Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1944. szeptember (91. évfolyam, 198-222. szám)

1944-09-01 / 198. szám

2 General Wilson tritt den Oberbefehl in Siidfrankreich an Eisenhower ab Bradley jetzt endgültig Montgomery gleichgestellt ? Stockholm, 31. August Die wiederholten Gerüchte, daß General Eisenhower jetzt die Führung der Alliier­ten in Frankreich, übernommen habe, wer­den jetzt in konkreter Form von Associated Press wieder aufgegriffen. Die Agentur verbreitet die Mitteilung, daß Eisenhower zur Sicherung einer Schnellen und einheit­lichen Führung das Gesamtkommando übernommen habe. Ihm seein drei Unter­­hefehlshaber unterstem, nämlich die Ge­nerale Bradley, Montgomery und Patch. Bradley werde damit Montgomery völlig gleichgestellt, indem er die 12. amerikani­sche Armeegruppe übernehme, die direkt Eisenhower unterstellt sei. Dies war bereits in den früheren* Gerüchten als unmittelbar bevorstehend angedeutet worden. Neu ist dagegen, daß auch der amerikanische Ge­neral Patch mit seinen Truppen in Süd­frankreich direkt Eisenhower unterstellt werden soll. Bisher war der englische Ge­neral Maitland Wilson als Oberbefehls­haber der alliierten Streitkräfte im Mittel­meerraum für die Führung der Truppen in Südfrankreich verantwortlich. Jetzt wird dieses kurzfristige Gaslspiel eines englischen Oberbefehlshabers auf französischem Boden abgeschlossen, und Eisenhower sichert auch in Südfrankreich den Oberbefehl einem Amerikaner. völkerung unter den Schrecken des Ver­suchs einer Bolschewisierung Frankreichs. Attentate gegen Menschen und Eigentum, persönliche Racheakte, Schrecken und Chaos seien die Spuren, die die Terroristen überall zurückließen, wo sie vorübergehend dominieren konnten. (MTI) Rouen geräumt 'Berlin, 31. August (INB) Die 7. deutsche Armee befindet sich nach planmäßiger Durchführung der Übersetzungsbewegungen über die Seine jetzt auf dem Ostufer des Flusses. Im Zuge der deutschen Bewegungen wurde Rouen nach Zerstörung aller kriegswichti­gen Anlagen geräumt. Ein Berliner Mili­tärkommentator bezeichnete die nunmehr abgeschlossene Überführung der 7. Armee auf das östliche Seine-Ufer als eine fühl­bare Entlastung für die deutsche Trup­penführung. Bürgerkrieg in Frankreich Madrid, 30. August (DNB) Jose Maria de Vega schreibt in der Zeitung YA zur Lage io Frankreich u. a„ eip neuer Kampf zwischen zwei ra­dikal entgegengesetzten Auffassungen habe in Frankreich begonnen. In vielen franzö­sischen Städten und Dörfern lebe die Be­ » 'Ausnutzung des für die Abwehr ungünsti­gen Wetters Terrorangriffe gegen Bremen und Kiel. Weitere Angriffe feindlicher Bomber richteten sich gegen einige Orte in Ungarn. In der vergangenen Nacht warfen ein­zelne britische Flugzeuge Bomben im Rhein—Main-Gebiet. Im Kanal und im Indischen Ozean ver­senkten Unterseeboote in harten Kämpfen sechs feindliche Schiffe mit zusammen 36.000 BRT, einen Zerstörer, sowie einen Bewacher und schossen ein feindliches Flugzeug ab. (MTI) MORGENBLATT mi Der Raum nordwestlich Paris im Brennpunkt der Kämpfe in Frankreich Umgruppierungen der Heeresgruppe Romme! an der Marne Berliner Eigenbericht des Pester Lloyd Berlin, 31. August Der Nordflügel der Heeresgruppe Rom­mel steht jetzt nach der Aufgabe von Rouen überall auf dem Ostufer der unteren Seine. Die Zurücknahme auf neue Stellungen öst­lich der Seine ist offenbar durch die Be­wegung der Amerikaner zwischen Paris wmd Reims ausgelöst worden. Montgomerys Absicht, die an der unteren Seine stehen­den deutschen Divisionen durch die Ope­rationen der Amerikaner zwischen Marne und Aisne von Osten her zu überflügeln und von ihren rückwärtigen Verbindungen abzuschneiden, liegt auf der Hand. Die Schwenkung der Amerikaner im Marne­bogen nach Norden, aus dem heraus sie mit starken Kräften über Chateau-Thierry und Epernay bis an den Aisne-Abschnitt vorstießen, hat offenbar der Invasions­­schlaclit in Nordfrankreich einen neuen strategischen Aspekt gegeben. Ihre Opera­tionen weiter östlich an