldene Verdienstkreuz und Conunandatore Natali das Kommandeurkreuz des Ordens „Polonia Restituta“. Die Jagd in Bialowieza Warschau, 28. Februar (PAT) Dienstag vormittag 8 Uhr begannen in den Forsten von Bialowieza die Jagden zu Ehren des Grafen Ciano. An ihnen nehmen auch Außenmini­ster Beck, der polnische Botschafter am Quirinal Dlugoszowski, der Chef der politischen Abteilung Buti, der Chef des Protokolls Graf Bonarelli, Com-mendatore Natali, der Sektionschef im polnischen Außenministerium Potocki und der italienische Bot­schafter in Warschau Valentino teil. Mittags hat im Jagdschloß ein Gabelfrühstück stattgefunden. Nach­her wurden die Jagden fortgesetzt. Die Beendung der Jagden — Graf Ciano erlegt 5 Eber Bialowieza, 28. Februar (PAT) Die zu Ehren des italienischen Außen­ministers Ciano veranstaltete Jagd wurde am Diens­tag nachmittag um 5 Uhr beendet. Es wurden 35 Eber, drei Luchse und ein Fuchs erlegt. Graf Ciano erlegte fünf Eber, seine Gattin zwei. Am Abend nahmen die italienischen Gäste an dem von Außen­minister Beck und Gemahlin zu Ehren des Grafen und der Gräfin Ciano veranstalteten Diner teil Abreise des Grafen Ciano aus Bialowieza Bialowieza, 28. Februar (PAT) Dienstag abend um 20 Uhr reiste Graf und Gräfin Ciano zusammen mit Außenminister Beck und Gemahlin mit dem Sonderzug über War­schau nach Krakau. Mißlungener Überfall von Sitsch-Terroristen auf Ungvár Ungvár, 28. Februar (MTI) Als das tschechische Militär seinerzeit aus der Umgebung von Ungvár zurückgezogen wurde, tauchten uniformierte Sitsch-Terroristen in der Umgebung der Stadt auf. Samstag nacht ver­suchten sie, mit Handgranaten und Mitrailleusen ausgerüstet, einen gegen Ungvár gerichteten Angriff. Als die Schüsse von ungarischer Seite erwidert wurden, zogen die Sitsch-Terroristen sich zurück. Unmenschliche Behandlung der Internierten in Karpatho-Rußland Belgrad 27. Februar (MTI) In der Sonntagsnummer der Vreme er­schien ein Artikel Eduard Demeters über die russini­­sche Frage. Demeter, der längere Zeit in Karpatho-Bußland geweilt hat und daher auf Grund persönlicher Er­fahrungen die dortigen Zustände kennt, berichtet u. a., daß die Volosin-Regierung in den Karpathen auf dem schneebedeckten Dumen-Gipfel einen „Eis- Kerker“ eingerichtet habe, der aus annähernd hun­dert Holzbaracken besteht und derzeit 300 Verurteil­ten als Wohnung dient. Die Wächter schießen jeden nieder, der den Stacheldraht rings um das Gefangenen­lager zu überschreiten wagt, ja sogar solche, die sieh sonstwie in der Nähe des Lagers zeigen. Unter den Häftlingen befänden sich, Ungarn, Ukrainer, Juden Glockengeläute Von Béla Révész ln der Stadt, wo ich geboren bin und aufwuchs, beteten die Leute viel und sämtliche Glocken der vie­len Kirchen bimmelten zur gleichen Zeit, Prozessio­nen zogen umher, mit schweren Fahnen in dickem Weihrauchqualm, und die Jungen sind schon von jeher zu Klerikern erzogen worden, damit einst Dom­herren oder gar Bischöfe aus ihnen werden. Die Bischöfe, Domherren gingen unter den Bäu­men der Insel spazieren und die große Kuppel der Basilika war wirklich so groß, daß sie die ganze Stadt überdeckte. Die frommen Beamten, Offiziere. Bauern, Handwerker, Alt- und Jungvolk lebten unter ihr wie ein einziger Kirchensprengel. Aber auch jene Familien, die nach einer ande­ren Liturgie serbisch zwischen den silbernen Heili­gen beteten, waren gottesfürchtig und sogar die Re­formierten zogen in ihren Sonntagskleidern, mit der Bibel in der