Schul- und Kirchen-Bote, 1890 (Jahrgang 25, nr. 1-24)

1890-09-15 / nr. 18

hie durch den häuslichen Frieden der gemischten Ehen nicht störe....Bei Prüfung all dieser Argumente,ob zivarisch ein Freund der natürlichen Rechte der Eltern bin,da dieses natürliche Recht gerade infolge der unstatthaften Einmischung des Klerus sich nicht zu bethätigen vermag u­nd der Klerus dieses Rechti weder bisher achtete,noch dies auch in Zukunft thun w­ird,stimme ich unsererseits dafür,daߧ12 des G.­A.l.lit.1868 aufrechtzuerhalten und zu schützen sei;denn wenn der Staat denselben beherrscht,aber alle Konfessionen mit gleichem,daher still gerechtem Maße mißt,dann wird der Friede der Familie geschützt sein;beherrscht ihn jedoch der Staat nicht,danin wird ihn die kirchliche Gewalt beherrschen und darin wird bei den gemischten Ehen auch der Friede der Familie zerstört werden.Der zur Unfehlbarkeit dogma­­tisierte Pa­pst und der zur­ Herrschaft gelangte Jesuitismus hat nicht nur in unserem Vaterlande,sondern an allen Teilen der Welt den unheilvollen und mit den Lehren des göttlichen Meisters der­ Liebe—Jesu—im­ Widerspr­uche stehenden Kam­pf begonnen.Die unter verschiedenen Benennungen­ geschaffenen kirchlichen Vereine,die unter der Leitung Von Nonnen stehenden Mädchen­­pensionate,Mön­che und Nonnen,die sich m­it Krankenpflege befassen,die Ver­­bindung der unter geistlicher Führung und Leitung stehenden Gesellenvereine, katholischen Gewerbetreibenden und Kaufleute u.s.w.sind alle organisierte,fü­r eine planmäßige Thätigkeit benützte Truppen der angreifenden Armee.Vorder­­hand ist das Ziel,Terrain zu okkupieren(insbesondere dort,k­o in größerer Anzahl Protestantenleben­),und wenn dieses Ziel erreicht ist,wenn sie sich ge­­nügen­d stark fühlen,dann kann die Verfolgung beginnen.Die Scheiterhaufen Torquemadas können­ noch entzündet werden­,die Ausrottungskriege gegen die Waldenser und Albigen­ser,die französischen Dragonaden aus der Zeit Ludivigs XIV­ und­­ können sich noch erneuern,un­d­ wenn sie sich nicht erneuern,so wird das wahrlich nicht das Verdienst jener Geistlichkeit sein,welche diejen­­gen, welche sich ihr nicht beugen,als Ketzer,von Gott Abtrünni­ge bezeichnet,un­d für deren Vernichtung feierliche Gebete anordnet.Der Protestantismus Deutschlands hat die drohende Gefahr bereits erkannt und hat den evangelischen­ Bund—die evangelische Verbindun­g—nicht zum­ Angriffe,sondern zur Selbstverteidigung ins Leben gerufen.Wir dürfen nicht mit geschlossenen Händen,unthätig eine Beiwegung verfolgen,deren Spitzeziriar auch die Staats­­gestalt verletzt,die sich aber doch vornehmlich gegen den Protestantismus kehrt. Brief eines Bezirksdeitjanten an einennarrer. Hochehrwürdiger Herr! Auf die geehrte Zuschrift Ener»Hochehri würden vom..... Z...., enthalten­d die Mitteilun­g von z­­ei Übergriffen seitens der röm­­isch-katholischen und der griechisch-katholischen Kirche in das Gebiet ihrer Seelsorge,enthalte ih­r­ich zwar—m­­e Sie angefucht haben­—ihnen Weissing oder Rat­­schlag in dieser hochwichtigen Sache zu erteilen,wil ihnen aber meine Meinung,beziehungsweise die Mitteilung,wie ich in einem­ solchen Falle vor­­gehen würde, nicht vorenthalten. · Zu­ 1.,betreffend das vom­ griechisch-katholischen Pfarrer gesetzwidrig getaufte,der gemischten Ehe N.N.entsprossene Kind. Zunächst würde ich mir volle Gewißheit über die Sachlage verschaffen­­sodann eine Zuschrift an das betreffende Pfarramt richten, in welcher ich mit Hinweisung auf die einschlägigen gefeglichen Bestimmungen das Anfuchen

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