der Oberen Marne, wo sie bei Chalons den Übergang in Rich­tung auf die Argonnen zu erzwingen su­chen, sind daher für die Berliner Beurtei­lung von geringerem Gewicht. Die deutsche Führung reagiert auf die neue Tendenz der alliierten Offensive mit der Zurücknahme ihres Nordflügels im Ab­­•ehnitt der unteren Seine und augenschein­lich mit Umgruppierungen durch die an der Aisne und an dem vom ersten Weltkrieg her bekannten Cheroin des Damas Sperr­stellungen errichtet werden. Vor diesen ist nach deutschen Berichten der amerikani­sche Vormarsch nach Norden zunächst im Abschnitt von Soissons zum Stehen ge­bracht worden. In Berliner Kommentaren wird festgestellt, daß sich in diesem Raum der deutsche Widerstand zu verstärken beginne. Diese Entwicklung wird auch darauf zurückgeführt, daß es der deutschen Führung gelungen sei, das Gros ihres Nord­­fliigels in intakten Verbänden auf das Ost­ufer der unteren Seine trotz fortgesetzter heftigster Kämpfe einigermaßen ungestört zurückzunehmen. Wenn auch seit der Rücknahme der 7. deutschen Armee und anderer Verbände über die untere Seine der deutsche Nord­­flügel etwas mehr in Bewegung geraten ist, ohne daß jedoch bisher in die Augen springende Veränderungen im Raum zwi­schen Paris und der Kanalküste zu erken­nen sind, so liegt zurzeit im ganzen das Schwergewicht der Kampfhandlungen im Raum zwischen der oberen Seine, Marne und Aisne. Montgomery hat offenbar seiften operativen rechten Flügel, der vorwiegend von amerikanischen Streitkräften gebildet wird, weiter verstärkt, um auf der Linie. Senslis—Villers Cotterets seinen nach Nor­den gerichteten Druck aufrechtzuerhalten und den Versuch fortzusetzen, den kampf­starken rechten Flügel der deutschen Ver­teidigung in Nordfrankreich durch Umfas­sung ins Wanken zu bringen. Es ist daher kein Wunder, wenn sich zurzeit die hef­tigsten Kampfhandlungen in dem Raum östlich und nordöstlich von Paris ent­wickelt haben. Ernst Lemmer Glückwunschtelegramm Stalins an de Gaulle Helsinki, 30. August (DNB) Stalin hat. — wie der Sender Moskau meldet — an de Gaulle aus. Anlaß von dessen Übersiedlung nach Paris ein Glückwunschtelegramm gerichtet, in dem er ihm im Namen der Sowjetunion und >n seinem eigenen Namen freundschaftliche Grüße übermiltelt. Ähnliche Telegramme sind bis jetzt meder von Churchill noch von Roosevelt gemeldet. (MTI) Zahlreiche französische Persönlich­keiten verhaftet Madrid, 31. August (INB) Unter den zahlreichen Persönlich­keiten Frankreichs, die wegen ihrer poli­tischen Haltung von* den Gaullisten ver­haftet worden sind, befinden sich folgende Männer: der Nobelpreisträger Dr Alexis Carrel, der frühere Erziehungsminister Carcopino, einer der bekanntesten Forscher böhmischer Geschichte, ferner der frühere Polizeipräfekt Bussiers, der frühere Bür­germeister von Paris Pierre Teittlnger, der Chef der Nationallotterie Herrirhanlt, das leitende Persona! der Agentur Huesof, der Chefredakteur vom Matin Stephan Luu­­zanne, der frühere Bürgermeister von Bor­deaux Maquet und viele hundert andere führende Männer aus dem öffentlichen Leben. Einstellung des britisch­schweizerischen Flugverkehrs Stockholm, 31. August Laut Meldung des englischen Nachrich­tendienstes, hat der britische Postminister bekanntgegeben, daß der Lujtpostverkehr aus Großbritannien, nach der Schweiz in­folge der auf dem Kontinent herrschenden Zustände eingestellt worden ist. (MTI) Luftangriffe auf Ravenna Mailand, 30. August (DNB) Ravenna ist von neuem das Ziel schwerer anglo-amerikanischer Terror­angriffe gewesen. Zahlreiche Spreng- und Brandbomben wurden auf Wohnviertel der Stadt abgeworfen und richteten große Schäden an. Der Dom von Ravenna, ein bekannter Barockbau, eine andere Kirche, das Bürgerhospital, die Markthalle und an­dere öffentliche Gebäude wurden schwer beschädigt. Außerdem wurden in den letz­ten Tagen von den angelsächsischen Luft­­gängstern in den Provinzen Vercelli und Cuneo zahlreiche Dörfer mit Brand- und Sprengbomben beworfen und Landarbeiter