Hand, ernst über die Straßen. Diesem ewigen Glockengeläule, Psalmensingen, dieser Frömmigkeit dürfte es zuzuschreiben sein, daß wir heranwachsende Kinder Kirchengänger gewor­den sind. Ich hatte Freunde, die sich auf den Geistlichen­beruf vorbereiteten; wir stiegen in die Kirchentürme hinauf und läuteten, ich erschauerte vor der dumpfen Hitze im Inneren der Türme und vor dem alles übertönenden Glockengeläute. Der Hans Lakatos konnte sich so an das Seil hängen, daß der Metallhut oben gleich ertönte, und wie sich die Glocke hin und her wiegte, zitterte der Turm; wir ließen uns mit Wonneschauer durch die Sonne bescheinen und hörten nicht auf zu bimmeln. Als dann der letzte Ton verklungen war, standen wir rotwangig, erhitzt oben und gafften auf die zwerghafte Stadt und die sie umgebende Landschaft hinunter. Ich hatte Freunde, die ich mir — wenn ich an sie zurückdenke — nur mit einem steifen, schwarzen, milchtopfartigen Hut vorstellen kann. Es war ja sonderbar, daß wir mit den Spiel­kameraden auf dem Donauufer herumliefen, im Sturm und im Sonnenschein barhäuptig auf der Festungsmauer herumlungerten, in unterirdischen Höhlen Schwüre tauschten, vertraute Worte wechsel­ten, aneinander gewöhnte, gleichartige Bengel waren, bis eines Tages im Nachsommer oder im Vorherbst unser Kamerad erscheint: sein kleiner Kopf ist mit einem steifen schwarzen Hut bedeckt, von den Haaren ist nichts zu sehen, die schelmische Heiterkeit ist vom Gesicht verschwunden, die lauten, heftigen Ge­bärden sind abgestumpft und er steht verstört unter der düsteren Kopfbedeckung. Da wußten wir schon; — Er ist zum Kleriker ausersehen. Hans war mein Busenfreund und ich sehe jetzt im Nebel der Vergangenheit seinen steifen Hut, da mir seine Geschichte in den Sinn kommt. Wir wohnten im selben Haus, in dem Slraßen­­teil, wo die Stiefelmacher ihr Gewerbe betrieben und wo nie andere Handwerker wohnten als Angehörige dieser edlen Zunft. Alte Stiefelmachermeister lebten und starben, so daß der eine Sohn schon auf dem Schemel saß, um das Gewerbe zu übernehmen und fortzusetzen. Es war abgemacht, daß auch aus Hans ein Stiefelmacher werden sollte, denn der ältere Sohn war zum Geistlichen ausersehen, der steife Hut saß auch schon auf seinem alt-jungen Kinderschädel und man nahm meinen Freund noch am selben Tag aus der Schule, er gaffte mit mir in der Werk­statt herum, denn ich liebte den Lärm der Häm­mer, mit denen die Gehilfen die Schuhsohlen be­klopften. Die Gehilfen sangen viel und gerne und wir sangen mit, wenn das komische Lied erklang; (MTI) Prinzregent Paul gab zu Ehren des Königs Boris von Bulgarien einen Lunch, an dem auch der junge König Peter II., Außenminister Cincar-Mcirko­­witsch, der Minister Milan Antitsch und der bulgari­sche Gesandte Popoff teitnahmen. „Isten veled dikieske, Háromlábú ülőcske, Tőletek is elválok Csizmadia szerszámok ..." Mein zum Erben der Stiefelmacherwerkstatt bestimmter Freund kreischte eigenartig, wenn ein hoher Ton kam, er hob den schmalen blonden Kopf in die Höhe und vor Anstrengung rollten seine Augen. Da merkte ich zum ersten Mal, daß er einen scheelen Blick hat, als guckte hinter seinem einen gelben Auge ein anderes Auge hervor. Der Junge sang aus voller Kehle und als der Chor bei der Schlußstrophe angelangt war, spielte sich das Ereignis ab, das ich zu erzählen im Be­griffe bin... Der andere Bruder nämlich, der Kleriker, seufzte,, er betete ein-zweimal, dann senkte er de­mütig den mageren siechen Kopf und starb. Der verwaiste steife Hut gähnte schwarz nach meinem Freund. Zu jener Zeit war es ein nennens­wertes, großes Ereignis, wenn der Fürslprimas an Sonntagen in der Basilika selbst die Messe las. Ich stellte mich schon vormittag vor dem Palast an, die Glaskalesche fuhr vor, der blaue Schopf der sechs weißen Pferde wackelte, als sich die Eskorte langsam in Bewegung setzte, seitlich hielten Beitknechte in blauen Uniformen und weißen Handschuhen das Zaumzeug der Pferde, oben auf dem Berge läuteten die Glocken, hinter den Paradewagen ritten blaue Husaren. Zwischen den stummen Reihen der Gläubigen rollte der Glaswagen majestätisch den Serpentin­weg hinauf und vor der Basilika entslieg der Kristallkutsehe der Kircfienfürst. Böller krachten, die Orgel spielte, vom Altar bis zur Schwelle der Kirche wandten sich Bischöfe und Kleriker um, dem Purpur zu, in dessen Flam­menfarbe gehüllt leuchtend sich der weise Mann und griechisch-katholische Priester. Sie seien von der Außenwelt völlig abgesperrt. Ihre einzige Beschäfti­gung sei das Baumfällen. Nach dem ArtiLölschreibcr sollen sich unter den Gefangenen die politischen Gegner Volosins befinden. Kein Prozeß gegen Dr. Schusdinigg Tele phonbericht unseres Korrespondenten Wien, 28. Februar Wie Ihr Korrespondent von informierter Seite erfährt, wurde an zuständiger Stelle beschlossen, gegen den gewesenen Bundeskanzler Dr. Schuschnigg keine Anklage wegen der Hinrichtungen anläßlich der Julirevolte 1931, sowie wegen des Wortbruohes zu erheben. Unter diesen Umständen wird also gegen Dr. Schuschnigg überhaupt kein Prozeß stattfinden. Er wird noch einige Zeit in der Konfinierung ver­blieben, sich sodann irgendwo in einer kleinen Ort­schaft des Altreiohs endgültig niederlassen und dort als Privatmann weitcrleben. Derzeit befindet sich Dr. Schuschnigg noch immer im Hotel Metropol in Wien. Sein Zustand ist in jeder Hinsicht zufriedenstellend. In der Verköstigung berücksichtigt man seine Wünsche. Auch Zeitungslesen ist ihm gestattet. Er empfängt fast täglich den Besuch seiner Gemahlin geborenen Gräfin Czernin. KLEINE MELDUNGEN — PERU UND SPANIEN haben beschlossen, ihre Ge­sandtschaften gegenseitig zu Botschaften zu erhöhen. Mag^ftroru&f dikareiztéay késben l«vő egyetlen posztógyára* Üseaben 1922 óin. Szövetboltjai j IV.t Prohásska Ottokár*«. 8. —VI., Teréz* körnt 8. — II.. Margit-körut 50. — VII., Ba­ross* tér 15. — V., Berlini-tér 6. GYAPJÚSZÖVET ^KÖZVETLEN |>vGYÁRBÓL fffu iihntlMik Englischer Flottenbesuch auf Korsika Paris, 28. Februar (MTI) Mehrere Einheiten der englischen Flotte werden am Ende des Monats März einen Besuch auf der Insel Korsika ab statten. Gafencu reist am 3. März nach Warschau Bukarest, 28. Februar (Orient-Radio) Außenminister Gafencu wird sich am Freitag, 3. März, zu einem amtlichen Be­such nach Warschau begeben. In seiner Begleitung werden skih befinden; Generalsekretär im Außen­ministerium Crelzeanu und Kabinettchef des Außenministers Pop. König Boris in Belgrad Belgrad, 28. Februar (MTI) König Boris von Bulgarien ist Dienstag vormittag kurz nach 10 Uhr hier eingelroffen. Zu seiner Begrüßung erschienen Prinzregent Paul nebst mehreren hochgestellten Hofbeamten, sowie der bul­garische Gesandte Popo ff. Der König fuhr dann in das „Weiße Schloß“ des Prinzregenten, wo er wäh­rend seines Aufenthaltes in Belgrad wohnen wird. Ein Lunch in Gegenwart des Königs Peter II. Belgrad, 28. Februar 8

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