auf den Feldern mit Maschinengewehrfeuer belegt. (MTI) Bu$ dem besetzten Rom: Kommunistische Demonstranten stören eine katholische Prozession Mailand, 30. August (DNB) Im Rom kam es zu einem Zwi­schenfall zwischen einem kommunistischen Demonstrantenzug und einer katholischen Prozession. Die Kommunisten, darunter viele Frauen, kamen — wie ein unter alliierter Kontrolle stehender Sender mel­det — gerade von einer Versammlung, in der der Kommunistenführer Togliatti. Mi­nister ohne Portefeuille, über das bolsche­wistische Frauenideal gesprochen hatte, während die katholische Prozession von der Berühmten Basilika Santa Maria Reg­­giore kam und im wesentlichen aus jungen Mädchen bestand. An einer der wichtigsten Kreuzungen der großen Verkehrsstraße Via FREITAG, l. SEPTEMIiER 1944 Die Tragödie von Warschau Moskau lehnt die Unterstützung der polnischen Patrioten endgültig ab Zürich, 29. August (MTI) Der Bund schreibt, Moskau habe, wie der diplomatische Mitarbeiter des News Chronicle berichfet, ein' dringendes britisch­­amerikanisches Erstehen um einen Pen­delverkehr zwischen Italien und Rußland zur Entsendung von Waffen und anderen Material für die polnischen Patrioten in Warschau abgelehnt. Trotz dieser Haltung Moskaus werde den polnischen Patrioten durch britisch-amerikanische Flieger wei­tere Unterstützung gebracht. Dies geschehe jetz ohne Verwendung der russischen Flug­felder, was allerdings für die alliierten Piloten ein weit größeres Risiko bedeute. Bartlett glaubt, die ganze Situation sei in­folge eines voreiligen Aufstandes der Polen in der Hauptstadt entstanden und jetzt sewr ernst sei. Wenn die daraus entstande­nen Differenzen zwischen Moskau und den Polen nicht beheben werden, könnten dies sehr unglückliche Folgen für alle verein­ten Nationen nach sich ziehen. Genf, 31 August (DNB) Aus London wird gemeldet: Schon vor Ende Juli seiep die Pläne für den Aufstand in Warschau mit allen Ein­zelheiten nach Moskau geschickt werden — genau vor einem Monat habe der-pol­­nische Premierminister Mikolajczyk Molo­­tow dahin unterrichtet, daß die Operatio­nen in der polnischen Flauptstadt dem­nächst beginnen würden, berichtet Vernon Bartlett in News Chronicle. Die Sowjet­behörden hätten bereits über den Rund­funk einen Aufruf an die polnische Füh­rung erlassen. Die Revolte habe begonnen, als die Sowjets bereits mit einer baldigen Einnahme Warschaus gerechnet hätten. Stalin habe nach Bartletts Informationen Mikolajczyk am 5. August gesagt, er habe gehofft, die Stadt schon vor drei Tagen zit besetzen. Die Sowjetpläne seien jedoch von! den Deutschen umgeworfen worden, so daß die Absichten bezüglich des Entsatzes der Aufständischen hätten aufgeschobert werden müssen. Mikolajczyk habe die neue Situation durchaus begriffen, und Stalin habe eingewilligt, alle verfügbare Hilfe zu, schicken. Barlett schreibt: „Dies war, wie ich höre, die Lage, als Mikolajczyk nach London abreiste.“ Stockholm, 30. August MTI) London wendet sich in der „zum Himmel schreienden Warschau-Tragödie“ immer schärfer gegen die Haltung der Rus­­sen —• wie dies aus einem Bericht des Londoner Korrespondenten von Morgentidi ningen hervorgeht. Laut einer britischen Radio-Meldung, scheiterte die Versorgung der Warschauer Partisanen mit anglo-ame­­rikanischen Waffen an der Weigerung der Russen — schreibt der Korrespondent wei­ter. Die Teile der britischen Presse, die bei Beginn des Dramas klar gegen den polni­schen Standpunkt waren, haben jetzt ganz umgeschwenkt. Das liberale Blatt News Chronicle, das in seinen gehässigen Ausfäl­len gegen die polnische Regierung mit dent kommunistischen Daily Worker wetteiferte, hat seine Einstellung ganz geändert. Vernon Bartlett gibt der Befürchtung Ausdrück, daß die Warschau-Tragödie die Einigkeit der Alliierten bedrohen könnte und dieser Standpunkt wird in London von vielen geteilt, die das russisch-polnische Problem früher ziemlich gleichgültig betrachteten. Diese Stimmen in London können in einem Augenblick, wo der Vorschlag der polni­schen London-Regierung zur Lösung des russisch-polnischen Problems nach Moskau gesendet werden soll, kaum etwas gutes bedeuten. Die politischen Hintergründe des Brasilienaufenthaltes der Frau Tschiang Kai-schek Schanghai, 30. August (INB) Welche politische Bedeutung hat Frau Tschiang Kai-scheks Aufenthalt in Bra­silien? Tschungking erklärt ihn mit gesund­heitlichen Gründen, während- die amerikani­sche Presse bereits von Scheidungsabsichten spricht. Die extreme Rechtseinteilung von Frau Tschiang Kai-schek hat sich in letzter Zeit in einen ausgesprochenen Großamerika­nismus verwandelt. Diese Einstellung hat der Tschungking-Regierung in den letzten Mona­ten nach Ansicht gut informierter Beobachter manche Schwierigkeit verursacht und der Marsclrall sah sich schließlich gezwungen, einzugreifen. Daraus dürfte eine Entfernung zwischen den Ehegatten entstanden sein. Ein Anlaß für die zeitweilige Entfernung der Fräu Tschiang Kai-schek aus der politischen Akti­vität Tschungkings mag tatsächlich eine Er­krankung infolge Überarbeitung sein. Mit Interesse wird aber verzeichnet, daß sie nach Brasilien und nicht nach den USA gegangen ist, wo sie weit bessere Möglichkeiten ärzt­licher Betreuung gehabt hätte. Um auf die ursprüngliche Frage nach den politischen Hintergründen der Auslandreise von Frau Tschiang Kai-schek zurückzukom­men, so bestehen folgende vier Möglichkeiten; 1. Tschiang Kai-scheks Außenpolitik kann sich nicht länger ausgesprochen pro-amerika­nische Tendenzen leisten, wie sie von Frau Tschiang Kai-schek vertreten werden und sie zieht deshalb das Exil der politischen Kalt­stellung in Tschungking vor. 2. Tschiang Kai­­schek erachtet die Unterstützung der Familie Soong nicht mehr länger als notwendig und ist deshalb mit der Auflösung seiner Ehe ein­verstanden. 3. Tschiang Kai-schek hat in Er­kenntnis der Unsicherheit der Tschungking- Regierung und seiner eigenen Zukunft seine Frau beauftragt, ihr Vermögen im Ausland anzulegen. 4. Die Familie Soong mit Frau Sun Yat-sen und Frau Tschiang Kai-schek sind nicht gewillt, die angeblichen politischen Präne und Ansichten Tschiang Kai-scheks hinsichtlich der Haltung gegenüber Rußland, den Anglo-amerikanfern und möglicherweise auch den chinesischen Kommunisten in Yünan zu unterstützen. Nazionale kam es zu einem regelrechte« Zusammenstoß, bei dem die kommunista sehen Frauen über die Prozession herfie­len, den Teilnehmern Kerzen und Rosen­kränze entrissen und die Prozessionsliedcr nachahmten. Die Prozession, die überdies vom Arbeitslosen belästigt wurde, mußte sich in die Basilika zurückflüchten. Der Auftritt machte — wie der Sender der ver­­einigten Nationen selbst seine Meldung schließt — bei der römischen Bevölkerung den schlechtesten Eindruck. (MTI) Rücktritt des Kairoer griechischen Exilkabinetts Amsterdam, 31. August (DNB) Der britische Nachrichtendienst meldet aus Kairo, daß die Mitglieder der griechischen Exilregierung zurückgetreten seien, darunter der stellvertretende „Pre­mierminister“ Sophocles Venizelos. Amt« licherseits sei keine Erklärung für den Rücktritt der Minister gegeben worden. Man nehme aber an, daß nach der Rück­kehr Papandreus von seiner Besprechung mit Churchill, unter den Mitgliedern des „Kabinetts“ einige Meinungsverschieden­heiten über die in Rom geschlossenen Ab« kommen entstanden seien. (MTI) Neue Flugbomben nach London Stockholm, 31. August Wie MTI aus Stockholm berichtet, sind laut Meldung des englischen Nachrichten­dienstes am Donnerstag morgens seitens der, Deutschen eine neue Art von Flugbomben gegen die südlichen englischen Gebiete, ein­schließlich London, abgeschossen worden. Es gibt Schäden und Verluste. JAPAN Der Reichstag für den 6. September einberufen Tokio, 30. August (DNB) Die Regierung veröffentlichte heute einen Erlaß, durch den eine außerordentliche Reichstagssitzung mit fünftägiger Dauer, be­ginnend am 6. September, einberufen wird. (MTI)

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